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Thema: Filmen mit Fotoapparaten - ein praktischer Leitfaden von Anfang bis Ende

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    Standard AW: Filmen mit Fotoapparaten - ein praktischer Leitfaden von Anfang bis Ende

    Lektion 5 – mach mal geiler: Farbe und Verbesserung


    Hier beginnt mein Metier, ein wenig. Leider hilft es euch nur bedingt, denn ich arbeite natürlich
    wieder ganz anders

    Um auch auf bezahlbarer Software Fuß zu fassen, stelle ich euch Möglichkeiten vor eure Footage
    anzupassen und etwas zu verbessern. Ich hoffe, dass hier ein wenig was brauchbares für euch rum
    kommt

    Vieles ist bestimmt schon durch die Bildbearbeitung bekannt, aber falls nicht wird das nun
    nachgeholt!

    ...Software, schon wieder?

    Tja, so kommen wir wieder auf das irgendwie leidige Thema. Je nach Softwarepaket stehen uns
    viele oder sehr wenige Möglichkeiten offen.
    Und tückisch ist es mitunter auch. Nicht jede Art und Weise, wie wir das Material behandeln, ist
    etwas was wir wollen. Immer gilt: wer das Signal (und die Verarbeitung dessen) respektiert, kann
    auch mit dieser "minderwertigen" Vorlage gut was erreichen; man darf nur nicht erwarten, dass
    Signal falsch aufzunehmen, anschließend extrem zu verbiegen und dann ein fehlerfreies Bild zu
    bekommen.
    Mit Canons Digital Photo Professional-Software kann man ziemlich gut sehen, was passiert wenn
    wir die Regler "Helligkeit" und "Kontrast" in einer Software-Suite benutzen. Das Ganze zeigt es
    uns anhand von Gradationskurven:



    Um den Kurvenverlauf zu verdeutlichen habe ich die resultierende Kurve farblich hervorgehoben.
    Ich bin ja, wie schon vorher erwähnt, ein großer Fan von den Gradationskurven, also den
    Curves.

    Sie sind sehr mächtig, weiß man sie richtig einzusetzen. Einen sehr guten Beitrag
    dazu findet man bei Cambridge in Colour.

    Wer des englischen nicht mächtig ist sollte die Seite mit Google übersetzen, auch so kann man die Grundzüge Anhand von Bilder und Text gut verstehen!

    Wenden wir uns nun noch einmal den Ergebnissen der Helligkeits-/Kontrastregler zu. Mit den
    gewonnen Informationen können wir ganz einfach erkennen, dass im Prinzip immer nur der
    Schwarz- und Weiß-Punkt verschoben wird und somit immer, egal was wir machen,
    Bildinformation unter- oder oberhalb des Wertes außen vor gelassen werden; man spricht hier von

    clipping.

    Ein besseres Ergebnis kann man erzielen, wenn man nicht die Endpunkte (bzw diese nur gering)
    verschiebt, sondern tatsächlich die Kurve selbst bewegt. So arbeiten wir nahezu verlustfrei und
    haben einen Erhalt der Information gewährleistet - wir behandeln das Signal mit Respekt und
    Anstand!

    Kurven kann man nun nicht nur auf den RGB- bzw den Luminanz- also Helligkeitskanal anwenden,
    sondern auch auf die Farben einzeln. Das eröffnet uns die Möglichkeit, zum Beispiel durch anheben
    bestimmter Farbtöne in hellen oder dunklen Regionen den Weißabgleich zu korrigieren oder die
    Stimmung gänzlich zu ändern. Etwa das einfache Verstärken der Rottöne in den Schatten kann an
    einen Look von Fotos aus den 70ern erinnern:



    Arbeitet man das nun exessiv aus, spricht man sofern ich weiß vom "Cross-Processing", aber da
    werde mich manche vielleicht korrigieren dürfen

    Ich bin also ein großer Fan davon. Bei meinem letzten Film habe ich nahezu ausschließlich Kurven
    zum Korrigieren der Farbe benutzt! Wie das aussehen kann, könnt ihr

    in diesem kurzen Making Of

    sehen

    Wer sich die Zeit nimmt, die Kurven beherrschen zu lernen, wird weit kommen - das gilt auch für
    seine Fotos!

    Natürlich gibt es auch andere Wege, tatkräftig zu werden; das erfordert natürlich, dass die Software
    das auch kann.
    Manche Programme wie Magix verstehen unter einer Farbkorrektur mitunter, einfach nur

    einen Farbkreis zu haben

    der das ganze Bild einfärbt; wozu das dient, habe ich noch nicht so recht verstanden.

