Portraits mit Hindernissen..
Angeregt durch den "Bewerbungsfoto" - Thread von Renate, dachte ich mir, ich frisch mal was auf, was ich schon seit 30 Jahren nicht mehr gemacht habe.
Nu hab ich also auf meine alten Tage doch nochmal versucht, wieder in die Studio-Nummer einzutauchen..... lang ist es her, aber ich wollte gern wissen, ob da noch was hängen geblieben ist.
Nach dem heutigen Einsatz, dessen Ergebnisse ich gleich zeigen werde,
weiß ich, das ich älter geworden bin. Es war recht anstrengend sich wieder mit den Bereichen Menschenführung, den technischem Hintergrund und Make Up und Kleidungsfragen einzulassen. Aber es ging dann irgendwie doch für 2 Stunden. Eigentlich hatte ich hier zwei Models, aber es reichte dann doch nur für das Shooting mit einem erstmal. Das zweite Shooting holen wir nach.
Hier ein paar Ergebnisse, noch relativ unbearbeitet, ein wenig EBV, einige schnelle Schnitte, aber das mache ich dann nochmal in Ruhe.
Faszinierend fand ich, das es auch mit alter Technik noch relativ gut über die Bühne ging.
http://digicamclub.de/dunkelnetz.de/...b/img_3644.jpg
http://digicamclub.de/dunkelnetz.de/...b/img_3665.jpg
http://digicamclub.de/dunkelnetz.de/...b/img_3671.jpg
http://digicamclub.de/dunkelnetz.de/...b/img_3677.jpg
http://digicamclub.de/dunkelnetz.de/...b/img_3692.jpg
http://digicamclub.de/dunkelnetz.de/...b/img_3661.jpg
http://digicamclub.de/dunkelnetz.de/...b/img_3651.jpg
http://digicamclub.de/dunkelnetz.de/...b/img_3643.jpg
Ich bin eigentlich mit dem Metz Blitzstudio recht zufrieden, werde es aber noch weiter "verfeinern".
Alle Aufnahmen wurden mit dem Canon L 4/70-200mm gemacht. Blenden war bei 8 und es kamen insgesamt 4 Blitze zum Einsatz.
Die nächste Auffrischungssession wurde gleich im neuen Jahr verabredet, wenn ich meine EOS 5D MKII habe. Das Model hat sich tierisch über die Fotos gefreut und gleich die gesamte Verwandtschaft, den Freund und Bekannte mit den Ergebnissen versorgt. Mir hat es eine Menge Freude gemacht, gezeigt das ich doch noch wieder mehr machen muss da, um wieder die Sicherheit wie früher zu erhalten und technisch noch einiges wieder aufzufrischen und zu verändern.
LG
Henry
AW: Portraits mit Hindernissen..
Mal abgesehen von der,mittlerweile, ungewohnten Anstrengung,verlernt hast Du aber nichts.Da sitzt aber alles.Und allzu viele EBV brauchst Du da auch nicht mehr.Das sich sich Dein Modell über die Aufnahmen gefreut hat kann ich gut verstehen.
Gruß Jörg
AW: Portraits mit Hindernissen..
:beten::beten::beten: Bin begeistert ! :beten::beten::beten:
AW: Portraits mit Hindernissen..
Sieht richtig gut aus, Henry.
Lediglich der Blitz im HG, der das Leuchten in die Haare bringt, ist bisweilen etwas zu stark ausgefallen. Da würde ich etwas runterregeln.
AW: Portraits mit Hindernissen..
Zitat:
Zitat von
LucisPictor
Sieht richtig gut aus, Henry.
Lediglich der Blitz im HG, der das Leuchten in die Haare bringt, ist bisweilen etwas zu stark ausgefallen. Da würde ich etwas runterregeln.
Ich arbeite dran. Dazu muss ich die Blitzstäbe in zweierlei Hinsicht aber umbauen.
