Der Notaus-Schalter ist nur eine Atrappe?
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Wer schonmal gesehen hat, wie sich so ein Schlüssel durch den Raum bewegt wenn er - bei 1500 Touren entweder direkt fliegt (selten) oder einfach von der Spänewanne "abprallt" (häufiger), dem vergeht das Lachen ganz schnell.
Dies ist bei solchen Drehbänken, die nicht mehr mit Riemen sondern mit direkten Antrieben arbeiten doppelt "hart", weil die volle Drehzahl sofort an der Spindel anliegt.
Auch sollte man nicht - wie leider in Bernards Bild zu sehen, die Stromleitung vorn von der Maschine hängen lassen. Gerade bei so kleinen Maschinen mit ihren doch noch recht geringen Gewichten ist schnell mal der Bediener dabei sich im Kabel zu verheddern, auf die Nase zu fliegen und die Maschine - vor allem wenn sie so nah am Tischrand einer Holzwerkbank steht - schnell vom Tisch gekippt.
Bei meiner Drehbank wurde da gleich beim Einbau in die Werkstatt drauf geachtet, die Kabelführung vernünftig zu regeln. Geht halt nach hinten weg...
Ein weiterer "unschöner" Punkt (man könnte diese Aufzählung lange fortsetzen), ist das Sammelsurium von Dingen, die in der Nähe der Drehbank herumstehen. Das ist Chaos "pur" !
Die herumstehenden Dinge - vom Karton über die Schere bis hin zum Schneidölpinsel und Glas - gehören zwar in Reichweite... aber eben weit weg von der Maschine gelagert.
Springt Dir ein Werkstück aus dem Backenfutter (was gar nicht mal so selten ist am Anfang, weil da noch falsche Vorstellungen über die Zustellung oder die Auswahl der Drehmeißel für ein bestimmtes Material herrscht), fliegt es halt auch durch die Gegend und kann herumstehende Gegenstände "abschießen", die sich ihrerseits wieder in Bewegung setzen.
Dabei ist dann das im Raum verteilte Schneidöl noch das allergeringste Problem... die in Hand oder Kopf steckenden Glassplitter sind da deutlich schlimmer... deshalb Schneidöl z.B. in einem alten Magarine-oder Joghurt Plastikbecher !
Es gilt immer.... egal was Du da in der Werkstatt mit der Drehbank anstellst... die Sicherheit des Bedieners steht an erster Stelle... in jeder Anleitung sind massenweise Hinweise auf die Gefahren, die von schweren Verletzungen bis hin zum Tode des Bedieners führen können. Deshalb muss dieser sich immer aus dem Gefahrenbereich heraus bewegen können... egal wie.
Dies gelingt aber nicht vollständig (und ist auch nie komplett möglich), aber sich bei der Arbeit mit Gegenständen zu umgeben, die ihrerseits wiederum eine Gefahr darstellen könnten, muss geplant und unbedingt beachtet werden.
Alle Dinge also mindestens einen Meter von der Drehbank weg... mindestens jedoch Armeslänge.
Besser wäre hier auch ein stabiler Maschinentisch... statt dem Holzspanntisch!
Das Offensichtlichste aber an diesem Foto war halt der Schlüssel fürs Backenfutter.
Die größte Gefahr aber stellt nachher (wenn man schon viele Male an so einer Drehbank stand), die Routine dar. Man muss sich halt immer und immer wieder klar machen, das eine Drehbank ein sehr gefährliches Werkzeug sein kann und man vor dem Einschalten konzentriert auf alle gefährdenden Rahmenbedingungen achten muss. Zu schnell ist man abgelenkt, Telefon klingelt und die Arbeit wird unterbrochen, zwischenzeitlich war dann das Kind in der Werkstatt und musste mal gucken, hat dabei aber den Support verstellt, am Drehzahlregler gespielt, die Katze.. usw. (kann sich jeder selbst ausmalen... :lol:)
Die Aufzählung der Gefahrenmomente könnte man beliebig fortsetzen...
Deshalb nur "ausgeschlafen" und hochkonzentriert an eine Drehbank... und sich im Vorwege alle Gefährdungsszenarien durchspielen und danach die Logistik in der Werkstatt ausrichten. Wo packe ich was hin, was wird häufiger benötigt, was nicht.
LG
Henry
Henry, Du warst mit dem Rundumschlag schneller als ich mit dem Werkstattumbau.:yes: Aber Du hast in allem Recht. Drehende Maschinen sind immer gefährlich! Da muss man alle Sinne beieinander haben.
Also, heute habe ich mit meinem Sohn einen eigenen Maschinentisch aus alten Metalltischen mit 3 cm Holzauflage zurechtgeflext, gesäg. und geschweißt. Zwei weitere werden noch gebaut, dann habe ich die Maschinenseite in der Werkstatt komplett. (Drehbank, Fräsmaschine, Dekupiersäge, Schleifmaschine).
Kabel geht nach hinten.
Nun ist Platz links und rechts.
Für das Zubehör werden noch Unterbauschränke gezimmert.
Nun kann man auf der einen Seite der Werkstatt Holz bearbeiten, auf der anderen Metall. Eine kleine Lötecke für Elektronikbasteleien ist schon eingeplant. Dafür darf mein 3D Drucker in einen anderen kleinen Kellerraum umziehen, der als Miniwerkstatt gedient hat.
