Fotografische Platten

Glasplatten, Tintype, Kollodium, das waren noch Zeiten, als analoge Bilder nicht auf labbrigem Film sondern auf soliden Platten erzeugt wurden...
Ich mache hier mal einen Thread dazu auf und bin neugierig ob noch weitere DCC'ler mit solchen vorsintflutlichen Techniken herumexperimentieren oder gar richtig gute Fotos damit erzeugen.

Ich habe heute das schlechte Wetter genutzt, um mal ein wenig mit meiner Großformatkamera und mindestens 60 Jahre alten Trockenplatten der Firma Perutz (München) zu spielen. Zur Entwicklung dieser Platten habe ich leider nichts im Netz finden können, also habe ich fürs erste Standardentwickler und geschätzte Zeiten angewendet. Immerhin: Es ist so etwas wie ein Foto dabei herausgekommen...

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Anhang 103138

wow, das is ja ne schöne 13x18 Panorama-Mentor ..Glasplatte hab ich noch nicht probiert, is bestimmt interessant vor dem Belichten im dunklen Bad die Platte vorzubereiten..:yes:
tolles Foto, ein riesiges 'Negativ'..:D

Zitat:

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Zitat von electricEye

... is bestimmt interessant vor dem Belichten im dunklen Bad die Platte vorzubereiten..:yes:

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Das Einlegen der Platte in den Plattenhalter ist eigentlich total simpel - fast einfacher als bei Planfilm. Das Problem ist eher, dass im Dunklen kaum zu erkennen ist, welches die beschichtete Seite ist. Man hat an den Glasplatten natürlich keine solche Kerbe wie bei den Planfilmen.

Was dann tatsächlich spannend war, war das Entwickeln. In die Entwicklungsdose passt so eine Platte natürlich nicht. Mangels anderer Alternativen habe ich das dann in einer offenen Schale in kompletter Dunkelheit gemacht.

Der nächste Schritt wäre Selbstbeschichtung. ;)

Zitat:

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Zitat von LucisPictor

Der nächste Schritt wäre Selbstbeschichtung. ;)

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Die Chemikalien für Kollodium-Nassplatten stehen schon seit Monaten bei mir im Keller, es fehlen bisher noch die Geräte. Aber lange kann es nicht mehr dauern... :devil2:

Der alte Apfelbaum in voller Blüte

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Die gleichen Perutz-Glasplatten wie oben beschrieben, als Objektiv diesmal ein Meyer-Görlitz Epidon 3.6/420mm

Ich habe damit auch mal rumgespielt und auch wenn es schon was magisches hat, wenn beim Fixieren das Bild dann so richtig erscheint und diese Platten in real noch viel beeindruckender aussehen, so habe ich mich von der Technik wieder abgewandt. Für die Art der Fotografie, wie ich sie für mich schätze (on location) ist es einfach zu aufwändig. Dazu ist es zumindest hier im kulturell unterentwickelten Norden leider auch unwirtschaftlich. Für TfP ist es auf Dauer zu teuer und den Kund:innen war nicht beizubringen, warum die Platten am Ende so viel kosten, wie sie kosten ...


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Vierfach-Belichtung mit einer Polaroid-Passfoto-Kamera und einem 6000 Ws Blitz ...

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Vielleicht kennt hier einer im Forum ja auch noch Oliver Rolf ...

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Ja, den Oliver kenne ich. Leider ist Er ja vor wenigen Jahren abberufen worden - Er möge in Frieden ruhen.

Er war ein guter Fotograf, und ein ganz hervorragender Laborant.
Für meinen Freund Hartmuth, ehem. Mitarbeiter von Otto Mahn, hatte Oliver gelegentlich Mustermappen erstellt, mir liegt hier ein excellentes fotografisches Zeugnis zur Vorstellung des Lucky Filmes vor.
Aufträge für die Entwicklung von Farbdias in Größe 30x40cm hatte Oliver u.A. auch aus Japan.

Zuletzt hatte ich Ihm noch einen Vergrößerer abgenommen. Na ja, einen Teil des Vergrößerers; die 840 Kg schwere Maschine, ein Holux mit 8 x 1000 Watt Xenonbrennern im Kopf, konnte trotz Olivers Zusage zu vorhandenem Werkzeug nur teildemontiert werden, weil eben doch kaum Werkzeug vorhanden war.
Dann mußte auch noch Seine Schaufensterfront von uns ausgebaut werden, und zuletzt versagten wir mit der Säule, welche ich auf eine Palette schmiß und welche in Masse und Art dem Bett einer 2m langen Drehbank glich, einfach nicht in den Minifahrstuhl zu hieven war.
Jo, auch das war Oliver:peace:

Zitat:

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Zitat von Helge

...mit solchen vorsintflutlichen Techniken...

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Ich möchte anmerken, daß Glasplatten (Trockenplatten) in Ihrer Qualität und Präzision (Planfläche) dermaßen herausragend waren, daß sie in der Industrie noch bis vor wenigen Jahren unverzichtbar waren.
Und tatsächlich sind frische Glasplatten, zumindest in 6x9cm, noch erhältlich.
Daß Du die Möglichkeiten Deiner Kamera nicht genutzt hast und der Vordergrund nicht in der Schärfe liegt, können wir den Platten nicht anlasten :lol:

Ich hatte mal einige über 70 Jahre alte Trockenplatten, 9x12cm, getestet; Meine hatten zwar Kontrast eingebüßt, aber lieferten sonst erstaunlich schadlose Negative. Hat also soweit noch funktioniert, mehr wollte ich da nicht wissen.

Ansonsten hatte ich einer Fotografin mal 13x18cm Glasplatten abgeluxt, die sind von 1957.
Hier sieht man auch schön, daß damals im Studio jede Platte retuschiert wurde, wie Sie mir erklärte, mit einem Zeitaufwand von 1-2, aber gelegentlich auch mal 10 Minuten.
Ebenfalls abgeschwatzte Kontaktabzüge zeugen von hervorragender handwerklicher Qualität, aber auch von schmerzlich vermißtem Silbergehalt heutiger Papiere.

"" Das Problem ist eher, dass im Dunklen kaum zu erkennen ist, welches die beschichtete Seite ist. ""

Die Platten sind immer doppelt gepackt, mit der Schichtseite nach innen.
Ansonsten einfach testhalber eine Plattenecke zwischen die Lippen nehmen, und im Falle von Fettlippen bei der Aufnahme noch einen zusätzlichen Schritt zurückgehen.

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