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24mm-Vergleich an der 5DII: Elmarit 2.8/24mm und Tamron SP 2.5/24mm
Die beiden Objektive sind hier im DCC-Testbereich schon mit eigenen Threads vertreten, so dass ich mir die ganzen Technischen Daten und die Vorstellung jeweils sparen kann:
Tamron SP 2.5/24mm Adaptall-2
Leitz Elmarit-R 2.8/24mm
Das auf einer Minolta-Rechnung basierende Elmarit wird öfter als eines der schwächsten Leitz-Objektive bezeichnet, während das Tamron SP als ein recht guter Vertreter aus dem Bereich jenseits der großen Markenhersteller gilt, so dass ein Vergleich nicht allzu sehr an den Haaren herbeigezogen ist.
Alle Vergleichsbilder sind an der EOS 5D MkII (KB-Format) vom Stativ und mit Fokussierung über LiveView fotografiert, und mit identischen Einstellungen in LR4 nach jpg umgewandelt.
Erst mal eine Blendenreihe mit einem typischen Weitwinkel-Motiv: Architektur, gerade Linien und irgendwo am Rand immer ein paar Zweige gegen den Himmel. Ich zeige aus Übersichtlichkeitsgründen nur einen Teil der Gesamtbilder und ein paar charakteristische Ausschnitte, die einen Vergleich ermöglichen. Weitere Blendenstufen und Ausschnitte habe ich bei Interesse greifbar.
Elmarit; f/2.8
Anhang 30478
Tamron; f/2.5
Anhang 30479
Elmarit; f/5.6
Anhang 30480
Tamron; f/5.6
Anhang 30481
Bei Offenblende vignettieren beide Objektive deutlich, aber auf vergleichbarem Niveau, wobei das beim Elmarit noch mehr auffällt weil es erheblich mehr Kontraste überträgt. Beim Tamron wirkt das ganze Bild deutlich flauer und die Ecken (z.B. Gras rechts unten) verschwinden schon in der 800px-Ansicht ins ungefähre, während das Elmarit zumindest in dieser Auflösung schon bei Offenblende recht brauchbare Bilder liefert. Der Bildwinkel ist beim Tamron minimal weiter.
Um die Unterschiede deutlicher zu sehen, muss man in die 100%-Ansichten gehen. Zunächst der Punkt etwa in Bildmitte, auf den fokussiert wurde:
Elmarit; f/2.8
Anhang 30484
Tamron; f/2.5
Anhang 30483
Elmarit; f/5.6
Anhang 30485
Tamron; f/5.6
Anhang 30482
In der Mittenschärfe ist beim Elmarit praktisch kein Unterschied zwischen Offenblende und f/5.6 zu sehen. Das Tamron fällt in Schärfe und Kontrast bei Offenblende stark ab, bei f/5.6 ist es dann in der Schärfe etwa gleichauf mit dem Elmarit, bezüglich Kontraste aber eher auf dem Niveau des Elmarit bei Offenblende.
Dann der Härtetest für Weitwinkel: Die Zweige in der Ecke links oben:
Elmarit; f/2.8
Anhang 30486
Tamron; f/2.5
Anhang 30487
Elmarit; f/5.6
Anhang 30489
Tamron; f/5.6
Anhang 30491
Elmarit; f/11
Anhang 30488
Tamron; f/11
Anhang 30490
Bezüglich Quer-CAs (Farbsäume) schenken sich die beiden nicht viel, wobei die Farbsäume beim Elmarit deutlich klarer begrenzt und kontrastreicher sind und damit auffälliger aber auch einfacher zu korrigieren als die eher verschmierten Säume des Tamron. Bei der Schärfe in den Ecken ist aber ein richtiger Klassenunterschied zu sehen. Wenn man von der Vignettierung absieht und die reine Schärfe betrachtet, ist das Elmarit bei f/2.8 besser als das Tamron bei f/11 - insofern geht diese Runde klar an das Elmarit.
--- Fortsetzung folgt ---
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Als zweites Testmotiv hatte ich eine unattraktive Gartenbegrenzung aus Beton, aber hier ging es mir um zwei Fliegen mit einer Klappe: Das Verhalten bei Gegenlicht und die Verzeichnung, die man gut an dem Stahlträger am oberen Bildrand erkennen kann. Um einen möglichen Effekt unterschiedlicher Streulichtblenden zu eliminieren, sind beide Bilder ohne Streulichtblende gemacht.
