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ZENIT IR 1.5/100mm - M42
ein kleiner Versuch einer Warnung...
als Altglasneuling - so wie ich - fällt man ja so auf manch blümerante Ankündigungen in der Bucht auch mal rein und kauft hochgeöffnete
Linsen. Da erlebt man auch so manche Überraschung, über eine will ich hier mal berichten: Das ZENIT IR 100mm F/1.5, M42-Anschluß.
Das Objektiv hat eine Naheinstellgrenze von 5m, also nimmt man am besten gleich noch Zwischenringe mit. Es hat keinen klassischen Blendenring, an dem steht nämlich "on" und "off" drauf. Spätestens nach dem ersten Bild merkt man, dass auf "on" = offener Blende man mit dem Objektiv alles machen kann - außer scharfen Bildern. Farbsäume und Flare. Hier mal eine "Nahaufnahme" im Biergarten (ist leider schon eine Weile her, brrrr):
Anhang 28083
Naja, hat so seinen speziellen Charme, man "kann" es mögen, muss es aber nicht:
Anhang 28084
Schon etwas stimmungsvoller wird es bei wenig Farbkontrast, der Lichtmatsch fügt bei Wasserbildern eine feuchte Anmutung hinzu:
Anhang 28085
Erst wenn man etwas abblendet, wird es so etwas wie scharf, allerdings das mit den Farben, naja, ... hmmm...
Anhang 28086
... womit ich zu meinem Fazit komme: bestimmt aufregender als ein "gewöhnliches" 100mm-Objektiv (wie z.B. ein olles Nikon oder Orestor), aber eigentlich nur zur Effektfotographie geeignet. Bei Offenblende kann man damit keine "normalen" Bilder machen, leicht abgeblendet ist es nicht schlecht, verändert aber Farben (Beschichtung und Glaswahl ist halt vermutlich doch für IR optimiert), was man per Weissabgleich korrigieren könnte. Aber abgeblendet hat es auch nicht mehr F/1.5 und dann kann man auch z.B. ein handliches kleines leichtes Orestor nehmen.
Ganz abgeblendet wird es übrigens ziemlich dunkel, vermutlich geht dann nicht mehr viel Licht durch (das geschah am helllichten Tag und hab' ich wohl verwackelt...)
Anhang 28087
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Bilder VOM Zenit...
Zitat:
Zitat von
praktinafan
Danke. Hast du bitte noch ein oder mehrere Bilder VON dieser Effektlinse für uns?
Bling Bling:
Anhang 28150
Anhang 28151
Anhang 28152
auf dem letzten Bild sieht man die Blende auf "Sonne" - ich vermute mal das ist dann noch c.a. F/4 statt 1.5...
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nochmal ausprobiert
Anhang 30080
Anhang 30081
Nachdem merkwürdigerweise meine ZENIT-Bilder die mit häufigsten Klicks auf Flickr bekommen, habe ich es heute
nochmal ausgeführt. Natürlich offen und nicht abgeblendet.
Ich glaube, blaues Licht lässt es einfach durch :-). Das zweite Bild nutzt den selektiven Farbfilter "Blau", und wer heute
draußen war, der weiss, das heute kein blau zu sehen war...
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Nun, dieses Objektiv scheint tatsächlich keine ganz normale Rechnung für sichtbares Licht zu sein, die dann nur per Coating für IR angepasst wurde. So massiv wie die chromatischen Aberrationen sind, war den Konstrukteuren offensichtlich der sichtbare Bereich komplett egal. Das legt die Vermutung nahe, dass es tatsächlich von Grund auf für den IR-Bereich berechnet wurde - also vielversprechend für die IR-Fotografie.
