Ergebnis 1 bis 10 von 36

Thema: Filmen mit Fotoapparaten - ein praktischer Leitfaden von Anfang bis Ende

Hybrid-Darstellung

  1. #1
    Fleissiger Poster Avatar von CameraRick
    Registriert seit
    30.06.2011
    Beiträge
    121
    Danke abgeben
    15
    Erhielt 49 Danke für 10 Beiträge

    Standard AW: Filmen mit Fotoapparaten - ein praktischer Leitfaden von Anfang bis Ende

    Lektion 3 – Von der Kamera zum Schnitt


    Manch einer wird fragen, wieso das hier eine eigene Lektion ist.
    Der typische Workflow hier wäre die Daten von der Speicherkarte respektive der Kamera auf den Computer zu kopieren und direkt anzufangen. Das hat allerdings ein paar Probleme, die viele von euch sicher schon mal erlebt haben könnten.


    Codec

    Ja, wieder der gute Codec. Der h.264 wurde mal erschaffen, um etwa im Internet bei geringen Datenraten eine gute Qualität zu gewährleisten; das macht er auch extrem gut, man schaue sich etwa mal die Filmtrailer auf Apple.com an. Aber leider ist er eben nicht zur Bearbeitung gemacht; er bildet nämlich gern mal Artefakte und braucht erheblich mehr Rechenleistung als zum Beispiel der gute alte DV-Codec aus Tape-Zeiten.
    Ein erster Schritt wäre nun, dass man die Daten in einen anderen Codec umwandelt um diese dann besser schneiden zu können; das ist tatsächlich recht normal und wird auch in meinem Umfeld fast immer getan.
    Um ein wenig zu prahlen (auf Ebenen die hier nicht so spannend sein dürften): ich habe, eben Arbeitsbedingt, einen extrem starken Computer. Ich habe in meinem Leben erst ein Projekt umgewandelt, und das nur, damit ich auf einem Mac(und einem MacBook) überhaupt erträglich schneiden konnte. Ich hatte es einfach nie nötig, das zu tun – bis vor kurzem, aber dazu später mehr.

    Zur optimalen Bearbeitung gehen wir am Besten in einen Codec, der auch zum Arbeiten da ist; die nennen wir für gewöhnlich „Intermediate Codec“. Beispiele dafür sind Apples ProRes oder DNxHD von Avid. Aber Achtung: die Daten nehmen an Größe massiv zu. Neben der besseren Bearbeitung geht meist auch eine bessere Qualität (zumindest bei der Nutzung von 5DtoRGB und dem CineFrom Studio, s.u.) einher.
    Was für viele jetzt ernüchternd klingen kann: 45Mbit einer Canon sind nicht viele Daten. Also im Vergleich zu den 25Mbit von DV schon, aber das war auch nur PAL. Bei 45mbit erhalten wir etwa 5,5 Megabyte pro Sekunde – zum Vergleich: ein unkomprimierter FullHD-Stream hat 1,5Gbit, das sind 187,5 Megabyte pro Sekunde. Unser Ziel ist etwas dazwischen.

    Wer an einem Mac arbeitet sollte für dich ProRes wählen – meine Lieblingsvariante ist ProRes LT mit einer Datenrate von etwa 80Mbit. Die großen Brüder sind für uns kaum Interessant: das Material bleibt ja gleich, es ändert sich ja nicht. PCs können (mit Quicktime Pro) dieses Format zwar öffnen und bearbeiten, nicht aber in dieses Format schreiben.
    Wer am PC arbeitet hat aus dem Hause Avid den DNxHD-Codec, den er nehmen kann. Diese kommen auch im Quicktime-Containerformat MOV, können also auch am Mac bearbeitet und geschrieben werden; wer Kompatibel bleiben will hat also hier ein größeres Los gezogen
    Ganz neu:
    Die Firma GoPro hat "vor kurzem" den Codec-Giganten CineForm gekauft, welcher eigentlich (teuer zu bezahlende) Codecs für High-End Lösungen anbietet. GoPro, eigentlich Hersteller von schönen Action-Kameras, wollte einfach die 3D-Möglichkeiten des Codecs für seine Produkte haben (da kauft man schon mal eine Firma, gell?).
    Das ist für uns ein riesen Vorteil: das kostenlose GoPro CineForm Studio ist optimal benutzbar, speichert die Videos "platzgünstig" und ist gut verarbeitbar.

