AW: Vivitar/Komine 2.8/90mm Makro 1:1
Whow.. das scheint ja begehrt zu sein. 32 Bieter und über 200 Euro... das ist "stolz" zu nennen.
Das Porto aus Österreich ist schon immer sauteuer gewesen, weshalb ich selten was aus Ösi-Land kaufe.
Bin grad darüber gestolpert, dass ich den kleinen Bruder, das Vivitar 2.8/55mm 1:1 ja schon mal in der Mangel hatte.
http://www.digicamclub.de/showthread...o-2.8-55mm-1-1
Uwe T. hatte es mir mal für einen Kurztest überlassen.
Die darin gemachten Aussagen treffen für das Vivitar 2.8/90mm in etwa auch zu. Es ist im Nahbereich zwar schön scharf, aber in mittleren Distanzen und gegen Unendlich verliert es doch erheblich gegen andere Kandidaten.
Heute war ich einmal mit meinen Objektiven im Bereich 70-90mm unterwegs, um sie gegeneinander in 3 Szenen zu testen.
Diesen Test füge ich später Ralfs Szene an, wenn er seinen Thread erstellt hat.
Ein Fazit aber kann ich vorwegnehmen.
Das Vivitar ist im Bereich der Normalanwendung nur der 5.te Sieger. Es muss sich in dieser Disziplin sogar dem Vivitar Serie 1 Zoom Objektiv 2.8/35-85mm beugen, das deutlich schärfer, besonders an den Rändern zeichnet.
Es geht um die Szene unseres netten, verlassenen Schlosses in unmittelbarer Umgebung. Alle nachfolgend gezeigten Bilder entstanden an der 5D bei jeweiliger Offenblende des Objektivs... also alles was das Zeug hergibt.
Und so sieht das Schloss aus...
http://digicamclub.de/dunkelnetz.de/...07-08_0001.jpg
Anhand dieser Szene vom Stativ aus gemacht, mit LiveView und bester Brille fokussiert ergeben sich nachfolgende Dinge...
Zunächst das Vivitar/Komine 2.8/90mm Makro gegen seinen "Bruder", das Zoom Vivitar 2.8/35-85mm
Crop aus dem Zentrum, um zu zeigen das die Schärfe in etwa "sitzt".. Linke Bildhälfte das Zoom, rechts das Makro
http://digicamclub.de/dunkelnetz.de/...m_vs_makro.jpg
Was schonmal auffällt, ist die sehr "kühle" Wiedergabe der Farben, die leicht ins bläuliche tendiert...
Wenden wir uns den Randbereichen zu, so ergibt sich folgendes Bild bei den beiden...
links unten... wieder links das Zoom, rechts das Makro
http://digicamclub.de/dunkelnetz.de/...o_li_unten.jpg
und das Gleiche nochmal von der rechten Seite unten..
http://digicamclub.de/dunkelnetz.de/...o_re_unten.jpg
Dies bedeutet zunächst, das Vivitar Makro kommt in dem Bereich nicht über die Leistungen seines Zoom Bruders hinaus. Selbst wenn man eine eventuelle, minimale Fokusabweichung zugrundelegt,
sind die Objektive maximal auf gleicher Höhe.
Nun stelle ich einmal das Leica Summicron in der gleichen Szene dem Vivitar/Komine in dieser Disziplin gegenüber...
Centercrop wg. Fokus.. links Vivitar, rechts Leica
http://digicamclub.de/dunkelnetz.de/...on90center.jpg
und hier exemplarisch nur die linke untere Ecke.. als Crop..wieder links Vivitar, rechts Leica...
http://digicamclub.de/dunkelnetz.de/...mmicron902.jpg
Das spricht schonmal deutliche Bände über den Stand des Objektves, gemessen an einer wirklich erstklassigen Linse in diesem Segment.
Es folgt die gleiche Gegenüberstellung, diesmal gegen das Samyang 1.4/85mm, alles Offenblende... also 2.8 beim Vivitar gegen die 1.4 vom Samyang...
http://digicamclub.de/dunkelnetz.de/...vs_samyang.jpg
Im Bereich der entfernten Motive zeigt sich deutlich die Schwäche des Vivitar. Es kann an den Ecken nicht wirklich mit guten Objektiven mithalten.