Ich habe jetzt ein Exemplar von einem DCC-ler bekommen, der wohl ebenso enttäuscht war wie Weasel. Es handelt sich offensichtlich um genau das gleiche Objektiv, auch wenn die Beschriftung am Zierring vorne nur aus "1.5/100" und einer Seriennummer besteht. Alles andere, bis hin zu dem kuriosen Blendenring mit dem Sonnensymbol ist identisch. Man kann übrigens die Fokussierung, die normalerweise nur zwischen 5m und unendlich läuft in Richtung Nahbereich erweitern, indem man den Anschlag in Richtung Nahbereich entfernt. Dieser besteht aus einem kleinen, herausschraubbaren Metallstift, an den man relativ einfach herankommt: Erst das M42-Rückteil abschrauben (vier große Schrauben), dann Blendenring und Fokusring entfernen. Diese sind jeweils mit Madenschrauben fixiert, die sich unter den Gummierungen verstecken. Der Anschlagstift ist nun leicht zu erkennen. Der Aufbau ist generell sehr einfach, klar und eigentlich selbsterklärend.
Mit dieser Modifikation kann man zumindest etwas mehr in den Nahbereich gelangen, so ungefähr bis 2 Meter.
Im Infrarotbereich schlägt sich das Objektiv nach meinen ersten Eindrücken sehr gut. Man sollte dabei bedenken, dass man im IR nromalerweise nicht so hohe Ansprüche an die Schärfe bei Offenblende stellen darf wie im sichtbaren Bereich. Die allermeisten IR-Fotos sind bei Blende 8 oder kleiner gemacht und Offenblende gibt bei vielen "normalen" Objektiven ziemlichen Matsch. In Relation dazu und zu der extrem hohen Lichtstärke dieses Objektivs finde ich die Ergebnisse sehr ansehnlich schon bei Offenblende. Etwas abgeblendet auf etwa f/2 wird es richtig gut.
Leider gibt es keine Blendenrasten und vor allem keine Markierungen, man muss die Blende also anhand der Belichtungszeiten im ergleich zur Offenblende abschätzen. Dafür ist die Blendenöffnung dank der 10 Lamellen fast übver den ganzen Bereoch nahezu kreisrund.
Hier jetzt ein paar Testfotos an einer auf > 700 nm umgebauten NEX-5, jeweils mit den ungefähren Blendenangaben:
f/1.5
Anhang 39490
f/2
Anhang 39491
f/2.8
Anhang 39492
f/5.6
Anhang 39493
komplett geschlossen (ca. f/16)
Anhang 39494
...und dazu noch die 100%-Ausschnitte:
f/1.5
Anhang 39495
f/2
Anhang 39496
f/2.8
Anhang 39497
f/5.6
Anhang 39498
komplett geschlossen (ca. f/16)
Anhang 39499
Natürlich zerfließen metallische Glanzlichter bei Offenblende recht deutlich, aber dennoch kann man auch bei dieser Blende Bilder machen, die in normalen Bildschirmauflösungen gut brauchbar sind. Bei f/2 (was ja für ein 100mm-Objektiv immer noch sehr lichtstark ist) wird es noch deutlich besser und man kann auch feine Strukturen gut aufgelöst erkennen. Bei f/2.8 wird schon nahezu das Optimum bezüglich Schärfe und Kontrasten erreicht, ab f/5.6 geht es dann wieder tendenziell abwärts und komplett abgeblendet wird es wieder ziemlich unscharf - vermutlich wegen Beugungseffekten.
Für den ambitionierten IR-Fotografen ist das nach meinen ersten Eindrücken ein durchaus interessantes Objektiv, das allerdings eigentlich nur vernünftig einsetzbar ist an einer Kamera, die Fokussieren über LifeView erlaubt. Mit einem optischen Sucher und ohne Fokusskala hätte man kaum eine Chance, die gewünschte Schärfeebene zu treffen.
