Hat das Pentacon (Meyer) 4/200 M42 irgendeinen Makel ?
Hallo,
hat jemand von den Altglas-Experten in diesem hohen Kremium eine Erklärung dafür, warum sich das Pentacon 4/200 und auch das Orestegor 4/200 (bis etwa 1978 haben sich beide ja nicht unterschieden) so sehr schlecht an den Mann bringen läßt ?
Der Preis (um die 39 Euro) kann es doch nicht sein
das Gewicht ? da ist m.E. auch vernachlässigbar, das ist in meinen Augen das handlichste 200mm (in den Crop-Kameras sogar 300mm)
weil sie für Vollformat unbrauchbar sind ? Ist eigentlich Quatsch, relativ wenige haben eine Vollformat und das alle analogen Optiken für das VF ungeeignet sein sollen, steht oft genug im Netz.
Liegt es an der Brennweite, gilt der Einsatz als kompliziert ? (mit Einbein-Stativ, ISO 320 und 1/640sek bis 1/1000sek) geht das wunderbar quasi aus der freien Hand, da verwackelt absolut nichts)
Taugt es nichts ? Kann ich nicht sagen, meine Bilder waren alle scharf, wenn die Belichtung stimmte, auch ging die Schärfe mit dem AF-Indikator an der D300 super einzurichten.
Ich habe aber keinen Vergleich voin 4/200-Objektiven in der Preisklasse bis 50 Euro. Gibt es da überhaupt noch welche ? Meines Erachtens steht das DDR-Objektiv da ganz allein unangefochten da, wenn man mal von den Derivaten, die ja auch alle fast aus der DDR kamen, absieht (so die "Marken" wie Beroflex, Hanimex, Vivitar, Soligor, Revuenon und wie sie alle genannt wurden. Ich weiß nicht, ob es die alle gab.).
ist es den Leuten zu lichtschwach ? Da gibt es doch wohl absolut teurere 4/200, auch manuell wie das uralte Nikkor AiS 4/200. Ich weiß nicht mehr welches das war, aber da gab es in der alten Nikkorgarde ein 2.8/135 und ein 4/200, wenn man die aufrecht neben die Pentacon-Pendanten stellte, dann war es auffällig, das alle äußeren Maße und die Lage und Höhe der Drehelemente übereinstimmten.
Ist es dieser Name Pentacon ? Aber das Orestegor von Meyer ist ja ähnlich betroffen.
Das wäre aber eventuell denkbar, denn die "Lügenlinsen", auf den das "P" und "aus Jena" eingraviert ist (das sind Pentacon's und Meyer's als Optiken von Carl Zeiss Jena getarnt), die gehen kurioserweise, als ob sie Goldstaub wären. Allerdings, vom 4/200 gibt es kein "P". Demzufolge ist der Gedanke eher virtuell zu sehen.
Strebt der geschätzte Käufer etwa ein 2.8/200 für 39 Euro an ? :hehehe:
AW: Hat das Pentacon (Meyer) 4/200 M42 irgendeinen Makel ?
Nun, ein 4/200mm in guter Qualität ist ja nun auch kein Teil, dass einzigartig auf der Welt darstehen würde. So gut wie jeder Hersteller hatte ein solches im Programm mit mindestens den optischen Qualitäten des Orestegor!
Es ist eine ziemlich gute Einsteigerlinse, aber eben auch nix besonders lichtstarkes und zudem schrecken die oft schlechten mechanischen Qualitäten der Ostprodukte doch ab. Hinzu kommt, das gerade diese Brennweite quasi im Vorbeigehen von den meisten Zooms gleich mitabgedeckt wird. Ein Canon 4/70-200mm L läßt da keine Frage nach einem alten Zebra Orestegor aufkommen. Mein damaliges Yashica DS-M 4/200mm ließ mich meine anfängliche Zufriedenheit mit dem Orestegor recht schnell vergessen, weil es schlicht besser war am KB.
Ein weiterer Aspekt dürfte sein, das vermutlich viele so ein Teil schon liegen haben oder hatten, das zusammen mit den meisten Ostkameras im Set mit einer handvoll weiterer Objektive dann den Besitzer wechselten, oftmals für ebensoviele Euro, wie Du den Wert des Orestegor einschätzt.
