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Berolina 250/5,6 Spiegeltele
Heute stelle ich euch mal was Besonderes vor, ein Spiegeltele mit einer kurzen Brennweite von nur 250mm.
Anhang 72441
Außer dem Berolina weiß ich nur vom Minolta Rokkor, welches eine für Spiegeltele sehr kurze Brennweite von 250mm hat. Genaugenommen war das Minolta das einzige Spiegeltele mit 250mm, von dem ich wusste, bis ich das Berolina als unerwarteten Beifang zu einem 28/2,8 in einem Paket vorgefunden habe.
Technische Daten:
- Brennweite 250mm
- Öffnung 1/5,6, keine Blende (wie alle Spiegeltele)
- Naheinstellgrenze etwa 2,3 Meter
- T2-Anschluss (bei mir mit Nikon T2-Adapter, kam im Paket mit Icarex T2)
- 342g inklusive Adapter
- Höhe 9,5cm (inkl. Adapter), Durchmesser 7,3cm
- 58mm Filter
Die Abbildungsleistungen sind dann schon etwas speziell.
Vorteile:
+ solide
+ für die Brennweite klein und leicht (insbesondere für Objektive aus der Zeit)
+ witziges Bokeh
+ macht trotz allem Spaß
Nachteile
- Abblenden nicht möglich (klar, Spiegeltele)
- Fokussierhilfe (Grüner Preil, grüne Punkte der Nikon) versagen und zeigen nichts an, obwohl eigentlich innerhalb der Spezifikation (bei Motiv im strahlenden Sonnenschein geht es vereinzelt)
- miserable Schärfe und unterirdische Auflösung
- flau und kontrastarm
- Hotspot bei Fokussierung auf unendlich (verschwindet bei geringfügig kürzeren Distanzen)
- Helle Ecken bei seitlichem Streiflicht (können durch eine Sonnenblende oder eine schützende Hand effektiv vermieden werden)
- Flares bei Sonne im Bild oder minimal daneben
- Chromatische Aberrationen nicht nur am Rand
Natürlich kann man darüber streiten, ob das "witzige Bokeh" nun ein Vorteil oder ein Nachteil ist. Aber aus fotografischer Sicht ist es der einzige Grund, das Berolina zu nutzen, daher lasse ich es bei Vorteilen.
Die Probleme mit der Fokussierhilfe treten wohl allgemein bei Spiegelteles auf.
Ich habe übrigens nicht die geringste Ahnung, was das Objektiv wert ist. Es war ein Beifang zu einem anderen Objektiv (auf das ich auch nicht viel geboten hatte), somit de facto kostenlos.
Anhang 72443
Vorteil Berolina: Es passt in Bilder mit quadratischem Beschnitt. :peace:
Anhang 72444
Anhang 72445
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So und jetzt etwas zu den Bildergebnissen.
Anhang 72446
Bei Einstellung auf Unendlich ist ein deutlicher Hotspot zu sehen.
Bei geringeren Entfernungen verschwindet er aber schnell, und da man ohnehin wegen des Bokehs fotografiert, stört er in der Praxis nicht.
Ich nehme an, dass der Hotspot durch Spiegelungen zwischen Sensor und Spiegel im Objektiv entsteht. Insofern dürfte er bei dem früher üblichen Film nicht austreten.
Anhang 72447
Bokeh: Donuts im Zentrum, Swirl am Rand. Kenne ich in der Kombination von keinem anderen Objektiv.
Bei seitlichem Sonnenlicht neigt das Berolina zu hellen Ecken, oben links und rechts zu sehen. Die hellen Ecken lassen sich durch eine Sonnenblende wirksam vermeiden.
Anhang 72448
Gleiches Motiv, gleiche Stelle, aber das Objektiv wurde mit der Hand vor der Sonne abgeschirmt. Siehe, die hellen Ecken sind verschwunden.
Anhang 72450
Das Berolina hat ohnehin alle optischen Fehler, warum also nicht auch Flares?:clapping
Die Flares treten ausschließlich auf, wenn die Sonne im Bild ist oder unmittelbar daneben. Deswegen können sie auch durch eine Sonnenblende nicht vermieden werden. In der Praxis ist das bei der Brennweite aber kein Problem.
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Anhang 72451
Anhang 72452
Anhang 72453
Mal ein Bild ohne technische Schwächen.
Anhang 72454
Trotz aller Schwächen macht es durchaus Spaß, mal mit dem Berolina loszuziehen und zu sehen, ob man was Hübsches damit erzeugen kann. Man sollte es aber besser nicht nehmen, wenn man liefern muss,.