Heute ist Uwe's Vivitar Makro 2.8/55mm 1:1 bei mir eingetroffen. Wir hatten verabredet, das ich es auch einmal an der EOS 5 D teste und ein wenig dazu schreibe.
Zunächst einmal handelt es sich um ein wertig verarbeitetes Makroobjektiv in M42 Ausführung, das Abbildungsmaßstäbe bis 1:1 gestattet.
Es läßt sich geschmeidig fokusieren und ist auch sonst in einem sehr geplegten Zustand, quasi neuwertig. Keine Kratzer am Tubus, es ist entweder selten oder noch gar nicht damit gearbeitet worden.
Die Blendenreihe rastet in Halbschritten von 2.8 - 16 ein. Leider ist der Klickpunkt für die Rastungen nicht sehr "definiert" sondern eher schwammig, was ein "Mitzählen" bei der Blendenschließung deutlich erschwert.
Die Größe und das Gewicht liegen im normalen Maße für ein 55er Makro. Die Frontlinse ist wie bei den meisten Makros dieser Art tiefliegend im
Tubus und somit keine weitere Sonnenblende erforderlich.
Die Frontlinse habe ich ein wenig gereinigt, da ein leichter, kaum wahrnehmbarer Schleier auf der Linse lag. Ich vermute einmal, das Objektiv
lag in der Nähe von Küchendünsten oder ähnlichem.. so hatte es ein wenig den Eindruck.
Da mir ausser meinem Leica Makro Elmarit kein weiteres Makroobjektiv der Art im Bereich 55mm zur Verfügung steht, muss das arme Vivitar eben leider gegen dieses Oberklasse - Objektiv antreten.
Hier die ersten Kurzeindrücke:
Das Vivitar ist auf mittlere und entfernte Distanzen im Test auf die Tauglichkeit als Normalobjektiv nur schwer als befriedigend zu bezeichnen.
Im Bereich um die 8 Meter an meiner Wand, zeigte es doch am Kleinbild erhebliche Vignettierungen (Randabschattungen) im Vergleich zum Leica Makro Elmarit. Mit jedem Objektiv machte ich zum Schärfe/Auflösungstest jeweils 5 Aufnahmen. Beim Elmarit gelangen 4 von 5 Aufnahmen, aus verschiedenen Richtungen kommend (mal von unendlich, mal aus dem Nahbereich gedreht), beim Vivitar war von den 5 leider nur eines befriedigend.
Was soll das wird sich manch einer Fragen?
Auf die Art und Weise stelle ich fest, ob die Schärfe eines Objektives visuell "einrastet", also gut im Sucher sichtbar ist. Das Fazit daraus: Das Vivitar erfordert bei Offenblende mehrere Schüsse, um den genauen Punkt zu finden auf den mittleren Distanzen als das Leica bei Offenblende.
Aus den jeweils 5 Bildern eines jeden Objektives habe ich dann das Beste und Schärfste zur Beurteilung herangezogen. Das Vivitar hat eine leicht bläuliche Tendenz in der Abbildung, wohingegen das Leica deutlich wärmer abblildet.
Das obere Bild ist das des Leica Elmarit das untere das des Vivitar. Deutlich zu sehen, die Weichheit des Vivitar bei Offenblende gegenüber
der Offenblendabbildung des Elmarit. Auch ist der deutliche Hang zu Überstrahlungen an den hellen Fugen zwischen den Steinen zu erkennen.
Hierbei läßt sich feststellen, das Vivitar ist grundsätzlich deutlich weicher bei Offenblende und um in den guten Bereich zu kommen, erfordert es eine deutliche Abblendung um 2 Stufen. Die hohe Lichtstärke von 2.8 erscheint eher wie eine Renomierblende, die aber nicht wirklich alltagstauglich ist (eher denkwürdig).
Anders bei Blende 4 oder besser 5.6. Da kommt das Vivitar langsam in Fahrt und dann wird es gut. Dies ist insofern in Ordnung, da dieser Objektivtyp darauf "getrimmt" wurde, Makroaufnahmen guter Qualität abzuliefern und bei dieser Art der Fotografie ist ohnehin immer Abblendung notwendig, um im Makrobereich hinreichende Schärfe zu erlangen.
Allerdings blieb Vivitar in der Entwicklung des Objektives in diesem Punkt inkonsequent, denn man hätte dem Objektiv eine Blende bis 32 und nicht nur bis 16 verpassen müssen. Dies ist leider ein weiteres Manko, die Blende kann, insbesondere die 1:1 Maßstäbe nach meiner Ansicht, nicht weit genug geschlossen werden.
Einige Testschüsse in der Wohnung und auf dem Balkon bei Blende 4 und darüber ergaben jedoch gute Ergebnisse, die das Objektiv als gut brauchbare Alternative für M42 Anschlüsse erscheinen lassen.
Bilder, die das belegen, werde ich im Laufe der Zeit einstellen.
Das zunächstmal die ersten Gedanken und Einsichten zu dem Objektiv.
LG
Henry