Das Orestegor ist ein gute Linse... ohne Frage, aber auch eine Linse, die man schnell vergißt, wenn man sich mit dem Segment beschäftigt. Eben eine typische Einsteigerlinse.
Sie hat es eigentlich nicht verdient, aber es ist so.
LG
Henry
AW: Hat das Pentacon (Meyer) 4/200 M42 irgendeinen Makel ?
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petsch
Der Preis (um die 39 Euro) kann es doch nicht sein
wieso, willst leicht eines irgendwo verkaufen ?
AW: Hat das Pentacon (Meyer) 4/200 M42 irgendeinen Makel ?
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carl_goes_digital
wieso, willst leicht eines irgendwo verkaufen ?
ich habe (hatte) zwei davon und habe nun nur das Pentacon behalten, was mit dem Orestegor noch identisch ist (Vorwahlblende super Einstellung). Das andere (das war eines mit Blendenring und A/M-Schalter und Stössel) hatte ich nun zweimal für 39 Euro Anfangsgebot drin (immerhin von Foto-Service Olbrich generalüberholt), da kam eigentlich nicht einmal das Reparaturgeld wieder rein. Super Zustand, jedes Mal um die 10 Beobachter, aber dann nie ein Kauf.
Ein drittes Mal habe ich es nicht mehr eingestellt, da ärgere ich mich nur, wenn es einer zu billig kriegt und dann wieder irgendwo als "garantiert Zeiss" weiter verkloppt. Das ist keine Vermutung, da habe ich ein ganz konkretes Beispiel dafür.
Ich habe die Linse vor ca. einer halben Stunde verschenkt, an jemanden, der selbst die 39 Euro nicht gehabt hätte, eine gebrauchte D90 sein eigen nennt und mit einem BRAUN-Einbein 1001 genauso intensiv und ernsthaft arbeitet, wie ich mit meinem Zeug's. Dort geht das Objektiv auch so zu verwenden, wie bei mir an der D300.
Über "gezielt verschenkt", da ärgere ich mich viel weniger bzw. gar nicht als über "verschleudert oder verramscht".:)
@hinnerker
das Yashica DS-M 4/200mm muß ich mir mal ansehen, mal sehen, ob ich es irgendwo mal beschnuppern kann. Yashica hat sehr viel Zeiss-Optik auf Lizenz und in nachweisbar sehr guter Qualität gebaut.
AW: Hat das Pentacon (Meyer) 4/200 M42 irgendeinen Makel ?
Wie Henry schon schreibt, ist es eher eine "Durchschnittslinse", durchaus brauchbar und nett, aber nichts, was jemandem von Hocker hauen würde.
Die Lichtstärke von f/4 hält im momentanen Lichtstärke-Hype viele Käufer leider ab. Daher haben es auch richtig tolle aber "langsame" Linse schwer, gute Preise zu erzielen.
Zitat:
Zitat von
petsch
weil sie für Vollformat unbrauchbar sind ? Ist eigentlich Quatsch, relativ wenige haben eine Vollformat und das alle analogen Optiken für das VF ungeeignet sein sollen, steht oft genug im Netz.
Wer schreibt denn solch einen Quatsch??
Zitat:
Zitat von
petsch
Über "gezielt verschenkt", da ärgere ich mich viel weniger bzw. gar nicht als über "verschleudert oder verramscht".:)
Das finde ich toll! So sollte es sein. Ich verschenke auch ein Objektiv lieber an jemanden, der es echt zu schätzen weiß, vielleicht, weil er es sich nicht leisten könnte, als es deutlich unter Wert an einen Weiterverkäufer weggeben zu müssen, nur weil kein andere Bieter da war.
AW: Hat das Pentacon (Meyer) 4/200 M42 irgendeinen Makel ?
Zitat:
Zitat von
LucisPictor
Wer schreibt denn solch einen Quatsch??
