Software-Bildstabilisator
Ich bin mir nicht sicher, wie gut diese Technologie funktionieren wird, aber die Jungs von Microsoft scheinen zur Abwechslung mal an nützlichen Projekten zu arbeiten ;)
Kurzfassung:
So wie ich das verstanden habe, kann mithilfe der Daten aus 3 (oder mehr) Beschleunigungssensoren, die an einer normalen DSLR angebracht wurden, das fertige, verwackelte Bild digital "zurückgerechnet" werden.
Also nichts mit Sensor-Shift oder sonstigen teuren Tricks während der Aufnahe, sondern nachträgliches Herausrechnen. Ich kann mir gut vorstellen, dass die notwendigen Sensoren eines Tages direkt in der Kamera oder einem Batteriegriff integriert sind.
Solange es da kein teures Patent drauf gibt ... :ugly1:
Vorteile: (geschätzt)
-keine Mechanik / bewegliche Teile
-die Technik kann abseits von Sensor und Objektiv verbaut werden
-nachträglich durchführbar, d.h. Rechenpower von PCs nutzbar (statt die vom Kameraprozessor während / nach der Aufnahme)
-theoretisch wartungsfrei
Nachteile:
-nur "besseres" IS, hilft also nicht gegen Bewegungen im Bild, nur bei Bewegungen der Kamera
Die verwendete Kamera ist eine Canon 1Ds.
AW: Software-Bildstabilisator
Das klingt ja wirklich interessant!
So als Extra-Gerät für den Blitzschuh, in etwa wie ein GPS-Logger, das dann auch per Uhrzeit mit der Aufnahme synchronisiert wird... nicht schlecht!
AW: Software-Bildstabilisator
Früher oder später kann man die Funktionalität ja in die DSLRs integrieren, und für jedes Bild dann eben passend eine Sensor-Aufzeichnung speichern.
Unterschiedliche Algorithmen und Programme könnten dann damit arbeiten .. gut, das ist Microsoft, aber auch die müssen ja nicht alles in den Sand setzen.
Falls die Software 2 Blendenstufen oder mehr bringt, wird die Sache definitiv interessant.
Kerngebiete, für die das vielversprechend wäre: Tele, AvailableLight, Innenaufnahmen.
Was es hoffentlich nie geben wird: "Shuffle"-Modus für DSLRs -> à la "schütteln, um in den anderen Modus zu wechseln" :donk
AW: Software-Bildstabilisator
Zitat:
Zitat von
CChris
Kerngebiete, für die das vielversprechend wäre: Tele, AvailableLight, Innenaufnahmen.
Für Teleaufnahmen hätte so ein Bildstabilisator sicher einen Mehrwert, da stimm ich dir zu. Aber Available-Light und Innenaufnahmen? Ich glaube in dem Bereich hat man eher mit längeren Belichtungszeiten zu kämpfen, und die bekommst du mit keinem Stabi runter.
An der Blende und somit am Lichteinfall ändert so ein Stabi schließlich nix.
AW: Software-Bildstabilisator
Zitat:
Zitat von
fbjochen
Für Teleaufnahmen hätte so ein Bildstabilisator sicher einen Mehrwert, da stimm ich dir zu. Aber Available-Light und Innenaufnahmen? Ich glaube in dem Bereich hat man eher mit längeren Belichtungszeiten zu kämpfen, und die bekommst du mit keinem Stabi runter.
An der Blende und somit am Lichteinfall ändert so ein Stabi schließlich nix.
Naja das ist genau das gleiche. Ob du jetzt bei einer Teleaufnahme doppelt oder 3 fach
so lange halten kannst, oder bei einer Innenaufnahme. Wo siehst du da einen Unterschied ?.
Verdopplung der Belichtungzeit entspricht Öffnung der Blende um eine Stufe - zumindest
was den reinen Lichteinfall betrifft. Die Lichtmenge die auf den Sensor kommt, ist identisch.
Gruss, Tom
AW: Software-Bildstabilisator
Zumindest kann man das Bild verbessern, wenn man die Verziehungen der Beams über den Sensorraster rückverfolgen kann.
Aber es gehen trotzdem Daten verloren.
AW: Software-Bildstabilisator
Nicht schlecht Herr Specht
AW: Software-Bildstabilisator
Zitat:
Zitat von
Flying Tom
Naja das ist genau das gleiche. Ob du jetzt bei einer Teleaufnahme doppelt oder 3 fach
so lange halten kannst, oder bei einer Innenaufnahme. Wo siehst du da einen Unterschied ?.
