Hallo zusammen!
Erstmal vielen herzlichen Dank für die vielen guten Vorschläge und Tipps!
Einige davon sind aber in meinem Fall zum Teil kaum anwendbar und inzwischen meine ich auch "den Übeltäter" identifiziert zu haben.
Ende vom Lied ist aber trotzdem ein Systemwechsel von Canon auf Nikon und da fand ich einen Tipp von euch besonders sinnvoll und der hat mir letzten Endes auch die Entscheidung "beschert". - Aber erstmal eines nach dem anderen...
Ich habe meine Canon fleissig im Urlaub, auf Segeltörns, genutzt. - Das Problem, das sich da auftut, ist einerseits, dass da schnell mal irgendwas passiert. - Mal an Bord, mal an Land (oft in weiter Ferne). - und man deswegen lieber nur EIN Objektiv nutzen möchte, als dauernd hin und her zu schrauben (Zwei Kameras sind an Bord ebenfalls extrem unpraktisch, weil sie zu viel Platz wegnehmen und ausserdem läuft man sowieso dauernd Gefahr eine Kamera irgendwo gegen zu schlagen - wegen dem ständigen Geschaukel... - Ausserdem gilt da auch noch die alte Regel: Eine Hand für Dich und eine für das Schiff!)
Ihr merkt schon, das Geschaukel ist ohne Stabilisator schnell ein Problem.
Und da man seine teuere(n) Kameras auch ungerne irgendwo an einem Herd oder einer Tischkante oder einem Schapp zerdeppert, hat man schon mit einer Kamera genug zu tun. - Auch sind Objektivwechsel unter solchen Bedinungen ebenfalls ziemlich "daneben". - In dem Fall: Kaum machbar.
Genauso "unmöglich": Ein Stativ nutzen... (Das geht ganz schnell samt Kamera über Bord! - Viel zu hoher Schwerpunkt.)
Deswegen hatte ich mir damals auch gleich ein Sigma 28-300 3,5-6,3 DG Zoom, beim Kauf der EOS 350D zugelegt. - Das sollte damals, meiner Meinung nach, alle meine Bedürfnisse abdecken.
Leider stellt sich jetzt, durch einige Recherche heraus, dass genau dieses Objektiv vermutlich mein "Übeltäter" war. - Wie so oft habe ich wohl einfach zu viel von dem Objektiv erwartet. - Ein zu breites Spektrum vom Zoombereich her, erkauft man sich eben doch meist durch entsprechende Unschärfen. - Jedenfalls ist dieses Objektiv bei Tests im Internet, sagen wir mal, eher im Mittelfeld gelandet, was die Bildschärfe angeht.
Eine Festbrennweite hatte ich mir zwischenzeitlich auch schon zugelegt, war davon aber leider auch eher enttäuscht, weil es auch nur ein 1:1,8/50 mm war und in dem Bereich auch das Sigma eingermaßen zufriedenstellend arbeitet. - Dort gab es also keinen Fortschritt.
Ausserdem nervte mich ohne Ende eine bestimmte Eigenschaft an der Canon: der Autofokus.
Ich weiss, den kann man auch irgendwo verstellen. - Ich hatte das auch schon mal irgendwann versucht, aber ich habe das Gefühl, dass ich damals damit nicht wirklich weiter gekommen bin.
Jedenfalls hatte meine Canon die dumme Angewohnheit, gerade bei "Schnappschüssen" bei Feiern, lieber auf die Bier- oder Rotweinflasche im Vordergrund zu fokussieren, als auf das Gesicht 30 cm dahinter. - Nachdem das Motiv so auf keinen Fall wieder kommt, war die Aufnahme damit versaut. - Habt ihr sicher auch schon oft erlebt, oder? - Bei mir war das jedenfalls schon notorisch bis lethal nervig...
Vor diesem Hintergrund ging ich also in den Multi-Media-Supermarkt meines Vertrauens und nahm einfach mal eine Nikon D90 in die Hand und probierte sie einfach mal aus. - Gleich die ersten Tests verliefen für meinen Geschmack aüßerst zufriedenstellend. - Von mir provozierte "Fehlfokussierungen" (eine kleine Gitterbox, die oben auf einem Regal stand, liess ich absichtlich ins Bild ragen (sogar ziemlich weit!) und hatte die Bildmitte aber auf das Regal dahinter gerichtet) wurden so erkann, wie ich mir das wünschte und der Bereich, auf den fokussiert wurde, wurde nicht nur mit einigen winzigen LED-Punkten angedeutet, sondern gleich mehrere Rechtecke deuteten den Bereich sehr schön erkennbar an. - Auf Anhieb: Richtig gemacht!
Ein anderer Punkt, der mich bei Kameras immer wieder nervt: Ein-/Ausschalten... - Ich bin es einfach aus der alten Analog-Zeit so gewohnt, dass ich eine Kamera ausschalte, wenn ich meine, ich mache jetzt eine Weile keine Fotos mehr. - Einfach damit ich es nicht vergesse und damit die Batterie/der Akku länger hält. - Das ist heute zwar nicht mehr ganz so wichtig (normalerweise), kann aber auch wieder auf einem Schiff ein Problem werden, denn wenn man in einer Woche insgesamt nur 3x an 220 V kommen kann, dann muss man auch mit einem Akku sparen lernen...
Das blöde an einer ausgeschalteten Kamera ist aber, dass man nur sehr schwer dann richtig schnell sein kann, wenn es zu einer Schnappschuss-Situation kommt. - Wie oft schon habe ich wirklich gute Motive verschenken müssen, weil die Kamera nicht wieder rechtzeitig an war?!?!