    Die Daten werden also doppelt bis dreifach so groß wie sie ursprünglich waren, wenn wir von Canon aus kommen. Wer eine Panasonic hat hat noch mehr Datenmenge auf der heimischen Festplatte. Wie soll man sagen – es ist eben auch HD, was da bearbeitet werden will. Mit den CineForm-Codecs ist es schwer zu sagen, da die BitRate variabel ist. Er ist nun aber defintiv kleiner als DNxHD, meist unter 100Mbit!
    In der Theorie kann man das Material auch in HDV wandeln; dies ist ähnlich gut zu bearbeiten wie altes DV und besitzt die gleiche Datenrate. Das geht aber mit Verlust der vertikalen Auflösung einher – das Format wird nämlich anamorph gespeichert und beim anschauen/bearbeiten um den Faktor 1,33 gestreckt. Das ist nun aber auch in Anbetracht der ohnehin geringen Auflösung nicht so tragisch.
    Problem ist nur, ich weiß akut keine Lösung in dieses Format zu wandeln - denn MPEG2, was HDV ist, braucht eine (kostenpflichtige) Lizenz zum Erstellen und Abspielen.


    Umwandlung in DNxHD und ProRes

    Um das Format in DnxHD oder ProRes zu wechseln empfehle ich eine kostenlose Software – sie heißt MPEG Streamclip. Sie ist dabei sogar für Mac und PC erhältlich.
    Für CineForm nehmen wir das integrierte Studio - dazu später mehr.

    Die Bedienung ist Kinderleicht. Nachdem wir eine Datei geöffnet haben (File → Open Files oder STRG+O) gehen wir über File → Export to Quicktime (STRG+E) in die Konfigurationsmaske. Die wichtigsten Sachen von oben bis unten:




    Im oberen Drop-Down Menü wählen wir in diesem Beispiel den Avid DNxHD. Über „Options...“ daneben kommen wir (zumindest auf meinem PC) zu einem verkrüppelten Fenster; unten ist ein Drop-Down Menü versteckt, hier wählen wir den entsprechenden Codec für unser Format (man beachte Hauptsächlich die Auflösung, die Bildrate und p/i; die Datenrate wähle gern bei 120Mbit). Der Rest bleibt so.
    Zurück im großen Fenster wählen wir die Qualität bei 100%, links die Auflösung (vielleicht will man ja herunter skalieren). Ganz wichtig: bei progressiven Material (also Vollbildern, jede Canon nimmt so auf) muss der Haken bei „Interlaced Scaling“ entfernt werden. Falls wir Interlaced-Material (zum Beispiel Sony NEX und DSLRs zeichnen so auf) haben, können wir das wenig drunter direkt deinterlacen lassen. Das kleine Drop-Down Menü unten stellt uns vor die Wahl ob „Upper“ oder „Lower Field First“; das ist nur bei Interlaced-Material interessant und kann zum Beispiel mit MediaInfo ausfindig gemacht werden. Allgemein gilt: wenn ich Interlaced-Material habe und es progressiv will, auch einen progressiven Codec wählen!
    Über „Adjustments“ können wir noch kleinere Änderungen vornehmen; ich nutze hier höchstens das Wasserzeichen, um etwa verschiedene Schnittfassungen zu kennzeichnen oder dem Kunden die Verarbeitung zu unterbinden.
    „Make Movie“ ist nun der Button der Wahl, um das Material umzuwandeln; das kann etwas dauern, aber entlohnt eben unter Umständen mit einer besseren Bearbeitbarkeit (gibt es das Wort?).
    Auch Batch-Processing von vielen Daten auf einmal ist möglich, wenn man viele Clips zu verarbeiten hat.
    Das beschreibt nun den Workflow für DNxHD - am Mac funktioniert das mit ProRes genau so. Wählt einfach ProRes LT und - ganz wichtig! - in den "options" sollte die Gamma-Korrektur auf "ohne" stehen, nicht auf "automatisch". Das versaut einem die Helligkeit, und zwar dynamisch (aber hüpfend).

