In einem anderen Thread kam die Frage auf ob ein Altglas Objektiv and einem Crop Sensor stärkere CAs (Farbkanten) als einem Vollformatsensor erzeugt.
Ich denke das es zu stark verkürzt ist aber tendenziell stimmt.
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In einem anderen Thread kam die Frage auf ob ein Altglas Objektiv and einem Crop Sensor stärkere CAs (Farbkanten) als einem Vollformatsensor erzeugt.
Ich denke das es zu stark verkürzt ist aber tendenziell stimmt.
Die optische Theorie dazu ist einfach und besagt, dass die CAs ausschließlich eine Eigenschaft des Objektivs sind. Stell Dir vor, du projizierst das Bild durch das Objektiv auf ein großes weißes Blatt Papier. Bei einem für KB gerechneten Objektiv wird das ein kreisförmiges Bild von ca. 5-8 Zentimetern Durchmesser ergeben. Die Quer-CAs darin werden von innen nach außen zunehmen, sind aber ansonsten so wie sie nun mal sind, egal welchen Teil (KB oder Crop) Du mit Schere oder Sensor herausschneidest. Allerdings erscheinen sie stärker ausgeprägt wenn die Pixeldichte des Sensors höher ist und man sie entsprechend vergrößert. Da Crop-Sensoren häufig eine höhere Pixeldichte haben als KB-Sensoren, mag das so erscheinen, dass dort die CAs ausgeprägter sind, aber auf das gesamte Bild bezogen ist das nicht der Fall.
Richtig - in der Theorie klingt es einleuchtend aber wie Du ebenfalls geschrieben hast ist eine Eigenart der CAs die steigende Ausgeprägtheit zum Rand hin folglich
Falsch - oder zumindest nur eingeschränkt richtig - in der Praxis kommt ein nicht unerheblicher "Crop-"Faktor hinzu:
Objektive sind in der Regel "Zentrumsnah" optimiert - folglich nutzt der APS-C Sensor die "besseren" 5/8 [= Canon; andere nutzen 2/3] der Fläche. Ich habe nun keine Bilder gesucht in denen man erkennen kann wie sehr die CAs zum Rand hin zunehmen aber ich vermute hier wird niemand bestreiten, dass die Qualität außerhalb des Zentrum sichtbar nachlässt.
Da ich mittlerweile auch schon etwas "Entwicklung" hinter mir habe ist auch in meinem Repertoire ein Altglas vorhanden, welches ich auf verschiedene Kameras adaptiert habe. Gekauft hatte ich es für meine erste Systemkamera - damals das Samsung NX300 - und es ist nach wie vor eines meiner Lieblingsobjektive an CROP:
Nikkor-H Auto 1:1,8 (#269650)
Als ich dieses an meiner Sony Alpha 7 II am entsprechenden K&F Adapter endlich in Betrieb nehmen konnte war ich froh - und sofort enttäuscht; während ich an der Samsung extrem viel Freude mit den tollen Resultaten hatte kam es mir an der Sony "vermatscht" vor.
Kleine Gegenüberstellung der Sensordaten:
Samsung - APS-C mit Crop 1,5 [23,6 * 15,8mm]; 20,3 MP (5.472 * 3.648) Pixelpitch = 4,3 µm
Sony - KB-Vollformat [36 * 24mm]; 24 MP (6.000 * 4.000) Pixelpitch = 6,0 µm
Nun sind CAs nicht der ausschlaggebende Faktor - jedoch sollte deren Sichtbarkeit bei der Sony deutlich reduziert sein und somit der Bildeindruck doch eher Schärfer ?!
meine Samsung ist mittlerweile einer Canon EOS M6 gewichen - hier ist der Crop Effekt theoretisch noch krasser:
Canon - APS-C mit Crop 1,6 [22,5 * 15,0mm]; 24 MP (6.000 * 4.000) Pixelpitch = 3,7 µm
Da ich auch für diese einen passenden Adapter habe folgen gleich 2 Bilder die eventuell diese Diskussion etwas "untermauern" ;)
Gesamtbilder einzige Anpassungen in Lightroom Farbtemperatur auf 3.000 und Ausgabegröße für dieses Forum
Detailbilder sind 1:1 Ausschnitte also keine weiteren Größenanpassungen.
Sony
Anhang 135311
Canon
Anhang 135314
Detail Sony
Anhang 135317
Detail Canon
Anhang 135318
Detail Rechts Unten Sony
Anhang 135327
Detail Rechts unten Canon
Anhang 135329
Ehrlich gesagt habe ich Schwierigkeiten eine Aussage auf dieser Basis zu machen - Ich überlege mir noch ein anderes Test Setup ...
Was Helge mit dem Blatt Papier verdeutlicht hat, ist korrekt. Aber es ist keineswegs so, dass der Anteil der CAs (und der Abfall der Schärfe) proportional zur Entfernung der Mitte wäre - denn in dem Falle wäre es egal, welches Sensorformat man nähme. Daher kommt es doch auf das einzelne Objektiv an.
