Gleiche Brennweite aber unterschiedliche Bildwinkel!

Eine ähnliche Diskussion gab es in Bezug auf Weitwinkelobjektive schon im manuellen Bereich.
http://www.digicamclub.de/showthread...kel+brennweite
Wobei der Unterschied bei den 3 35mm-Objektiven nicht so gravierend war.

Jetzt ist mir das Ganze auch bei Teleobjektiven aufgefallen und ich habe den Verdacht, dass die Hersteller bei der Angabe der Brennweite irgendwie schummeln...

Besonders drastisch fällt der Unterschied zwischen Bild 2 und 3 auf, die ja beide 200mm Brennweite haben sollen und von daher den gleichen Bildwinkel liefern müßten.

Das ist besonders ärgerlich, weil ich eigentlich mit dem 18-250er als Urlaubsobjektiv gedacht hatte, noch ein bissel näher "ranzukommen" als mit dem 70-200/4... Da werd ich wohl doch beide Objektive mitschleppen müssen. :(

Ich werde das morgen nochmal mit etwas größerer Entfernung vom Stativ aus wiederholen.

Hier noch ein Link zum Thema: http://de.wikipedia.org/wiki/Brennweite

Ich habe von gleicher Position aus jeweils mit einem

1. Sigma 18-250mm
2. Sigma 18-200mm
3. Canon 70-200mm
4. Sigma 180mm

bei maximalem Zoom die gleiche Visitenkarte aus rund 1,25m fotografiert (d.h. die Sensorebene blieb gleich) und alle Bilder sehen anders aus. Schaut euch das mal an:

(Bildqualität ist zweitrangig, weil ISO 800)
Reihenfolge s.o.

Hallo Heiko,

grundsätzlich kann man sagen, dass die angegebene Brennweite bei Zoomobjektiven nur in Unendlichstellung stimmt, ganz besonders bei solchen mit Innenfokussierung. Woher ich das hab? Irgendwo gelesen und dann selbst ausprobiert, so wie Du jetzt. Dass manche Hersteller es mit nicht so ganz genau sehen mit der Angabe ist wohl auch zutreffend.

Also, je mehr im Nahbereich um so mehr verkürzt sich die angegebene Brennweite. Ein besondere Fall sind dabei noch die Makroobjektive, und auch hier sind die mit Innenfokussierung besonders betroffen. Irgendwo in den Tiefen des DSLR Forums hab ich mal was gelesen, da hats jemand nachgerechnet und ist auf die halbe angegebene Brennweite an der Naheinstellgrenze gekommen.

VG
Ralf

Zitat:

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Zitat von Ralf

...und ist auf die halbe angegebene Brennweite an der Naheinstellgrenze gekommen.

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Das ist ja interessant Ralf.
Da hätte ich mit meinem Experiment knapp an der Naheinstellgrenze für das 70-200 genau die schlechtesten Voraussetzungen für einen Vergleich geschaffen. Ich werd das morgen also - sofern es das Wetter zuläßt - nochmal vom Balkon aus in Unendlichstellung probieren. Bin gespannt, wie das dann ausfällt.

PS: Innenfokussierend sind übrigens alle 4 Objektive. Die Naheinstellgrenze liegt bei den beiden Sigma-Zooms bei 0,45m, beim 180er Makro bei 0,46m und beim 70-200er bei 1,20m.

Zitat:

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Zitat von Ralf

grundsätzlich kann man sagen, dass die angegebene Brennweite bei Zoomobjektiven nur in Unendlichstellung stimmt, ...

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Genau das ist der Grund.

Hallo Heiko,
Dein Experiment ist ja sehr interessant. Leider bestätigt es meine Vorurteile gegenüber Superzooms. Da gibt´s offensichtlich große Fertigungstoleranzen.
Da bin ich auf weitere Experimente von Dir gespannt.
Gruss Fraenzel

Fraenzel, das hat nichts mit Fertigungstoleranzen zu tun, sondern vielmehr mit Physik.
Jedes Sigma 18-200 hat bei 200mm und Naheinstellung eine andere effektive Brennweite wie ein EF 70-200.

Kann schon so sein Carsten. Bild 3 und 4 würden demensprechend auch im richtigen Verhältnis dargestellt, da Bild 3 = 200mm und Bild 4 = 180mm.
Auch Bild 1 und Bild 2 stimmen untereinander im Verhältnis.

Nur hatte ich angenommen, dass der Bildwinkel - unabhängig von der Naheinstellgrenze - bei gleichem Abstand auch gleich bleibt. Bin gespannt, was der Test heute nachmittag mit "Fernfotos" ergibt.

