Das Portrait ist richtig klasse und gefällt mir sehr gut.
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Dürfte doch klar sein oder? Wer viel fotografiert und damit arbeitet, der braucht solides Handwerkzeug, das haltbar und entsprechend robust und verläßlich ist. Genau wie der Friseur aus Deinem Beispiel, obgleich der sicherlich auch mit einer simplen Schere die Haare schneiden könnte. Wobei die Schere ein schönes Beispiel ist.. hast Du auf dem Jahrmarkt mal einem "Scherenschnitt-Meister" zugesehen, was der mit einer simplen Haushaltsschere für Scherenschnitte zaubert?
Ich sag Dir, das ist einfach grandios...
In einigen inzwischen erreichten technischen Belangen durch die Computerisierung (EBV, schnelle Verfügbarkeit der Bilder) bestimmt, aber sicherlich für gute Bilder nicht wirklich wichtig, denn es ist Handwerkszeug und kein technischer Klimbim der Neuzeit ersetzt das Auge.. und sehen des Fotografen, was leider viel zu oft geglaubt wird.Zitat:
...Das Motivauge kann allerdings geschult werden und irgendwann ist dann doch die Technik der limitierende Faktor.
Insofern ist der Blick zurück für mich etwas zweifelhaft, denn wenn die Fotografen damals auch schon die Möglichkeiten von heute gehabt hätten, sie hätten sie genutzt - wetten?!
Wie jetzt? Die Technik ist für die Bildgestaltung wichtig? Bilder werden durch Licht und den Menschen gesehen und gemacht.. deshalb Lichtbildnerei.Zitat:
Die Kamera unterstützt den Fotografen bei seiner Arbeit und ist dabei nur Mittel zum Zweck - darin sind wir uns sicher einig. Doch je besser die Technik ist, umso mehr Möglichkeiten der Bildgestaltung werden dem Fotografen an die Hand gegeben. Wie er das nutzt, bleibt dabei allein ihm überlassen.
Wenn Du das mit Technik meinst, einverstanden. Aber eine Kamera hat in erster Linie nur die Dinge auszuführen, die sie schon immer
machen mußte... Licht aufzeichenen auf ein Medium..
Musst Du mal erläutern inwiefern Du da die technischen Fortschritte als ein mehr an Möglichkeiten bei der Bildgestaltung siehst.
Das ist allerdings wahr. Abwedeln, nachbelichten, Spielereien mit Solarisationsmasken und etliche Techniken, die ich bzw. die Laboratinnen so drauf hatten.Zitat:
Nachtrag zum erwähnten Artikel des TO:
Zitat: "Ansel hatte noch nicht mal Photoshop! Wie hat er das nur gemacht?"
Das Photoshop früherer Tage war die Dunkelkammer und da wurde auch mächtig korrigiert, wenn auch etwas zeitaufwändiger. :)
Das waren noch Zeiten.... :)
LG Henry
Moin Henry,
es geht mir hier um Technik im weitesten Sinn und nicht nur die Kamera. Ein Beispiel, das mir jetzt einfällt, wären zum Beispiel Lensbabys, also Tilt+Shift-Objektive. Wobei ich jetzt nicht weiß, seit wann es diese Linsen gibt. Aber ich denke mal, in den 30ern war sowas noch unbekannt. Wenn also jemand sich genau so ein Bild im Kopf vorstellt, gibt ihm diese Technik das Werkzeug an die Hand.
Oder die Vorwahl von ISO-Empfindlichkeiten direkt in der Kamera. Ein technischer Fortschritt, der früher einen Filmwechsel bzw. das Benutzen mehrerer Kameras erfordert hätte.
Auch das Kamera-Display halte ich für guten technischen Fortschritt, erlaubt es doch die sofortige Kontrolle, anstatt sich einfach darauf zu verlassen, das Richtige getan zu haben und auf das Ergebnis in der Dunkelkammer angewiesen zu sein.
Generell finde ich die EBV auch als einen Segen der Neuzeit, denn es gibt Belichtungssituationen, die man einfach nicht so hinbekommt, wie man das gerne hätte. Allerdings - und das gebe ich gerne zu - fehlt mir jetzt der Vergleich, inwieweit die Möglichkeiten beim Film und der Entwicklung in der Dunkelkammer gehen.
