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Thema: Nikon MD-4 Motor Drive: Batteriekontrolle repariert

Baum-Darstellung

  1. #1
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    Standard Nikon MD-4 Motor Drive: Batteriekontrolle repariert

    Ich bekam ja einen MD-4 Motor Drive als defekt geschenkt.

    Das eingeschobene Akkupack war ausgelaufen und hatte die Kontakte im Batterieschacht korrodiert.

    Das konnte ich reinigen, der Motor funktionierte dann mit dem alternativen Batteriehalter.

    Nebenbei zerlegte ich das Akkupack, um zu sehen, wie es da drin so ist.

    => Siehe dazu auch:

    „Nikon MN-2 Battery Unit: dreckiger Job“

    https://www.digicamclub.de/showthread.php?t=25871


    Sehr erfreulich alles, wenn da nicht


    die Batteriekontrolle

    gewesen wäre, die nicht funktionieren wollte.

    Auf der Rückseite des MD-4 sind zwei rote LED eingelassen, daneben ist ein kleiner Druckknopf.

    Bei ausreichender Batteriespannung leuchten beide LED auf, sobald man den Knopf drückt.

    Hier tat sich aber nichts, die LED blieben dunkel.


    Recherchearbeit

    Ich arbeitete mich durch das Service Manual, um zu verstehen, wie die Batteriekontrolle funktioniert.

    Auch einige schlaflose Nächte halfen, dann hatte ich es erfasst:

    • Neben den beiden Kontakten im Batterieschacht ist ein Kontakt.
    • Verwendet man das Akkupack, drückt ein kleiner Nippel am Akkupack diesen Kontakt ein.
    • Der Batteriehalter hat keinen Nippel, daher bleibt die Stellung des Kontakts unverändert.
    • Auf diese Weise erkennt der Motor Drive, ob Akkus mit höherer Spannung oder Batterien mit niedrigerer Spannung eingelegt sind. Der Kontakt im Batteriefach schaltet die Spannungsanzeige so, dass sie für beide Fälle richtig anzeigt.


    Aufgrund der sichtbaren Korrosion am Kontakt vermutete ich, dass er nicht leitete und so stets ein eingelegtes Akkupack signalisierte. Da die Batteriespannung niedriger ist, interpretiert das die Batteriekontrolle als leere Akkus und die LED leuchten nicht auf.

    Vermutlich hatte sich die ausgelaufene Akkusäure auf der Rückseite der Platte, mit den Anschlüssen für Akkupack und Batteriehalter, ausgebreitet und den Kontakt korrodiert.

    Um dort hin zu kommen …


    … musste ich den MD-4 zerlegen


    Nach dem Lösen einer Reihe von Schrauben, die größtenteils unter der Leatherette versteckt sind, konnte ich den unteren Teil des Gehäuses abziehen:

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    Hier die beiden LED mit dem Druckknopf links:

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    Die Platte mit den Anschlüssen im Batterieschacht ist nun zugänglich.

    Der Pfeil zeigt auf den Kontakt zur Erkennung des Akkupacks bzw. des Batteriehalters:

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    Hier die Rückseite der Platte.

    Auf dem Bild handelt es sich um die ausgebaute Platte aus einem „Lehr-MD-4“, den ich zwecks Studium sezierte.

    => Siehe dazu auch:

    „Nikon MD-4 Motor Drive: eine Sektion“

    https://www.digicamclub.de/showthread.php?t=25884


    Der Pfeil zeigt auf den Kontakt:

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    Hier habe ich den Kontakt entfernt.

    Zu sehen ist, dass er auf der darunterliegenden Platine eine Leiterbahn überbrückt.

    Bei einem Akkupack ist der Schalter offen (keine elektrische Verbindung) und bei einem Batteriehalter bleibt er geschlossen (elektrische Verbindung):

    Name:  Rep5.jpg
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    Hier der Kontakt im Patienten.

    Das Bild erinnert mich an ein buntes Korallenriff. Hier hatte die Akkusäure gewütet, alles korrodiert:

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    Ein bisschen Rütteln und die Lötstelle, an der der Kontakt befestigt gewesen war, brach. Er hing nur mehr an seinem Anschlusskabel.

