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F. Zuiko Auto-T 2.0/70mm
Jeder hat ja so seine Vorlieben was die verwendeten Brennweiten betrifft und ich persönlich mag die Portraitbrennweiten sehr gerne. So gerne, dass ich sie für mich noch einmal in kurze (um die 80mm am KB) und lange (um die 100mm am KB) unterscheide. Beide haben ihre Vorzüge und finden sich häufig in meiner Fototasche, durchaus auch mal zusammen.
Nun lässt sich an der NEX mit ihrem APS-C-Sensor und Cropfaktor 1.5 die "kurze" Variante mühelos und in großartiger Qualität finden, indem man eine schöne 50mm-Normalbrennweite adaptiert - vom lichtstarken Glasklotz bis zum kleinen und leichten Jupiter-3. Aber die "lange" Variante ist ein Problem, denn dazu braucht man etwas im Bereich 65-70mm Brennweite und das ist nun leider ziemlich unüblich. Nach einigen nicht zufriedenstellenden Experimenten mit c-Mount, Projektionsobjektiven und Mittelformatlinsen kann ich nun endlich Vollzug melden und diese Lücke in meinem "NEX-Set" als geschlossen ansehen mit dem F.Zuiko Auto-T 2.0/70mm für Olympus PEN.
So sieht das gute Stück aus:
Anhang 35047
an der NEX-5N
Anhang 35048
mit Original-Streulichtblende
Anhang 35049
Technische Daten:
Kameraseitiger Anschluss: Olympus PEN
Gewicht: 240 g
Baulänge min. ab Auflagefläche: 69 mm
Filtergewinde: ca. 43 mm
http://www.digicamclub.de/images/misc/vbglossarlink.gif Blende 2.0 - 22 in ganzen Stufen
Vornliegender Blendenring, Abblendtaste links oben am Objektiv
8 Blendenlamelllen
Naheinstellgrenze 0.8 m
Fokusweg ca. 170°
Metall-Streulichtblende als Originalzubehör (Bezeichnung T-45, ca. 22 mm Länge)
6 Linsen in 5 Gruppen
Linsenschnitt:
Anhang 35050
Besonders viele Bilder sind noch nicht zustande gekommen, aber ich fange die Vorstellung hier schon mal an - nachlegen kann man ja immer noch.
Da das Olympus PEN-System ziemlich genau das gleiche Bildformat hatte wie heute der APS-C-Sensor der NEX kann man zwar davon ausgehen, dass der Bildkreis sicher für die NEX ausreicht, aber im Gegensatz zu Objektiven, die für KB-Format gerechnet sind, sollte man auch die Randbereiche der Objektivrechnung sehen. Mein erster Blick galt daher den Rändern und Ecken bei Offenblende, und da staunte ich erst mal nicht schlecht:
f/2
Anhang 35051
f/2, 100%-Ausschnitt aus der Ecke
Anhang 35052
Lichstarkes Portraitobjektiv, große Entfernung, glänzendes Metall im strahlenden Sonnenschein und dann auch noch die Bildecke, da hatte ich eher überstrahlten "Matsch" erwartet aber nicht so eine gute Schärfe. Ich würde das sogar als hervorragend bezeichnen, wäre da nicht das leichte Coma, eigentlich nur an dem überbelichteten Glanzlicht zu sehen, und vor allem: Wäre da nicht das gleiche Bild leicht abgeblendet:
f/4, 100%-Ausschnitt aus der Ecke
Anhang 35053
Da gibt es nun wirklich nicht mehr viel auszusetzen.
Die gleiche gute Schärfe und in der Bildmitte eine hervorragend saubere Abbildung von metallischen Glanzlichtern bei Offenblende gibt es auch im Nahbereich:
f/2
Anhang 35054
f/2, 100%-Ausschnitt aus der Mitte
Anhang 35055
Ich habe allerdings den Eindruck, dass man wegen einer leichten Bildfeldwölbung nur entweder die Ecke oder die Mitte richtig scharf bekommt - das muss ich aber noch mal genauer unter die Lupe nehmen.