Bei der EOS 350 geht das gerade noch so. - Da ist der Hauptschalter oben, gleich neben dem Auslöser (etwas dahinter) und er ist groß und eingermassen leicht zu finden.
Bei der Nikon D90 liegt dieser Schalter DIREKT am Auslöser, besser gesagt, er dreht sich um diesen und ist von der "Vorderseite" der Kamera zu bedienen. - Kommt man also mit einer Nikon in dieselbe Situation, rutscht der Zeigefinger nur ein Stückchen nach vorne und klick ist der Schalter umgelegt und wieder Klick und das Foto ist gemacht. - Das geht mit ein bisschen Übung sicher auch ohne hingucken. - Das war bei der EOS 350D bei mir meistens leider nicht so. - ich musste immer wieder hinschauen, weil ich mir in der "Entfernung" auf dem Gehäuse oft vertat, und, und, und...
Ich wollte ja fair sein und schaute mir parallel dazu dann auch die EOS 50D an.
Ich provozierte den selben Autofocus-"Fehler" - Mit "Erfolg". - Die 50D benahm sich auf Anhieb genauso ärgerlich, wie meine 350D... - Auch nach mehreren Versuchen schaffte ich es nicht, die Kamera zum selben Ergebnis zu überreden, wie die Nikon. - Hm.
Dann schaute ich mal nach dem Ein-/Ausschalter. - Und hier traf mich bald der Schlag! - Der besagte Schalter ist auf die Gehäuserückwand, an die untere Kante des Display gerutscht und fitzelig klein dazu! - Keine Chance, den "mal eben schnell" zu bedienen, wenn man es mal eilig hat! :(
Das waren schon zwei ziemliche "Haupttreffer" für mich.
Dann ist mir auch noch aufgefallen, dass zum Beispiel der Knopf, um Bilder zu löschen (Mülltonnen-Symbol) bei der Nikon deutlich weit abgesetzt von allen anderen Knöpfen ist, wo man normalerweise nie, nicht einmal versehentlich, hingreift (zumindest ich, als Rechtshänder nicht). - Oben links, neben dem Okular. - Damit ist sichergestellt, dass man diesen Knopf so gut wie NIE versehentlich drücken wird. - Das ist für mich so etwas wie "passive Sicherheit". - Bei der EOS 50D liegt dieser Knopf dagegen unten am Display, mitten zwischen den anderen Knöpfen und dann auch noch direkt neben dem "Play"-Knopf. - Wenn das keine "Einladung" zum versehentlichen draufdrücken ist?!
Dies sind erst die ersten Details, die mir so beim "in-die-Hand-nehmen" aufgefallen sind. - Ich bin bei weitem noch nicht mit meiner neuen Nikon in allen Details vertraut, aber ich habe bei ihr einfach das Gefühl, dass die wirklich von Leuten gebaut wurde, die sich ernsthaft Gedanken über die Praxis gemacht haben.
Letztes Wochenende habe ich die Kamera mit auf eine Messe genommen. Und bis jetzt bin ich auch von den dort erzielten Ergebnissen ziemlich begeistert. - Mir ging es in dem Fall um eine möglichst große Schärfentiefe.
Und da habe ich bei dieser Kamera "mal eben" die ISO-Zahl auf 3200 hochgedreht. - Dabei fand ich es sehr angenehm, dass ich das auch für alle "Standrdprogramme" tun konnte, also Makro, Portrait, etc. - Damit war in diesem Fall ein für mich wichtiger Punkt auch erschlagen.
Und nachdem ich auch früher schon lange Belichtungszeiten noch relativ gut aus freier Hand schießen konnte, fiel es mir diesmal sogar noch leichter, weil die neuen Objektive ja auch einen eingebauten Stabilisator haben.
Ergebnis: Trotz sehr schwieriger Motive hat die Nikon stets das fokussiert, was ich fotografieren wollte. Von den ca. 300 Fotos, die ich auf der Messe gemacht habe, waren nur 2 unscharf. - Und bei genauem hinsehen konnte ich auch den Grund dafür erkennen: eindeutiges Fehlverhalten meinerseits.
Damit ziehe ich für mich das Resümee, dass eine gute Kamera nicht automatisch gute Bilder macht, aber sie kann den Fotograf ungemein unterstützen und ihm das Leben leichter machen. - Wenn ich bliebig viel Zeit für ein Motiv habe, dann kann und will ich auch gerne herumexperimentieren (Auch das geht mit der Nikon wunderbar!). - Aber wenn ich keine Zeit habe, unter Zeitdruck bin ("Die Messe schliesst gleich und eigentlich wollte ich noch zwei Stände besuchen..."), dann kann ich keine Kamera gebrauchen, die ich vorher eine halbe Stunde "streicheln" muss, bevor sie das tut, was ich gerne möchte.
Und da macht mir die Nikon das Leben offensichtlich spürbar leichter.
Das mag jeder für sich selbst anders entscheiden. Ich habe meine Wahl getroffen. Ich bin mit meiner neuen Nikon sehr zufrieden. - Übrigens haben die beiden mitgelieferten Objektive in dem selben Online-Magazin sehr gut abgeschnitten. - An der oberen Grenze und nicht im Mittelfeld, was die Schärfe angeht...
Ich habe das Gefühl, dass die Erfahrungen der Profis, die über Jahrzehnte mit Nikons fotografiert haben - und vor allem der Fotoreporter (schnell, schnell, schnell...) - in diese Kameras geflossen sind. - Ich merke es meiner jedenfalls an und freue mich sehr über die neue Kamera.
Jetzt habe ich eine gebrauchte EOS 350 D zu verkaufen...
Ciao,
Herbert