    Ich hatte ja einen Korossionsschaden vermutet, aber dass es so übel ist, überraschte mich:

    Name:  Rep8.jpg
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    Der Kontakt war nicht mehr verwendbar.

    Ich hätte ihn zwar reinigen und wieder einlöten können. Aber dazu hätte ich die Platte ausbauen und die eingekuppelte Mechanik für die Rückspulfunktion entfernen müssen. Das war mir zu riskant.

    Damit fiel auch die Steuerung für die Erkennung der eingelegten Spannungsversorgung weg.

    Da ich meine Motor Drives ohnehin nur mit Batterien betreibe, brauche ich diese Funktion und damit auch den Kontakt nicht.

    Ich konnte also das graue Anschlusskabel dauerhaft mit dem Leiter verbinden.

    Hier sind die beiden schon in Position:

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    Nur, wie krieg ich Kabel und Leiter zusammen?

    Löten geht hier nicht sicher, dafür ist die Örtlichkeit zu eng verbaut. Kollateralschäden durch Hitze wären zu erwarten.

    Da fielen mir zwei Materialien ein, die ich vor längerer Zeit gekauft aber noch nicht verwendet hatte.

    Selbstklebende Kupferleitbahn und elektrisch leitende Paste, die nach dem Aushärten wie eine Lötstelle wirkt, nur dass es dafür keinen Lötkolben braucht:

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    Ideal für dieses Projekt!

    Ich reinigte die Stelle so gut es ging von Korrosion:

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    Durch die Öffnung für den Kontakt auf der Platte klebte ich ein Stück Kupferbahn, die ich auf der Rückseite der Platte auf den Leiter aufbrachte.

    Leider ist damit keine elektrisch leitende Verbindung hergestellt, da der Klebstoff der Kupferbahn als Isolator wirkt. Ich musste also die Oberseite der Kupferbahn mit dem Leiter auf der Platine verbinden. Hier kam die Paste zum Einsatz. Damit ließ sich die Verbindung machen.

    Pfeile:

    Rot: Kupferbahn geklebt
    Blau: Paste als elektrische Verbindung Kupferbahn - Leiter auf Platine
    Grün: Leiter



    Name:  Rep12.jpg
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    Hier die Vorderseite der Platte, die im Batterieschacht zu sehen ist.

    Dort, wo zuvor der Kontakt herausschaute, grüßt jetzt die Kupferbahn:

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    Hier klebte ich das graue Anschlusskabel mit Paste drauf.

    Damit musste der Motor Drive jetzt davon ausgehen, dass der Kontakt geschlossen und daher ein Batteriehalter eingelegt ist.

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    Der Test

    Hurra, es hat geklappt!

    Die Batteriekontrolle funktioniert wieder!

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    Auch der Zusammenbau des MD-4 gelang.

    Funktionstest an der F3/T bestanden.

    Die Leatherette kommt später wieder an ihren Platz.

    Mission accomplished!

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    ___
    Anmerkung:

    Die Paste hatte nach dem Aushärten auf einem Stück Papier einen Widerstandswert zwischen ca. 40 und 200 Ohm bei ca. drei bis sieben Millimeter Abstand.

    Eigentlich sollte eine Lötstelle niederohmig sein, dh. weniger als 1 Ohm aufweisen.

    Messen konnte ich es im Motor Drive nicht, aber ich gehe davon aus, dass dieser zusätzliche Widerstand den LED etwas Leuchtkraft nimmt und damit eventuell bereits erschöpfte Batterien anzeigt, wo das noch nicht der Fall ist.

    Aber das ist nicht weiter relevant, die Batterieanzeige ist ja nur ein Helfer.

    Eine nachlassende Motorleistung ist jedenfalls nicht zu überhören



    Alle Hinweise selbstverständlich ohne Gewähr. Was in meinem Fall klappte, muss bei anderen nicht funktionieren. Bzw. gibt es sicher auch geeignetere Vorgangsweisen.
    Geändert von Ando (18.04.2022 um 21:51 Uhr)
    Gruß,

    Andreas

  2. 6 Benutzer sagen "Danke", Ando :


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