PENTACON auto 1.8/50 justieren?

Hallo Leute,

ich bekam ein PENTACON auto 1.8/50 geschenkt, weil so eines angeblich nur 20 € wert ist und dieses Exemplar so viele Fehler* hatte, dass sich eine Reparatur für den Kunden nicht gelohnt hätte.

(*= Fokus klemmt, Blende verölt, Linsen vernebelt, verpilzt und verkratzt).

Ich habe es dann komplett zerlegt, alles gereinigt, geradegebogen, glatt gefeilt, frisch gefettet und dann wieder zusammengebaut.

Dabei musste ich die Hinterlinsengruppe mit drei Madenschrauben zentrieren, wozu ich mir einen Umkehrring gebastelt habe und das Objektiv ohne Bajonett an die SONY A7 montieren konnte.

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Anhang 137298

Anhang 137299

Anhang 137300


Es zeigte sich aber, dass es zumindest in der Retroposition des Objektives praktisch egal ist, wie die Hinterlinsengruppe positioniert wird (immerhin ein Millimeter Verschiebemöglichkeit in alle Richtungen), die Abbildungsleistung am KB-Format ist bei Offenblende nur in der Bildmitte ausreichend und wird bei f/2.8 auch kaum besser, vor allem in der rechten unteren Bildecke bleibt sie schwach.

Anhang 137301

Anhang 137302


Gibt es einen Trick, die Justage auf andere Weise besser zu machen, oder ist dieser Objektivtyp einfach nicht besser?

Noch mal gefragt: Gibt es einen Trick, die Justage auf andere Weise besser zu machen - z.B. nicht in Retro- sondern in Normalstellung, mit einem aufwändigeren Justieradapter, wie ich ihn für das AF-S 24-85/3.5-4.5G ED Nikkor gebastelt hatte?
Oder ist dieser Objektivtyp einfach nicht besser?

Ich kenne keinen Trick, aber der Rest der Welt lobt das Ding sonst eher.

Zitat:

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Zitat von Jan Böttcher

... der Rest der Welt lobt das Ding sonst eher.

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Bei nur 20 € Zeitwert? :shocking:

Man steckt ja nicht drin in den Köpfen der Leute (diese jungen Leute achten ja auch mehr aufs BOKEH als auf die MTF).

Die Fotos sind "Retro-" gemacht? Vielleicht doch lieber mal umdrehen und richtgrum gucken, oder wenn nur Retro geht (ohne zuviel zusammen und wieder auseinander zu schrauben), dann im Makrobereich checken.


PS: Auf die Gefahr hin, daß Du mich steinigen oder mit nassem Sellerie peitschen möchtest: Bist Du sicher, keine Linse verkehrt rum eingebaut zu haben?

Zitat:

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Zitat von Jan Böttcher

Bist Du sicher, keine Linse verkehrt rum eingebaut zu haben?

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Ich mache so was seit über 15 Jahren.
Ganz selten ist es mir tatsächlich manchmal passiert, dass ich eine Linse verkehrt herum eingebaut habe - wenn das überhaupt möglich war (meistens kann man Linsen gar nicht verkehrt herum einbauen, weil das mechanisch nicht ginge) - das habe ich aber dann beim Test sofort gemerkt. :yes:

In diesem Fall habe ich garantiert keine Linse verkehrt herum eingebaut.
Ist bei der Frontlinsengruppe auch praktisch unmöglich.
Die Hinterlinsengruppe habe ich gar nicht zerlegt.

Das Kernproblem dürfte sein, dass die Justage der Hinterlinsengruppe wohl im Werk an einer Art optischer Bank mit einem Kollimator auf Unendlich erfolgt, und eben nicht im Makrobereich, wo solche einfachen Konstruktionen ohne Nahbereichskorrektur mit floating elements generell sehr schlecht sind.

Ein Freund hatte "neulich" so ein Problem mit einer Rolleiflex und da beim Sucherobjektiv, Bildmitte OK, Bidrand jenseits von Gut und Böse. Da war die mittlere Linse (Dreilinser) falsch rum drin ... ich weiß ja, ....

Hast Du einen Kollimator in der Werkstatt? Plan B (als Poor Man's Collimator) wäre eine KB-SLR mit Tele (z.B. 4/200 auf "unendlich" eingestellt und fixiert) und Sucherfernrohr, dann zu prüfendes/justierendes Objektiv (in einer Kamera des Systems auf Stativ), ein planes "Testdia" (gerne Glasplatte oder Mattscheibe) in der Bildebene und Licht dahinter.

Deine andere Lösung mit dem seitlich geöffneten Adapter und spiegelloser Kamera finde ich auch "ganz nett".

