Wann und warum fotografiert Ihr analog?
Der Diskussionsstrang über die Wahl des richtigen Films hat mich auf folgende Frage gebracht: Wann und warum fotografiert Ihr analog?
Hintergrund meiner Frage: Wir haben hier aufgrund des Forums alle eine digitale Kamera. Dennoch scheinen viele der User hier ab und an auch analog unterwegs zu sein - obwohl die digitale Technik ja zur Verfügung steht.
Hintergrund meiner Frage ist NICHT die endlos lange Diskussion, ob analog oder digital die bessere Qualität liefert.
Ich beginne mal bei mir selbst, hoffentlich zieht Ihr mit:
1. Ich habe ein paar analoge Kameras, die ich einfach zum schade zum Verstauben finde (der sentimentalste Grund)
2. Ich finde es erholsam, sich auf ein Motiv konzentrieren zu müssen, solange man die Zeit dazu hat, und das mache ich analog erfahrungsgemäß eher; ich denke, das schärft auch den fotografischen Blick
3. Ich habe kein Geld für digitales Mittelformat, und will mir langfristig eine umfangreiche analoge Ausrüstung zusammenstellen, die gerade noch in den Kinderschuhen steckt
Keinesfalls analog würde ich fotografieren, wenn ich schon im Voraus wüsste, dass ich die Bilder nachbearbeiten muss oder einfach sehr viele Bilder schießen werde, schon alleine wegen der Folgekosten für Entwicklung, Scans etc.
Und Ihr? Bin gespannt.
Gruß,
Kathi
AW: Wann und warum fotografiert Ihr analog?
Bei 1 und 2 kann ich dir zustimmen, Kathi. Auch ich gönne meinen alten Kameras hin und wieder ein wenig Luft und Licht.
Für mich ist es eine Art "nostalgisches Gefühl", eine Erinnerung an die Zeit, in der ich angefangen habe zu fotografieren.
Ich nutze Film aber sehr selten, aufgrund der Folgekosten (Entwicklung, scannen und auf CD brennen lassen - das ganze dauert auch noch 2 Tage).
Weiterhin finde ich es beruhigend, die Entwicklung meiner Kinder auch auf Negativen zu dokumentieren. Wer weiß, was mit digitalen Daten einmal geschieht? ;)
AW: Wann und warum fotografiert Ihr analog?
Hallo Kathi,
die Frage wann einmal zuerst:
Dann, wenn ein Motiv es hergibt, das Alte an ihm besonders zu "betonen"..
durch den Einsatz von z.B. Schwarz - Weiß und der Körnigkeit des Bildes, diesen Charakter besonders zu betonen. Die Entscheidung wann man das "alte Medium" einsetzt oder die DSLR "zückt", ist nicht immer leicht.
Aber mich reizt daran, damit sind wir bei der zweiten Frage, das bewußte "Komponieren" von Bildinhalten in Ruhe.
Klar, all dies ist mit einer DSLR auch möglich, aber leider ist es zumindest bei mir so geworden, das ich auch eher "draufhalte", -zig Bilder mache, ständig auf das Display schaue und dann entscheide.. nochmal.
Hierin ist vielleicht der wichtige Unteschied zu sehen. Ich muss mich analog mehr mit den zu fotografierenden Dingen bewußt beschäftigen, mich fragen, ob ein Motiv es überhaupt "wert" ist, abgelichtet zu werden, statt mir der DSLR "loszuballern"..
Nicht falsch verstehen.. 99% der Bilder mache ich mit der DSLR, aber es ist eine gelegentliche Art "Besinnung" auf das, was ich eigentlich sah. Es birgt etwas von Ruhe, Ausgewogenheit und Überlegung in dem alten Medium, das ich trotz meiner vorhandenen "neuzeitlichen" Technikausstattung nicht missen möchte. Es ist vielleicht der Versuch, die Qualität über die Quantität zu stellen.,
Auch im Hinblick auf Lerneffekte sind mir alte analoge Filmaufnahmen lieb, zwingen sie mich doch im Umgang mit der alten Technik, die Sachen genauer zu handhaben, als das heutige "Schuss-Histogramm ansehen-nochmal" Shooten "Handling"..
LG
Henry
AW: Wann und warum fotografiert Ihr analog?
Carsten, dass ich mit meinem Argument der Folgekosten analoger Fotografie nicht alleine dastehe, beruhigt mich ja. Ich habe für mich noch keine Methode gefunden, diese Kosten drastisch zu senken, so ist die analoge Fotografie - obwohl ich sie gerade intensiviere - die Ausnahme. Ob da ein eigenes kleines Fotolabor und ein guter Scanner die wirklich günstigere Lösung sind, weiß ich noch nicht (abgesehen davon, dass, wie es hier heißt, "die Regierung" wohl nicht begeistert von einem Multifunktions-Badezimmer wäre).
Das Warten auf's Ergebnis finde ich auch unschön. Wenn meine analogen Bilder nichts geworden sind, erfahre ich das erst Tage später - und das Motiv ist dann in den meisten Fällen unwiederbringlich weg. Außerdem bin ich ungeduldig.
Henry, ich verstehe Dich glaube ich ganz richtig. "Das alte zu betonen" ist natürlich auch mit der digitalen Spiegelreflex möglich, aber das Fotografieren selbst ist ein anderes, gerade wegen des "fotografieren, überprüfen, nochmal schießen"-Verhaltens. Mir geht es auch so, dass ich mit der analogen Kamera präziser arbeite und länger über Motive nachdenke.
