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hinnerker
Man sollte hier schon deutlich und klar im Hinterkopf behalten, weshalb diese Marexar, Weltblick, Universa und wie sie alle hießen überhaupt auf der "Bildfläche" erschienen sind:
Sie waren für den Massenmarkt der damaligen Knipser billigst zusammengekaufte Objektive, die aus Fehlproduktion, Überbeständen an nicht verkaufbaren und dann umgelabelten Objektiven bestanden, die einzig für die Vermarktung rein über den Preis taugten.
Eben das ist nicht zutreffend! Es gibt sie zwar diese Restverwertung, so wurde zu einem sehr großen Teil von Minolta weiterverkauft (sehr viele 1,4 55 und 1,7 50 sind mit Minolta Gläsern bestückt) aber der GROßTEIL von Handelsmarkenobjektiven bestand aus eigenen Konzeptionen. Die Produktausrichtung war natürlich auf einen möglichst kostenniedrigen Herstellungsprozess ausgerichtet. Innerhalb einer Charge wurde aber nicht wild zwischen verschiedenen Produktionsstätten gewechselt. So wurde es ja hier angedeutet. Aber weder konnte ich dafür Anhaltspunkte finden noch würde es einen Sinn machen. Wenn man ein Objektiv genau identifiziert hat, kann man auf alle folgenden mit exakt dem selben Desig rückschlüsse ziehen. Noch so kleine Variationen im Außenmantel des Objektives können auber schon wieder auf eine vollkommen andere Manufaktur hindeuten.
Hier ein Beispiel (das vermeintliche Tomioka - Autorevuenon 1,4 55mm von zwei kompl. unterschiedlichen Manufakturen, aber erst auf den zweiten Blick):
Anhang 40174Anhang 40175Anhang 40176Anhang 40177
Aber auch ein Unternehmen wie Komura wollte mit einem 1,5 135mm oder einem 1,4 85mm nicht die "große Masse" abdecken, sondern seine strategische Marktpositionierung verbesseren.
Dabei war Komura und Cosina in den 60er Jahren in etwa gleich groß, gleich bedeutend. Der Grund das Heute niemand mehr Komura kennt, ist, dass das Unternehmen Ende der 70er Jahre Konkurs ging und in großen Teilen in Cosina eingegliedert wurde.
Dabei waren Cosina und Komura (die beiden größten jehner Zeit) streng genommen keine Manufakturen, sondern Manufakturenverbindungen. Ähnlich wie im Sachsen der 20er Jahre existierten in Japan zwischen den 50er bis etwa Ende der 60er Jahre ~1000 Feinmechanik/ Glasmanufakturen. Nur wenige bildeten dabei eigene Produktlinien aus, als vielmehr eine Produktionsstätte einer der großen Unternehmen darzustellen. Das Kaufinteresse aus dem Ausland war groß und man musste binnen kurzer Zeit eine hohe Produktmenge bereitstellen. Sehr viele Handelsmarkenobjektive stammen also nicht nur aus den 70er/80er sonder auch den 60er Jahren. Das Universaprinz was hier gezeigt wird, zählt zu diesen.
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hinnerker
und es dürfte auch einleuchten, das über die vielen Jahre, in denen über Altlgas in verschiedenen Foren berichtet wird, kaum etwas über diese Handelsmarken-Objektive zu finden ist. Sie sind schlicht oftmals zu "unterirdisch", bestenfalls mittelmäßig und kaum an das Niveau von heutigen Kitlinsen heranreichend.
Oh, aber es gibt einige Blogs im Internet die sich damit beschäftigen. Sehr viele auch in Japan selbst. Wobei die Japaner selbst eher in alte Deutsche objektive verliebt sind. Aber so tauscht man sich eben aus mit Informationen.
In den 80er Jahren erreichten einige Handelsmarkenobjektive auch enorme Leistungen. Ein sehr gutes Positivbeispiel ist hier das Autorevuenon MC 1,4 50mm mit Pentax-Bajonette. (was auch hier im Forum schon sehr viel positives Resumé erntete)
Die optischen und mechanischen Leistungen dieses Objektives zählen zu dem Besten was seiner Zeit existierte! Und da lehne ich mich auch nicht zu weit aus dem Fenster. Ich fertigte eine Vielzahl an Testaufnahmen an, an der sich drei Objektive immer wieder herauskristallisierten. Das Zeiss HFT Planar 1,4 50 ,das Olympus Zuiko 1,4 50 (SN: 900.000er) und das Autorevuenon. Besonders in der Ranschärfe ist das AR sogar unschlagbar. Nun könnte man denken das ich ein ausgesprochen "gutes Exemplar" erhascht habe - auch das vermutete ich Anfangs. Mittlerweile habe ich mein 8tes Exemplar dieser Baureihe hier gehabt und kein Einziges tritt aus der Reihe!
Was aber auch nicht wirklich verwunderlich ist denn in Sachen Fertigungsstreuung innerhalb einer Produktionscharge war Japan schnell eines der Vorreiter Nationen auf dem Planeten! Ja, nicht Deutschland ,nicht den USA oder Groß Britanien sondern Japan ist es zu verdanken das wir Heute mit einer auf ein Minimum reduzierten Produktstreuung in vielen Bereichen leben!
So stammt nicht nur das Ursache <-> Wirkungsprinzip (Kaoru Ishikawa in den 60er) und die Sixsigma Streuung (aus Japan der 70er) sondern auch die Heute noch als Referenz in der Versuchsplanung angesehene Tagushi-Methode (Genichi Taguchi 80er) aus Japan!
Es ist also falsch allgemein einfach zu behaupten, das diese Objektive eine Überproportional große Streuung besaßen! Und nicht nur Nikon, Pentax oder Canon ,auch eine Cosina Charge war Ende der 70er einer gleichwertigen Produktion aus Russland oder Deutschland gerade in Sachen Qualitätsstreuung überlegen. Man darf diese Aussage aber nicht falsch verstehen. Wenn ein geringes "Sigma Niveau" mit dem Kunden vereinbart wurde, dann war das Ergebnis trotzdem sehr schwankend.