AW: Vivitar 2.0/28 verölte Blende
Hallo Helge,
ist auf den Bildern nur recht undeutlich zu sehen, aber ist der Tubus in dem die Linsen eingelegt waren, herausschraubbar?
Du siehst auch die 6 "Nieten", die in dem Ring durchgesteckt sind. Diesen Ring kann man bei einigen Konstruktionen herausziehen..
Dreht sich dieser innere Ring mit bei Schließung der Blende?
Aber vorsicht, nicht mit grober Gewalt versuchen ihn heraus zu bringen, es könnte der feststehende Teil sein und der bewegliche, ebenfalls "Nieten" tragende Ring auf der innenseite liegen..
Aber eigentlich auch egal.. lass es so, wie es ist.. schon prima weit gekommen.
Machen wir weiter.. ich gehe mal davon aus, Du hast Aceton besorgt..
Bitte QTipp tränken und die Lamellen richtig in dem Aceton feucht wischen. Auch nicht sparsam an den Rändern sein, denn das Aceton soll dieses Fett aufnehmen und gemeinsam mit ihm "verdunsten".. Und es steckt leider auch in dem Bereich, wo wir so nicht hinkommen, nämlich in dem Schlitz, in den die Lamellen einfahren.. Deshalb nicht sparsam mit Aceton in dem Schlitz..
Um in diesen Schlitz zu gelangen benutze ich manchmal eine Fühlerblattlehre, die auf auf 1/10 oder 1/100stel feine Abstufungen hat und es gestattet, Tempo Taschentücher, die 4fach gesteppt sind, mit einer Lage aus einem zerrissenen Taschentuch dort einzuführen und zu wischen.
Mit Aceton geht dies recht gut.
Mach Dir zunächst auch keinen Kopf um die vor der Blende liegende Linse... wenn die etwas Aceton abbekommt. Das kannst du wieder entfernen.
Dann wischst Du mit dem getränkten und abgeknickten Q-Tipp (irgendwie in den 90 Grad winkel bringen) auch auf der abgelegene Seite der Blende.. Wenn es zu eng zugeht, zerreisse ein kleines Stück Tempo (bitte ohne irgendwelche Duftstoffe oder ähnliches) in kleine Stückchen, die noch zwischen Lamellen und die nächste Linse passen, wenn Du die Blende schließen willst. So hast Du nun ein innen liegendes "REinigungstuch".. Durch die Blendenlamellen drehst Du mit dem weichen Q-Tipp quasi Dein "Reinigungstuch".. Diesen Vorgang etliche Male wiederholen, bis Du auch das Gefühl hast, das Öl ist von der Lamellenvorderseite langsam verschwunden.
Und dabei immer die Blende öffnen und schließen bis zu QTipp.
Versuche es erstmal so, ob die Blende dann wieder flink arbeitet. So spart man sich eventuell das gesamte Prozedere mit der Vorderseite.
Wenn es nicht funktioniert, kommst Du vermutlich nicht um die 2 Löcher herum..
LG
Henry
AW: Vivitar 2.0/28 verölte Blende
also ich weiss es nicht genau, vermute aber dass die blende von vorne her eingebaut und verschraubt wurde. geht der ring vorne wirklich nicht ab ? manche ringe sind auch nur hineingeklebt, ich würde mal probieren mit einer feinen klinge ihn vorsichtig anzuheben, man shnt ohnehin schnell ob sich da was bewegt.
AW: Vivitar 2.0/28 verölte Blende
Und gelegentlich das "Reinigungstuch" wechseln..
LG
Henry
AW: Vivitar 2.0/28 verölte Blende
Zitat:
Zitat von
carl_goes_digital
also ich weiss es nicht genau, vermute aber dass die blende von vorne her eingebaut und verschraubt wurde. ...
Dagegen spricht aber die seitliche Zugfeder, die direkt die Bewegung auf den Lamellenkranz überträgt.. ich vermute mal es handelt sich hier im Bild um den "Mitläufer". Deshalb die Frage, ob sich der Teil mitdreht..
Grad nochmal geguckt.. kann aber auch andersrum sein.
AW: Vivitar 2.0/28 verölte Blende
Klasse, das ist ja quasi online-Beratung, so schnell geht das hier!
Den Tubus hätte ich auch gerne als nächstes demontiert aber weder dieser noch der "Kragen", der direkt über der Blende sitzt, rührt sich vom Fleck. Also werde ich erst mal die Reinigungsprozedur wie beschrieben durchführen, obwohl das mit der Rückseite (also eigentlich der Vorderseite) schwierig wird weil nur 1-2 Millimeter zwischen Blende und Linse liegen. Und dann mache ich mich an den Zusammenbau und wenn die Blende in ein paar Tagen wieder hängt, muss halt doch noch der Frontring dran glauben...
Herzlichen Dank und bis später...
Helge
AW: Vivitar 2.0/28 verölte Blende
Ich verstehe zwar kaum ein Wort, aber das Mitlesen ist spannend wie ein Krimi ... :D
Gruß Jens
AW: Vivitar 2.0/28 verölte Blende
Zitat:
Zitat von
uburoi
Ich verstehe zwar kaum ein Wort, aber das Mitlesen ist spannend wie ein Krimi ... :D
Gruß Jens
:D:D:D
Ja Jens, Operationen am offenen Herzen waren schon immer spannend wie ein Krimi.. und schön ist es, wenn das Herz dann wieder schlägt und man selbst dran beteiligt war.