Jetzt aber zum mittleren Entfernungsbereich, der ja das eigentliche Einsatzgebiet eines Protraitobjektivs ist. Auch hier sehr schöne, saubere Abbildung ohne Überstrahlungen auch im Sonnenschein und an harten Kontrastkanten wie hier an der Schwarz-Weiß-Grenze oder an den Glanzlichtern auf den Kirschen:
f/2
Anhang 35056
f/2
Anhang 35057
f/2, 100%-Ausschnitt aus der Mitte
Anhang 35058
Das Bokeh ist jenseits von Highlights ziemlich "cremig", zeigt einen ganz leichten Swirl und schön geformte "Cateyes", die bei genügend Abstand zur Fokusebene fast ohne irgendwelche Störungen (Farbsäume, harte Kanten) sind, im Bereich direkt hinter dem Motiv aber manchmal etwas hart werden und grüne Farbsäume zeigen. Alles in allem aber sehr ansprechend wie ich finde:
f/2
Anhang 35059
f/2
Anhang 35060
f/2
Anhang 35061
Zum Abschluss noch ein Portrait, denn ohne das wäre die Vorstellung eines Portraitobjektivs ja unvollständig. Dass der Fokus bei diesem Schnappschuss nicht richtig sitzt, bitte ich zu entschuldigen - ich hoffe, weitere und bessere Bilder bald nachreichen zu können.
Anhang 35062
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Ein paar Ergänzungen und Detailbilder zu diesem Objektiv möchte ich noch nachreichen. Alles in allem hat es sich für meine Zwecke sehr bewährt an der NEX (APS-C-Sensor), aber wie immer gibt es auch ein paar kleine Schwächen, die sich im Laufe der Zeit zeigen. Kritik auf hohem Niveau, aber es soll ja am Ende ein realistisches Bild von dem Objektiv entstehen.
Zunächst einmal zwei fast identische Bilder, einmal mit f/2 und einmal mit f/5.6:
f/2
Anhang 51309
f/5.6
Anhang 51310
f/2 (100%-Ausschnitt)
Anhang 51311
f/5.6 (100%-Ausschnitt)
Anhang 51312
Die Offenblende ist auch bei hellem Tageslicht und auf größere Entfernung noch brauchbar aber der Zugewinn an Kontrast bei f/5.6 ist schon ohne Detailausschnitt unübersehbar. Interessanterweise ist auch bei identischem Weißabgleich das Bild bei Offenblende etwas gelblicher, was wohl auf eine leichte Gelbfärbung einzelner Linsen zurückzuführen ist. Bei genauem Hinschauen stellt man auch fest, dass bei dem Bild mit f/2 die Brücke einen deutlichen Schärfeverlauf hat, obwohl der Entfernungsunterschied zwischen Bildmitte und rechter oberer Ecke eigentlich zu vernachlässigen ist. Die schon von mir vermutete Bildfeldkrümmung scheint sich zu bestätigen. Außerdem sind bei Offenblende Spuren von Magenta- und Grünsäumen an Kontrastkanten zu sehen, die bei f/5.6 verschwunden sind.
Auf dem folgenden Bild bei Sonnenaufgang ist das Verhalten bezüglich Flares bei Gegenlicht erkennbar. Man erkennt ein paar diffuse Flares aber nichts was ernste Probleme verursachen würde. Im Detailausschnitt aus der Ecke sind nur minimale Quer-CAs erkennbar, eine ausgezeichnete Leistung, die auch bei allen Blendenstufen erhalten bleibt.
f/4
Anhang 51313
f/4 (100%-Ausschnitt)
Anhang 51314
Nach meiner subjektiven Wahrnehmung zeigt das Zuiko 2/70 insgesamt die besten Leistungen im moderaten Nahbereich - eigentlich nicht weiter verwunderlich bei einer Portraitbrennweite. Bei 1-2m Entfernung ist die Mittenschärfe selbst bei Offenblende richtig gut:
f/2
Anhang 51315
f/2 (100%-Ausschnitt)
Anhang 51316
Zum Bokeh/Schärfeverlauf in leicht abgeblendetem Zustand noch ein Foto mit f/2.8 - die acht leicht abgerundeten Blendenlamellen lassen sich an den Highlights kaum erkennen, längs-CAs sind schon leicht abgeblendet kaum mehr erkennbar:
f/2.8
Anhang 51317
Und zum Abschluss noch etwas zur Verwendbarkeit für Infrarotaufnahmen: Hotspots oder sonstige Probleme konnte ich bisher nicht feststellen. Bei Offenblende zeichnet das Zuiko 2/70 im IR-Bereich etwas weich, ist aber durchaus schon brauchbar. Bei f/5.6 ist der Unterschied zum visuellen Bereich ziemlich gering, so dass ich das Objektiv gerne und regelmäßig auch an einer IR-modifizierten NEX nutze.
f/2 (IR)
Anhang 51318
f/5.6 (IR)
Anhang 51319
f/5.6 (VIS)
Anhang 51320