Einerseits suche ich nach einer Lösung, die Teile stationär mit einem Netzteil zu betreiben. Hierzu muss ich den Ladestrom der Stäbe nochmal ermitteln und ein solches NT berechnen. Die Bleiakkus waren nach 2 Stunden leergesaugt, weil die eben doch desöfteren Vollentladungen aufgrund der Deckenhöhe und des nicht reflektierenden schwarzen Hintergrundes machen mussten. Und dann stehst Du ganz schön auf dem Schlauch weil die Folgezeit fast unterträglich wird. Dies könnte so geschehen, das statt des Blei - Akkus von Varta da ein umgebauter Nickel Cadmium Block, der Trafo, Netzbuchse, Gleichrichter und Siebelko aufnimmt, in das Akkufach eingeschoben wird. Dann hätte ich die "Dauerpower".
Grad mal gemessen: Das Teil zieht bei Aufladung ungefähr 2,6 A aus dem Akkupack bis zur Voll-Ladung. Das sollte sich extern realisieren lassen. Ein 6Volt, 3 Ampere Netzteil ist schnell gebaut. Das meiste für das/die Netzteile und den Umbau sollte ich im Lager in meinen Elektronik - Bauteilkisten aus der Tontechnikerzeit noch liegen haben.
Zum zweiten muss ich einen Weg finden, die Sensormimik umschaltbar zu machen und stattdessen auf Wunsch eine Leistungsregelung per Poti zu realisieren und etablieren. Aber da hab ich schon einen Tipp bekommen, wie das gehen könnte.
Das werde ich hoffentlich alles bis zum nächsten Shooting mit meinem zweiten Model, das wir leider verschieben mussten, gebaut haben.
LG
Henry
AW: Portraits mit Hindernissen..
Hallo Henry, habt ihr dort einen Elektronikhändler (Wie bei uns der mit dem großen "C"?) Schaue Dir dort die getakteten Netzteile an, die sind erheblich kleiner als so'n Trafo-Eisenklotz, haben erheblich weniger Verlustleistung und stehen in der Stoßbelastung den Trafos mit Längsreglern nicht nach. Ich habe fast 5 Jahre lang einen HP-Drucker, dessen 18V/2,4A-Netzteil durchgeknallt war, mit einem getaktetem Steckernetzteil 6-24V (eingestellt auf 18V)/1,8A betrieben. Ergebnis: Der Drucker ist weg, weil es die Patronen kaum noch gibt, das Netzteil wartet auf neue Aufgaben.
Übrigens: Kannste haben, gegen Portoersatz und 'ner kleinen Anerkennung...
Und dann gugge ma unter Verkauf.
AW: Portraits mit Hindernissen..
Hallo Frank,
an dem Netzteil bin ich interessiert, das ist zum testen für den Umbau sicher eine gute Sache. Danach kann ich dann ja nochmal 2 vom großen C, den wir hier in Kiel auch haben, erwerben wenn es taugt dafür.
Den Verkaufsthread hatte ich bereits gesehen und mir gedacht.. hui, nach der Vorstellung der 402 von mir, ist das doch ideal und der Frank richtig auf "Zack"..
Die uralten Metz 502er interessieren mich aufgrund der 3 neueren 402 Generatoren die ich ja bereits besitze nicht wirklich, denn meine Geräte sind insgesamt in Bezug auf die Blitzelkos vollständig in Ordnung. Und wenn die Teile erstmal ausgetrocknet sind durch die Lagerung, ist meist Ende im Gelände. Und Blitzelkos kosten eine Menge Holz. Ich denke, das wird sich bei dem 502er nicht mehr lohnen, obgleich es damals ein nettes System war mit den Zusatzstäben. Ich hab das damals auch noch bei einem Kollegen in Betrieb gesehen. War schon nett. Ist aber so wirklich was für "Oberbastelfuzzis". Wenn man es allerdings für ganz kleines Geld bekommen kann und zudem mit dem Lötkolben und einem Messgerät umgehen kann, lohnt es sich vielleicht noch.
