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Gegenlichtverhalten und Blendensterne
In der Landschaftsfotografie sind die interessantesten Lichtstimmungen oft diejenigen, die klassische Objektive vor grosse Herausforderungen stellen. Für mich ist jedenfalls neben dem Auflösungsvermögen und dem Kontrast das Gegenlichtverhalten meiner Objektive von grosser Wichtigkeit. Auch bei Gegenlicht möchte ich kontraststarke Bilder erhalten und das nach Möglichkeit ohne oder mit nur vereinzelten, relativ einfach zu retuschierenden Blendenartefakten. Das Canon FD 20-35 mm f/35 L macht auch in dieser Disziplin eine sehr gute Figur. Einerseits gibt es auch bei starkem Gegenlicht nur einen unwesentlichen Kontrastverlust, andererseits bleiben die Artefakte der sich um starke Lichtquellen gruppierenden “Perlenkette” klein und sind meist auch in Photoshop sehr leicht wegzuretuschieren.
Anhang 130547
Die gesamte Ansicht bei 20 mm und f/16.
Blendenartefakte bei 20 mm
Anhang 130548
... Offenblende
Anhang 130549
... und f/11.
Blendenartefakte bei 35mm
Anhang 130550
... Offenblende
Anhang 130551
... und f/11.
Anhang 130552
Sony A7R + FD 20-35 mm f/3,5 und 20 mm : bei f/11 lassen sich sehr schöne Sonnensterne erzeugen.
Anhang 130553
Sony A7R + FD 20-35 mm f/3,5 und 20 mm : auch mit der Sonne knapp ausserhalb des Bildfelds bleibt der Kontrast gut.
Dank der fünfblättrigen Blende ist es möglich, Sonnensterne mit 10 “Auswüchsen” zu produzieren, was sowohl bei Gegenlichtaufnahmen als auch bei Nachtaufnahmen ansprechendere Resultate erzielen lässt als mit einem Objektiv, das mit seinen sechs Lamellen nur sechsblättrige Sonnensterne erzeugen kann.
Anhang 130554
UGC, Strasbourg. Sony A7R + FD 20-35 mm f/3,5 bei 20 mm und f/11.
Anhang 130555
Moderne Architektur, Strasbourg. Sony A7R + FD 20-35 mm f/3,5 bei 20 mm und f/11.
Fortsetzung folgt ...
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Fazit
Im Frühjahr 1987 wurde das Canon FD 20-35 mm f/3,5 L in Frankreich für sage und schreibe 10 300 Francs angeboten, während der einzige Konkurrent Sigma 21-35 mm f/3,5-4,5 für 3 700 Francs, also ungefähr ein Drittel, verkauft wurde. Man kann sich also leicht ausrechnen, dass das Ultraweitwinkel-Zoom der “Luxury”-Serie nur wenige Käufer fand, zumal die Investition in ein Objektiv der neuen EF-Serie wohl den meisten Fotografen ungleich zukunftssicherer erscheinen musste. Das FD 20-35 mm f/3,5 L wird also demnach seltener angeboten als seine zwei Vorgängermodelle mit etwas weniger attraktivem Brennweitenbereich (FD 24-35 mm f/3,5 SSC Aspherical und L).
Anhang 130560
Place des Victoires, Paris. Sony A7R + FD 20-35 mm f/3,5
Eine Spanne zwischen 20 und 35 mm mag den meisten Fotografen wohl lächerlich gering vorkommen, aber das FD 20-35 mm f/3,5 L ersetzt immerhin vier verschiedene Brennweiten (20, 24, 28 und 35 mm) und bietet dabei alle Einstellungen dazwischen, ohne dabei ganz mit der Lichtstärke der Festbrennweiten und deren Nahgrenze konkurrieren zu können. In der Praxis funktionniert das aber sehr gut. Das Auflösungsvermögen und der Kontrast sind zwischen 20 und 28 mm so gut, dass das Canon FD 20-35 mm f/3,5 L durchaus die Leistungen der entsprechenden Festbrennweiten erreicht.
Anhang 130561
Velib, Paris. Sony A7R + FD 20-35 mm f/3,5
Bei der längsten Brennweite muss man leider einige Abstriche am Bildrand machen, aber die Schärfe ist in einem weiten Bereich um die Bildmitte schon bei Offenblende sehr gut. Auffallend sind der hervorragende Kontrast auch in schwierigen Lichtbedingungen und die hohe, sehr modern anmutende Farbsättigung. Einziger (optischer) Wermutstropfen : die starke Vignettierung in den Bildecken bei 35 mm, die auch bei starker Abblendung nicht verschwindet. Allerdings kann diese mittels Software korrigiert werden.
Anhang 130562
L'envol, Paris. Sony A7R + FD 20-35 mm f/3,5
Laterale chromatische Aberrationen sind zwar am Bildrand sichtbar, lassen sich aber ebenfalls durch automatische Softwarekorrekturen in den Griff bekommen, ohne dabei sichtbare Spuren zu hinterlassen. Longitudinale chromatische Aberrationen und das “Purple Fringing” habe ich bis jetzt noch nicht feststellen können - die beiden Rücklinsen in LD und ED-Glas haben daran sicherlich ihren Anteil. Bleibt die Achillesferse der Canon FD-Zooms und Festbrennweiten mit automatischem Korrektionsausgleich : ein zukünftiger Käufer dieses Objektivs sollte also den Austausch der Gleitlager systematisch in den Kaufpreis integrieren, denn es bestehen nur geringe Chancen, ein innerlich gut erhaltenes Exemplar zu ergattern. Da stellt sich dann die Frage nach dem Preis-Leistungs-Verhältnis, denn angesichts der aktuellen Gebrauchtpreisen mag es sinnvoller sein, in ein ähnlich gutes, aber weniger kompaktes Canon EF 17-40 mm f/4 L USM zu investieren.
Anhang 130564
La défense, Paris. Sony A7R + FD 20-35 mm f/3,5
Ich jedenfalls finde das Canon FD 20-35 mm f/3,5 L sehr nützlich für meine Landschafts-, Städte- und Street-Fotografie, denn es ersetzt meine 20, 24 und 28 mm-Objektive, ohne dass ich dabei nennenswerte Opfer in Sachen Bildqualität erbringen müsste.
Anhang 130565
Westhalten/Elsass. Sony A7R + FD 20-35 mm f/3,5
LG Volker