Elmarit; f/8
Anhang 30492
Tamron; f/8
Anhang 30493
Blendenflecke produzieren in dieser Situation beide, allerdings relativ schwach ausgeprägt: Das Tamron z.B. einen hellen fünfeckigen links auf den Holzbrettern, das Elmarit einen großen gelblichen links auf dem Rasen und ein paar ganz kleine, die man ggf. wegstempeln könnte. Beim Tamron gehen aber die Kontraste im Gegenlicht ziemlich runter, das ganze Bild ist mit einem Schleier überzogen. Das kann durchaus ein netter Effekt sein, aber rein technisch betrachtet "funktioniert" das Elmarit besser weil es in weiten Bereichen des Bildes unverändert hohe Kontraste zeigt - z.B. der Streifen Sonnenlicht auf dem Rasen. Die Verzeichnung ist bei beiden Objektiven sehr gering wellenförmig - bei den allermeisten Motiven dürfte das nicht ins Gewicht fallen.
Als letztes habe ich noch ein Motiv im Nahbereich mit metallisch glänzenden Stellen und unruhigem Hintergrund gewählt, um die Neigung zum Überstrahlen und das Bokeh vergleichen zu können:
Elmarit; f/2.8
Anhang 30494
Tamron; f/2.5
Anhang 30495
Elmarit; f/4
Anhang 30497
Tamron; f/4
Anhang 30496
Das Tamron überzieht auch hier das ganze Bild mit einem freundlichen Weichzeichner, während das Elmarit schon bei Offenblende scharf und konstrastreich wirkt. Ganz auffällig schon in der 800px-Ansicht ist der untere Bildrand, wo das Tamron auch noch bei f/4 sämtliche Strukturen auf dem Tisch verschluckt.
Hier noch ein paar Ausschnitte vom Glanzlicht, auf das fokussiert wurde:
Elmarit; f/2.8
Anhang 30499
Tamron; f/2.5
Anhang 30498
...und vom Hintergrund:
Elmarit; f/2.8
Anhang 30503
Tamron; f/2.5
Anhang 30501
Elmarit; f/5.6
Anhang 30502
Tamron; f/5.6
Anhang 30500
Die Mittenschärfe, Kontraste und der saubere Rand des glänzenden Metalls, all das macht das Tamron bei Offenblende schon nicht schlecht, aber das Elmarit ist auch hier wieder in allen Punkten etwas besser. Erstaunlicherweise ist aber auch das Bokeh beim Elmarit ruhiger trotz der etwas kleineren Offenblende. Bei f/5.6 werden beim Tamron die Fünfecke langsam sichtbar während man beim Elmarit immer noch kaum erkennen kann, wieviele Ecken das sein könnten (es sind 6 Blendenlamellen).
Der Unterschied zwischen diesen beiden Objektiven ist insgesamt groß genug, um auch im fotografischen Alltag spürbar zu sein und nicht nur beim Auswerten von Testcharts. Das Tamron SP 2.5/24 ist sicher kein schlechtes Objektiv aber bis etwa f/5.6 sind die Randbereiche weitgehend unbrauchbar und es kann eigentlich nur zum Freistellen im Nahbereich verwendet werden. Das Elmarit dagegen kann man z.B. für Innenaufnahmen von Architektur in schlecht ausgeleuchteten Räumen durchaus schon bei f/2.8 auch für höhere Auflösungen gebrauchen sofern man evtl. die extremsten Ecken beschneidet und die Vignettierung korrigiert oder akzeptiert. Auch der Freistelleffekt im Nahbereich gelingt mit dem Elmarit tendenziell besser, weil es wesenlich höhere Unterschiede zwischen scharfem, kontrastreichem Vordergrund und weichem Hintergrund erzeugt.
Abschließen noch der kurze Hinweis: Wie in der Objektivvorstellung zum Elmarit 2.8/24 beschrieben, kommt dieses im Originalzustand mit dem Spiegel des 5DII in Konflikt und muss modifiziert werden. Das Tamron kann dagegen mit seinem Adaptall-2 Anschluss sogar an Nikon problemlos betrieben werden und natürlich mit passendem Adapter auch an so ziemlich allem was sonst noch ein Bajonett hat.
leica elmarit r 2,8 24mm Version Leitax?
Zitat:
Zitat von
LucisPictor
Das Tamron ist eines der Objektive, die - ähnlich wie z.B. das Vivitar 2/28 - sehr, sehr gut an APS sind, sozusagen als "35er", am Kleinbild aber deutlich verlieren.
Natürlich ist es schon ein bisschen unfair, es gegen ein Leica antreten zu lassen, auch wenn das 24er als eines "schwächsten" Leicas gilt. Leica hatte schon den Daumen drauf auf der Entwicklung und der Qualitätskontrolle.
Wenn man das 24er Tamron gegen ein 24er Vivitar, ein 24er Soligor oder ähnliches antreten lässt, dann steht es vermutlich schon wieder ziemlich gut dar. ;)
.,.. komme erst jetzt zu diesem Thread, weil gerade erst die besagte Linse gefunden für bezahlbares Geld. Werde das Teil jetzt per Adapter auf PK umbauen und dann eine Reihe Testaufnahmen machen. Aufgrund dieses Berichtes bin ich erst recht neugierig auf die Ergebnisse.