    Vielleicht hat jemand bei ProRes oder DNxHD die Proxy-Version entdeckt, mit 36Mbit. Die ist im allgemeinen nicht zu empfehlen – hier treten deutliche Blöcke hervor die stören können (versuchts mal aus). Dieser ist eben zum Schneiden mit Proxy-Daten da; man schneidet mit einer wesentlich schlankeren Version des Materials (etwa auf dem Notebook unterwegs) und ersetzt die Daten anschließend mit den Originalen. Bei einer Produktion, wo die Kamera selbst schon 300Mbit aufzeichnet, ist das natürlich interessanter als für uns.


    Umwandlung im CineForm Studio

    Obgleich man in dedizierten Kompressionsprogrammen wie dem Adobe Media Encoder ein paar Optionen mehr hat, reicht das Studio vollkommen aus und wandelt wunderbar um. Und einfach ist es auch!
    In der Theorie geht das für OSX und Windows. Die OSX-Version hat aber, so weit ich weiß, manchmal ein paar Probleme. Hier würde ich bei ProRes bleiben (nur um sicher zu gehen und komplett kompatibel mit allen Apple-Produkten zu sein).
    Für die, die des Englischen mächtig sind, habe ich ein Tutorial parat; falls nicht, hier die wichtigsten Fakten:




    Zuerst müssen wir nach der Installation das Symbol in der Taskleiste inspizieren und die Option "Filter 422 to 444" anmachen, damit das Subsampling besser wird (wichtig!). Nun machen wir das Programm auf:




    Erst einmal importieren wir die Clips, die wir wollen (1). Über einen kleinen Button am unteren Rand (2) kommen wir in ein Menü für erweiterte Optionen (3). Hier macht es Sinn, die Source-, also die Quell-Eigenschaften zu übernehmen. Falls wir aber zB 1080p Material haben, können wir auch gut direkt in 720p (1280x720 Pixel, oft auch HDReady genannt) umwandeln. Die Framerate sollte einfach übernommen werden (in Europa sind 25p üblich), die Audio-Source einfach so belassen (bei 3D-Kamera Setups interessant).
    Das Fileformat würde ich auf AVI lassen, da MOV hier gerne Probleme bereitet. Wer auf Mac UND PC arbeiten muss, sollte MOV aber durchaus probieren.
    Die Qualität ist auf Medium in Ordnung, High nimmt man für tadellose Qualität - Low sollte man nicht wählen (Pro-Tipp: über Programme wie den Adobe Media Encoder hat man nocht ein paar mehr Qualitätsstufen zur Auswahl; dies ist aber mehr für Projekte interessant, die sehr stark bearbeitet werden sollen)
    Remeber Settings behält die Auswahl für andere Dateien vor - und schon sind wir fertig!

    Über den großen blauen Button (4) können wir nun alle Clips, die wir wollen, zur Batch-Liste hinzufügen. Via "Convert All" (5) starten wir diese (ganz unten in der Mitte des Bildschirms können wir, falls gewünscht, einen alternativen Speicherpfad festlegen).

    Sind wir fertig, kann man im Edit-Menü (6) noch viele Parameter einstellen. In der Theorie ist die Bearbeitung hier die Beste, die man den Daten antun kann, da sie direkt im Codec arbeiten. Für kleinere Anpassungen (Weißabgleich, Helligkeit, etc) durchaus zu empfehlen!