Hier:

https://zeissikonveb.de/start/objekt...e/oreston.html

findet sich der Linsenschnitt des Objektivs. Ich glaube, dass es wirklich schwer ist, eine einzelne Linse falsch herum einzubauen. Aber man kann ja mal vergleichen, ob hinten die richtige Seite ansteht... ...den Messergebnissen nach (und meiner praktischen Erfahrung) merkt man dem 1.8 50 ab Blende 5.6 nicht mehr an, dass es kein Zeiss ist.

Wenn an der Zentrierung grundsätzlich was nicht stimmt, wäre meine Vermutung, dass eine oder mehrere Linsen oder der ganze Block verkantet eingesetzt ist, d.h. nicht in der optischen Achse. Ich weiß nicht, ob es bei dem Objektiv die "Rastpunkte" gibt, d.h. kleine Vertiefungen in die die Madenschrauben eingreifen sollen. Wenn ja, unbedingt drauf achten, dass sie genau da rein greifen, sonst steht der Block schief.

Ich glaube beim Zentrieren kommt es schon darauf an auf weite Entfernungen zu zentrieren. D.h. etwas was 20m oder noch mehr weg ist.

Vom Vorgehen her hat sich bei mir zum Testen der Zentrierung tatsächlich bewährt, ein Objekt in der Mitte und das gleiche Objekt in den Ecken scharf zu stellen und die Werte mit unterschiedlich langen Bleistiftstrichen zu markieren. Bei guter Zentrierung sollten die Striche wohl innerhalb der Blende 4 sein.

Viele Grüße
Andreas

Hallo Michael,

bei den 1.8/50 von Pentacon gibt's leider viel Licht und Schatten. Ich habe/hatte eine Reihe davon da ich Praktika sammle und die Dinger eben mitverkauft wurden. Ich habe noch einen kleinen Bestand der ordentlich bis gut abbildet, aber das Niveau der Pancolare erreicht keines davon. Eine Reihe der Objektive wurde für kleines Geld bei EBay weitverkauft. Für einfache Ansprüche ausreichend. Die Teile waren ja seinerzeit in der DDR die preiswerteste Grundausstattung und ich vermute da mußte in der Produktion gespart werden wo es ging.

LG Jörg

Ich weiß nicht, ob ich das schon hier gepostet hatte, daher "sicherheitshalber nochmal":
Zwischenzeitlich hatte ich ein weiteres Exemplar dieses PENTACON AUTO 1.8/50 hier, das nicht zerlegt worden ist.
Das habe ich dann an der Sony A7 auf gleiche Weise getestet wie das aus dem Startbeitrag.
Fast noch schlimmer!!!
Inzwischen habe ich beide verkauft...

Hallo,

wundert mich nicht. Genau so gibt's Exemplare die in die andere Richtung schlagen - das ist wie Lotto... Ob die Rechnung oder das Material so schlecht sind (chargenweise) oder die Montage, keine Ahnung.

LG Jörg

zwischenzeitlich hatte ich ein Prakticar 300mm 4.0 erworben, leider waren die Blendenlamellen verklebt. Da ich schon die Blendenlamellen eines 200er 4.0 als auch 2.8 neu eingehängt habe, nicht ganz einfach bei der Vielzahl :( suchte ich im Web nach einer entsprechenden Anregung...

Kurz, es wurde in einigen Beiträgen zu 50iger odr 29iger davon abgeraten, die hintere mit 3 Madenschrauben fixierte Linsengruppe zu entfernen, da auf der optischen Bank individuell ausgerichtet.:shocking:

Du hattest zwar ganz pfiffig einen Adapter zum Ausrichten erstellt, prima Idee. Aber an die originale opt. Bank zum Ausrichten kommt das leider nicht heran. Ich werde mir keine Objektive anlachen, die zur o.a. Gruppe gehören, habe eh nur begrenzte Erfahrung

Das 300mm habe ich wieder zurück gegeben, da ich keinen Weg gesehen habe, an die Blendenlamellen zu kommen

Moin,

wenn dem bei der Massenware so gewesen sein sollte dürfte klar sein, woher die Streuung kommt. Ein Interferometer aufbauen um das zu justieren ist dann bei weitem Overkill...

CS
Jörg

Zitat:

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Zitat von cometone

... es wurde in einigen Beiträgen zu 50iger oder 29iger davon abgeraten, die hintere mit 3 Madenschrauben fixierte Linsengruppe zu entfernen, da auf der optischen Bank individuell ausgerichtet.

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Was zum Reinigen der Blendenlamellen von sie verklebendem Öl zwar nicht unbedingt nötig ist, die Reinigung aber natürlich einfacher macht.

Wie erwähnt, hatte ich ein weiteres Exemplar dieses PENTACON AUTO 1.8/50 hier, das nicht zerlegt worden war und von mir auch nicht zerlegt wurde.
Das hatte ich an der Sony A7 auf gleiche Weise getestet wie das vollständig zerlegte aus dem Startbeitrag - Fast noch schlimmer!!!