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Thema: Minolta XG-M: den eitrigen Zahn gezogen (Elko ausgelötet)

Hybrid-Darstellung

  1. #1
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    Standard Minolta XG-M: Den eitrigen Zahn gezogen (Elko ausgelötet)

    Nicht nur die Minolta X-700/500/300 haben Kondensatoren verbaut, sondern auch die - etwas ältere - XG-M. Dabei kann es sich entweder um Elektrolyt-(Elkos) oder Tantalkondensatoren handeln.

    Kritisch sind die Elkos, denn die können über die Jahrzehnte auslaufen. Der freigewordene Elektrolyt kann dann die Platine, auf der die Kondensatoren und andere Bauteile angelötet sind, beschädigen. Ein Vorgang, der langsam abläuft.

    Eine Kontrolle ist daher sinnvoll.


    Meine XG-M zur Untersuchung

    Heute war meine XG-M auf dem Behandlungsstuhl

    Die Bodenplatte - übrigens solide aus Metall - wird von zwei Schrauben gehalten. Mit einem Phillips-00-Kreuzschraubendreher werden sie gelöst:

    Name:  W_20.jpg
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    Der Behandlungsstuhl ist ein kleiner Tischschraubstock. In schwindelnder Höhe die XG-M mit demontierter Bodenplatte.

    Die Untersuchung beginnt:

    Name:  W_21.jpg
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    Zu sehen ist die Platine rechts auf der Unterseite der Kamera.

    Verbaut ist ein Elektrolytkondensator.

    Und tatsächlich, es ist bereits ausgelaufener Elektrolyt zu sehen! Die kleine türkise Ablagerung auf einem Anschlussbeinchen des Elko, auf die der Pfeil zeigt.

    Der Zahn muss raus - und zwar gleich

    Name:  W_22.jpg
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    Die Behandlung beginnt unverzüglich

    Da der Elko auf die Unterseite der kleinen Platine positioniert ist, muss die Platine demontiert werden.

    Zwei Schrauben sind dafür zu lösen, s. die beiden Pfeile:

    Name:  W_23.jpg
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    Upps! Schon hat sich die Einfassung aus Kunststoff für die drei Motorkontakte gelöst.

    Kein Drama, sie war nur angeklebt. Später kommt sie wieder auf ihren Platz:

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    Die Platine wird noch von den beiden Anschlüssen der Batteriekammer gehalten, s. Pfeil:

    Name:  W_25.jpg
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    Die muss ich ablöten, da ich die Platine sonst nicht anheben kann.

    Damit ich an die Lötstellen kann, muss das grüne Kabel weichen. Ein Zahnstocher, mit Klebeband an der Kamera fixiert, hält das Kabel auf Abstand:

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    Auf dem Tisch wird es nun eng - die Lötgeräte-Abteilung ist dazugekommen:

    Name:  W_27.jpg
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    Zum Entlöten der beiden Batteriekontakte kommt meine Entlötpumpe zum Einsatz.

    Hier ist sie schon einmal probehalber aufgesetzt. Es braucht ausreichend Platz und die Spitze muss möglichst nahe an die Lötstelle.

    Mit der Entlötpumpe wird das Lot abgesaugt. Vorher mache ich es mit der heißen Lötspitze flüssig:

    Name:  W_28.jpg
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    Da ich zum Löten beide Hände benötige, gibt es vom Entlötvorgang leider kein Foto.

    Aber der Eingriff ist gelungen, die Batteriekontakte sind abgelötet, die Platine hängt nun nur mehr an den angelöteten Kabeln.

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    Mit Geduld und Feingefühl wird die Platine herausgedreht und mit Klebeband an der Kamera fixiert.

    Nun ist die Unterseite mit dem Elko zugänglich. Und dafür musste ich keine Kabel ablöten

    Zu sehen ist, dass der Elektrolyt bereits auf die Platine ausgetreten ist. Ein türkiser Fleck:

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    Hier die Oberseite der Platine mit den beiden Lötstellen für die Beinchen des Elko.

    An einer der beiden Lötstellen ist auch ein braunes Kabel angelötet:

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    Damit ich den Elko ablöten kann, kommt es weg - kurz mit der Lötspitze an die Lötstelle, sanft am Kabel ziehen - und fertig:

    Name:  W_33.jpg
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    Jetzt kann ich den Elko ablöten.

    Auch dazu wieder kein Foto vom Vorgang ...


    +++


    Und hier ist er, der eitrige Zahn der XG-M!

    An den Beinchen der ausgelaufene Elektrolyt.

    Es war wirklich an der Zeit, den Zahn zu ziehen

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    Die Platine nach dem Eingriff.

    Der Elko ist weg, geblieben ist der Elektrolyt-Fleck.

    Der Schaden an der Platine ist erfreulicherweise gering. Darum kümmere ich mich später:

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    Auf der Oberseite der Platine ist an beiden Lötstellen noch Lot vorhanden. Es verdeckt die Bohrungen für die Anschlüsse.

    Die Pfeile zeigen, wo:

    Name:  W_36.jpg
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    Entlötpumpe und Lötspitze kommen wieder zum Einsatz.

    Hier das Ergebnis, die Bohrungen für die Anschlüsse sind nun frei:

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    Mit dem Platinenwerkzeug wird eine der Bohrungen vorsichtig erweitert, es war noch etwas Lot drin:

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    Sichtkontrolle - die Bohrungen sind nun sauber.