Das ist eben nicht das gleiche. Es ist eben ein Unterschied, ob man mit einem 500er Tele oder einem Weitwinkel bei 1/100 fotografiert. Beim Tele sind die Bewegungen von Kamera bzw. Objektiv durch Verwacklung extrem erkennbar im Gegensatz zum Weitwinkel und genau da kann ein Stabi gegensteuern.
ABER:
Bei Available-Light bringt dir der Stabi recht wenig, wenn du mit 1/20 s arbeiten musst. Klar, bei 50mm in geschlossenen Räumen können die eigenen Verwackler ebenso kompensiert werden, aber 1/20 ist oft zu lang für das Motiv. Schnelle Bewegungen kannst du da vergessen, da hilfen nur schnelle Belichtungszeiten.
Zitat:
Zitat von
Flying Tom
Verdopplung der Belichtungzeit entspricht Öffnung der Blende um eine Stufe - zumindest
was den reinen Lichteinfall betrifft. Die Lichtmenge die auf den Sensor kommt, ist identisch.
Gruss, Tom
Und eben das macht ein Stabi nicht. Er stabilisiert nur die Bewegungen der Kamera, bzw. des Objektives. Die Blendenöffnung und damit den Lichteinfall beeinflusst ein Stabi nicht.
Ein Objektiv mit Lichtstärke 2,8 bleibt ein Objektiv mit Lichtstärke 2,8. Egal ob mit oder ohne Stabi.
Diese Beschreibung ist da eigentlich nicht ganz korrekt, obwohl sie weit verbreitet ist.
Zitat:
Zitat von
CChris
...2 Blendenstufen oder mehr bringt...
Canon beschreibt das etwas anders:
"...Das ist besonders bei Nahaufnahmen oder langen Verschlusszeiten nützlich..."
von einer Blende ist hier nicht die Rede.
AW: Software-Bildstabilisator
Das Thema hatten wir schonmal hier, von Hercules am 3.8.2010 eingestellt.
Kam mir doch bekannt vor, im August letzten Jahres wurde in diversen Foren drüber geschreiben.
Was da wohl momentan neu ist, sind die Beschleunigungssensoren. Das ist meiner Meinung nach eine sinnvolle Verknüfung.
Die Deconvolution z.B. umgekehrte Wiener Filterung gibts schon einige Jahre. Das ist die Technik mit denen die Kripo schon seit geraumer Zeit Bilder nachschärft, um z.B. Kennzeichen lesbar zu machen. Solche Sachen haben wir im Studium auch mit Photoshop und dem Image Processing Tool Kit (IPTK) geübt. Diese Deconvolutionverfahren werden auch gerne in der Astronomie und Mikroskopie zur Bildoptimierung verwendet - und bringt da überraschende Ergebnisse.
Allerdings ist mein momentaner Stand - auch nach den Microsoft-Bildern - das die noch nicht wirklich eine gute Fotoqualität bringen - zu viele Artefakte entstehen. Gut genug für die Kripo, oder Wissenschaftler, aber nicht unbedingt zum an die Wand hängen.
Für Bilder die man sonst nicht machen kann, kanns auch noch nutzbar sein. Ich sehe den Einsatz dann eher (früher) in Mobiltelefonen und Kompaktkameras als in DSLR. Oder vielleicht als Reporter DSLR.
Als Nachbearbeitungssoftware wird die Deconvolution schon zunehmend in den Consumermarkt kommen, aus der Wissenschaftsecke raus. Ich glaube in paar kommerziellen Consumer-Bildbearbeitungs Paketen ist schon was drin.
PS: Die Bildvergrößerungen die man bei CSI zeigt sind Utopie :-)
AW: Software-Bildstabilisator
@Keinath: upps, den Thread kannte ich noch nicht. Wieso steht der aber auch in "Alles, was nicht digital ist" - "Hier wird geplaudert" ;)
Die Maschine will ich mal sehen, die mit analogen Beschleunigungssensoren und Magnetband o.Ä. die "Verwacklungsbewegungen" speichert und aus dem analogen Bild herausrechnet :lolaway:
@Jochen: du hast generell Recht mit den Beschränkungen der Bildstabilisatoren, siehe auch "Nachteile". Und auch bei überstrahlten Stellen gibts wahrscheinlich größere Probleme, die originalen Bilddetails zurückzurechnen.
Aber AvailableLight-Fotografie kann ja auch z.b. freihand mit analogen Linsen betrieben werden, die eben kein Bildstabilisator bieten - hier kann man mit der neuen Stabilisatortechnologie bestimmt was tun.
Sobald sie eben in Consumer-Produkten erhältlich ist, was noch einige Jahre gehen könnte.