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Thema: Plattenkameras ?

Baum-Darstellung

  1. #3
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    Die Kleine - Voigtländer Avus :

    Plattenkamera im Format 6x9 cm
    Glasplatte, Planfilm, Rollfilm ist möglich
    Gemäss Tauber Kameramuseum gebaut zwischen 1914 und 1934
    Hoch-und Seitenverschiebung (Shift) der Frontstandarte ist möglich
    Fokussieren über Entfernungsskala, aufklappbaren Sucherrahmen oder Mattscheibe
    Objektiv Skopar 4,5/105 mm, kleinste Blende f25
    Verschluss Compur Ringverschluss, 1sec bis 1/250 sec, B und T

    DSCF9686.jpg


    DSCF9688.jpg


    DSCF9693.jpg

    Zusammengeklappt kaum grösser als eine Packung Zigarretten, bietet sie dank doppelter Auszugsverlängerung die Möglichkeit von Nahaufnahmen und Normaldistanzen.
    Sicherlich zählt die Voigtländer zu den Wertigsten ihrer Gattung.

    So ein Teil macht, wenn man sich denn darauf einlässt und die nötige Geduld mitbringt, einen Heidenspass.
    Es ist ein besonderes Gefühl, mit solch einem Eisen zu fotografieren, manchmal fast wie ein Zeitsprung.
    Pure Mechanik und Optik, der "Mann" ist gefordert.
    Die Bilder sind durchaus mindestens vollwertig. Wenn nicht sogar einzigartig.

    Ich betreibe diese kleinen klappbaren Plattenkameras grundsätzlich mit Rollfilm, des etwas unkomfortable Gehuddel mit den Metallkassetten für Planfilm mag ich nicht so recht leiden, mit Glasplatten sähe es aber schon etwas komfortabler aus.

    Diese Kameras kommen bei mir grundsätzlich aufs Stativ; um überhaupt etwas auf der Mattscheibe sehen zu können, vertraue ich der Dunkelheit meines Einstelltuches, welches mich auch ein Stück weit von diesem Planeten entrückt während der Einstellungen.
    Darunter, eins mit der Mattscheibe und dem Motiv, ist die Umwelt schnell mal vergessen.
    Nach der Fokussierung und Bildgestaltung über die Mattscheibe wird diese dann entfernt und dererstatt der Film, bei mir also eine Rollfilmkassette, eingelegt.

    Was nun folgt, ist eine kleine Prozedur.
    Eine, die mich immer wieder fasziniert,für mich einer Zeremonie gleichkommt, und die auch etwas Konzentration erfordert.


    Bei der Einstellung der Kamera wurde zunächst der Verschluss dauerhaft geöffnet, hierzu dient die Stellung B - oder T? Ich lerne das nie, weiss bzw. merke aber, wo die Funktion zu stehen hat...

    Der Verschluss wird also wieder geschlossen, sonst, und das passiert schon mal ab und an, wird der Film falsch belichtet.
    Die Blende wird bei Bedarf geschlossen, über den kleinen Hebel unten rechts am Objektiv; danach wird, hier an dem Aussenring des Verschlusses, welcher ihm auch seinen Namen gibt, die Zeit eingestellt, und nun wird man den Verschluss spannen.
    Hinten wird danach der Filmschieber gezogen, welcher somit den Film Richtung Objektiv freilegt.
    Per Drahtauslöser wird nun ausgelöst, belichtet,der Schieber sofort wieder eingeschoben, die Kassette entfernt und die Mattscheibe angesetzt, der Drahtverschluss ggf. abgeschraubt ( ich lasse den dran), und die Kamera zusammengeschoben und gefaltet.
    Fertig :-)

    Bei dieser Art der Fotografie mache ich meist nur eine Aufnahme je Motiv, und 8 Bilder im Format 6x9 cm auf den Film zu bekommen kann mitunter schon belastend werden. Ehrlich :-)

    Mögliche menschliche Fehlerquellen bei der Bedienung wären :


    - manuelle Belichtungsmessung falsch interpretiert
    - Blende vergessen einzustellen
    - Zeit vergessen einzustellen
    - Verschluss zur Aufnahme nicht gespannt
    - Schieber noch nicht gezogen
    - Schieber zum Schluss vergessen, Kassette abgenommen - Film versaut
    - Verschluss nicht geschlossen und Filmschieber gezogen - Film versaut
    - Der Wind weht während der Aufnahme das Tuch ins Bild
    und weitere Kleinigkeiten, die man gerne mal vernachlässigt.

    Dennoch ist der Spassfaktor gegeben, die Mühe lohnt, und es ergibt sich zwangsläufig, dass man sich mit den Prinzipien der physikalischen Optik - es handelt sich ja hier schlicht um eine optische Bank - nähert, und dass sich ein gewisses Verständnis für div. Zusammenhänge ergibt.

  2. 9 Benutzer sagen "Danke", Richard Deschain :


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