Aber wie gesagt, das Netzteil nehme ich schonmal gerne und dankend. So spare ich mir das Gefriggel mit den Gehäusen etc..
LG
Henry
AW: Portraits mit Hindernissen..
Hallo Henry, die Fotos sind wirklich toll geworden, ich bin beeindruckt. Vorallem in technischer Hinsicht.
Kleidungstechnisch würde ich versuchen, nicht allzuviel miteinander zu kombinieren, das den Blick des Betrachter ablenkt. Mag aber sein, dass da mein weibliches Auge etwas kritisch ist - so manches passt rein kleidungstechnisch nicht 100%-ig, beispielsweise auf Bild 3 der eher rustikale Pullover in Kombination mit dem eher glamourösen, glitzernd-glänzenden Schal. Oder auf Bild 2, grau und Petrol passen zwar rein farblich gut zusammen, das Bild wirkt dadurch aber insgesamt etwas "bunt." Hier hätte ein überdimensionierter Rollkragenpullover vielleicht Abhilfe geschaffen. Aber das ist natürlich auch geschmackssache, und vielleicht hat mich die Lektüre von zuvielen Modemagazinen da etwas "verdorben"...
Aber wie gesagt, technisch beeidruckend, für mich ist es dahin fotografisch noch ein langer Weg.
Viele Grüße
Kathi
AW: Portraits mit Hindernissen..
Zitat:
Zitat von
Kathi
Hallo Henry, die Fotos sind wirklich toll geworden, ich bin beeindruckt. Vorallem in technischer Hinsicht.
Kleidungstechnisch würde ich versuchen, nicht allzuviel miteinander zu kombinieren, das den Blick des Betrachter ablenkt. Mag aber sein, dass da mein weibliches Auge etwas kritisch ist - so manches passt rein kleidungstechnisch nicht 100%-ig, beispielsweise auf Bild 3 der eher rustikale Pullover in Kombination mit dem eher glamourösen, glitzernd-glänzenden Schal. Oder auf Bild 2, grau und Petrol passen zwar rein farblich gut zusammen, das Bild wirkt dadurch aber insgesamt etwas "bunt." Hier hätte ein überdimensionierter Rollkragenpullover vielleicht Abhilfe geschaffen. Aber das ist natürlich auch geschmackssache, und vielleicht hat mich die Lektüre von zuvielen Modemagazinen da etwas "verdorben"...
Aber wie gesagt, technisch beeidruckend, für mich ist es dahin fotografisch noch ein langer Weg.
Viele Grüße
Kathi
Hallo Kathi,
Du hast da völlig recht, was die Bekleidungsfrage anbelangt. Darauf habe ich keinen Einfluss genommen, sondern die Modelle von denen ich hier eines gezeigt habe, weitestgehend ihren eigenes Ding durchziehen lassen.
Bis auf das Bild in der kuscheligen roten Jacke (meine eigene Lieblingsjacke), waren das alles mitgebrachte Klamotten, wo ich zwar hin und wieder gefragt wurde, wie ich dies oder das finde. Die Kombinationen aber ergaben sich irgendwie aber im Spiel des selbstempfundenen Typ-Profils.
Gerade weil es sich hier um ein reines Amateur - Model handelte, sind die Vorlieben für die Klamotten halt so und so. Wie siehst sich das Model am liebesten, so zieht es sich an. Der Fotograf sieht es anders und hat mit seinen ersten Schüssen in einer solchen Kullisse schon auf dem Display beim ersten Ansehen eine völlig andere Sicht der Person.
Mal ein Rätsel dazu:
Welches der Fotos glaubt ihr, würde das Model wohl am ehesten als ihren "Typ" beschreiben... ihr werdet überrascht sein, welches Bild sie glaubte das es sie am ehesten wiedergibt (sie sich gern gesehen und identifiziert hat)?