Es wurde für andere Zwecke gerechnet und sollte auch in erster Linie dort eingesetzt werden. Den Bereich bis 3 Metern oder auch vielleicht bis 8 Metern kann es noch befriedigend
abbilden, wenngleich es ihm eindeutig an der "knackigen Schärfe" in dieser Distanz fehlt. Die kann es nur zeigen im Makrobereich, wo es mich überzeugt.
LG
Henry
AW: Vivitar/Komine 2.8/90mm Makro 1:1
Na, das ist eine leichte Enttäuschung für mich, etwas bessere Leistung hatte ich erwartet auf die lange Distanz. Damit ist es wohl kein Ersatz für ein leichtes Tele, sondern ein echter Spezialist - schade.
AW: Vivitar/Komine 2.8/90mm Makro 1:1
Ja, ich schließe mich Eurer Meinung an: Ein Spezialist, der in seiner Domäne aber durchaus interessant ist, neben der Bildqualität vor allem auch durch den maximalen Abbildungsmaßsstab 1:1, der Zwischenringgefummel überflüssig macht.
Bei größeren Distanzen überzeugt es nicht wirklich, wie Henry's direkte Vergleiche mit anderen Objektiven deutlich zeigen. Diese Form der Präsentation finde ich immer wieder toll, werden doch die Unterschiede auf den ersten Blick deutlich.
Weil es eingangs erwähnt wurde - das Yashica ML 2,8/55mm Macro ist auch für größere Distanzen bestens geeignet und damit recht universell einsetzbar. Gleiches gilt übrigens auch für den großen Bruder, das ML 3,5/100mm Macro, das auch als moderates Tele hervorragende Dienste leistet und mehr und mehr zu einem "immer-dabei" mutiert. Dafür gehen beide aber nur bis 1:2.
Die Frontlinse sitzt beim 55er ML Macro übrigens gut 4cm tief. Beim Vivitar tatsächlich noch tiefer (Neugier!) ?
Zum Vergleich: Mein AF Macro Tokina 2,8/100mm kommt auf eine Einbautiefe der Frontlinse von etwa 3,5cm.
AW: Vivitar/Komine 2.8/90mm Makro 1:1
Zitat:
Zitat von
praktinafan
Na, das ist eine leichte Enttäuschung für mich, etwas bessere Leistung hatte ich erwartet auf die lange Distanz. Damit ist es wohl kein Ersatz für ein leichtes Tele, sondern ein echter Spezialist - schade.
Jepp, sehe ich nach diesem Test auch so. Das Vivitar ist gut im Nahbereich, keine Zweifel. Aber in dieser letztgetesten Disziplin rutscht es erheblich ab. Wenn selbst Zoom-Konstruktionen vom gleichen Hersteller das Objektiv in dieser Disziplin übertreffen oder es maximal an dieses Vivitar 2.8/35-85mm, das hier diskutiert wurde..
http://www.digicamclub.de/showthread...dieses-Vivitar
so ist in jedem Fall das Objektiv einzig auf die nahen bis mittleren Distanzen gerechnet und ein zusätzliches Kurztele ratsam. Zu deutlich sind hier die Schwächen..
Das Samyang kann dieses Objektiv sogar noch bei Offenblende 1.4 "outperformen"..
Wer also ein reines Handmakro sucht, ist nach meiner Ansicht sehr gut mit diesem Teil beraten. Wenn aber die Abbildungsleistung auch für die "Allgebrauchsfotografie" reichen sollen, so wird es hohen Ansprüchen nicht genügen.
Aber die Preis - Leistungsrelation im Gebrauchtsektor mit um die 100 Euro ist auf jeden Fall gewahrt für die Leistungen als reines Makro. Das ist es wert und kann in dem Bereich überzeugen. Es kann nicht in Schubladen sortiert werden, wie die Leicas oder das von Ralph vorgestellte 2/90er und von Willi begeistert gefeierte Zuiko 2/90mm. Aber das war damals wohl auch niemals der Anspruch von Vivitar, denn die Handelsmarke Vivitar war wie Tokina, Tamron und Sigma eben ein Dritthersteller/Anbieter, der den Kunden eine preisgünstige Alternative zu den teueren Systemherstellerobjektiven gegenüberstellen wollte und mit dieser Strategie ganz gut verdiente. Wer nicht bereit war, hohe Summen auszugeben für Canon, Leica, Olympus, Pentax oder Nikon (keine Wertreihenfolge!), der griff schon damals zu den Drittherstellern.
Manchmal gelang es auch, in den Testberichten sehr weit vor zu erscheinen, wie einige Objektive aus der Vivitar- Series 1 zeigten... aber letztlich sind es zum Teil auch "gekaufte" Tests etc.. gewesen.
Um es nochmals zu betonen..
Dieses Objektiv ist sein Geld auch heute noch wert, wenn der Betrag die 100 Euro Grenze nicht überschreitet..Es ist im Makrobereich exzellent, hat eine hohe Lichtstärke und ist angenehm zu bedienen.
Es ist eigentlich ein korrektes 3.5er.. weil es leider bei 2.8 doch etwas "glüht" an weißen Kanten. Aber für ein 1:1 Handmakro bei 90mm und Lichtstärke 2.8! zeigt es sehr ordentliche Leistungen.
Unter den genannten Bedingungen und Einschränkungen verdient es aber eine unbedingte Kaufempfehlung.
LG
Henry
AW: Vivitar/Komine 2.8/90mm Makro 1:1
Zitat:
Zitat von
Loeffel
....
Die Frontlinse sitzt beim 55er ML Macro übrigens gut 4cm tief. Beim Vivitar tatsächlich noch tiefer (Neugier!) ?
Zum Vergleich: Mein AF Macro Tokina 2,8/100mm kommt auf eine Einbautiefe der Frontlinse von etwa 3,5cm.
Hi Stefan,
Kann man mal wieder sehen, man soll doch nichts aus der bloßen Erinnerung schreiben.. nein, dann ist die Yashica Frontlinse doch tiefer versenkt. Beim Vivitar/Komine sind es nur 2cm bis Oberkante.
LG
Henry
AW: Vivitar/Komine 2.8/90mm Makro 1:1
Ah, danke.
Die Aussage hatte mich nur irritiert, kommen mir doch die 4cm beim ML schon sehr tief vor. Aber klar, bei einem solchen Linsendurchsatz wie bei Dir kann man sich derartige Nebensächlichkeiten natürlich nicht merken. :)
AW: Vivitar/Komine 2.8/90mm Makro 1:1
Ach das mit dem Linsendurchsatz hält sich doch sehr in Grenzen inzwischen. Bevor ich hier in den DCC kam, war es deutlch schlimmer....grins.
Das aber ist das Elend, wenn man heutzutage diese Möglichkeiten am Sensor hat.. man ist immer auf der Suche nach dem Besseren. Früher in der analogen Zeit waren derart systemübergreifende Tests am KB kaum möglich und man hat sich mit seinen Käufen zumeist bei seinem "Systemanbieter" bedient.
Heut aber sind da die Grenzen zumindest für Canon Kameras "gesprengt", weil da so gut wie alles ranpasst.
Und das ist gut so, denn wo man sich früher auf Tests der Zeitschriften und Bilder der Kollegen verlassen musste, kann man heute seine eigenen Vergleiche anstellen und viel besser sehen, was die Linsen wirklich können und wo die Schwächen liegen. Das ist ein "Riesenfortschritt" auf dem Weg zu einem guten "Handwerkskasten" im manuellen Bereich. Verbunden mit den heutigen Einkaufsmöglichkeiten über Internetplattformen, gerade im Altglasbereich und dem Riesenangebot an manuellen Objektiven, macht es einfach Spaß, diese Welt der Objektive neu zu entdecken.
Gerade dann, wenn man neu mit dieser Entdeckungstour beginnt, birgt jede Linse ein "Geheimnis", etwas "zauberhaftes"... mit Zunahme der Erkenntnisse aus diesen Tests, zeigt sich dann aber schnell, weshalb man doch zu bewährtem Zeug greift.
Das Vivitar ist gut, aber eben nur in dem Bereich.. Aus der Erfahrung durch diverse Tests aber weiß man nachher schon, das da noch Sachen existieren, die darüber hinausgehen. Und die Natur des Menschen ist letztlich so beschaffen, immer besseres zu wollen.
So jedenfalls geht es mir, weshalb die Reise im 90mm Bereich bei mir sicher nicht aufhören wird und das Vivitar nur eine Zwischenlösung sein wird.
LG
Henry
AW: Vivitar/Komine 2.8/90mm Makro 1:1
Hi Henry,
da das Olympus 2/90 schwer zu beschaffen ist und wenn, dann eher in ähnliche Preisregionen wie das neue Canon L 2.8/100 Makro, ist es wohl am besten gleich das Canon zu nehmen, wenn Du etwas besseres suchst.
AW: Vivitar/Komine 2.8/90mm Makro 1:1
Hi Ralph,
mit dem Canon hatte ich mir auch schon lange überlegt und war auch kurz davor. Jedoch ist mir der Makrobereich nun nicht "so wichtig" und im reinen 90mm Bereich bin ich derart gut bestückt, dass mir ein Kurztele absolut nicht fehlt. Insofern wird das Vivitar erstmal nur die "Lücke" schließen, bis ich vielleicht einmal mit viel Geduld doch in den Besitz eines Leica APO Makros komme. Ich bin da schon Verfechter einer einheitlichen Lösung eines Anbieters. Und 800 Euro für ein Makro auszugeben, ist mir einfach zu viel, da ich in dem Bereich eben nicht "zu Hause" bin.
Da setze ich einfach auf den Zeitfaktor und mein teilweise unverschämtes Glück beim Auffinden von tollen Linsen. Mit insgesamt 7 Objektiven, die mich in den Portraitbrennweitenbereich begleiten, bin ich ohnehin derartig überbelegt, dass mich ein weiteres Objektiv, auch wenn dieses beide Disziplinen abdeckt, nicht wirklich "heiß" macht. Und von etlichen Linsen in dem Bereich hab ich mich schon getrennt (Asahi Takumar 1.9/85mm, Asahi Takumar 2.8/105mm, Pentax SMC-M 2/85mm, Rolleinar 2.8/105mm, Leica Elmarit 2.8/90mm usw.. )
Das Vivitar ist in seiner Disziplin im Makrobereich schon gut.. ohne Frage.. das langt mir erstmal und schließt die Lücke in einem Bereich, den ich selten Betrete, dies aber zu einem Bruchteil des Preises, der für eine Allrounder mit diesen speziellen Fähigkeiten gezahlt werden müsste.
Wolfgang (Knipser2) und ich haben besprochen, dass wir seine Objektive (Panagor etc) in diesem Bereich nun an der 5D MKII testen, statt an seiner 500D.
Dann werden wir gemeinsam mal sehen, wie sich das mit den Vivitar/Panagor/Komine/Kiron Produktionen/Labeln insgesamt qualitativ verhält und wo die Unterschiede liegen.
Darauf freue ich mich schon, denn so kann man aus diesem "Zirkus" um die unterschiedlichen Varianten dieser Makros mal eine Quintessence finden und da genauer durchblicken.
Die Dinger sind es aufgrund ihrer Leistungen im Makrobereich schon wert, einmal gegeneinander getestet zu werden. Zumindest das Vivitar 2.8/90mm ist sehr gut brauchbar im reinen Makrobereich.
Die 105mm Varianten, die f2.5er und die 2.8er und die Kritiken zu den jeweiligen Objektiven sind derart undurchsichtig, dass mich das schon interessiert, hier selbst mal einen Bericht und mir ein Bild zu machen.
Die Foren sind voll des Lobes, aber die Aussagen beziehen sich mal auf das 105er, dann das 90er 2.5, dann das 90er 2.8 usw.. da blick ich nicht durch. Und auch wie Willi ausführte, soll es nach Kadlubeck auch Varianten mit 6/4er und 6/5er Schema der 2.8er Version geben. Alles sehr mysteriös. Deswegen... selbst testen, was besser ist.
Es sei schonmal mein Dank an Wolfgang gesagt, der das ermöglicht.
LG
Henry
AW: Vivitar/Komine 2.8/90mm Makro 1:1
hallo
wie schon Henry im vorstehenden Beitrag ankündigt, wird es jetzt zum großen shootdown zwischen den Objektiven kommen.
Vivitar/Komine 2.8/90mm Makro 1:1
vers
Panagor 2.8/90mm Makro 1:1
vers
Kiron 2.8/105mm Makro 1:1
Ich vermute, dass alle Objektive im Fernbereich nicht so gut wegkommen, aber dafür sind sie ja auch nicht gerechnet. Es sind halt für den Makrobereich vorgesehene Optiken. Das zeigt sich schon an der fast belanglosen Kleinigkeit der Gestaltung des Entfernungseinstellringes - 3-4 cm in der Umdrehung für die Distanz 2m bis unendlich - mehrere 360° Umdrehungen von Macro 1:20 bis macro 1:1.
Trotzdem bin ich gespannt, was der Test an einer Vollformatkamera ergeben wird.
LG
Wolfgang