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Das habe ich in mehreren Foren schon gelesen, aber bestätigt hat mir das in Görlitz Herr Olbrich auch. ( "... an den Großen sind die gar nicht so gut ...") Das APS-Formar nutzt wohl nur den mittleren Bereich der Linsen, das VF dann verständlicherweise die komplette Linse.
Aber da mir das mehrmals schon in verschiedenen Foren begegnet ist, denke ich, wird wohl was dran sein. Die Begründung mit der mittigen Nutzung erscheint mir logisch.
AW: Hat das Pentacon (Meyer) 4/200 M42 irgendeinen Makel ?
Zitat:
Zitat von
petsch
...
.. Ist eigentlich Quatsch, relativ wenige haben eine Vollformat und das alle analogen Optiken für das VF ungeeignet sein sollen, steht oft genug im Netz.
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Im Umgang mit dem Internet, speziell den Foren und noch spezieller mit den Schreibern die derartigen Quatsch verbreiten, muss man sehr bewußt umgehen und sich hinterfragend einiges klar machen.
Vielfach leben solche Schreiberlinge vom "Hören-Sagen-und-Nachbeten".. ich kenne da jemanden der kennt jemanden, der hat gesagt.. !
So entstehen Gerüchte.
Sicherlich ist es schon ein gewaltiger Unterschied, ob eine Linse nun fürs Kleinbild oder für den Crop betrachtet wird. Aber die "Experten", die so einen Mist schreiben, erwähnen in die eine oder andere Richtung ja oft genug nicht einmal das Kamera - Modell, mit denen sie ihre Erfahrungen in Bezug auf eine Linse gemacht haben wollen. Es strotzt oft genug vor Ungereimtheiten und wenn man dann "nachfasst" kommt heraus, das sie oft genug selbst eigentlich ein Objektiv gar nicht besessen haben, sondern nur von anderen abgeschrieben hatten.
Zu Gutenberg ist überall !!!
Richtig ist aber, das Objektive, die an einer KB betrieben werden sollen, schon zu den besseren Optiken gehören und auch entsprechend mehr Geld kosten auf dem Gebrauchtmarkt. Mit einem Domiplan oder einem Tessar oder diversen "Billigheimern" mit denen die meisten ihre neuerlichen Gehversuche mit manuellen Objektiven machen, wird es an einer Kamera mit KB - Sensor oft genug enttäuschend. Auch können wohl alle "Manuellen" Dir hier bestätigen, dass nach einem Umstieg auf das KB Format etliche Objektive leider den eigenen Qualitätskriterien nicht mehr genügten, weil nun auch die Teile ausserhalb des "Filetstückes" des Bildkreises sichtbar werden. Und diese sind oft genug enttäuschend bei den billig gehandelten Linsen. Viele haben sich dann gleich nach dem Erwerb eine KB Cam von einigen Objektiven getrennt und sich nach anderen umgesehen. Dabei waren sie vorher zufrieden... ! Aber eben nur, solange man nix anderes aus dem täglichen Umgang kennt.
Mit der Beurteilung, ob nun wenige eine KB haben, hat sich schon so mancher vertan. Allein hier im Forum unter den Manuellen, sind mittlerweile hinreichend Leute, die eine 5D ihr eigen nennen. In absoluten Zahlen zwar deutlich weniger, aber unter den manuellen Liebhabern führt an einer KB über kurz oder lang schon wegen des Sucherbildes und dem ewigen Thema "Weitwinkel" letztlich kaum ein Weg vorbei. Durch den Preisrutsch, den die alte 5er erfahren hat, rutscht sie inzwischen auch in den bezahlbaren Bereich.
LG
Henry
AW: Hat das Pentacon (Meyer) 4/200 M42 irgendeinen Makel ?
Zitat:
Zitat von
hinnerker
...... Auch können wohl alle "Manuellen" Dir hier bestätigen, dass nach einem Umstieg auf das KB Format etliche Objektive leider den eigenen Qualitätskriterien nicht mehr genügten, weil nun auch die Teile ausserhalb des "Filetstückes" des Bildkreises sichtbar werden.......