    Umwandlung mit 5DtoRGB

    dieser Punkt fliegt raus. Zugegeben, 5DtoRGB war eine brauchbare Lösung, nun aber kostenpflichtig (für OSX) und immer noch schwer nutzbar für Windows. Mac-User sollten im AppStore nach 5DtoRGB schauen, PC-User brauchen das nicht - denn durchs CineForm-Studio wird es ohnehin obsolet!


    Unterm Strich

    Das Umwandeln kann uns helfen, muss aber nicht. Mit ProRes LT konnte ich auf meinem MacBook (Core2Duo 2,1GHz) halbwegs erträglich schneiden; ein Garant, dass das überall mit jeder Software geht, ist das freilich nicht. Intermediate-Codecs sind gerade für hochpreisige Schnittlösungen gemacht, eine Optimierung findet sich also nicht unbedingt in jeder Budget-Software; was das angeht gibt es vermutlich nirgends den perfekten Codec.
    Geändert von hinnerker (15.01.2012 um 08:29 Uhr) Grund: Lektion 3 wurde von Camera Rick überarbeitet..

  2. #2
    Fleissiger Poster Avatar von CameraRick
    Registriert seit
    30.06.2011
    Beiträge
    121
    Danke abgeben
    15
    Erhielt 49 Danke für 10 Beiträge

    Standard AW: Filmen mit Fotoapparaten - ein praktischer Leitfaden von Anfang bis Ende

    Lektion 5 – mach mal geiler: Farbe und Verbesserung


    Hier beginnt mein Metier, ein wenig. Leider hilft es euch nur bedingt, denn ich arbeite natürlich
    wieder ganz anders

    Um auch auf bezahlbarer Software Fuß zu fassen, stelle ich euch Möglichkeiten vor eure Footage
    anzupassen und etwas zu verbessern. Ich hoffe, dass hier ein wenig was brauchbares für euch rum
    kommt

    Vieles ist bestimmt schon durch die Bildbearbeitung bekannt, aber falls nicht wird das nun
    nachgeholt!

    ...Software, schon wieder?

    Tja, so kommen wir wieder auf das irgendwie leidige Thema. Je nach Softwarepaket stehen uns
    viele oder sehr wenige Möglichkeiten offen.
    Und tückisch ist es mitunter auch. Nicht jede Art und Weise, wie wir das Material behandeln, ist
    etwas was wir wollen. Immer gilt: wer das Signal (und die Verarbeitung dessen) respektiert, kann
    auch mit dieser "minderwertigen" Vorlage gut was erreichen; man darf nur nicht erwarten, dass
    Signal falsch aufzunehmen, anschließend extrem zu verbiegen und dann ein fehlerfreies Bild zu
    bekommen.
    Mit Canons Digital Photo Professional-Software kann man ziemlich gut sehen, was passiert wenn
    wir die Regler "Helligkeit" und "Kontrast" in einer Software-Suite benutzen. Das Ganze zeigt es
    uns anhand von Gradationskurven:



    Um den Kurvenverlauf zu verdeutlichen habe ich die resultierende Kurve farblich hervorgehoben.
    Ich bin ja, wie schon vorher erwähnt, ein großer Fan von den Gradationskurven, also den
    Curves.

    Sie sind sehr mächtig, weiß man sie richtig einzusetzen. Einen sehr guten Beitrag
    dazu findet man bei Cambridge in Colour.

    Wer des englischen nicht mächtig ist sollte die Seite mit Google übersetzen, auch so kann man die Grundzüge Anhand von Bilder und Text gut verstehen!

    Wenden wir uns nun noch einmal den Ergebnissen der Helligkeits-/Kontrastregler zu. Mit den
    gewonnen Informationen können wir ganz einfach erkennen, dass im Prinzip immer nur der
    Schwarz- und Weiß-Punkt verschoben wird und somit immer, egal was wir machen,
    Bildinformation unter- oder oberhalb des Wertes außen vor gelassen werden; man spricht hier von

    clipping.