    Ein neuer Elko kann eingelötet werden:

    Name:  W_39.jpg
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    Die Platine kommt nun wieder an ihre ursprüngliche Position, wird aber noch nicht befestigt bzw. verlötet. Ich muss erst einen neuen Elko als Ersatz besorgen.

    Ein kurzer Check, ob auch keine der angelöteten Kabel abgegangen sind; es war durch das Ausdrehen und Fixieren der Platine mit Klebeband doch einiger Zug drauf.

    Alles ok:

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    Der alte Elko und abgesaugtes Lot, das die Entlötpumpe ausgespuckt hatte:

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    Einige Helden des heutigen Tages

    Gutes Werkzeug ist immer etwas Feines!

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    Die XG-M darf sich jetzt ausruhen, die ausgebauten Kleinteile sind mit Klebeband an der Bodenplatte fixiert, damit nichts verlorengeht bis zur nächsten Sitzung:

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    Welchen Elko muss ich besorgen?

    Die Werte sind

    • 100 uF (Mikrofarad)
    • 6,3 Volt


    Das sollte nichts Exotisches sein, ich mach mich auf die Suche.

    Ich kauf am besten gleich mehrere Stück, ein kleiner Vorrat ist immer gut und die Versandkosten werden wohl höher sein als die Kosten für die Elkos


    Fortsetzung folgt




    Alle Hinweise selbstverständlich ohne Gewähr. Was in meinem Fall klappte, muss bei anderen nicht funktionieren. Bzw. gibt es sicher auch geeignetere Vorgangsweisen.
    Geändert von Ando (27.02.2022 um 20:08 Uhr)
    Gruß,

    Andreas


  2. #2
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    Natürlich gibt es bei solchen Arbeiten keine Garantie, dass alles glatt geht und die Kamera nach dem Eingriff bzw. der Reparatur wieder einwandfrei funktioniert.

    Aber das Risiko hat jeder bereits dann, sobald er entschlossen einen Schraubendreher in die Hand nimmt

    In diesem Fall kann es zB sein, dass die Löttemperatur und -dauer benachbarte Bauteile auf der Platine überfordert haben. Das ist immer ein Grenzgang, obwohl die Bauteile in der Regel sehr robust und ja auch für das Einlöten vorgesehen sind.

    Aber dann suche ich halt nach einer aufgegebenen XG-M, baue dort die Platine aus und in meine wieder ein. Natürlich auch hier Risiko, denn da ist schon mehr zu löten.

    Aber das ist der Spaß an der Sache
    Gruß,

    Andreas

  3. #3
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    Zitat Zitat von Ando Beitrag anzeigen
    ... benachbarte Bauteile auf der Platine überfordert haben.

    Nachbarn der Lötstellen, an denen ich gearbeitet hatte sind (laut Service Manual zur XG-M) zwei Transistoren (gekennzeichnet mit LL) sowie schräg darüber zwei Widerstände (weiß).

    Im Gegensatz zum Elko, den ich ausgelötet hatte, handelt es sich bei diesen Bauteilen um sogenannte SMD-Versionen (Surface mounted device), also elektronische Miniaturbausteine, die direkt auf die Platine gelötet werden. Diese Bauteile sind platzsparend, was natürlich ein Vorteil ist bei den begrenzten Platzverhältnissen in einer Kamera.

    Der Elko ist noch für die Durchsteckmontage (through-hole technology) vorgesehen, daher hat er auch zwei Anschlussbeinchen, die durch die Bohrungen in der Platine kommen und festgelötet werden.

    Name:  W_40.jpg
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    Gruß,

    Andreas

  4. 2 Benutzer sagen "Danke", Ando :


  5. #4
    Spitzenkommentierer
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    Siehe zum Thema auch

    Minolta XG-M Capacitor Replacement von Simon Hawkett:

    https://simonhawketts.co.uk/2016/05/...r-replacement/


    Service Manual Minolta XG-M:

    https://learncamerarepair.com/produc...=0&secondary=0


    Da die XG-M demnach noch weitere Elkos verbaut hat, geht die Arbeit nicht aus.

    Ich werde hier berichten.
    Gruß,

    Andreas

  6. Folgender Benutzer sagt "Danke", Ando :


  7. #5
    Spitzenkommentierer
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    Hier ist der gesuchte Kondensator - für welche Kameras sonst gibt es nach 40 Jahren noch Ersatzteile

    https://www.reichelt.at/at/de/elko-r...ct=pos_2&nbc=1
    Gruß,

    Andreas

  8. #6
    Spitzenkommentierer Avatar von aibf
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    Hallo Ando,

    vielen Dank für den Einblick in die "Minolta Operations-Welt".
    Da braucht es schon viel Wissen und Geschick. An sowas würde ich mich nicht rantrauen. Ich bin mehr fürs "Grobe" (Holz, Stein, Beton).
    Die Frage stelle ich mir: wozu der Aufwand für eine alte Kamera, die nur noch mit Film bedient werden könnte?
    Bei mir stehen auch noch Kameras aus den 50iger rum (Voigtländer), aber nur zum Anschauen in Vitrinen.
    VG Ekkehard


  9. 2 Benutzer sagen "Danke", aibf :


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