Hallo,
ich hab's gestern doch nochmal versucht...und, es hat geklappt.
Das grosse Biotessar von 1930 ( danke cooking_woody ! ) ist doch recht übersichtlich gebaut.
Aber der Respekt verhindert am Anfang eben doch die Anwendung roher Kräfte, um Gewinde loszubekommen.
Im festen Vertrauen auf Rechtsgewinde und einiger Vorüberlegungen habe ich dann den Harmstorffschen Kartoffelgriff
angewendet, ein Ruck und der Tubus kam. Der Rest des Gewindes lief dank doitscher Wertarbeit und Messing
wie Butter auseinander. Anbei einige Bilder, aus denen sicher klar wird, wie dieses Objektiv gebaut ist und zerlegt werden kann.
Ich muss mich allerdings noch bezüglich der Brennweite korrigieren, es hat ( nicht wie im Eingangsbeitrag angegeben 6,5 cm ) 16,5 cm !
Irgendjemand hat an der Linsenfassung mit schwarzer Farbe hantiert, und dabei ist die Ziffer "1" mit übermalt worden.
Ich hatte mich schon gewundert, da der Brennweiten-Fenstertest einen größeren Wert als 65 mm zeigte. Nun ist es klar.
Die Blende übrigens ist schwer verölt. Ich fürchte aber, das war so gewollt. Denn warum sollte in einem geschlossenen Objetiv
ohne andere bewegte Teile sich Fett befinden. Also habe ich es gelassen, nur etwas direkt auf den Lamellen vorsichtig weggetupft.
Der Blendentubusring hat auch sehr wenig Spiel, und so ist das Fett sicher nicht schlecht.
Nach gründlicher Linsenwaschung und Reinigung der Metallteile war der Zusammenbau eine Sache von 2 Minuten.
Bremsenreiniger aus der Spraydose leistet hier sehr gute Dienste ! Ist zwar auch nicht direkt als Lungenheilmittel anerkannt,
aber die größtenteils aliphatischen Kohlenwasserstoffe sind nicht so toxisch, wie Aromaten oder das in manchen Optikkreisen bevorzugte Aceton.....
Also, auf geht's: Den Aussenring strippen ( hier gibt es 3 Schräubchen ):
Und nun einige Gewindewürgegriffe und die Einzelteile liegen da. Für Leute mit Rechts-Links-Drehsinnschwäche deeer Tip: Vorher am Wasserhahn üben: Auf==Lose Zu==fest.
Aber: Respekt kann nicht schaden, nach fest kommt ab....
Alles, was man nicht mit blossen Händen schafft, sollte im Interesse der Werterhaltung bzw. möglicher Schädigungen unterlassen werden.
Also bitte, bitte keine Schraubstöcke, Wasserpumpenzangen oder Atombomben zur Demontage anwenden !
Am Ende verteilen sich die Teile so:
Trotz gründlichster Säuberung sind in den Linsen Einschlüsse und Defekte zu sehen:
Und weil diese Aktion so gut geklappt und zudem noch Spass gemacht hat, nehme ich mir doch gleich ein CZJ Zebra-Tessar 2,8/50 vor, das ich immer schonmal wieder gangbar machen wollte...
Viele Grüße aus Berlin
dmcp