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Carl Zeiss Jena Biotar 1,6/70
Hallo, liebe Forenten!
Komisch, mir laufen in letzter Zeit immer wieder ungewöhnliche Glasbrocken über den Weg, so gestern wieder am Floh- und Antikmarkt.
Beim eingravierten Namen CZJ Biotar stand ich binnen Millisekunden stramm und schon hatte ich ein seltsames Objektiv in der Hand:
So sah der "Brocken" anfänglich aus...
Anhang 46710
Anhang 46711
Das "nackte" Objektiv nach den Ausbau aus der Haltevorrichtung... wofür das Bajonett wohl mal gewesen ist ?
sah dann so aus...
Anhang 45212
Anhang 45213
Anhang 45214
Natürlich kam sofort die Assoziation zum berühmten und mittlerweile sauteuren Biotar 1,5/75.
Das war es selbstredend nicht, wofür es gemacht wurde, wußte der Verkäufer auch nicht,
stammte wohl aus den Resten eines ehemaligen volkseigenen Betriebes. Ob es ein Projektionsobjektiv war oder
für eine industrielle Aufgabe gemacht ist war nicht herauszufinden. nach ersten Recherchen fanden sich im Netzt nur
einige (russische!) Fotos und ein kurzer Beitrag auf mflenses, der eine baulich leicht andere Variante vorstellte, aber auch keine
Informationen bot. Vielleicht haben die Experten hier bessere Suchideen als ich.
Zunächst war ich skeptisch, sah doch die Hinterlinse ziemlich klein aus, könnte also vielleicht für ein recht kleines (Film) Format
gerechnet sein. Aber der Preis war nicht der Rede wert, also mitnehmen. Daheim kam dann die interessante Frage der Adaption!
Und wie so oft dankte ich Henry quasi auf Knien für seine innovativen Entwicklungen. Binnen 5 Minuten war die Adaption
mittels des V-Nex-uni geklärt. Hat das Glas vorn einen Außendurchmesser von 57 mm besitzt es hinten einen von 32 mm.
Mist, für die Wandlerplatten zu dick. Glücklicherweise sitzt am inneren Ende der Rücklinse ein zusätzlicher Ring von 35mm,
auf den konnte ich dann die V-Nex-Mutter aufschrauben und anschließend entweder per Zusatztubus (wie heißt das eigentlich richtig?)
oder per Canon EF-auf Nex Adapter das erforderliche Auflagemaß zum V-Nex erreichen. Perfekt und leuchtet APS-C aus.
Hier noch einige Daten:
Gewicht. 355g
Länge: 62,5mm
größter Durchmesser: 76mm
Anhang 45216
Meine EF-auf NEX-Adapter hat eine eingebaute Blende, damit kann ich sogar bis etwa 5,6 ohne und bis 8-10 mit leichter Vignetierung abblenden.
Erstmal einige Bilder mit Offenblende:
Anhang 45217
Anhang 45218
Anhang 45219
daraus ein Crop
Anhang 45220
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Dann war natürlich interessant, was die Blende im Adapter bringt. Sie bringt etwas, wenn auch nicht so sehr viel.
Nach wie vor ist die Schärfentiefe "überschaubar" und zum Rand hin wird es "weich", wie man beschönigend sagt.
Aber für die Aufgaben, für die man hochlichtstarke Objektive braucht scheint es mir sehr gut geeignet. Tolle Freistellung,
ein interessantes Bokeh, was je nach Hintergrund bzw. Abstand sehr unterschiedlich ausfallen kann.
Natürlich habe ich sofort den thread über das teure "dicke" Biotar 1,5/75 gelesen und fand einige Erfahrungen
und Bildwirkungen auch an meinem sonderbaren Biotar zumindest ähnlich.
Jetzt Bilder mit Blende 4:
Anhang 45221
Anhang 45222
Anhang 45223
hier Blende 8 mit etwas Vignettierung
Anhang 45224
wieder Blende 4:
Anhang 45225
daraus ein Crop:
Anhang 45226
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Prima, alles klärchen an der Sony NEX 6 und APS-C.
A b e r ........ Vollformat?
Man kann den Blendenadapter auch weglassen:
Anhang 45227
und siehe da, an der 5DII leuchtet das Biotar Vollformat aus!
Anhang 45228
die unvermeidlichen Blümchen:
Anhang 45229
mit Crop:
Anhang 45230
Blüten am Baum:
Anhang 45231
mangels Portraits (für die das Biotar wohl ebenso gut sein sollte wie das Meopta 1,4/70)
mein kleines Püppchen:
Anhang 45232
Anhang 45233
Und zum Schluß ein kleines Spielchen mit Highlights an unserer Veranda:
Anhang 45234
Crop:
Anhang 45235
Anhang 45236
So, das war es für den ersten Tag mit dem Biotar, es wird noch viel Arbeit kommen, um es wirklich zu erkunden und irgendwann zu beherrschen.
Der erste Eindruck ist sehr gut, jetzt müssen Portraits ran.
Für mich spielt es in einer Liga mit dem Meopta, wenn nicht gar mit leichten Vorteilen für das Zeiss/Jena, denn ich entdecke klar weniger CA-s
als an meinen Meostigmaten. Gut, kann man leicht herausrechnen, aber trotzdem!
Jedenfalls eine tolle Entdeckung für mich.
liebe Grüße
Lutz
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So, man sollte sich etwas mehr Zeit lassen, bevor man ein Objektiv hier bespricht.
Heute morgen entdeckte ich eine versteckte kleine Schraube. Nachdem die gelöst war,
ließ sich der dicke Stahlmantel abschrauben und das Objektiv war wie von Zauberhand auf einen Maximal-
durchmesser von 58mm geschrumpft und wog nur noch 243g. Naheinstellgrenze war nach korrekter U-Punkt-
Einstellung ca 40cm bei Verwendung des V.NEX.
Anhang 45251
Anhang 45252
Prima, damit wird auch das V-NEX weniger belastet!
Danach musste mein Sohn mal schnell als Modell herhalten (dieses und alle folgenden Bilder an der NEX 6, also APS-C):
Anhang 45253
Danach noch etwas Test, erstmal Nahaufnahme bei 1. Offenblende und 2. Blende 4:
Anhang 45254
Anhang 45255
Und das Verhalten an hellen Metallkanten im Sonnenlicht:
(zunächst Gesamtmotiv bei Blende 4 nebst Crop, danach ein Crop von der gleichen Laterne bei Offenblende)
Anhang 45256
Anhang 45257
Anhang 45258
Ich finde, das bestätigt meine gestrige Feststellung, dass sich Überstrahlungen und CA`s in Grenzen halten.
Natürlich zeigt der Crop mit Offenblende klare Farbränder im Hintergrund, aber das haben ja mehr oder weniger alle lichtstarken Objektive.
Im Zentrum sowie in der Schärfezone ist das CA-Verhalten jedoch gut.
Gruß
Lutz