Technische Frage zu Adapterringen für M42

Unabhängig jetzt mal von den Kameramarken.

Wenn ich einen M42 Adapter ohne Ausgleichslinse benutze kann ich mitunter ja nicht bis unendlich scharf stellen.
Demnach müssten die analogen Kameras alle den gleichen Abstand vom Objektiv zur Platte gehabt haben, damit der Brennpunkt richtig lag. Sehe ich das jetzt richtig und wie weit war denn dann dieser der Abstand ?

Die wenigen mm des Adapterrings verschieben somit den Punkt und die Kamera kann nicht mehr scharf stellen?

Beim benutzen eines Adapters mit Ausgleichslinse, wird die mm Differenz des Adapterrings ausgeglichen, damit ich wieder den richtigen Abstand habe? Somit kann ich nun wieder scharf stellen und ist dies dann der einzige Grund?
Und was ist die technische Erklärung dafür, das bei Adapter mit Ausgleichslinse das Bild weicher wird?

Zitat:

---

Zitat von M.Franke

Unabhängig jetzt mal von den Kameramarken.

Wenn ich einen M42 Adapter ohne Ausgleichslinse benutze kann ich mitunter ja nicht bis unendlich scharf stellen.
Demnach müssten die analogen Kameras alle den gleichen Abstand vom Objektiv zur Platte gehabt haben, damit der Brennpunkt richtig lag. Sehe ich das jetzt richtig und wie weit war denn dann dieser der Abstand ?

Die wenigen mm des Adapterrings verschieben somit den Punkt und die Kamera kann nicht mehr scharf stellen?

Beim benutzen eines Adapters mit Ausgleichslinse, wird die mm Differenz des Adapterrings ausgeglichen, damit ich wieder den richtigen Abstand habe? Somit kann ich nun wieder scharf stellen und ist dies dann der einzige Grund?
Und was ist die technische Erklärung dafür, das bei Adapter mit Ausgleichslinse das Bild weicher wird?

---

Moin,

jede zusätzliche, nicht zur optischen Rechnung gehörende Glasfläche vermindert die Abbildungsleistung, speziell an der Austrittspupille enorm.

Da beginnt mit der inneren Reflektion an den Glasflächen (mind. 4 % bei sehr guten Zusatzlinsen), die sich entprechend kontrastmindernd auswirken.

Zudem schluckt sie Licht.

Deine Feststellung, das mit dieser zusätzlich eingebrachten Linse diese Unterschiede im Auflagemaß ausgeglichen werden soll, ister richtig. Der Adapter mit Linse wirkt dann quasi wie ein Telekonverter mit einem Verlängerungsfaktor von 1.25 in den meisten Fällen.

Zudem müsste so ein Adapter mit einer Linse aus extrem hochwertigem und auf das jeweilige Objektiv angepasster Zwischenlinse bereitstehen.. tut es aber nicht. Canon hat mal eine zeitlang in der Zeit des Wechsels von FD nach EOS EF für Teleobjektive spezielle abgestimmte Adapter hergestellt, die heute extrem teuer gehandelt werden.

Der normale, billige Adapter mit Korrekturlinse kann das alles nicht, weil er nicht auf ein Objektiv sondern nur auf die Überbrückung des Problems des Auflagemaßes abgestimmt es.. von daher schonmal ganz schlecht.

Wenn Du noch in der analogen Zeit fotografiert hast, kennst Du bestimmt auch die Verschlechterung, die Du bei Benutzung eines Telekonverters in die Bilder bekommen hast. ... so kannst Du Dir das letztlich vorstellen.

Was bei "Brot und Butter" Objektiven mit einer Lichtstärke von f2.8 oder langsamer noch vertretbar ist, nimmt bei lichtstarken Objektiven.. 1.8 / 1.4 oder gar 1.2 so stark zu, dass es eigentlich unbrauchbar wird.



Mit dem Abstand hat das nix zu tun..

Mechanisch gleicht der Adapter nix aus, denn es ist das Objektiv, das nicht dicht genug an der Kamera sitzt.. also eigentlich ein negatives Auflagemaß hat.. das niedriger ist, als das der verwendeten Kamera. Die Linse im Adapter macht eigentlich nur eines.. es sorgt dafür, dass über diese Linse Dein auf unendlich eingestelltes Bild auf diese Linse fällt und dieses vergrößert, aber ebenfalls korrektem Unendlich folgend auf den Sensor projeziert.

Aber eben mit allen geschilderten Nachteilen.

Danke, das lässt mich etwas klarer sehen.