Edit: Obwohl wir uns im MF-Bereich befinden, ist auch die Erfindung des AF so eine technische Möglichkeit zur Bildgestaltung, denn es gibt Motive, da ist der Mensch einfach zeitlich überfordert.
Übrigens was die Papierschere angeht, da würde dir meine Frau aber was erzählen - die ist nämlich Frisörin. ;)
@ Heiko
Einverstanden, aber die erwähnten Dinge wie Lensbabys und andere Spielereien gehören eher in den Bereich der "Spielerei". Verzerrte Perspektiven waren auch mit jeder Fachkamera am Auszug möglich und stellen insofern nur eine "Neuerfindung" von Dingen dar, die es schon lange gab.
Das sicherlich der Fotograf von damals sich über "Teilbelichtete Filme" ärgerte, er dann im Profibereich entweder das Rückteil der Hasselblad oder sonstigen Kamera, bei denen die Magazine wechselbar waren, eben wechseln mußte, ist unbestritten und nervig gewesen. Aber inwieweit das nun mit neuen Bildgestaltungsmöglichkeiten zu tun hat, erschließt sich mir immer noch nicht. Es sind einfach nette "Vereinfachungen", die jeder gern nimmt. Auch die alten und berühmten Fotografen hätten sich über diese "praktischen Neuerungen" gefreut, aber diese nicht wirklich gebraucht. Längst hatte man sich damals, wenn auch auf umständlicheren Wegen entsprechende "Hilfskonstruktionen" erdacht um z.B. bei den Filmwechseln
für unterschiedliche Empfindlichkeiten der Filme oder halt mit entsprechenden Konversionsfiltern zwischen Tageslicht und Kunstlicht in Innenräumen (unterschiedliche Farbtemperaturen) klar zu kommen.
Es ist eben vieles nur einfacher geworden, was aber für das eigentliche Fotografieren im Sinne der Bildgestaltung keinen erkennbaren Mehrwert geschaffen hat, ausser das die technischen Parameter und das Handling erheblich einfacher, die Nachbearbeitung billiger und damit eben "massentauglich" gemacht wurde. Seitdem wird uns alles mögliche als Vorzug der neuen Techniken verkauft. Die meist jüngeren User preisen dann die Vorzüge der neuen Technik gegen die Umständlichen Verfahren der Vorzeit und dabei weiß kaum einer, was eigentlich mit der alten Technik so alles ging. Manchmal klingt es schon so, als ob die Fotografie erst heut erfunden wurde... alle Probleme waren damals schon bekannt und wurden entsprechend den technischen Möglichkeiten sehr gut gelöst.
Selbst heute streiten sich die Gelehrten noch darüber, ob das Auflösungsermögen von korrekt entwickelten Dias nicht doch noch detailreicher als jede moderne High - Tech - Kamera daherkommt nach dem Scan..
Unbestritten ist aber, das die Technik neue Bereiche der Fotografie erschlossen hat. Es ist nur die Frage, welche Jahrgänge man hier miteinander vergleicht. Mit einer alten Daguerre - Kamera (Camera obscura) wird sicherlich keine Makroaufnahme gemacht werden können, mit einer Analogen Leica am Balgen sicherlich...
Und da Du den AF ansprichst, ist es eigentlich eine erweiterte Hilfefunktion, die mehr oder weniger präzise menschliche Unzulänglichkeit ausgleicht, aber kein gestalterisches Mittel an sich darstellt. Es ist letztlich eine Art "Schnappschuss - Einstellung" par excellance.. die aber auch entsprechend
oft versagt und sogar in diversen Situationen schlicht nicht mithalten kann gegen die MF... insbesondere bei "zweifelhaften Situationen" (Mückenschwarm vor einem kontrastigen Hintergrund, als ein Beispiel) da das Objekt zu klein ist oder halt irgend etwas im Bildvordergrund den AF
irritiert...
Aber so ist es nunmal. Altes gerät in Vergessenheit und damit dies nicht wirklich passieren kann, finde ich es gut, das es dieses Forum gibt, in dem sich Leute treffen, die sich mit den Wurzeln des Ganzen beschäftigen und entsprechend aufgeschlossen der Moderne mit ihren technischen Möglichkeiten gegenüber treten.
Liebe Grüße
Henry
HDR Bildbearbeitung ist eine Digitaltechnik, die in meinen Augen teilweise sinnlose Anwendung findet. Ja, es ist toll, dass man den geringen Dynamikumfang des Sensors überlisten kann. Für Sachfotografie, technische Dokumentation und Panoramafotografie mag das ja durchaus Sinn machen.