LG
Henry
Dann habe ich mich wohl falsch ausgedrückt, denn genau das meinte ich eigentlich auch geschrieben zu haben, allerdings mit anderen weniger fachmännischen Worten. Das Problem ist ja nicht, dass die Objektive nicht an eine VF rangingen, mechanisch gibt es überhaupt kein Problem. Das Problem ist nur, dass sie aus Gründen der Qualität vielfach als ungeeignet bezeichnet wurden, weil wie oben geschrieben, das kleinere Format nur den Innenbereich der Linse nutzt.
Dieser Qualitätsmangel ist aber auch schon zu Zeiten der seligen DDR bekannt gewesen. Ich habe mich als Redakteur monatelang geweigert ein bestimmtes Pentacon 2.8/50 an einer KB-SLR zu benutzen, weil das Objektiv unscharf war. Bei den sw-Zeitungsbildern, die ja eh kaum mehr als zwei Spalten groß waren, fiel das nicht auf, aber mit Dias sah man, dass diese Objektive extrem schlecht waren. Meine Meuterei hatte den Erfolg, dass ich dann an meiner BX20 ein Noname-Objektiv (stand nur drauf "Pentacon aus Jena" ) 2.8/85 (? oder 80) mit verlängerten Tubengang für Makros bekam, das war das beste KB-Objektiv, dass ich je benutzte. Leider ist mit der Name nicht bekannt und auch nicht, was da drin steckte. Nach der Wende ging das alles in die Tonne, was mir heute echt leid tut.
AW: Hat das Pentacon (Meyer) 4/200 M42 irgendeinen Makel ?
Nun gibt es aber wesentlich mehr Qualitätskriterien eines Objektives als seine Schärfe.
Es mag sein, dass bei manuellen Objektiven die Schärfe nicht so im Vordergrund stand, weil man nicht jedes seiner Bilder bis an die Grenze des maximal möglichen vergrößert hat. Für 95% war 10x15cm genug. Heute kann bei einer Digitalen jeder "Depp" auf 100%-Ansicht klicken und denk sich "HA! Unscharf!".
Dabei gilt für manuelle Objektive, genauso wie für moderne Rechnungen, der goldene Spruch "You get what you pay for.". Ein 08/15 Domiplan 50/2.8, Meyer 28/2.8 oder Pentacon 200/4, die oft im einstelligen €-Bereich zu haben sind, sind eben von der optischen Leistung her auch nicht viel mehr wert. Aber mehr als 20€ ist den wenigsten Geneigten das Experiment Manuell wert bevor sie ihr Urteil fällen.
Dabei wird dir aber jedes halbwegs ordentliche 50/1.8/1.4 im zweistelligen Bereich dir die meisten modernen Zooms im dreistelligen Bereich auch am KB ohne große Probleme ausstechen und auch in der Schärfe. Denn eine Crop-Kamera bringt oft dieselbe Megapixelzahl auf einen kleineren Sensor, weshalb sie vom Objektiv wesentlich mehr Leistung fordern, damit diese bei 100% scharf erscheinen. Eine 5D ist da sehr genügsam. Das dann auch problematische Randbereiche sichtbar werden stimmt natürlich, ist aber bei modernen Rechnungen genauso. Da haben es die manuellen nicht besser oder schlechter, auch hier gilt "You get what you pay for".
Alles in allem würde ich die Behauptung aufstellen, dass sich manuelle Linsen am KB oft besser machen wie am Crop, denn dafür sind sie gerechnet und er stellt nicht so extreme Forderungen an ihr Auflösungsvermögen . Da bei modernen Objektiven oft nur noch auf die Schärfe in der 100%-Ansicht geachtet wird, gibt der Hersteller dieser Begierde natürlich willig nach. Die Folge ist, dass viele moderne Objektive so überkorrigiert und auf Schärfe getrimmt sind, dass andere wichtige Eigenschaften wie Farbrendering, Kontrastdarstellung und Bokeh-Verhalten weniger gut wegkommen. Dies macht oft das besondere "Flair" der Manuellen aus und erzeugt den AHA!-Effekt, die Bilder haben einfach sehr subtil eine andere Wirkung. Aber Schärfe & Bildwirkung eben nur selten für 25€.
Es grüßt das ES