    Ein besseres Ergebnis kann man erzielen, wenn man nicht die Endpunkte (bzw diese nur gering)
    verschiebt, sondern tatsächlich die Kurve selbst bewegt. So arbeiten wir nahezu verlustfrei und
    haben einen Erhalt der Information gewährleistet - wir behandeln das Signal mit Respekt und
    Anstand!

    Kurven kann man nun nicht nur auf den RGB- bzw den Luminanz- also Helligkeitskanal anwenden,
    sondern auch auf die Farben einzeln. Das eröffnet uns die Möglichkeit, zum Beispiel durch anheben
    bestimmter Farbtöne in hellen oder dunklen Regionen den Weißabgleich zu korrigieren oder die
    Stimmung gänzlich zu ändern. Etwa das einfache Verstärken der Rottöne in den Schatten kann an
    einen Look von Fotos aus den 70ern erinnern:



    Arbeitet man das nun exessiv aus, spricht man sofern ich weiß vom "Cross-Processing", aber da
    werde mich manche vielleicht korrigieren dürfen

    Ich bin also ein großer Fan davon. Bei meinem letzten Film habe ich nahezu ausschließlich Kurven
    zum Korrigieren der Farbe benutzt! Wie das aussehen kann, könnt ihr

    in diesem kurzen Making Of

    sehen

    Wer sich die Zeit nimmt, die Kurven beherrschen zu lernen, wird weit kommen - das gilt auch für
    seine Fotos!

    Natürlich gibt es auch andere Wege, tatkräftig zu werden; das erfordert natürlich, dass die Software
    das auch kann.
    Manche Programme wie Magix verstehen unter einer Farbkorrektur mitunter, einfach nur

    einen Farbkreis zu haben

    der das ganze Bild einfärbt; wozu das dient, habe ich noch nicht so recht verstanden.

    In professionelleren Suiten gibt es dafür die 3-Wege Farbkorrektur. Diese gestattet es, die
    Färbung individuell für dunkle, mittlere und helle Bildbereiche festzusetzen. Dies ist etwa ideal um den
    Weißabgleich etwas anzupassen - man arbeitet dazu komplementär:

    ist das Bild etwas bläulich, schiebt man den Regler einfach in die
    andere Richtung gen gelb/orange und kann so die Farbe wieder retten.

    Viele Filme und sonstige Medien sind auf einem bestimmten Kontrast getrimmt, nämlich
    blau/orange.

    Dieser Kontrast ist komplementär und lässt sich in der Natur finden; in der "blauen Stunde" haben wir kalte (=blaue)
    Schatten und warmes (=oranges) Licht. Das wird als angenehm empfunden aber auch oft
    übertrieben.
    Mit einer 3-Wege Farbkorrektur ist das alles kein Problem: einfach die Schatten gen
    blau, die Lichter gen orange! (ach und wer es nicht glaubt,

    schau mal hier )


    Größere Suiten haben das oft eingebaut, und für noch größere ließe es sich auch mit

    Colorista Free
    von Red Giant Software

    kostenfrei nachrüsten.

    Wer gut aufpasst merkt aber schnell, dass man dafür nicht unbedingt solche drei Kreise braucht. Es
    ist angenehm, aber nicht notwendig; auch mit dem Einsatz von Kurven kann so etwas realisiert
    werden

    Reinigung

    Es ist dunkel, das Objektiv ist nicht direkt mit bester Blende gesegnet, und trotzdem wollen wir
    filmen. Das kann gut und gern mal etwas rauschen oder auch bunt werden! Das ist weder besonders
    schön noch wünschenswert, und deswegen gehen wir dagegen an
    Wer Geld übrig hat und englisch beherrscht, den schicke ich nun mal
    hier her.

    Hier erkläre ich Anhand diverser Szenen einen Workflow, das ISO-Rauschen und die
    Kompressionsartefakte in Material zu minimieren.
    Von eingebauten Mitteln weiß ich nicht so viel, aber wenn es um Bereinigung von Video-Material
    geht, ist Neat Video das Maß der Dinge.

