Ein Problem mit Geld zu bewerfen ist so in etwa die unangenehmst vorstellbare Lösung und folglich in etwa der letzte Versuch. Was das immer kostet!
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Eine Reparatur machen zu lassen, ist doch eine Möglichkeit, auch wenn es eine "Kleinigkeit" kostet.
Es ist doch nicht jeder in der Lage, Objektive oder gar Kameras wieder hezurichten: und vor allem es gibt auch jede Menge Leute, die wollen das auch nicht.
Als Hobbyist kann ich da natürlich anders agieren als einer, der davon leben muß.
Und es kommt natürlich darauf an, um was es sich handelt. Alpa- oder Leitz-Objektive würde ich z.B. auch nicht einfach so zerlegen, um zu schauen was Sache ist, sondern ich lege schon Wert auf Gewährleistung etc. deswegen "darf es auch etwas kosten".
Mein Punkt war und ist hier vor allem, dass es eine professionelle Lösung für ein Vintage Objektiv war. Das Problem wurde gelöst. Kein Stress (ausser für die Kreditkarte). Bei einem anderen Kauf (Prakticar 2.8/20mm) hatte sich der Verkäufer bereit erklärt, den Defekt (klemmende Blende) bei einer Werkstatt seines Vertrauens richten zu lassen. Das hat ewig gedauert, ich war in einer ungewollten Dreiecksbeziehung zwischen Verkäufer und Werkstatt und am Ende war das Objektiv dezentriert, so dass Olbricht das final richten musste. Das war alles in allem extrem mühsam und aus CH etwas nach D zu schicken ist finanziell ein richtiges Abenteuer, so dass ich auch noch den Postboten spielen musste.
Olbricht ist super (gerade etwas überlastet) aber es gibt den Service nur in D. Leitz hat einen lokalen Service. Was will man mehr.
So habe ich das noch nicht gesehen.
Aber richtig, das stundenlange Herumstochern in diesen Miniwelten braucht schon einen gehörigen Antrieb.
Wie kommt man dazu?
Freude an 100 Werkzeugen?
Sich zum Herren über Präzisionstechnik machen?
Geld sparen?
Ich denke, man darf nie das Kinderzimmer dafür verlassen haben.
Wo die Sensationen riesengroß und die Abenteuer endlos bunt sind :yes:
Moin,
Fotogerät ist für mich als Nichtprofi eine Mischung aus Werkzeug und Spielzeug. Trotzdem halte ich es wie Werkzeug instand, da ich nichts mehr hasse als Dinge, die ihren Zweck nicht tun.
Zudem bin ich natürlich auch Sammler.
Da meine mechanischen Fähigkeiten endlich sind, bediene ich mich gerne qualifizierter Hilfe und sehe die Kosten ambivalent - sie erhalten mit Dienstleister, deren Fähigkeiten ich wertschätze und an deren Erhalt ich so mitwirke.
LG Jörg
Es ist immer gut, die Grenzen der Kompetenzen und der Lust zu kennen.
Manchmal schluckt man eben (wenn die Steuerberaterin einen doppelt so hohen Stundensatz hat, wie man selbst) aber bevor man selbst an so eine Arbeit geht zahlt man und bleibt fröhlich, oder man gibt zu, das Auto nicht so lackiert zu bekommen wie der Profi und blutet ... in anderen Fällen muß man oftmals selbst ran, wenn man es ordentlich gemacht haben will (ein paar Fliesenleger stehen auf meiner Todesliste recht weit oben, kein Hexenwerk und trotzdem haben die eine Allergie gegen ordentliche Arbeitsergebnisse).
Im Bereich "Kameras inkl. Objektive und Zubhehör" ist es oft das magische Dreieck aus Preis, Zeit, Qualität (Originalität udn Zuverlässigkeit) und dem Integral (Menge und Intensität) der blöden Sprüche, die man ertragen muß.
(Leica / Leitz ist mehr Mythos als Realität, auch die haben Montage (ca. 20% der Werktage) und eine Glockenkurve über der Fähigkeit des Personals (50% der Leute sind unterm Durchschnitt))
Ich habe vertrauenswürdige Werkstätten/Reparateure erlebt und solche, wo ich den Eindruck hatte, lediglich geneppt zu werden, ohne es beweisen zu können.
Die Schlagworte im Negativen
waren „Wasserschaden“, „Service“ - ohne Angaben, was konkret gemacht wurde, oder „das muss komplett zerlegt werden“.
Ich bezahlte, bis es mir reichte, und ich
positive Erfahrungen
machte.
Diese waren immer verbunden mit Kommunikation, Transparenz und Entscheidungsmöglichkeiten als Kunde.