Zitat:

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Zitat von LucisPictor

Fraenzel, das hat nichts mit Fertigungstoleranzen zu tun, sondern vielmehr mit Physik.
Jedes Sigma 18-200 hat bei 200mm und Naheinstellung eine andere effektive Brennweite wie ein EF 70-200.

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Hallo Carsten,
ist das Sigma-Physik? Für mich sind 200 mm = 200 mm.
Mal sehen welche Ergebnisse Heiko im Fernbereich erzielt.
Gruss Fraenzel

So, nun liegen die Fernergebnisse vor. Ich hatte allerdings von gestern abend noch AutoISO eingestellt, so daß bei den Fotos die ISO-Werte zwischen 400 und 800 schwanken. Ich hab alles mit der jeweiligen Offenblende fotografiert, aber die Bildqualität ist ja in dem Fall uninteressant.

Diesmal stimmen die Ralationen. Das 180er zeigt einen größeren Bildausschnitt als das 18-200er. Das Canon 70-200/4 ist nochmal einen Tick näher dran und deutlich den kleinsten Ausschnitt bringt das 18-250er.

Weil es mich interessiert, mach ich gleich nochmal eine Testreihe im mittelnahen Bereich von rund 8-10m.

Hier aber erstmal die Fotos vom rund 100m entfernten Dach gegenüber in folgender Reihenfolge: Sigma 180mm Makro, dann Sigma 18-200mm gefolgt vom Canon 70-200er und schlußendlich das Sigma 18-205mm.

Hier also nochmal Testfotos mit ca. 8m Motivabstand.

Das Sigma 18-250mm und das Canon 70-200/4 zeigen einen ähnlichen Bildausschnitt, wobei das Sigma 18-250mm ein "Mü" näher dran ist - trotzdem zuwenig für 50mm mehr Brennweite. Am schlechtesten schneidet das Sigma 18-200 ab, welches sogar einen größeren Bildausschnitt darstellt, als das 20mm "kürzere" 180er Makro.

Es zeigt sich also, dass die Endbrennweite wohl nur im "Unendlichen" greift, nur leider kommunizieren das die Hersteller natürlich nicht. Trotzdem erstaunt es mich das die Unterschiede so gravierend sind, das hätte ich nicht gedacht.

Hier also nochmal diese Bilder wieder in der Reihenfolge: 180mm, 18-200mm, 70-200mm und 18-250mm:

Zitat:

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Zitat von Fraenzel

Hallo Carsten,
ist das Sigma-Physik? Für mich sind 200 mm = 200 mm.

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Nein, das sind sie nur theoretisch.
Ein 200mm Objektiv ist ja auch nicht zwingend 20cm lang, obwohl es das eigentlich sein müsste, nicht wahr?

Die überaus komplexe optische Konstruktion von Zoom-Objektiven sorgt dafür, dass sich die effektive Brennweite je nach Motiventfernung ändert.

"Der Zusammenhang zwischen Objektweite, Bildweite und Brennweite einer Linse ist in der Abbildungsgleichung enthalten. Die Brennweite einer Linse kann so berechnet werden, wenn Gegenstands- und Bildweite bekannt sind."
>> http://de.wikipedia.org/wiki/Linsengleichung

Siehe auch hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Gegenstandsweite

Danke Carsten für die Aufklärung.
Als Anhänger von Festbrennweiten war mir das nicht geläufig.
Und wie man an Heikos Fotos im Fernbereich sieht relativiert sich das ja schon.
Gruss Fraenzel

Danke für den Test, Heiko!

Da wird sehr viel locker gesehen, von den Herstellern, zu viel !!!

Die denken sich anscheinend, dass wir uns nur ein Objektiv kaufen.

Peter, das liegt sicher nicht an den Herstellern sondern an den Kundenwünschen. Heutzutage wollen alle doch nur Objektive haben, die ihre Länge beim Fokussieren nicht ändern und auch die Frontlinse nicht mitdreht (Polfilter). Innenfokussierung bedeutet aber nun mal, dass sich der Brennpunkt und damit die Brennweite verändert wenn fokussiert wird. Das ist Physik und keine Herstellerschikane. Ausnahme ist, glaube ich, der Retrofokus, der aber nur bei Weitwinkelobjektiven verbaut wird.

VG
Ralf

Das sehe ich wie Ralf. Die Hersteller sind zwar schon "tolerant" bei ihren Brennweitenangaben, aber man kann ihnen nicht direkt Betrug vorwerfen.