Ob in anderen Ländern oder beim Spaziergang in einer Großstadt, es gibt Bauten, die sind faszinierend und halten einen fest. Das können Gebäude aus Stahl und Glas sein (wie z.B. das Reichtagsgebäude) oder eine alte maurische Residenz in Andalusien, aber auch Industriedenkmäler im Ruhrgebiet.
Ob Tempel, Hochhaus, Mahnmal oder einen alten Förderturm, all das gehört im weitesten Sinne zur Architekturfotografie.
Jeder lässt sich die Architekturfotografie nicht mal eben praktizieren. Es gibt Fotografen, die laufen tagelang um ein Gebäude herum, bis sie endlich einen optmalen Standpunkt gefunden haben.


Monumentaler Eindruck


Das das Licht das Bild macht ist eine alte Binsenweisheit, die besonders auf das Fotografieren von Gebäuden oder künstlich geschaffenen Gebilden zutrifft. Manchmal muss man sich gedulden, bis nur für wenige Minuten das Licht vorhanden ist, dass für die Aufnahme benötigt wird. Das kann eine große dunkle Wolke sein, die sich vor die Sonne schiebt oder auch ein Sonnenstrahl, der durch ein Wolkenloch zeigt.


Hier stimmen Standort und Licht


Eine ungünstige Jahreszeit zum fotografieren von Gebäuden ist die Mittagszeit im Sommer. Von der hoch stehenden Sonne werden die Konturen flach gedrückt. Besser sind Lichtsituationen in denen die Sonnen tief steht, denn Streiflicht modelliert die Oberfläche und stellt sie plastisch dar. Das kann natürlich auch die Mittagssonne im Winter sein, da diese dann auch tief steht.
Wenn bei wenig Licht fotografiert werden soll, dann muss ein Stativ eingesetzt werden. Dieses sollte dann mit einer Wasserwage ausgerichtet werden, da gerade bei vertikalen Linien die exakte Ausrichtung der Kamera wichtig ist.


Das Streiflicht der Sonne hebt Konturen hervor


Jeder der schon einmal Häuser mit Weitwinkel fotografiert hat, ist mit stürzenden Linien konfrontiert worden. Die Gebäude verjüngen sich zum Himmel, wei ein Weg, der zum Horizont führt. Zusätzlich wird der Eindruck vermittelt, als würden die Gebäude nach hinten umstürzen. Im Regelfall wird versucht, diese stürzenden Linien mit aller Gewalt zu verhindern.


Stürzende Linien ganz einfach erklärt

Je weiter man von der Kamera entfernt steht, desto kleiner werden die Motivteile abgebildet. Beim Kamerastandpunkt A ist die Entfernung Kamera/oberer Motivpunkt wesentlich größer als die Entfernung Kamera/unterer Motivpunkt. Folglich wird das Motiv oben kleiner abgebildet als unten. Beim Kamerastandpunkt B ist die Länge der oberen und unteren Entfernung nahezu ausgeglichen; die Differenzen sind minimal, der Effekt der stürzenden Linien wird geringen und irgendwann nicht mehr erkennbar.
Ohne ein Shift-Objektiv gibt es nur eine Möglichkeit stürzende Linien zu vermeiden: Die Filmebene der Kamera muss absolut parallel zu der abzubildenden Gebäudefront ausgerichtet werden.
Wird diese Bedingung erfüllt, so treten bei starken Weitwinkelobjektiven keine stürzenden Linien auf. Bei hohen Gebäuden und dem Blick aus Augenhöhe bekommt man jedoch, wenn man Film und Gebäudefront paralell ausrichtet, meist nicht das Dach des Bauwerkes, dafür aber viel Vordergrund auf das Bild.
Ein Ausweg ist, ein Gebäude gegenüber zu betreten und von dort aus dem Fenster eines mittleren Stockwerkes zu fotografieren.


Stürzende Linien


Korrektur mit einem Shift-Objektiv


Shift-Objektiv, dass Linsengruppen paralell verschiebt

Shift-Objektive sind meist nur für SLR-Kameras erhältlich und zudem sehr teuer. Alternativ kann man eine Korrektur der stürzenden Linien auch über ein Bildbearbeitungsprogramm wie Photoshop oder FixFoto durchführen.
Allerdings geht hierbei etwas Schärfe verloren.


Perfekte Linienführung


So, jetzt werden ich erst mal meinen Händen ein wenig Ruhe gönnen. Demnächst denn mehr von mir