    Die Beispiele auf der Website sind tatsächlich nicht
    mal übertrieben - fragt ruhig auch YouTube mal dazu
    Das Extremste, was ich allerdings zur Rauschunterdrückung jemals finden durfte, ist

    vReveal
    .

    Hier dachte ich erst, ich schaue mir ein Bild und nicht meine Aufnahme an; es
    bewegte sich quasi nichts mehr.
    Die Ausgabemöglichkeiten sind spärlich und die Farbkorrektur-Geschichten fragwürdig, aber der
    Stabilisierer und das Entrauschen sind echt brauchbar und bei mir auf einer recht normalen
    Grafikkarte läuft der Spaß noch in Echtzeit! Und die Grundversion ist auch noch gratis.

    Deshake

    Habe ich Stabilisierung gesagt, ja? Durch die Handhabung unserer Spiegelreflex-Kameras und dem
    entstehenden Rollingshutter sind Verwackler nahezu alltäglich und ruinieren gerne mal das Bild.
    Das vom CMOS-Sensor ausgelöste "wabbeln" ist dabei nicht immer in den Griff zu bekommen,
    aber zumindest das Gezitter kriegt man heutzutage gut weg.
    Falls man keine Adobe CS 5.5 Suite mit After Effects und dem
    Warp Stabilizer hat, fand ich Mercalli immer sehr brauchbar.

    Es ist schnell und funktioniert ganz gut - Plugins für diverse
    Programme sind verfügbar!

    Auch hier gilt, mal zu schauen, ob es einen mitgelieferten Effekt in der eigenen Software gibt; auch
    diese sind oft nicht schlecht. Auch das eben erwähnte vReveal kann gut weiterhelfen!

    Der Vollständigkeit halber möchte ich dazu das Plugin
    Deshaker für VirtualDub
    nicht unerwähnt lassen.

    Ein sehr, sehr mächtiges Tool - was man so liest zumindest, wenn offenbar muss man das
    studiert haben um es korrekt zu benutzen :(

    Konklusion

    Jetzt weiß ich nicht: hat das geholfen? Sind noch Fragen übrig, habe ich alles abgedeckt?
    Ich würde mich freuen wenn ihr euch in den Kommentaren meldet um Fragen zu äußern - ansonsten
    wünsche ich zunächst einmal viel Erfolg bei der Aufwertung eures Materials!
    Wer übrigens eine größere Suite nutzt, kann auch neben Colorista Free andere Software von
    Red Giant beziehen – Quick Looks Free bringt einem eine Hand voll interessanter Farbkorrekturen ins Haus.

    Ich würde diese so nicht ohne weiteres nutzen, aber für den Anfang kann man hiermit sicher auch ein wenig
    Spaß haben!
    Geändert von hinnerker (10.02.2012 um 09:04 Uhr)

  3. #3
    Fleissiger Poster Avatar von CameraRick
    Registriert seit
    30.06.2011
    Beiträge
    121
    Danke abgeben
    15
    Erhielt 49 Danke für 10 Beiträge

    Standard AW: Filmen mit Fotoapparaten - ein praktischer Leitfaden von Anfang bis Ende

    Lektion 7 – Das Ende der Reise: die Ausgabe

    Kommen wir zum Schluss der kleinen Reise.
    Und mit Schluss, meine ich Schluss: wir befassen uns mit der Auslieferung des fertigen Schnitts! Vieles gilt es hier noch zu beachten. Wo wollen wir hin? Welche Methoden haben wir? Dies und mehr entdecken wir nun.


    Methoden

    Bevor wir nun groß über Technik reden, wollen wir über Methoden sprechen.
    Ich selbst rendere meinen Film immer zunächst in ein Format wie etwa CineForm oder Quicktime (FotoJPEG, etwa) und komprimiere es anschließend in das Zielformat. Das hat ein paar Gründe.