Der Fotograf hat es mit seiner Sicht, seiner Konzentration auf ihr Mimenspiel, seinen Gesten, Komplimenten und den Witzen die gerissen werden, völlig in der Hand, die unterschiedlichen Typen aus der Person zu kitzeln. Dabei helfen die Accessoirs, die Klamotten (auch wenn sie mal nicht harmonisch sind, sonder einfach nur nach "Wohlfühlen" oder als Mittelchen zur Abdeckung von Unebenheiten genutzt werden.
Aber Du hast schon recht, da muss man schon drauf achten. Für ein reines Amateurshooting finde ich es aber in diesem Stadium schon sehr akzeptabel. Wir reden hier von einem 14jährigen Mädchen (Einwilligung des Erziehungsberechtigten zur Veröffentlichung hier liegt vor) mit Zahnspange, die erst in zwei Monaten abgebaut wird.
Dies stellte ein weiteres Problem dar, denn es musste bereits vor allem darauf geachtet werden, das diese Spange nicht im Moment der Aufnahme zu sehen war. Das war schon stressig und hat mich mehr gefordert, als die Frage der Kleiderzusammenstellung... :lolaway:
Wobei gerade im 3.Bild der Schal eine besondere Bedeutung hatte. Er wurde im Moment der Aufnahme bewußt aus einer Drehung
"geworfen" und war der einzige, der sich durch sein reines "Gewicht" dafür eignete. Sieht man auch unten rechts, da der Schal noch fliegt und nicht ruhig anliegt. Daher der Wischeffekt.
Wir sind auch schon am überlegen, wen wir denn mal als Visagistin begeistern können... grins
LG
Henry
AW: Portraits mit Hindernissen..
Henry, ich hätte Dein Model für älter gehalten, und das Problem mit der Zahnspange kenne ich noch auch meiner Jugend. Das Ding unsichtbar zu halten, ist nicht einfach.
Zu Deinem "Rätsel", dem Foto, auf dem sich das Model am ehesten als sich selbst sieht...hm... ich rate mal: Bild 1 oder 2, weil sie sich unsicher fühlte während des Shootings, grundsätzlich jedoch wie auf dem Foto mit der karierten Bluse? Ich kann da aber völlig daneben liegen.
Das Make-up ist bei ihr doch nicht schwierig, weil sie hübsch ist und eine gute Haut hat. Ich würde natürliches Make-up im Nude-Look auflegen, das lässt ihr hübsches Gesicht gut zur Geltung kommen, und dazu passend würde ich den Kuscheljacken-Eindruck weiterhin ausbauen. Vielleicht mit einer überlangen Strickjacke, wie sie diesen Winter angesagt sind.
Aber ich verstehe Deinen Ansatz sehr gut: Das Model bringt mit, worin es sich wohl fühlt, und fühlt sich in diesen Lieblingskleidern vermutlich auch am wenigsten verkleidet. Und natürlich hast Du Recht: Wenn das Mädel sonst nicht vor der Kamera steht, dann ist das alles sehr neu und ungewohnt, und dann auch noch in völlig ungewohnten Klamotten zu stecken, macht die Nervosität, die wohl jeder hätte, nicht besser.
Das sollten wir (auch ich mit meiner geäußerten Kritik) nicht vergessen, wenn wir hinter der Kamera stehen...
Und wie gesagt, rein technisch finde ich die Fotos super.
Viele Grüße
Kathi
AW: Portraits mit Hindernissen..
And the winner is.. Kathi..
Jou, so sah sie sich selbst am ehesten/Liebsten...
http://digicamclub.de/dunkelnetz.de/...eb-country.jpg
Das ist eines der interessantesten Dinge an den Portrait Shootings.
Die Selbst- und die Fremdwahrnehmung.
Mir ging es dabei um die Typ - Frage. In den Fotos ist vom verspielten Pulli-Typ über den dynamisch sportlichen Typ, die Lolita, das Country-Girl und weitere Typ Studien, die ich hier nicht zeige, eigentlich vieles probiert worden.