Als Beispiele Sover Wong für die F2, Optik-Labor, Fotoservice Olbrich, Michael - mir war stets klar, um was es ging, was gemacht wurde und warum es kostete. Und das beschränkte sich nicht nur auf einen Kostenvoranschlag und dann auf die Rechnung warten.
Jetzt versuche ich, selbst möglichst viel zu machen, und das meiste gelingt.
Für das, was ich nicht angreifen möchte, habe ich zumindest Einsicht in die Problemlage und kann so einschätzen, was zu tun ist bzw. kann ein aufgeklärtes Reparaturgespräch führen.
Niemals wieder werde ich aber für etwas bezahlen, von dem ich nicht weiß, was es überhaupt ist ;-)
Leitz/Leica ist sicher ein Mythos (oder gutes Marketing) und der rote Punkt kostet einfach (wobei mir ein anderer Stelle fehlender gratis beigepackt wurde), aber welcher andere Hersteller bietet noch einen Werkservice für Altglas an?
Steuererklärung ist nur Fleissarbeit, wenn man es einmal verstanden hat. Eine besondere Freude war es, das DBA CH-D im klingonischen Original zu lesen. Der Treuhänder, der es einmal versucht und komplett vermurkst hat, hat immerhin davon abgesehen, eine Rechnung zu stellen.
Im Grunde gilt:
Jeder nach seiner Fason.
Zwei linke Hände... ab in die Reparatur
Linke und rechte Hand zwar am rechten Fleck, aber fehlendes Werkzeug und Zutrauen... ab in die Reparatur
Angst vor einer Verschlimmbesserung oder einem Totalverlust... ab in die Reparatur
Das alles richtet sich letztlich auch nach dem Geldbeutel. War das Objektiv günstig und stellt keinen finanziellen VErlust dar, ist der Weg zum "Selbststudium" eröffnet.
Das bedeutet, man muss schon abwägen, ob das Objektiv günstig genug war, einen Totalverlust zu verschmerzen. Ist im Grunde wie mit Zocken an der Börse.
Sollte man auch nur tun, wenn das eingesetzte Geld als "Spielgeld" betrachtet wird und ein Totalverlust nicht jahrelanges Hungern für die Familie bedeutet... :lol:
Natürlich gibt es immer mal "juckende Finger", wenn einem ein "Schnäppchen" über den Weg läuft... das erfordert dann eventuell zusätzliche Investitionen, damit es wirklich zum Schnapper wird und da ist dann meiste ohnehin die Werkstatt gefragt.
Schönes Beispiel dafür war bei mir mein zweites CZJ Biotar 1.5/75mm, dass ein Typ aus dem MfLenses Forum jahrelang bei sich in der Schublade liegen hatte, weil er vorhatte, aus zwei Objektiven ein perfektes zu machen. Leider bekam er es - total zerlegt - nicht wieder zusammen, weil der Schneckengang sich nicht einfädeln lassen wollte. Er selbst hatte angeboten, das zerlegte Biotar gegen ein Porst 1.2/55mm zu tauschen. Das Teil wiederum hatte ich seinerzeit für 37 Euro auf Ebay geschossen und instandgesetzt. Also ein perfekter Deal.
Kaum war das Objekt hier angekommen, konnte ich den Schneckengang im ersten Anlauf einfädeln und hielt nun ein zweites Exemplar in Händen, das einwandfrei funktionierte auch bezüglich der U-Einstellungen. Musste lediglich noch nach einer Begrenzungs-Siftschraube Ausschau halten, die ich aus einem anderen Exa Objektiv herausschrauben konnte, dass im Fundus herumlag.
Hab nie verstanden, womit der Mensch Probleme hatte mit dem Objektiv. Erst als ich das Objektiv zu einer Neufettung der Gewinde zu Olbrich gab, meldete sich Olbrich, dass auch die nach der Neufettung die Gewinde nicht wieder zusammenbringen konnten und deshalb angeblich das Gewinde nachgeschnitten werden musste. Nach einigen Wochen war das Objektiv dann wieder zurück.
Aber so kann es gehen. Man kommt günstig zu einem "tollen Objektiv", muss abwägen, was man selbst machen kann und ab wann man selbst Leistungen in Anspruch nehmen muss.
LG
Henry
Jep, genauso ist es. Das deckt sich zu 100% mit meinen Erfahrungen. Wer sich nicht sicher ist ob er das kann und das defekte
Objektiv zu kostbar ist, der sollte es bitteschön in kundige Hände zur Reperatur geben. Punkt!
Ich habe auch schon einige Objektive zerstört, aber eben nur solche, mit denen kein ideeller und auch kein materieller Wert
verbunden war. Und ich konnte wenigstens weitere Erfahrungen in Sachen Objektivreperatur sammeln und meinen Ersatzteil-
speicher füllen...
LG, Christian