    Zunächst glaube ich, dass wenn ein Computer am Film rechnet und gleichzeitig alles komprimiert, er etwas überfordert ist und ggf. Fehler einbaut. Oder dass die Qualität einfach schlechter wird als wenn ich zwei Schritte nehme; aber das ist blanke Theorie, ich habe keine Beweise.
    Zweitens ist es oft mal so, dass man etwas komprimiert und die Größe nicht stimmt, die Qualität schäbig ist oder was auch immer. Falls das der Fall ist, muss mein Computer nur die Kompression noch einmal machen, nicht den ganzen Film rendern - was oftmals sehr lange dauern kann, je nach Effekten und was man so getrieben hat.
    Nicht zuletzt habe ich Optionen. Ich kann den Film zur DVD bringen, zum Internet, oder sonst was - alles entscheidet sich erst nach dem Rendern. Ich muss auch hier wieder nicht doppelt rendern, wenn ich zB ins Internet und auf eine DVD will - spare also im Endeffekt (je nach Projekt) wieder Zeit.

    Das Problem ist, es kann natürlich, unter besten Voraussetzungen, länger dauern. Wenn man nichts mehr ändern muss, ist es super. Wenn die Kompression direkt richtig ist, alles super. Aber mir passiert das selten; Kleinigkeiten hier, dann mal zu schlechte Qualität da: schon dauert es länger. Ich lebe nach dem Prinzip "better safe then sorry", und das mache ich auch hier. Zwei Schritte, ggf. dauert es länger - aber ich habe das Gefühl, ordentlicher zu arbeiten.


    Orte und Ziele

    Der klassischste Ziel dieser Reise ist das Internet. Nun muss man sich entscheiden: wo dort?
    Wenn es für den eigenen Webspace ist, gibt es fast keine Probleme. Dann gibt's aber noch Streamingservices, am Populärsten bei uns sind Vimeo und YouTube (ansonsten gibt's auch noch MyVideo oder Dailymotion, aber auf die gehe ich nicht so ein).
    Auf YouTube kann man so ziemlich alles hochladen, unterstützt HD-Formate über den TV-Normen, und man kann sogar in Ausnahmefällen damit Geld verdienen.
    Vimeo hat die bessere Videoqualität, aber "nur" 720p. Dennoch ist dies besser als das 1080p von YouTube. Problem: nur 500MB/Woche, und nur ein HD-Film/Woche. Ansonsten kostet es Geld. Wenn man also nicht so viel hat, ist es Ok. 500MB für einen HD Film ist zB auch nicht sehr viel.
    Vimeo ist mehr eine respektvolle Community, YouTube mehr ein Kindergarten. Was man will, muss man nachher für sich selbst wissen. Ich nutze tatsächlich einfach beides!

    Will man auf eine DVD, so sollte man sich eine Software zum Designern von Menüs besorgen. Sofern ich das im Kopf habe, hat Sony hier den DVD-Architect direkt mit an Bord. Zu bedenken ist, mit keiner Gratis-Software kann DVDs machen. Einfach weil die benötigten Codecs kommerziell sind. Hierzu muss man auch nicht viel schreiben - die DVD-Software formt sich das Format/den Film schon selbst direkt ins korrekte. Falls nicht, den DVD-Standard sollte es überall als Preset zum Rendern geben - manuell einstellen sollte man ihn nicht, der winzigste Fehler führt zur Inkompatibilität!
    Was Blurays angeht… ja, da muss ich leider passen, so sehr es mich schämt. Ich besitze zwar einen Player, aber noch keinen Brenner.


    Rendern und Kompressionen

    Wie angekündigt befassen wir uns eher mit dem Rendern fürs Internet, oder auch fürs Archiv. Nicht jeder will etwa eine 10GB Datei auf seiner Festplatte beherbergen, wenn man nie wieder etwas ändern möchte sind auch AVC-Formate total in Ordnung.

