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Project 2023: Meet and service the Canon AE-1
Anhang 140066
Soll bald aus ihrem Kisten- & Dornröschenschlaf geweckt werden:
Canons Bestseller for ever, die AE-1
Bei mir hat sich immer mehr herauskristallisiert, dass ich mich für die Technik der Canon AE-1 besonders interessiere.
Die Kamera war zu ihrer Zeit - ab ca. Mitte der 1970er-Jahre - ein Meilenstein im Kamerabau mit erstem Microcontroller und optimierter Serienfertigung.
Hohe Qualität und Haltbarkeit, ein Bestseller, selbst heute noch.
Dazu kommt, dass die Technik der AE-1 sehr gut dokumentiert ist und insbesondere hinsichtlich ihrer Elektronik noch die Chance gibt, die Abläufe nachvollziehen oder da und dort ein Bauteil austauschen zu können.
Da ich meine beiden Lehrgänge Analoge und Digitale Elektronik mittlerweile abgeschlossen habe, bringe ich auch Grundlagenwissen mit, um mich in die elektronischen Themen der AE-1 einzuarbeiten.
Ich hoffe, dass ich dabei auch bez. Mechanik und Optik im nächsten Jahr dazulerne.
Dh die AE-1 wird mein bevorzugtes Studien- und Reparaturobjekt sein, einige Gehäuse mit Themen habe ich bereits eingelagert.
Ich werde hier berichten und würde mich freuen, wenn wir vielleicht zu einer informellen - selbstverständlich nicht kommerziellen - Projektgruppe zusammenfinden, die sich hier austauscht.
Mein Fernziel ist, wenn schon nicht Wien, dann den DCC zum "Kompetenzzentrum AE-1" zu machen - es sind viele Exemplare draußen im Umlauf und es gibt daher genug zu tun :yes:
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Andere Projekte werden weiterhin die Motor Drives Nikon MD-4 und MD-12 sowie der Minolta MD1 sein.
Dazu die Minolta Winder D und G.
Auch werden mich wieder meine Minoltas der X-Reihe (wer hat eine XG-M, deren Elkos noch nicht ausgelaufen sind?) beschäftigen.
Auch hier stehen ausreichend Kandidaten für die Betätigung zur Verfügung.
Ich freue mich auf das Werk und bin gespannt! :yes:
Weiter geht es mit der Einfahrt in das AE-1-Bergwerk
Auf dem Lageplan des Elektronikschachts ist viel zu sehen, das Geschehen spielt sich vornehmlich in den drei IC ab.
Das ist hinsichtlich Reparaturversuchen einmal eine gute Nachricht.
Denn damit verringert sich die Zahl der elektronischen Bauteile, die gegebenenfalls defekt sein können. Und das reduziert die Fehlersuche im Schaltkreis.
Wenn einer der IC nicht so funktioniert wie er soll, kann man ihn nur austauschen.
Zu Reparieren gibts hier nichts. Außer die Erneuerung allfällig schlecht gewordener Verlötung der Pins.
Allerdings muss man erst feststellen, ob der IC tatsächlich defekt ist.
Dazu gibt es in den Service-Unterlagen Spannungssollwerte für die Ein- und Ausgänge (Pins).
Diese Spannungwerte stehen allerdings in Zusammenhang mit den umliegenden Bauteilen.
Eingestellt werden kann über Trimmpotentiometer. Diese können jedoch bei kleinster Drehung des Schleifers bereits über die Sollspannung hinausgehen.
Gut, dass es Justierungs-Anleitungen gibt, die durch diese Vorgänge führen.
Dazu Troubleshooting-Checklisten, anhand derer je nach Problem vorgegangen werden kann.
Dazu muss man von der Schaltung eigentlich nichts verstehen, sondern nur die entsprechenden Überprüfungen, Einstellungen bzw. den Austausch von Teilen vornehmen.
Allerdings ist das nicht trivial, denn es braucht handwerkliches Geschick und mit dem Lötkolben muss man in diesem delikaten Umfeld natürlich gut umgehen können.
Auch deshalb, da hier bereits eine flexible Leiterplatine verbaut ist, auf der die elektronischen Bauteile montiert sind und die mit Vorsicht behandelt werden muss.
Aber mir geht es ja auch darum, möglichst viel von dem zu verstehen, was sich elektronisch in der AE-1 tut.
Erstmals wird in einer SLR gerechnet.
Dafür beherbergt einer der IC ua. eine CPU, zwei digitale Zähler und Operationsverstärker, die unterschiedlich beschaltet sind.