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Auch die Bilder bei Tageslicht und auf größere Entfernung bestätigen den guten Eindruck. Solange keine extremen Kontrastkanten oder metallische Glanzlichter im Spiel sind, ist das Objektiv im IR-Bereich sogar bei Offenblende gut nutzbar:
f/1.5
Anhang 39502
f/1.5, 100%-Ausschnitt
Anhang 39503
ca. f/2.8
Anhang 39504
ca. f/2.8, 100%-Ausschnitt
Anhang 39505
Und hier noch zwei Bilder vom Objektiv an einer Sony NEX-5:
Anhang 39506
Anhang 39507
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Für Infrarot-Fotografen, die nicht nur an Landschaften interessiert sind, kann ich nur empfehlen, sich aufmerksam nach diesem Zenit 1.5/100 umzusehen. Ich habe bisher kein Objektiv gesehen, das auch nur ansatzweise eine solche Kombination von guter Schärfe im IR-Bereich und hoher Lichtstärke bieten kann. Mit einer passenden Streulichtblende (72mm) wird der Kontrast auch nochmal besser und inzwischen habe ich mir einen fokussierbaren M42/NEX-Adapter besorgt, so dass ich auch im Nahbereich fokussieren kann.
f/1.5
Anhang 54570
f/5.6
Anhang 54571
f/1.5
Anhang 54572
f/1.5
Anhang 54573
f/1.5
Anhang 54574
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Dieses Zenit-Objektiv habe ich mir gestern gekauft, eigentlich um es bei IR-Aufnahmen zu nutzen. Mich hat auch interessiert, was es macht, wenn Farbe ins Spiel kommt,
deswegen ein paar sehr ähnliche Motive einmal mit meiner 680nm Olympus PL-1 und normal in Farbe mit der Olympos OM-D E-M1
Anhang 84437
Anhang 84438
Anhang 84439
Anhang 84440
Anhang 84441
Anhang 84442
Anhang 84443
Anhang 84444
Ich denke, das kann man auch im normalen Farbspektrum verwanden, es ist jedenfalls scharf, wenn man etwas abblendet und wie Helge schon sagt, bei IR-Aufbahmen ist es sehr sehr gut.
Was es überhaupt nicht mag sind Flächen mit starken Kontrasten, aber seht selber (Fotos mit der Fujifilm X-E2, weil der Helicoid für die Olympus Kameras einen Tick zu eng war, der Kragen, den man sonst immer will, damit der Blendestift bei M42 Objektiven eingedrückt wird)
hier ist das alles noch kein Problem
Anhang 84446
Anhang 84447
auch Nahaufnahmen gehen so
Anhang 84448
und hier sieht man das ganze "Elend", wenn die Sonne etwas auf dieses "Nachtschattengewächs" trifft (eine Stufe abgeblendet)
Anhang 84449
Kurzum, ein tolles Objektiv, aber etwas speziell.
VG Dieter
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Zitat:
Zitat von classicglasfan
....Ich bin mir nur noch nicht sicher, ob das ohne Sucher und ohne Kantenanhebung als Fokussierhilfe so viel Sinn macht.
Anhang 84616
Mit dieser Kamera habe ich die IR-Fotos gemacht, weil es meistens bei solchen taghell ist, braucht man m.E. einen elektronischen Sucher mit einer Vergrößerungsfunktion zum Scharfstellen. Display allein halte ich hier für sehr ungünstig. Focus peaking wäre noch eine Erleichterung, aber muß eigentlich nicht sein.
Bei dem Zenit 1,5/100 ist auch ein Helicoid angebracht, weil die Nahgrenze unbedingt erweitert werden sollte.
VG Dieter
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Zenit reloaded
Moin Leute,
seit einiger Zeit liegt das hier vorgestellte Objektiv in meiner Schublade. Jetzt habe ich zum Testen endlich einen Adapter für meine umgerüstete Canon 350d angeschafft und bin mal für einige Schnappschüsse nach draußen. Das Objektiv ist aufgrund seiner Brennweite nur eingeschränkt für APS-C einsetzbar. Mit einer Infrarot tauglichen DSLR kann man das Zenit aber einigermassen nutzen.