Nein, Bilder gibt es keine. Erst muss alles Fertig sein, ansonsten gibt es wieder eine Auflistung der Missstände durch Henrys Argusaugen :noe::lol: z.B. Keine Absprerrbänder, Warnschilder, Maschineneinweisungen :peace:
Gut Bernhard, so soll es auch sein.
SAFETY FIRST !!!
Deshalb die Hinweise, was da alles schiefgehen kann und Murphy rennt bekanntermaßen auf leisen Sohlen durch die Werkstatt. :shocking:
Und was da alles sonst noch passieren kann... man ahnt es kaum...
Anhang 59745
Das ist ein Bolzen für den Multifix A Schnellwechselhalter - Grundkörper, der aus dem Gußbett des Oberschlittens ausgerissen ist... letztlich weil der Grundkörper nicht ordnungsgemäß auf ihm befestigt war !!!!
Gottseidank hat sich das bei meiner Maschine schleichend eingestellt... mag gar nicht dran denken, wenn das Ding abgerissen wäre, während die Maschine im Hochlastbetrieb an V4A Stahl rumgeschrubbt hätte.
Inzwischen ist das Problem wieder professionell behoben... und wird so nicht wieder auftreten.
Gerade dann, wenn man nicht weiß was der Vorbesitzer mit einer gebrauchten Maschine so angestellt hat, können da immer noch Dinge auftreten, die man kaum glauben kann.. ja nichtmal im Ansatz daran denken würde.
Deshalb muss man die Maschine und vor allem seine Augen stets wach halten... und mit Dingen rechnen, die eigentlich unmöglich sein sollten. Gerade in der Phase des Kennenlernens und der ersten Experimente passiert so viel...
Deshalb ist es gut, das eine vernünftige Grund-Ordnung herrscht, wo jedes Ding seinen Platz hat und damit die Konzentration immer bei der Maschine und dem Werkstück ist. Auch und gerade dafür ist ein aufgeräumter und übersichtlicher Arbeitsplatz unerläßlich. Nichts soll ablenken wenn man an der Maschine steht...
Und dem Ziel seit ihr ja ein sehr gutes Stück näher gekommen.
Bitte nicht falsch verstehen... wenn ich diese Dinge äußere, so sind dies in erster Linie Sicherheitshinweise... die ich auch stets und ständig zu hören bekam... :lol:
Viel Spaß mit der Maschine und laßt mal hören und sehen, was ihr mit Eurem "China-Kracher" so auf die Beine stellt.
LG
Henry
Henry, ich verstehe Dich voll und ganz, und bin Dir dankbar für die Hinweise:clapping.
Das mit dem Multiflix Schnellwechselhalter ist schon heftig :shocking:. Vor allem ist Deine Maschine von der Leistung ein ganz anderes Kaliber wie meine kleine Hobbydrehbank, obwohl die unter Vollast auch 700 W umsetzt.
Ich muss mich auch mal als Infizierter outen. Nach langem hin und her und durch die Begrenzung unserer Stromversorgung, Lärmsituation und Platz, musste es eine kleine Drehmaschine werden. Ich war erst sehr skeptisch den Kleinen gegenüber. Nach einiger Recherche im letztem Jahr habe ich irgendwann den Tread hier gefunden.
Henry hat es dann geschafft den Wunsch erst mal auf Eis zu legen.
Nach dem ich aber im Sommer diesen Jahres mehr in den Modellbauforen unterwegs war, musste ich feststellen das dort mit den kleinen Maschinen quasi Wunder vollbracht werden.
Als ich dann noch günstig an eine kleine Proxxon kommen konnte, konnte ich nicht widerstehen und musste dem Vorhaben eine Chance geben.
Ich habe nun insgesamt 6 Stunden vor der Maschine verbracht (mit wenigen Vorkenntnissen aus meinem Beruf), und bin mit dem erstem fertigem Teil sehr zufrieden. Die kleine Drehmaschine hat vor allen Probleme mit der Leistung. Es braucht sehr viele Durchgänge um das Material abzutragen. Die Genauigkeit ist allerdings nicht zu bemängeln.
Anbei mal ein paar Bilder vom fertigem Teil (ohne Schrauben, und noch ohne Lack), sowie ein paar Bilder von Zwischendurch. Es hat zwar Lange gedauert aber die Freude am Ergebnis und der Spass beim Basteln macht das wieder gut. Es ist nebenbei ein Copal 3 / Canon EOS Adapter. Dieser ist das erste Bauteil für einen Kamerabody für ein Hasselblad Rückteil.
Der Anschluss und der Sicherungsmechanismus stammt aus einem 4/3 Canon Adapter.
Ich kann definitiv bestätigen das drehen ein Vorgang ist der viel Vorlauf und Geduld braucht.
Anhang 59999
Anhang 60000
Anhang 60004
Anhang 60003
Anhang 60002
Anhang 60001
Gibt aber noch sehr viel zu lernen :-)
Schönes Wochenende
Ein steckengelassener Futterschlüssel kostete in meiner Lehrzeit jedesmal 50 Pfennig.
Bei 108,- Lehrlingslohn eine nicht zu unterschätzende Sanktion.
Aber man kann es nicht genug betonen - holzverarbeitende Maschinen sind fleischfressend; Metallverarbeitende können noch einen Schritt weitergehen!
VG
Holger