Demnach sind die ganzen erhältlichen Adapter nicht ausgereift und werden es wohl nie werden. Die exakte Abstimmung aufeinander wie Du schreibst es beim Canon Adapter war, kann dann nur das gesamte Potential einer Linse darstellen.
Dann ist es wohl besser zurück zu den Wurzeln, will ich die schönen alten Linsen verwenden. Zur Analogzeit habe ich noch nicht fotografiert, aber ich komme da immer mehr hin in eine Analogkamera zu investieren.

Zitat:

---

Zitat von M.Franke

Wenn ich einen M42 Adapter ohne Ausgleichslinse benutze kann ich mitunter ja nicht bis unendlich scharf stellen.
Demnach müssten die analogen Kameras alle den gleichen Abstand vom Objektiv zur Platte gehabt haben, damit der Brennpunkt richtig lag. Sehe ich das jetzt richtig und wie weit war denn dann dieser der Abstand ?

---

Was hat denn das mit "analog" zu tun? Eine "analoge" EOS hat das gleiche Bajonett wie eine digitale. Gilt für Nikon oder auch für Pentax.

Zitat:

---

Zitat von M.Franke

Die wenigen mm des Adapterrings verschieben somit den Punkt und die Kamera kann nicht mehr scharf stellen?

---

Nicht die mm des Rings, sondern das unterschiedliche Auflagemaß. FD ist nicht gleich EOS.

Zitat:

---

Zitat von M.Franke

Beim benutzen eines Adapters mit Ausgleichslinse, wird die mm Differenz des Adapterrings ausgeglichen, damit ich wieder den richtigen Abstand habe? Somit kann ich nun wieder scharf stellen und ist dies dann der einzige Grund?
Und was ist die technische Erklärung dafür, das bei Adapter mit Ausgleichslinse das Bild weicher wird?

---

Die Ausgleichslinse passt nicht die Differenz an, sondern den Weg der Lichtkegel.

Die Abbildungsleistung ist stark abhängig von der Qualität der verwendeten Linsen und Vergütung.
Da kommen die Linsen in den Adaptern nicht mit den Linsen im Marken-Objektiv mit.

Zitat:

---

Zitat von M.Franke

Danke, das lässt mich etwas klarer sehen.

Demnach sind die ganzen erhältlichen Adapter nicht ausgereift und werden es wohl nie werden. Die exakte Abstimmung aufeinander wie Du schreibst es beim Canon Adapter war, kann dann nur das gesamte Potential einer Linse darstellen.
Dann ist es wohl besser zurück zu den Wurzeln, will ich die schönen alten Linsen verwenden. Zur Analogzeit habe ich noch nicht fotografiert, aber ich komme da immer mehr hin in eine Analogkamera zu investieren.

---

Die Adapter sind mechanisch alle ausgereift.. es hat nichts damit zu tun..

Es geht darum, das Quell- und Zielsystem- Auflagemaße einfach unterschiedlich sind.

Nimm ein Objektiv für eine alte Nikon Kamera.. da wurden im Abstand von 46,5mm von der Filmebene die Auflageflächen von Objektiv und Kamera zusammen gebracht.

Willst Du das Nikon Objektiv an eine Canon Kamera bringen wo sich Canon EOS Objektiv und EOS Kamera in einem Abstand von 44mm verbinden, so geht das.
Hier gibt es dann 2,5mm Platz für eine mechanische Adapterverbindung aus Metall um das Nikon Objektv an die Canon zu binden, die diesen Unterschied von 44 zu 46,5mm in den Auflagemaßen ausgleichen kann, ohne das eine Linse oder sonstiges erforderlich wäre.. eine rein mechanische Verbindung, wenn das Objektiv des Ursprungssystems (Nikon 46,5mm) ein höheres Auflagemaß als die verwendete Canon EOS Kamera hat (44mm Auflagemaß)

Nimmst Du nun eine Nikon Kamera (Auflagemaß wie gesagt 46,5mm) und willst theoretisch umgekehrt ein Canon EOS EF Objektiv (Auflagemaß 44mm) an diese Nikon bringen, so muss das Objektiv wegen seines geringeren Auflagemaßes eigentlich tiefer in der Kamera sitzen (nämlich bei eben 44mm um unendlich zu erreichen). Das aber kann es nicht, weil die Nikonkamera mechanisch eben diesen Verbindungspunkt bei 46,5mm hat... und mit Gewalt bekommst Du das Objektiv auch nicht dahin, sondern durch einen Umbau.