Es war schon ein erstauntes 14Jähriges Mädel, das ihre eigene Wandlungsfähigkeit und die verschiedenen situationsabhängige Ausstrahlung so noch nie gesehen hat. So etwas ersetzt auch der Spiegel an der Wand nicht. Klar, bei der Tochter ist eine Visagistin noch nicht erforderlich, bei der Mutter eigentlich auch nicht. Eine Mittdreißigerin kommt da auch gut weg. Aber die verschiedenen
Typen in der Darstellung soll man erstmal hinbekommen. Deshalb eine Visagistin... in den 100% Ansichten merkt man dann doch die
leicht verklebten Wimpern etc..
In welche Richtung sie sich nach dem Betrachten der Bilder in ihrer Entwicklung ihren weiteren Typ ausprägt und gerade in der Auseinandersetzung mit der Resonanz der späteren Betrachter neue Qualitäten an sich entdecken wird, finde ich ausserordentlich spannend.
So auch letztlich die Situation mit der Mutter. Ein weiteres erstaunliches Ergebnis. Diese unterschiedlichen Typ - Studien zeigten der Mutter ebenso, wie ihre Tochter gesehen werden kann. Durch die Betonung der verschiedenen Aspekte der Tochter, kam auch die Mutter zu der Erkenntnis, das abseits von der täglichen Situation mit iherer Tochter und den Sichtweisen in Bezug auf das "kleine" Mädchen nun klar wurde, das es sich um eine heranwachsende Frau handelt.
Zudem war es nach diesem Shooting auch ein wenig zu bemerken, das die Mutter es schwerer haben könnte. Es war eine Menge "Anspannung" zu spüren, als Model den "Auftritt" der Tochter zu toppen.
Wir schafften aber nur einige wenige Aufnahmen mit zwei unterschiedlichen Style - Typen, die auch für die Mutter neue Erkenntnisse brachten.
Die Mutter, erst ungeschminkt natürlich, drappierte sich dann wie in ihrer Jugend in einer bestimmten Szene vorherrschenden Art.
Anhand der Fotos aber, stellte sie dann, eher entsetzt im Vergleich zu ihren mit meiner roten Strickjacke und sonstigen "verspielten" Klamotten gemachten Bilder und sagte danach... ".... das ist vorbei, das bin ich einfach nicht mehr"... Auch ein Prozess, der sehr interessant ist, zeigt er einmal mehr, wie man sich selbst zeitabhängig wahrnimmt und was andere wahrnehmen und sie sehen.
Es war unter diesem Aspekt auch eine wichtige Lehrstunde für die eigene Findung der Persönlichkeit. Das ist faszinierend zu erleben.
LG
Henry
AW: Portraits mit Hindernissen..
Hallo Henry,obwohl ich, bei meiner Knipserei gar nicht so weit gehe wie Du mit solch aufwendigem Shooting, verfolge ich Deinen Bericht doch mit Interesse und bin gespannt wie das alles weiter geht.
Gruß Jörg
AW: Portraits mit Hindernissen..
Zitat:
Zitat von
ICG
Du hast völlig recht, das ist sehr interessant, so eine Bewußtseins- und (Selbst-)Wahrnehmungsentwicklung mitzuerleben. Wichtig ist dabei, daß man seinem Model auch die nötigen Anweisungen, aber auch das Vertrauen gibt.
Genauso wichtig ist auch, daß man das gegenseitige Vertrauen so auch nicht verletzt. Grade wenn man Anweisungen gibt, kann man unbewußt eine bestimmte Grenze überschreiten, selbst mit harmlosen Dingen.
Interessant war es auch für mich, mich selber zu sehen, wie ich auf einem Foto wirke (im positiven wie im negativen), aber auch, wie ein anderer Fotograf mich sieht. Ich poste jetzt mal keine Bilder weil es ja Dein Thread ist.