Insofern ist jeder Bericht darüber für uns Bastler und Instandsetzer in der Tat ein Krimi, der auch einige neue Einsichten in die Zusammenhänge und Denkweisen der jeweiligen Konstrukteure zeigt.
Das Verstehen kommt oft mit dem "Machen".. deshalb bin ich der Meinung, jeder sollte mal ein Objektiv zerlegt und wieder zusammen gebaut haben. Wir fotografieren sonst mit "Black Boxes".. und da gehen dann irgendwann die Grundlagen "flöten".. wie in jedem Teilbereich des Lebens, wo dann der Ruf nach dem Experten auch bei eigentlich einfachen Sachen zur Standardantwort bei der Problembehebung wird.
Es macht auch Spaß an langen Winterabenden und hat darüber hinaus einen echten Unterhaltungswert.. grins.
LG
Henry
AW: Vivitar 2.0/28 verölte Blende
Die Faszination kann ich sehr gut nachvollziehen! Für mich selbst käme das Zerlegen aber nicht in Frage -- ich bin handwerklich völlig unerfahren. (Abgesehen davon habe ich nicht mal Feinwerkzeug im Haus, geschweige denn Aceton etc. ...) Da schenke ich mir lieber ein Glas Wein ein und verfolge den Fortschritt der Chirurgen am Monitor. :)
Gruß Jens
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AW: Vivitar 2.0/28 verölte Blende
So, Operation beendet, Patient vorerst gesund :D
Eigentlich gar nicht so schwierig in diesem Fall:
- Am Bajonett die fünf unübersehbaren Kreuzschlitzschrauben lösen und das Bajonett abheben. Markieren ist nicht erforderlich, da es nur eine Möglichkeit zum Verschrauben gibt und die Schrauben alle identisch sind. Danach sieht es so aus:
Anhang 11632
- Der Messingring liegt nur auf und lässt sich einfach abheben:
Anhang 11635
- Jetzt habe ich den Blendenring entfernt. Dies ist allerdings NICHT erforderlich zum Reinigen der Blende (wie ich im Nachhinein festgestellt habe). Dazu die drei (sehr) kleinen Schrauben am Ring lösen und den Ring abheben. Darunter liegt der Blendenring, der sich nun ebenfalls abheben lässt. Dabei bleibt die Kugel für die Rasten normalerweise einfach in einer der Rillen liegen wenn sie nicht mit Fett an der Feder im Blendenring hängen bleibt. Diese Feder sitzt fest im Ring.
Anhang 11633
- Jetzt habe ich die hintere Linsengruppe herausgeschraubt (Lösen mittels Schieblehre oder Spannschlüssel). Das wäre auch mit montiertem Blendenring möglich gewesen, allerdings etwas beengter. Alles sehr einfach und solide.
Anhang 11629
- Danach habe ich noch den mit einem Sprengring gesicherten Blechring zum Ansteuern der Blende entfernt. Auch dies ist allerdings nicht wirklich erforderlich.
Anhang 11636
- Jetzt wie von Henry so gut beschrieben gereinigt und alles wieder in umgekehrter Reihenfolge zusammengebaut. Größere Probleme tauchten dabei nicht auf.
Jetzt sieht das Objektiv wieder gut aus und alles scheint zu funktionieren. Testbilder mache ich sobald ich dazu komme.
Anhang 11634 Anhang 11631 Anhang 11630
Was sich ganz gut bewährt hat: Ein großes Fensterputztuch als Unterlage (fusselfrei!) und eine große Einwegspritze mit Kanüle als Staubpuster - scheint mir noch effktiver zu sein als ein Blasebalg.
Ach so, und nachdem ich dann alles wieder zusammen gebaut hatte, habe ich am vorderen Teil seitlich eine winzige Madenschraube entdeckt (auf dem letzten Bild unten zu erkennen). Löst man diese, kann man den äußeren Teil des Objektives abschrauben und sieht dann, dass der beschriftete Ring fest mit der vorderen Linsengruppe verbunden ist - da kann man also lange versuchen mit Gummistopfen o.ä. herumzudrehen. Zum Glück hatte ich nicht schon Löcher heineingebohrt, die hätten auch nichts bewirkt...
Besten Dank noch mal für die Hilfe!
AW: Vivitar 2.0/28 verölte Blende
Gratulation zur gelungenen OP und dem Bericht darüber
.. "und hat gar nicht weh getan" würde der Zahnarzt jetzt zum Patienten sagen..
Genau wie Du nun diese kleine Madenschraube entdeckt hast, ist es immer wieder mit diesen Objektiven... man weiß nie genau wo bei welchem Modell nun welche "Schweinereien" lauern. Aber genau das macht es einerseits spannend und ich finde es toll, das Du diesen Bericht hier eingestellt hast, denn oft verlaufen solche
Anfragen im Sande, weil einfach kein "Feedback" kommt. Dabei ist gerade dies für viele Leute, die sich ein Objektiv kaufen oder es liegen haben, so wichtig.
Vielen Dank dafür
LG
Henry
P.s.: Und es ist letztlich auch so.. man fühlt sich wie ein Sieger nach der gelungenen OP.. grins