Wie Du aus diesem kleinen Exkurs vielleicht erkennen kannst und hoffentlich auch durchüberlegst, kommt es bei einer mechanischen Verbindung über einen Adapter eben darauf an, ob Ursprungssystem (des Objektivs) und Zielsystem (Deine Kamera) durch die unterschiedlichen Verbindungspunkte eine Verbindung überhaupt gestatten.

Bei Kombinationen mit negativen Auflagemaßen (also Auflagemaß des Objektivs kleiner als das der verwendeten Kamera) können solche Verbindungen nicht klappen, weil das Objektiv ein gegenüber der Kamera im Betrag negatives Auflagemaß haben und weiter in der Kamera sitzen müssten.

Dies ist z.B. bei Canon FD mit 42mm, Minolta MR, Konica und einigen anderen für Kameras mit größerem Auflagemaß als 44mm konstruktiv der Fall.

Solche Objektive lassen sich aber heutzutage an der Sony NEX Kamera, die viele hier im Forum als Zweit- oder auch Hauptkamera besitzen, über Adapter hervorragend betreiben.
Das Problem ist also immer auf Seiten dieser Auflagemaße zu suchen, nicht in der Frage, ob ein Adapter ausgereift ist oder nicht, sondern ob es mechanisch überhaupt geht.

Hier ist die DCC- Liste der Kauf - Adapter inkl. den Angaben für die Auflagemaße von Ursprung- und Zielsystemen....

http://www.digicamclub.de/showthread.php?t=14839


Diese Objektive analog zu nutzen, ist natürlich eine der guten Möglichkeiten.. es besteht aber bei etlichen Gläsern auch die Möglichkeit, sie umzubauen, in dem sie einen neuen Anschluss für das jeweilige Zielsystem erhalten.

LG
Henry

Danke Euch nochmals für den kleinen „Exkurs“.

Ich beschäftige mich noch nicht allzu lange damit, habe hier im Forum auch schon sehr viel gelesen, aber die ein oder andere Frage bleibt dann manchmal offen um es für mich logisch erfassen zu können.
Das mit den Auflagemaßen war mir schon bekannt, aber jetzt ist mir das Zusammenspiel bzw. die Auswirkung klar geworden.

Bei mir steht ein neuer Kamerakauf an und da möchte ich ganz gerne alles vorher in Bezug auf die alten Objektive abwägen. Das die Sony NEX eine gute ich nenne sie mal ‚Adapterkamera’ ist wusste ich nicht. Ich werde sie mir mal anschauen.

Ach ja, ich habe jetzt auch das „Danke“ Ikon entdeckt.:)

Grüße
M.Franke

Hallo

nur kurz zur Vereinfachung, weil es bei dir wohl um die Entscheidung für ein neues System geht:
Am Einfachsten lassen sich alte Objektive an ein System mit möglichst geringe(re)m Auflagemaß adaptieren. Deine M42-Objektive (Auflage 45,46) passen also ohne Linse problemlos ans heutige Canon-System mit einer Auflage von 44 und alte Canon-FD-System mit 42, während sie ans Nikon-System (auch analog, weil hier identischer Anschluss) mit einer Auflage von 46,50 ohne Ausgleichslinse leider nicht mehr passen.

also
Objektivauflage > Zielauflage geht ohne Zusatzlinse.

Als Anhaltspunkt habe ich Henrys Liste aus dem anderen Thread mal kopiert:

Zitat:

---

Zitat von hinnerker

Nr.	Ursprungssystem	Auflagemaß	K-Baj. Innendurchmesser
1	C/Y	45.5
2	C-Mount	17.52
3	DKL	44.7
4	EF	44.0	55.0
5	Exakta	44.7
6	FD	42.0	47.85
7	Fujica X	43.5
8	Hasselblad Baj.	74.9
9	Icarex BM	48.0	49.0
10	Konica AR	40.5
11	Leica M-Baj.	27.8
12	Leica R	47.0
13	M39 Leica Schraubgewinde	28.8
14	M42	45.5	41.0
15	Mamiya 645	63.3
16	Sony/Minolta A	44.5
17	Minolta SR	43.5
18	Nikon F	46.5
19	Nikon G
20	Olympus OM	46.0
21	Olympus Pen-F	28.95
22	Pentax 645	70.87
23	Pentax M
24	PK	45.5
25	Praktica B	44.4
26	QBM	44.7
27	Soligor T4
28	T2	55.0
29	Tamron Adaptall
30	FT	38.85
31	uFT	20.0

LG
Henry

---