Oft genug finden sich aber Beispiele mit HDR, wo ich mir denke: musste das sein?
Was gibt mir jetzt zum Beispiel ein Bild von einem versifften Schrotthaufen mehr an Aussage, wenn ich auch noch die Brösel in der vormals dunklen Ecke erkennen kann?
Abgesehen davon, dass HDR dann schnell zum Selbstzweck verkommt - eine Aussage kann ich oft nur darin erkennen, dass das Bild sagt: mehr Licht oder Schatten wäre jetzt ganz nett ;-)
:dafuer
Genau so sehe ich es mit diesen "Features" auch... einfache "Effekthascherei" in vielen der Fälle, wo es an Ideen oder "Sichten" in und zur Bildgestaltung fehlt. Wobei sicherliche fachspezifische Fotografie ausgeklammert sein sollte, denn da bringen einige neue Hilfsmittel schon deutliche Verbesserungen wie das Live-View bei Makrofotografie...
aber ansonsten kannste den Kram auch vergessen, wenn Du nicht gerade auf dem Bauch liegen darfst.. Und letztlich eben auch nur ein begrenztes Hilfsmittel und nix weiteres...
Für mich genommen wäre einfach eine dynamische ISO-Anpassung in einstellbaren Bereichen sinnvolle Ergänzung der vorhandenen Möglichkeiten.
Dies ist oft genug wünschenswert. Aber das betrifft meist nur den Bereich der Available Light - Fotografie und damit einem Teilbereich.
Aber da wird die Sensortechnik sicherlich in ein paar Jahren die adäquate Antwort parat haben. Wenn dann der Glasbau noch mitziehen kann,
könnte da sicherlich revolutionäres bei rauskommen. So jedenfalls bleibe ich bei meinem "Mischmasch" aus guten alten Linsen und
den L-Objektiven an der 5D. Die L-Objektive sind für Action und Spaß, die MF für ernste Fotografie..
Insofern ist das Hilfsmittel AF schon für einige Teilbereiche, insbesondere der, aus dem ich komme, der Pressefotografie, sehr sinnvoll, weil da oft genug Szenen nicht wiederholt werden können, es sich also immer um "Running-Show's" handelt. Genau wie auf Hochzeiten oder anderen Gelegenheiten, in denen Dinge nicht "komponiert" werden können. Aber man muss es eben relativieren. Es sind Hilfsmittel, keine Gestaltungsmittel. Deshalb auch meine etwas "sperrige" Frage an Heiko...
Lg
Henry
Ich habe heute Maturaklassenfotos studiert, die im Gymnasium meines Sohnes an der Wand hängen, beginnend mit 1992 - tolle Dynamik, 70 Leute gut freigestellt, Hintergrund unscharf - das geht bis 2003 und dann - alles scharf - auch das Blatt 70m weiter hinten - 3D Effekt ist weg - die Gesichter dünkler - hoch lebe die Digitale Welt - und die Verliebtheit in die Technik ohne auf die alten Werte Rücksicht zu nehmen -
Ich war genauso - wenn meine liebe Frau nicht mit der SLR weiterfotografiert hätte, dann hätte ich nur 2MP-Bilder von der Olympus C-120, die, wenn ich sie mir jetzt ansehen, an ein Videostandbild erinnern.
Froh bin ich, diesen Sprung zurück gemacht zu haben.
Das Eintauchen in die Welt des Glases war elementar.
Mittlerweile ist die Technik weiter und die digitalen Bilder sind wirklich gut ( ich meine speziell die DSLR-Bilder ) - aber hin und wieder ein analoger Film würzen die Fotografensuppe enorm.
Gestern kam eine Icarex35S (SLR BJ 1970 herum) an, die wie neu aussieht, - jetzt nur noch eine Knopfzelle für die Lichtmessung hinein und los gehts ...
mfg Peter
Herzlichen Glückwunsch zur Icarex 35.. war meine allererste Kamera damals zusammen mit dem 50er Adlerauge und dem Scoparex... einfach nur geil gewesen das Teil. Muss mir auch irgendwann nochmal wieder eine aus der Bucht "fischen" (for sentimental reasons)... wenn nur nicht der Aufwand wäre mit dem Entwickeln und all dem Kram.. ich mags nicht mehr.
Liebe Grüße
Henry