    In professionelleren Suiten gibt es dafür die 3-Wege Farbkorrektur. Diese gestattet es, die
    Färbung individuell für dunkle, mittlere und helle Bildbereiche festzusetzen. Dies ist etwa ideal um den
    Weißabgleich etwas anzupassen - man arbeitet dazu komplementär:

    ist das Bild etwas bläulich, schiebt man den Regler einfach in die
    andere Richtung gen gelb/orange und kann so die Farbe wieder retten.

    Viele Filme und sonstige Medien sind auf einem bestimmten Kontrast getrimmt, nämlich
    blau/orange.

    Dieser Kontrast ist komplementär und lässt sich in der Natur finden; in der "blauen Stunde" haben wir kalte (=blaue)
    Schatten und warmes (=oranges) Licht. Das wird als angenehm empfunden aber auch oft
    übertrieben.
    Mit einer 3-Wege Farbkorrektur ist das alles kein Problem: einfach die Schatten gen
    blau, die Lichter gen orange! (ach und wer es nicht glaubt,

    schau mal hier )


    Größere Suiten haben das oft eingebaut, und für noch größere ließe es sich auch mit

    Colorista Free
    von Red Giant Software

    kostenfrei nachrüsten.

    Wer gut aufpasst merkt aber schnell, dass man dafür nicht unbedingt solche drei Kreise braucht. Es
    ist angenehm, aber nicht notwendig; auch mit dem Einsatz von Kurven kann so etwas realisiert
    werden

    Reinigung

    Es ist dunkel, das Objektiv ist nicht direkt mit bester Blende gesegnet, und trotzdem wollen wir
    filmen. Das kann gut und gern mal etwas rauschen oder auch bunt werden! Das ist weder besonders
    schön noch wünschenswert, und deswegen gehen wir dagegen an
    Wer Geld übrig hat und englisch beherrscht, den schicke ich nun mal
    hier her.

    Hier erkläre ich Anhand diverser Szenen einen Workflow, das ISO-Rauschen und die
    Kompressionsartefakte in Material zu minimieren.
    Von eingebauten Mitteln weiß ich nicht so viel, aber wenn es um Bereinigung von Video-Material
    geht, ist Neat Video das Maß der Dinge.

    Die Beispiele auf der Website sind tatsächlich nicht
    mal übertrieben - fragt ruhig auch YouTube mal dazu
    Das Extremste, was ich allerdings zur Rauschunterdrückung jemals finden durfte, ist

    vReveal
    .

    Hier dachte ich erst, ich schaue mir ein Bild und nicht meine Aufnahme an; es
    bewegte sich quasi nichts mehr.
    Die Ausgabemöglichkeiten sind spärlich und die Farbkorrektur-Geschichten fragwürdig, aber der
    Stabilisierer und das Entrauschen sind echt brauchbar und bei mir auf einer recht normalen
    Grafikkarte läuft der Spaß noch in Echtzeit! Und die Grundversion ist auch noch gratis.

    Deshake

    Habe ich Stabilisierung gesagt, ja? Durch die Handhabung unserer Spiegelreflex-Kameras und dem
    entstehenden Rollingshutter sind Verwackler nahezu alltäglich und ruinieren gerne mal das Bild.
    Das vom CMOS-Sensor ausgelöste "wabbeln" ist dabei nicht immer in den Griff zu bekommen,
    aber zumindest das Gezitter kriegt man heutzutage gut weg.
    Falls man keine Adobe CS 5.5 Suite mit After Effects und dem
    Warp Stabilizer hat, fand ich Mercalli immer sehr brauchbar.

    Es ist schnell und funktioniert ganz gut - Plugins für diverse
    Programme sind verfügbar!

    Auch hier gilt, mal zu schauen, ob es einen mitgelieferten Effekt in der eigenen Software gibt; auch
    diese sind oft nicht schlecht. Auch das eben erwähnte vReveal kann gut weiterhelfen!

    Der Vollständigkeit halber möchte ich dazu das Plugin
    Deshaker für VirtualDub
    nicht unerwähnt lassen.

    Ein sehr, sehr mächtiges Tool - was man so liest zumindest, wenn offenbar muss man das
    studiert haben um es korrekt zu benutzen :(

    Konklusion

    Jetzt weiß ich nicht: hat das geholfen? Sind noch Fragen übrig, habe ich alles abgedeckt?
    Ich würde mich freuen wenn ihr euch in den Kommentaren meldet um Fragen zu äußern - ansonsten
    wünsche ich zunächst einmal viel Erfolg bei der Aufwertung eures Materials!
    Wer übrigens eine größere Suite nutzt, kann auch neben Colorista Free andere Software von
    Red Giant beziehen – Quick Looks Free bringt einem eine Hand voll interessanter Farbkorrekturen ins Haus.

    Ich würde diese so nicht ohne weiteres nutzen, aber für den Anfang kann man hiermit sicher auch ein wenig
    Spaß haben!
    Geändert von hinnerker (10.02.2012 um 08:04 Uhr)

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