    Ausrendern tu ich, auch wenn ich hier schon ewig CineForm gepredigt habe, immer ins Quicktime Format; MotionJPEG bei um die 97%. Qualität ist super, und es wird nicht zu groß und lässt sich gut weiter verarbeiten; denn mein geliebtes MPEG Streamclip aus den vorherigen Schritten will kein CineForm lesen. So was auch!
    Will man etwas anderes zum Komprimieren nutzen (da gibt es ja so viele Tools!), kann man natürlich auch mal CineForm testen.
    Aber keine Bange: beim Bearbeiten ist höchste Qualität gewollt, damit wir beim Bearbeiten das Beste erhalten können. Wenn der Film gerendert ist, ist das nicht mehr so wild. Eine Bluray, und die Qualität ist ja außerordentlich, ist auch kein Über-Format.

    Schauen wir uns mal MPEG Streamclip an. Nachdem wir den Film geöffnet haben, gehen wir auf Datei->Exportieren als MPEG-4. Das sieht dann wie folgt aus:




    Auch hier ist es immens wichtig, das "Interlaced Scaling" auszuschalten, das kann einem das Rendern schon mal vermiesen. Die Framegröße kann man so lassen - oder auch nicht? Man sollte nehmen, was einem liegt. Etwa rendere ich selten in 1920x1080, weil es (im Internet) nicht den entscheidenden Vorteil bringt und ein Umschalten auf 1280x720 ein paar Megabyte spart. Es gilt: gutes 720p ist einem miesen 1080p immer vorzuziehen.
    Ten Codec für Sound lasse ich gern, und die Kompression passe ich selten mal an. Hand aufs Herz, die paar Megabyte bei höherer Bitrate fällt quasi nicht ins Gewicht
    Die Datenrate des Videos ist da anders. Ich stelle sie nicht über den Regler ein, sondern begrenze die Datenrate und stelle es auf "Mbps" (wichtig! Nicht MB/sec!). Jetzt wird uns auch praktischer Weise angezeigt was das ganze nachher etwa wiegen wird. Ich nehme "fürs Archiv" gerne 10mbit oder mehr. Fürs Internet mindestens 4mbit, eher 5mbit. 1080p braucht eher etwas mehr, um gut auszusehen - im Nachhinein muss jeder selbst wissen, wie er das macht, da es auch viel auf die eigene Präferenz ankommt. Einfach mal testen!


    Konklusion

    Was soll man sagen - DVDs erstellen hängt immer von der Software ab, da kann man so wenig falsch machen, denke ich. Der Rest ist nun auch nicht der Weisheit letzter Schluss, aber es gibt gute Ergebnisse - und ist es nicht das, was zählt?

    Nun sind wir am Ende der kleinen Reise. Es hat mir Spaß gemacht, auch wenn es lang gedauert hat. Ich hoffe, dass ich etwas beitragen konnte und stehe natürlich nach wie vor für Fragen bereit.
    Angehängte Grafiken Angehängte Grafiken

  4. #4
    Hardcore-Poster
    Registriert seit
    19.09.2007
    Ort
    Berlin
    Beiträge
    804
    Danke abgeben
    0
    Erhielt 0 Danke für 0 Beiträge

    Standard AW: Filmen mit Fotoapparaten - ein praktischer Leitfaden von Anfang bis Ende

    Hallo CameraRick, da bin ich ja mal gespannt, was Du uns zu lesen und ansehen zeigst; zumal mir das Metier auch nicht so fremd ist.

    Gruß Jörg

Ähnliche Themen

  1. Prakticar 2.8/28 : Praktischer Umgang mit der Schärfentiefe
    Von pandreas im Forum Testberichte und Listen (Altglas)
    Antworten: 5
    Letzter Beitrag: 25.02.2023, 22:24
  2. Kleiner Leitfaden Bildeinbindung ins Forum
    Von hinnerker im Forum Allgemeine Informationen
    Antworten: 7
    Letzter Beitrag: 13.06.2011, 10:35
  3. Leitfaden Digitale Fotografie
    Von cyrus_tv im Forum Fototechniken
    Antworten: 7
    Letzter Beitrag: 20.04.2005, 08:58

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •