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Heute geht es mit der Expedition zu Kondensator II ins Finale!
Wo der Elko sitzt, ist ja bereits herausgefunden (s. Thread), also vorne rechts unter der Abdeckkappe. Ebenso erfolgte eine Einschätzung, wie einfach oder weniger einfach das Auswechseln ist.
Diesmal möchte ich mir ansehen, ob ich - im Anlassfall - mit der Lötzspitze an den Elko komme, sollten seine Tage bereits gezählt sein ;)
Im Dachgeschoß
Heute habe ich zwei meiner X-700 geöffnet und nachgesehen, wie es den Kondensatoren im Dachgeschoß geht ;)
Bei der X-700 Nr. 1 ist alles in Ordnung.
Hier wieder die Ansicht von der Kameravorderseite her. Der Elko ist der kleine grau-schwarze Zylinder in der Bildmitte.
Anhang 131546
Bezüglich möglichem Austritt von Elektrolyt ist jedoch die Unterseite des Elkos interessant, dort, wo die beiden Anschlussbeinchen herauskommen.
Die sieht man von vorne nicht komplett, dh es braucht ein bisschen Höhlenforschergeist ;)
Anhang 131545
Meine beste Lupe ist mein Nikkor 50/1.4 Ai, das nach Blendenschaden mehr arbeitet, als zuvor an der Kamera ;)
Die Nachschau ergibt, dass der Elko in äußerlich einwandfreiem Zustand ist. Ob er auch seine elektrischen Sollwerte noch hat, kann ich im eingebauten Zustand nicht feststellen.
Interessant ist da die Ist-Kapazität, also die tatsächlich gespeicherte Ladungsmenge, und die Ladespannung bzw. wie lange sie der Kondensator hält.
Man kann das zum Teil mit dem Multimeter prüfen oder baut sich eine kleine Prüfschaltung, rechnet und misst, aber das geht schon sehr in die Theorie. Für die Praxis ist nur entscheidend, ob die Kamera einwandfrei funktioniert oder nicht.
Da hier alles ok ist, erfolgt der nächste Check spätestens in zwei Jahren.
Anhang 131547
Auch die X-700 Nr. 2 wird geknackt.
Hier nochmals die schon bekannte Ansicht nach Abnahme der Abdeckkappe.
Elektronik, Elektronik - vergoldete Kontakte, Leiterbahnen in mehreren Schichten, sauberste Lötarbeit seitens Werk, jeder freie Platz genutzt. Eine Freude :)
Was hier elektronisch genau geschieht, ist ein anderes Thema. Aber es geht ja vorrangig um Servicearbeit, da muss die Schaltung nicht verstanden werden, wobei das natürlich nicht schadet:
Anhang 131548
Ein interessantes Detail, das ich bisher noch bei keiner anderen X-700 gesehen habe, ist dieser Aufbau auf dem linken IC, dort, wo die beiden weißen Kabel abgehen.
Wozu der Aufbau mit den kleinen SMD-Bausteinen dient, finde ich später hoffentlich mit dem Service Manual heraus:
Anhang 131549
Vorsichtig erkunde ich die Möglichkeiten, die Platine über dem Elko anzuheben.
Die Achse für die Filmrückspulkurbel kann nach oben ausgezogen werden. Das ist soweit klar.
Dass der Aufsatz für das Override (Belichtungskorrektur) hier nur aufgesteckt ist, ist jedoch interessant.
Aber es hilft bei der Platine nicht, die soll ja nach oben, damit der Elko im Bedarfsfall ausgelötet werden kann. Dafür ist noch zu wenig Platz:
Anhang 131550
Hier ist eine Schraube, die offenkundig die Platine auf dem Chassis hält.
Ich sollte besser vorher im Service Manual nachsehen, ob das auch so ist, bin aber zu müde dafür.
Was keine gute Voraussetzung ist, an einer Kamera zu schrauben ;) Aber ich möchte den Bericht unbedingt abschließen :yes:
Also drehe ich die Schraube auf Verdacht heraus:
Anhang 131551
Richtig geraten ;) Die Platine lässt sich nun bewegen.
Eine zweite Schraube löse ich auch noch. Unter der Schraube sitzt eine kleine Beilagscheibe aus Kunststoff, sie kommt zur Seite.
Im Bild links neben der Schraubendreherspitze ist eine weitere Schraube. Unter der Lupe zeigt sich, dass sie mit Lack versiegelt ist.
Offenkundig handelt es sich um eine einmal eingestellte Position, die nicht verändert werden soll. Also wohl keine Befestigungsschraube.
Diese Schraube lasse ich daher in Ruhe:
Anhang 131552
Und hier, am Ziel angelangt!
Die Platine lässt sich jetzt soweit nach oben heraushebeln, dass der Kondensator ausgewechselt werden kann! :)
Natürlich immer mit Gefühl, aber Platinen und Lötstellen sind erstaunlich robust. Nur sollte man sich nicht darauf verlassen.
Zu sehen ist ein Tantalkondensator, der in der X-Reihe offenkundig durchgängig in Kornblumenblau leuchtet.
Dieser Typ läuft nicht aus, die X-700 ist daher auf der sicheren Seite. Hier ist ein Wechsel nur dann notwendig, sollte der Kondensator einmal nicht mehr funktionieren:
Anhang 131553
Wie filigran es in der Kamera zugeht, zeigt dieses dünne grüne Kabel, das für schwächste Ströme dimensioniert ist.
Ich bin immer wieder aufs Neue beeindruckt, was die Konstrukteure hier insgesamt geschaffen haben:
Anhang 131554
Die Platine wird wieder festgeschraubt. Die kleine Beilagscheibe habe ich nicht vergessen:
Anhang 131555
Beim Aufsetzen der Abdeckkappe entdecke ich ein Kabel ohne Anschluss, s. Pfeil.
Es sieht so aus, als ob es einmal auf der Platine darunter angelötet war und sich danach gelöst hatte oder gelöst wurde. Nur finde ich keine Lötstelle dazu.
Jedenfalls ist das herauslugende Litzenende grau, was auf Oxydation und sehr langen Luftkontakt schließen lässt.
Das Kabel kommt aus dem Blitzschuh.
Auch dazu werde ich das Service Manual konsultieren.
Der grüne, frei schwebende Strich, rechts vom Pfeil, hat nichts mit der Kamera zu tun. Der existiert nur virtuell und ist mir beim Pfeilsetzen auf dem iPhone passiert.
Ich bitte um Nachsicht :)
Anhang 131556
Fazit
Das war die Expedition zu Kondensator II in der X-700 :-)
Die Erfahrungen mit auslaufenden Kondensatoren in einer Minolta XG-M die direkte Vorgängerin der X-700,
(s. dazu im Forum https://www.digicamclub.de/showthread.php?t=25804)
zeigen, dass man dieses Thema im Auge behalten sollte.
Auch wenn eine Kamera aus der X- oder XG-Reihe äußerlich wie neu dasteht, kann es bezüglich der verbauten Elkos anders aussehen.
Auslaufender Elektrolyt beschädigt die Platine, was zum Funktionsausfall führen kann. Ein Prozess, der allerdings viel Zeit benötigt, ich denke, es sind Jahrzehnte.
Aber wer jetzt eine X-Minolta hat, hat auch die Jahrzehnte der Kamera in der Hand - also besser nachsehen ;)
Beschaffung und Austausch der Elkos sollten kein Problem bzw. auch für Nicht-Servicetechniker machbar sein, wie dieser Bericht zeigt.
Wer jetzt Lust auf eine Minolta der X-Reihe bekommen haben sollte, hier wird er mehr als fündig:
http://rokkorfiles.com/
:yes:
Alle Hinweise selbstverständlich ohne Gewähr. Was in meinem Fall klappte, muss bei anderen nicht funktionieren. Bzw. gibt es sicher auch geeignetere Vorgangsweisen.
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Nachtrag 1/3
Kabel ohne Anschluss
Bezieht sich auf das letzte Foto in #13 (Posting in diesem Thread):
Die Lötstelle auf der flexiblen Platine am Prisma ist gefunden, eine andere meiner X-700 gab mir den Tipp ;)
Hier muss das Kabel angelötet werden, s. den grünen Pfeil
Anhang 131568
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Nachtrag 2/3
Bildzählwerk außer Takt
Beim Check einer X-700, die ich heute geöffnet und wieder zusammengebaut hatte, sah ich beim Spannen des Verschlusses, dass das Bildzählwerk vor der Startmarke "S" hängenblieb.
Dir Ursache und Lösung ist hier beschrieben:
Fix Old Cameras: Minolta X 700 Top Cover Removal: https://www.youtube.com/watch?v=0pUSLtd8GiU (ab Pos. 4:30 im Video)
Also noch einmal das Werkzeug hervorgeholt und zur Reparatur geschritten.
Gesucht und gefunden ist ein kleines Kunststoffteil, das ich aus der Fassung eines Jumpers geschnitten, und ...
Anhang 131569
... mit Uhu-Sekundenkleber versehen ...
Anhang 131570
... an eine bestimmte Stelle auf der Indexscheibe des Bildzählwerks geklebt habe.
Anhang 131571
Das Kunststoffteil dient als Ersatz für einen abgebrochenen Stopper:
- Wenn die Rückwand geöffnet wird, schnellt die Indexscheibe im Uhrzeigersinn auf "S" zurück (s. grüner Pfeil).
- Stopppunkt ist eine Kante (s. gelber Pfeil), die dem Stopper auf Dauer wohl einiges abverlangt.
Ich hoffe, dass damit das Problem behoben ist bzw. der Ersatzstopper richtig sitzt.
Gnadenlos zeigt die iphone-Kamera die Klebespuren des Eingriffs. Es hat sich seit meinen Airfix-Modellbauzeiten nichts geändert ;)
Ich lass das über Nacht stehen und schaue, ob es geklappt hat.
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Nachtrag 3/3
Dejustiertes Override
Ebenfalls beim Nach-Check einer X-700 sah ich, dass im Sucher die LED für eine eingestellte Belichtungskorrektur (Override) blinkte.
Am Drehring des Overrides war aber "Null" eingestellt, dh. keine Korrektur.
Die Ursache waren zwei nicht korrekt gekoppelte Ringe im Mechanismus des Override, hier nochmals aus dem Thread die Fotos dazu.
Wenn man das Rund im Bild als Uhr sieht, ist auf 16:00 Uhr ein kleiner, transparenter Nippel zu sehen.
Und auf 19:00 Uhr ein zweiter, cremefarbener:
Anhang 131572
Diese beiden müssen exakt in die Aussparungen am Drehring darüber eingesetzt werden:
Anhang 131573
Ich korrigierte das und jetzt ist alles ok.
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Fortsetzung Nachtrag 2/3: "Bildzählwerk außer Takt"
Ich schließe hier an Posting #16 im Thread an.
Es ging um einen abgebrochenen Stopper auf der Indexscheibe des Bildzählwerks, den ich durch einen aufgeklebten Kunststoffteil ersetzte.
Hat der Fix geklappt?
Die Kamera stand geöffnet über Nacht, die Klebestelle ist ausgehärtet, jetzt wollen wir sehen, ob der Fix geklappt hat!
Eine Batterie ist eingelegt.
Da der Ein-/Ausschalter in der oberen Abdeckkappe verbaut ist, die momentan nicht zur Verfügung steht, schalte ich die Spannungsversorgung direkt am Drehkontakt ein.
Da eine Batterie eingelegt ist und die Schaltung damit grundsätzlich an Spannung liegt, sollte man dabei vorsichtig sein und nicht mit einem Schraubendreher aus Metall etc. an die Kontakte gehen.
Es könnte zu einem Kurzschluss bzw. anderen, nicht erwünschten, Stromflüssen kommen, die potenziell schädlich sind.
Also nehme ich dazu einen Eingabestift von einem uralten Pocket-Computer, der ist aus Kunststoff und damit kein elektrischer Leiter:
Anhang 131582
Zufällig habe ich entdeckt, dass die X-700 bei "abgeräumtem" Override im A(utomatik) Modus durchgehend Überbelichtung misst.
Das ist gut, denn so kann ich die kommenden 36 Auslösungen rasch erledigen, ohne dass die Kamera mit langen Verschlusszeiten bremst.
Der goldene Kontaktring als Basis des Overrides ist jetzt ohne seine beiden Aufsätze, die sich inzwischen links auf der Arbeitsmatte von den Tortouren der letzten Tage erholen ;)
Anhang 131583
Den Aufzughebel habe ich provisorisch angeschraubt und mache die Auslösungen, bis das Bildzählwerk auf 36 steht.
Der Auslöser ist auf seiner Spiralfeder nur eingesteckt, aber der Kontakt schließt einwandfrei:
Anhang 131584
Ich nehme den Aufzughebel wieder ab. Die Scheibe ist nun bereit, um ihre Blitzreise im Uhrzeigersinn retour bis zur Position "S" anzutreten.
Für die Rückstellung ist eine Feder unter der Scheibe zuständig, die jetzt gespannt ist.
Gleich wird sich zeigen, ob der neue - blaue - Ersatzstopper den Miniaufprall an der Kante auffangen kann:
Anhang 131585
Um das Bildzählwerk rückzustellen, muss die Rückwand geöffnet werden.
Dazu muss die Achse, an der die Filmrückspulkurbel montiert ist, nach oben gezogen werden.
Da die Kurbel, die auch als Anfasser dient, nicht befestigt ist, drehe ich ihre Befestigungsschraube in die Achse ein. Damit kann ich die Achse noch oben anziehen und die Rückwand entriegeln.
Die Spannung steigt, ich ziehe an der Schraube, die Rückwand springt auf ...
Anhang 131586
... die Indexscheibe flitzt auf ihre Anfangsposition, leider sogar noch ein Stück davor ...
Anhang 131587
... und der blaue Ersatzstopper fliegt in kleinem Bogen auf die Arbeitsmatte.
Rechts oben im Bild liegt er, zwischen den beiden Griffen der Zangen:
Anhang 131588
Der Fix war zwar wohlüberlegt, aber nicht erfolgreich. Trotz Sekundenkleber, der doch alles kleben sollte, so, als ob es nie gebrochen gewesen wäre ... ;)
Kamera und ich, wir stehen wieder da, wo wir mit der Behandlung begonnen hatten.
Eine neue Lösung muss her
Der Sekundenkleber ist zähflüssig.
Wenn ich einen Tropfen direkt auf die Stelle aufbringe und aushärten lasse, müsste das ausreichen, um die Scheibe an der Kante zu stoppen.
Eine bessere Idee habe ich nicht, ebensowenig kenne ich mich mit der Verabeitung von Kunststoffen aus - also gleich den Schwung der Verzweiflung nutzen ;)
Um die Stelle weit genug von dem orangen Hebel über der Indexscheibe wegzudrehen, damit ich ihn nicht versehentlich festklebe, setze ich den Aufzughebel an und mache vier Auslösungen.
Dabei ist es eine gute Idee, den Aufzughebel, der gegen Widerstand gedrückt wird, mit einem Finger anzupressen, sonst geht er ab. Was auch passiert.
Lebendiger Mechanikunterricht ;)
Anhang 131589
Ich ziehe den Aufzughebel wieder ab ...
Anhang 131590
... und setze kühn einen Tropfen Sekundenkleber auf die besagte Stelle.
Das geschieht mit einem Zahnstocher bei angesetzter Lupe.
Perfekt gelingt es auch diesmal nicht, aber die Scheibe ist nicht versaut und kann frei drehen.
Der Tropfen ist groß genug, um den ursprünglich an dieser Stelle befindlichen Nippel nachzubilden.
Und hoffentlich hart genug, um beim Anprall an der Kante nicht abrasiert zu werden:
Anhang 131591
Hier ist wieder Pause
Der Kleber soll nun aushärten. Eventuell setze ich dann nochmals einen Tropfen drauf.
Die X-700 kommt so lange in den Schrank, alle ausgebauten Teile ins Töpfchen.
Inzwischen sind mir alle wohlvertraut, dh ich sollte mich beim Zusammenbau dann zurechtfinden:
Anhang 131592
Sollte auch der Versuch mit dem Tropfen Sekundenkleber nicht funktionieren, werde ich aus einer aufgegebenen X-700 die Indexscheibe ausbauen und in den Patienten montieren.
Das ist dann wieder ein kleines Projekt :)
"Andreas, was machst du da?"
Jetzt kann man sich natürlich fragen, was macht der Andreas da, pfuscht an seinen Kameras herum, weit weg vom einstigen Industriestandard, ein Bastler!
Richtig!
Denn anders geht es nicht mehr, der Service vom Hersteller ist schon längst ausgelaufen. Und Minolta als Kameraproduzent ist Vergangenheit.
Ich könnte natürlich mit diesen Problemen zu einer der freien Werkstätten gehen und betteln, dass die Kamera angenommen wird.
Aber oft genug habe ich dort gehört, dass eine Reparatur wegen fehlender Ersatzteile nicht möglich sei, und wenn, dann koste es viel mehr als eine andere gebrauchte Kamera ohne Probleme usw.
Mit solchen Aufträgen ist man als Kunde nicht gern gesehen. Vermutlich rechnet es sich für die Werkstätten nicht.
Und wenn die Kamera angenommen wird, kommt entweder ein Ausschlachtersatzteil rein oder es wird eine kreative Lösung gefunden, die man als Kunde normaler Weise nie sehen wird da drin, in den Tiefen des Gerätes ... ;)
Also mache ich das selbst, lerne dabei, habe meine Freude, kann anderen dazu berichten, spare mir Geld und muss vor allem nicht betteln gehen.
Und nachhaltig ist es wohl auch ;) :yes:
Fortsetzung folgt! :)
Alle Hinweise selbstverständlich ohne Gewähr. Was in meinem Fall klappte, muss bei anderen nicht funktionieren. Bzw. gibt es sicher auch geeignetere Vorgangsweisen.