Mach ruhig, denn es ist ein gutes Thema, das vielen die sich in dieses Metier einarbeiten wollen, die Facetten nahebringt und die ich, wie ich finde, auch sehr wichtig für den Fotografen sind. Und je mehr Aspekte wir hier zusammentragen umso bewußter kann jemand, der sich selbst daran versucht, an und von den jeweils gemachten Erfahrungen partizipiren und sein eigenes Bewußtsein als Mensch vor und hinter der Kamera klarer erleben. Beides hilft bei Portraitshooting unbedingt weiter und bringt tiefgreifende Erkenntnisse in Bezug auf Selbst/Fremdwahrnehmung und das Verständnis des Fotografen über diesen Sachverhalt. Ich hab kein Problem wenn jemand dazu eine guten Beitrag bringt mit eigenen Bildern. Ich kann ja immer wieder in das Topic mit Bildern und Gedanken zurückbringen.
Im Gegenteil, es ist ein wunderbare Sache, wenn Leute hier ihre eigenen Erfahrungen dazu einbringen und ich begreife es als eine Gelegenheit, abseits der Galerie über diese Dinge zu plaudern und dadurch Erkenntnisse daraus zu ziehen, die sowohl für mich, als auch für Leute die gleiches Vorhaben, zu lernen.
LG
Henry
AW: Portraits mit Hindernissen..
Zitat:
Zitat von
jbw
Hallo Henry,obwohl ich, bei meiner Knipserei gar nicht so weit gehe wie Du mit solch aufwendigem Shooting, verfolge ich Deinen Bericht doch mit Interesse und bin gespannt wie das alles weiter geht.
Gruß Jörg
Hallo Jörg,
ja, da bin ich auch gespannt. Es ist ein schönes Winterthema, das ich mir da selbst stelle. Ein Eintauchen einerseits in langst vergangene Zeiten und die Einsicht, das man doch älter geworden ist.
Die Aspekte, die man dabei hinter der Kamera wieder neu entdeckt (vieles gerät im Alter einfach in Vergessenheit) sind schon spannend.
LG
Henry
AW: Portraits mit Hindernissen..
Zitat:
Zitat von
ICG
Danke für Dein Einverständnis. :)
Das erste und zweite Bild ist ein Selbstportrait im Spiegel. Ich wollte einfach mal Lowkey ausprobieren, ich hab ja erst vor kurzem überhaupt aktiv mit Blitzen angefangen. Die Kontrolle vom Licht ist das wichtigste dabei und ich denke, das ist mir auch ganz gut gelungen. Ich habe dabei sehr viel improvisiert und das ist erstaunlicherweise auch im Bad gelungen, obwohl es nur ca. 1,50x 2,50m groß ist. Bei Bedarf gibt's auch noch Making-of-Fotos. ;) Für mich war meine Wirkung auf dem Foto doch sehr überraschend, ich hatte mich selber irgendwie anders gesehen, obwohl ich mich selber fotografiert und auch das Licht selber gesetzt hatte. Sozusagen irgendwie eine Art Selbstfindung.
Das dritte Foto hat ein Freund von mir gemacht nachdem ich einige Fotos von ihm gemacht hatte. Lichtsetup kam von mir, da haben wir nichts dran geändert. Blöderweise war in der Küche nicht genug Platz und so konnte ich das Highlight nicht in der richtigen Höhe setzen. Key von rechts vorne, fill von links vorne, Snoot von links hinten (zu tief und zu nah dran).
Hallo ICG,
jo, so hab ich mich auch gewundert, als ich meine ersten Selbstportraits im Spiegel mit allerlei Testerei gemacht habe.
Und letztlich geht es jedem Model so, dass es, unabhängig von der Technik, dann doch dasteht und etwas ganz anderes zu sehen bekommt, als wie man sich selbst sah, empfindet/wahrnimmt..
Das finde ich das Faszinierende daran. Jeder hat ein Bild von sich selbst. Auf Deinen Fotos im Badezimmer arbeitest Du die weiche Seite Deiner Selbstwahrnehmung heraus, Du zeigst in der LowKey Aufnahme, die Teile des sonst im 3.Bild "massiv" und unerschütterbar wirkenden Menschen, in seiner (ich nenne es mal so) "Weichheit" heraus.
Dein Freund war an einer möglichst fotorealistischen Darstellung interessiert und man sieht in seinem Bild schon, das es in erster Linie darum ging, technisch neutral den Menschen darzustellen und ihr wart mit der techischen Realisation mehr beschäftigt, als mit der Ausarbeitung dessen, was er für typ-spezifisch gesehen hat.
Das sind nach meiner Ansicht die verschiedenen Interpretationen, die Fotografie mit einem einzelnen Menschen, was immer einen sehr intimen Vorgang darstellt, ausmacht. Wie nähert er, der Fotograf, sich dem Motiv/Modell. Wie kann er das, was er sieht aus dem Menschen im spielerischen Umgang "herauskitzeln".. womit man dann im Bereich der Menschenführung angekommen ist. Jemandem das Spiel zu vermitteln, ihn beobachtet zu haben, seine Facetten wahrzunehmen, die sympathisch wirken und im Bild darzustellen ist letztlich die hohe Kunst in der Sache. So meine unmaßgebliche Meinung.
Wobei Männer da sicherlich die weitaus größere Herausforderung für einen Fotografen darstellen, als ein per Se aufgrund der uns Männer ansprechenden Schönheit und Makelosigkeit eines jungen Model, wie in meinem Fall.
Das Wichtige aber finde ich dabei, das Bewusstsein, sich mit dem Model zu beschäftigen, sich seine Vorstellung zu machen, zu sehen, wie er/es lächelt, wie und was sie/ihn dazu bringt sich so oder so zu verhalten, sich auszumalen, in welcher Kleidung und in welchen Perspektiven er am authentischsten wirkt oder wirken könnte, weil es bestimmte liebenswürdige Seiten betont.
Diese Sache ist sehr spannende und eine wunderbare Gelegenheit, die langen Wintermonate der gähnenden Fotografen - Pause mit interessanten Dingen zu füllen.
Es ist eine anspruchsvolle Angelegenheit, sich dem Studioshooting und den ganzen Aspekten im menschlichen hinzugeben, wird aber, wenn man sich der dahinter stehenden Mechanismen bewußt wird, es umleiten und spielerisch/spaßig mit einem Model ausleben kann, zu einer interessanten und auch im Hinblick auf die menschlichen Verständnisse sehr lehrreichen Sache.
Ich werde das auf jeden Fall weiter betreiben, um diesen von mir damals in der Presseagenturszeit vernachlässigten Bereich heute im Alter zu erforschen. Wir hatten damals zwar ein eigenes Studio, wo sich diverse Künstler ablichten ließen, aber da war ich recht selten selbst zu Gange, weil mich die "abgedrifteten" Künstler weniger interessierten. Nur wenn der Chef selbst mal keine Zeit hatte, hab ich da mal was mit zu tun gehabt, aber es war mir damals recht egal, weil ich die Art, wie er es machte, stinklangweilig fand.
Ich selbst kam aus dem Hobby - Bereich der Aktfotografie vor dem Bildjournalismus/Pressefotografie.. (steht man oft als junger Mensch drauf.. und als Alter auch wieder) und fand dann die 0815 Fotografiererei in dem Studio doch recht langweilig.
Aber dieses Shooting machte wieder Spaß und wirft so toll viele Fragen in Bezug auf die alten Sachen auf.. toll.
LG
Henry
PS: Du kannst sagen was Du willst, ich werde nicht wiedersprechen.. bist Du mal Gewichtheber gewesen. ? :lolaway:
AW: Portraits mit Hindernissen..
Zitat:
Zitat von
hinnerker
gewesen. ? :lolaway:
:motz Na! na na!
Man sieht doch sofort: der Mann kann auch Mittelformat! :respekt:
meint der Braun Paxette-Typ ;)
AW: Portraits mit Hindernissen..
Hallo Frank,
klar, nimm es als Kompliment.. ist auch so. Erstens, weil ich es gut finde, sich in Selbstportraits zum Thema zu äußern. Eine wie ich finde, sehr intime Sache. Es zeigt das Verständnis und Interesse am Thema und die Ausseinandersetzung damit.
Insofern danke für deinen nicht selbstverständlichen Beitrag dazu.
Du sprichst da sehr wichtige Punkte an, denen ich nur zustimmen kann.
Ich zitiere mal einen von denen..
Zitat:
...Ein Portrait ist dann ein gutes Portrait, wenn es den Menschen gut charakterisiert ...
Ist auch mein Grundding, setzt voraus, das der Fotograf den Menschen schon öfters gesehen hat, seine Art kennt, ein aufmerksamer Beobachter ist.. eine Menge Erfordernisse. Finde ich eine sehr reizvolle Art... die oft nur bei Menschen geht, die man länger kennt.
Ich untermauer das mal mit einem Verweis auf einen anderen Thread, in dem es um ein Bewerbungsfoto ging, wo ich meinen Sohn und mein Enkelkind zeigte...
http://www.digicamclub.de/showpost.p...87&postcount=8
Auch die daraus erwachsende Diskussion und den Austausch mit der Threaderstellering über diverse Techniken (LowKey/HighKey) sind schon interessant.
Weil aber nun die Zeit die man mit einem Model zubringt, das man nicht in allen Lebenslagen kennt, sehr begrenzt ist, verfällt man auf gewisse Standards. Dies zeigen sich einfach auch in meinen Bildern in diesem Shooting.
Das ist mir als langjährigem Fotografen bewusst. Was mich an der Grundidee aber fasziniert, ist die Ausseinandersetzung des Model mit sich selbst. Wie sehe ich den mir eigentlich unbekannten Menschen, welche Angebote kann ich ihm machen in Bezug auf das, was ich so empfunden habe bei einem gemeinsamen Frühstück (wie in unserem Falle).
Wie er/sie auf mich wirkt, welches Potenzial ich in ihr ihm sehe..
Ob das deckungsgleich mit seiner Selbsteinschätzung ist, weiß ich nicht, aber es bewirkt auch etwas anderes.
Nämlich zu erkennen, z.B. ob sie (ich spreche jetzt nicht von dem Mädl auf dem Foto) nun eher der laszive Vamp Typ ist, der sich so noch vor 15 Jahren so empfunden hat, oder doch eher der Sekretärinen Typ.. grins.
Anhand der Bilder, die ich nicht zeigen werde, ist dies auch für das Modell eine spannende Selbsterkenntnis in Bezug auf sich selbst.
LG
Henry
AW: Portraits mit Hindernissen..
Zitat:
Zitat von
praktinafan
:motz Na! na na!
Man sieht doch sofort: der Mann kann auch Mittelformat! :respekt:
meint der Braun Paxette-Typ ;)
Willi sei sicher, der Frank kann auch Großformat.. :lolaway:
Deswegen wiederspreche niemals einem Bärchen...
LG
Henry
AW: Portraits mit Hindernissen..
Hallo Henry,
war ein paar Wochen nur noch sehr sporadisch online und bin als erstes über deine Fotos mit der "neuen" genialen Blitzanlage gestolpert. Schön, dass ich dich zu deinen Versuchen inspirieren konnte. :) Die Fotos sind allesamt toll geworden, und du hast sicherlich nichts verlernt! Respekt!
AW: Portraits mit Hindernissen..
Habe den Thread jetzt mit Spannung gelesen, ich fange auch gerade an mich mit Portraits und Blitzen zu beschäftigen.
Sehr schöne Bilder und ein lehrreicher Thread, danke!