Alle elektronischen Vorgänge in der Kamera, Aktionen und die allenfalls angesetzten Zubehörteile wie Winder, Blitz und Datenrückwand werden zentral gesteuert.
In einem anderen IC ist eine Photodiode und ein Operationsverstärker untergebracht. Er sitzt über dem Okular auf dem Prisma und übermittelt Lichtwerte, die von der CPU weiterverarbeitet werden.
Der dritte IC hat Steuerungsaufgaben.
Mehr zur Schaltung werde ich in einem Artikel im Camera Craftsman Magazin erfahren.
Larry C. Lyells, der technische Direktor des Magazins, beschreibt die technische Funktion der AE-1 auf 69 Seiten.
Und zwar so, dass man mit elektronischem Grundwissen eine gute Chance hat, die Finessen japanischer Elektronikkunst zumindest im Prinzip nachvollziehen zu können.
Fazit I:
- Wenn du auf einen Berg steigen möchtest, rüste dich entsprechend aus.
- Teile deine Kräfte ein.
- Bleib bescheiden und besser ist, dich zu unter- als zu überschätzen.
- Wähle deinen Bergführer gut aus.
- Und verlier nicht den Mut, sonst kannst du gleich zu Hause in der warmen Stube bleiben ;-)
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Zitat:
Zitat von
Ando
Jetzt möchte ich noch wissen, welche genialen Köpfe in Japan sich dieses Debut einer computergesteuerten SLR ausgedacht hatten inklusive der trickreich-genialen elektronischen Detaillösungen. Vergleichbares gab es ja nicht.
Handelt es sich überhaupt um einen Computer nach von Neumann- oder Harvard-Architektur?
Der/die Hauptspeicher fehlen, folglich ist mir nicht klar, wo die Software sitzt.
Und wenn wir das wissen, vielleicht kann sie ausgelesen werden?
Auf der 16. Seite im PDF ist der Schaltplan zur AE-1 zu sehen:
https://learncamerarepair.com/downlo...canon-AE-1.pdf
Bis zum Beweis des Gegenteils solltest Du davon ausgehen, daß die "Central Processing Unit" allerbestenfalls ein Einchip-Mikrokontroller ist. Mit Pech ist es auch nur ein PAL / PLA / Gate Array aber mit sehr hoher Wahrscheinichkeit maskenprorammiert (auch, wenn es ein "echter" Mikrocontroller sein sollte). Wenn man dann keine Originalunterlagen hat, kann man mit einem Jet-Etcher versuchen mal ins IC-Gehäuse reinzugucken und die Schaltung zu interpretieren - aber ich fahre auch mit dem Auto ohne ständig den stöchiometrischen Ausgleich für den Verbrennungsvorgang zu berechnen (das geht!).
Die Funktionalität der "Central Processing Unit" erscheint auch "eher überschaubar", und viel wird drumherum mit Verstärkern und Komparatoren geregelt. Wikipedia sagt zur AE-1: "Der Mikroprozessor wählte zur eingestellten Belichtungszeit eine Blende und zeigt sie im Sucher an. Dieser in I2L-Technik aufgebaute Prozessor umfasste über 1000 Transistorfunktionen.", und mit 1000 Trans(istor)en ist natürlich nicht viel Staat zu machen. ( https://de.wikipedia.org/wiki/Canon-A-Serie#AE-1 )
Laut Schaltplan steuert die "Central Processing Unit" zwar die LEDs (im Sucher und sicher auch die draußen) an, nicht aber das Drehspulinstrument (das lief bei der OM 2 auch "nebenher"). Das waren die wilden 70er ...
Wenige Jahre später war man beispielsweise bei der Rolleiflex SL 35 E hier angekommen:
Zeit, DIN/ASA, Blende und Meßwert der Fotodioden in "IC 202" integriert,
"IC 201" verarbeitet dann die Referenzspannung und alle anderen Inputs (Schalter für den Selbstauslöser, Verbindung zum Motor) und hat als Output
- LED-Matrix für die Sucheranzeige der Verschlußzeit
- Selbstauslöser Magnet und LED
- Verschlußmagnet (für die Zeit)
(da war man bei Canon dann auch schon bei der A-1)
Um aus der Referenzspannung eine "Zeit" zu machen dürfte eine AD-Wandlung stattfinden, bei der AE-1 erscheint mir die Regelung der Zeit rein analog.
Anhang 140741
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Gucken wir mal weiter in die Canon, ich habe das Schaltbild aus dem von Dir verlinkten Dokument mal extrahiert (und bin noch nicht ganz schlau geworden, weil ich noch zu faul war, im Begleittext zu lesen, was was sein soll und die Beschriftung mir weniger sagt als bei Rollei):
Anhang 140743