Ich habe Objektive, die sind über fast das ganze Kleinbidformat CA-arm, aber plötzlich zum Rand und den Ecken hin entwickeln sie extreme CAs. Es gibt Objektive, die haben über das ganze Bildformat hin eine gleichmäßige gute, aber nicht überragende Schärfe - die sind gut an Vollformat, enttäuschen aber an APS. Andere Objektive haben im Zentrum eine überragende Schärfe, lassen aber zum Rand hin stark nach - die können dann oft an APS und MFT sehr überzeugen. Und es gibt Objektive, die mit ordentlicher Schärfe und Randschwächen eine wegen der Schwächen tolle Bildcharakteristik an Kleinbild bringen, die aber an APS, wo der Rand abgeschnitten und das Zentrum vergrößert wird, plötzlich nur noch langweilig sind.
@Anthracite: Das ist richtig, nicht immer nehmen die Quer-CAs zum Rand hin proportional zu, auch wenn das in erster Näherung meistens ganz gut hinkommt.
Aber da die Bildbeispiele von SmallAl sowieso nur Längs-CAs zeigen, brauchen wir über solche Feinheiten vermutlich nicht zu diskutieren :spitze:
P.S.: Bei der Schärfe ist es tatsächlich so, dass diese in der Regel NICHT gleichmäßig zum Rand hin abnimmt sondern häufig sehr plötzlich abfällt. Aber darum ging es hier ja nicht.
Jetzt habe ich versucht mit Hilfe der Entfernung ein vergleichbares Bild zu erzeugen (Sony 2m / Canon etwas mehr als 3m) - der Focus ist auf dem Schalter um mehr CAs zu provozieren; meine Canon wählte ISO 200, während die Sony beharrlich mit ISO 100 ausreichend Licht einfängt. Anpassungen in Lightroom = Wolframlicht und automatische Belichtungskorrektur (welche auch die Schwarztöne verstärkt) - der Crop zeigt die Löcher des Plissee Oben Rechts "Kreuzung" am Rahmenrand.
Sony Anhang 135339
Canon Anhang 135340
Sony Crop Anhang 135341
Canon Crop Anhang 135342
Ich finde man sieht schon, dass der Crop die Qualitative (im sinne der Schärfe) "Sahne" abschöpft - was am Vollformat für mehr "Character" sorgt ist das was mich in ersten Fotos eher enttäuschte - aber behalten werde ich dieses Teil auf jeden Fall und eventuell kommt mir genau dieser Character doch auch mal ganz "gelegen" :was:
Anthracite Ausführungen finde ich extrem treffend und erklärt warum ich dieses Nikkor lieber an meiner Canon nutze als an der Sony - meine "Portrait" Favoriten für die Sony sind übrigens meine Sigma 70mm Makro (f2.8) oder falls es die Entfernung zum Motiv erlaubt mein MC Sonnar 3.5/135 Carl Zeiss Jena DDR (#69437) :beten:
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass chromatische Aberrationen zwar vom Objektiv erzeugt, aber dann vom Sensor weiter verstärkt werden können. Es handelt sich also nicht um eine exklusive Eigenschaft des Objektivs. Die Mikrolinsen des Sensors, ihre Konzentration (Pixel Pitch) und Orientation spielen sicherlich eine Rolle dabei. So waren erste Generationen von Sony Nex - APS-C-Gehäusen besonders "empfindlich", was chromatische Aberrationen anbetrifft, während spätere da wesentlich toleranter sind. Mein Canon TS-E 24 mm f/3,5 L - Objektiv hat mit meinen Canon-Gehäusen schon immer hässliche CAs erzeugt, während diese mit meinen Sony A7-Gehäusen (A7, A7II und A7R) ziemlich diskret bleiben. Ob da die Mikrolinsen (siehe oben) oder der Sensorstack die grössere Rolle spielen, kann ich natürlich nicht sagen. Dass die chromatischen Aberrationen aber vom "optischen Gesamtsystem" (Objektiv + Mikrolinsen) generiert werden, davon bin ich überzeugt.
LG Volker
Ich glaube man kann ein Objektiv bezüglich Farbfehler nicht direkt auf unterschiedlichen Kameras 1:1 vergleichen. Ich vermute, dass unterschiedliche Kameras unterschiedlich mit CAs umgehen. Ob Sensor- oder Software-technisch, kann eigentlich alles sein. Ein Extrem-Beispiel ist mein Tokina APX-Pro 11-16 F2.8 DX II. Ich hatte das Objektiv früher an einer 500D verwendet und war eigentlich zufrieden damit. Auf meiner M50 ist das Objektiv bei 11mm und 2.8 unbrauchbar. Ich dachte es wäre die hohe Auflösung der Kamera. Aber an einer X-T4 sind die Farbfehler viel weniger ausgeprägt. Also Beide Crop und Beide vergleichbare Auflösung. Die Ergebnisse können nicht unterschiedlicher sein. Hier ein Beispiel:
Canon EOS M50:
Anhang 135626
Fujifilm X-T4:
Anhang 135627
Crop:
Anhang 135628 Anhang 135629
Könnte es sein, dass die Canon M50 das Tokina fälschlich identifiziert und dann per interner Softwarekorrektur automatisch "korrigiert" ? Spiegellose Kameras wenden häufig automatische Korrekturen an, die auf gespeicherten Softwareprofilen beruhen. Wird das Objektiv mit einem anderen verwechselt, kommt es zu solchen, hier besonders ausgeprägten, Artefakten. Verwendest Du denn auf Deiner X-T4 einen manuellen Adapter ohne Informationsübertragung ?
LG Volker
Das eine ist Kontastreich aber sonst heftigste Farbsäume, das andere hat wenig Kontast, ist aber deutlich brauchbarer