Einen Grund für analoge Fotografie habe ich übrigens noch vergessen: Neugierde. Ich habe noch nicht genug Routine im Fotografieren, um genau zu wissen, wie das Ergebnis sein wird. Nehme ich z.B. meine Pentax Spotmatic und eine analoge EOS, lege in beide den gleichen Film ein, und fotografiere dasselbe Motiv mit beiden Kameras, unterscheidet sich das Ergebnis häufig. Wären die Ergebnisse vorhersehbar (und das sollten sie mit Übung werden), könnte man das kreativ einplanen.
Noch ein Argument: Mit der 1000D muss ich immer den Crop-Faktor in Kauf nehmen. Finde ich ein vernünftiges Ultraweitwinkel, habe ich an der analogen Kamera einfach den "weiteren Winkel". Aber dazu fehlt mir momentan noch das passende Objektiv, und da ich ja sowieso den Bereich Mittelformat erobern möchte, werde ich Architektur und Landschaft wohl damit abdecken.
Und die anderen? Fotografiert Ihr nur digital?
AW: Wann und warum fotografiert Ihr analog?
Hallo Kathi,
das Thema mit den Folgekosten versuche ich so in den Griff zu bekommen, das geplant ist, den guten alten Diafilm zu reaktivieren.
Die einfache Entwicklung im Labor kostet kaum was, und die Dias werden dann als solche entweder wieder projeziert oder am Novoflex Balgen mit einem Diakopierer der alten Zeit, an dem dann aber die DSLR statt einer Analogen hängen wird, digitalisiert, wenn ich die Bilder doch mal auf dem PC brauche.
So bin ich flexibel in der Ausbelichtung für den PC und nicht auf das Ergebnis des gescannten Filmes aus dem Labor angewiesen sondern verändere die Digitalisierung, bis es passt. Ein Scanner, der sehr gute Qualitäten erbringt, ist nach meinen Recherchen sehr teuer und die Digitalisierung der Dias dauert lange.
So der Plan. Mal sehen was draus wird.
LG
Henry
AW: Wann und warum fotografiert Ihr analog?
Zitat:
Zitat von
hinnerker
Hallo Kathi,
das Thema mit den Folgekosten versuche ich so in den Griff zu bekommen, das geplant ist, den guten alten Diafilm zu reaktivieren.
Die einfache Entwicklung im Labor kostet kaum was, und die Dias werden dann als solche entweder wieder projeziert oder am Novoflex Balgen mit einem Diakopierer der alten Zeit, an dem dann aber die DSLR statt einer Analogen hängen wird, digitalisiert, wenn ich die Bilder doch mal auf dem PC brauche.
So bin ich flexibel in der Ausbelichtung für den PC und nicht auf das Ergebnis des gescannten Filmes aus dem Labor angewiesen sondern verändere die Digitalisierung, bis es passt. Ein Scanner, der sehr gute Qualitäten erbringt, ist nach meinen Recherchen sehr teuer und die Digitalisierung der Dias dauert lange.
So der Plan. Mal sehen was draus wird.
LG
Henry
Hallo Henry,
halte mich bitte auf dem Laufenden, wie das klappt. Die Preise professioneller Scanner sind tatsächlich enorm, und ich weiß noch nicht, was ich von diesen "normalen" Scanner mit Durchlichtaufsatz halten soll. Ich kenne Leute, die damit zufrieden sind und auch Mittelformat auf diese Weise digitalisieren, mir selbst fehlt jedoch die Erfahrung damit.
Hast Du Dich schon informiert, worauf man bei den Dia-Duplikatoren achten muss? Mein Fotohändler vor Ort rät davon deutlich ab, aber er will ja auch seine Scans verkaufen...
Viele Grüße,
Kathi (die jetzt mal weiterarbeiten muss, um Geld für analoges Zeugs zu verdienen)
AW: Wann und warum fotografiert Ihr analog?
Ich habe einige Filme in letzter Zeit gemacht, vor allem SW. Begeistert war ich aber nicht so recht, zu sehr bin ich von der DSLR mit allen ihren Möglichkeiten verwöhnt.
Meine Analogen Schätze zieren mein Büroregal.
lg Peter
AW: Wann und warum fotografiert Ihr analog?
Kathi, den "Ultraweitwinkelfaktor" hatte ich ganz vergessen.
Dafür und um zu testen, wie sich Objektive in den Ecken machen, nehme ich in Ermangelung einer 5D auch Filmkameras, meist meine EOS 50e oder meine EF/M.
AW: Wann und warum fotografiert Ihr analog?
Hallo Kathi,
Ich fotografiere überhaupt nicht mehr analog.
Einen großen Vorteil der DSLR gegenüber der SLR sehe ich auch darin, dass man sein Ergebnis gleich mal am Monitor der Kamera checken kann.
Wenn Henry mit seiner analogen Leicaflex unterwegs ist, schaut er immer auf den Rücken der Kamera - und da ist nix.
Ich habe immer noch nicht meine "analoge Mentalität" abgelegt und knipse nicht im Dauerfeuer mit meiner DSLR. Das liegt vor allem daran, dass ich meistens mit manuellen Objektiven unterwegs bin und vom Stativ aus fotografiere. Ich lasse mir also Zeit bis ich auslöse, um ein wenig auch das Bild zu "komponieren".
Weil hier ja auch das Thema des Digitalisieren von Dias angesprochen wurde - ich mache das so:
http://www.dslr-forum.de/showpost.ph...&postcount=106
Der Vorteil: einmal scharfstellen und dann kann man mit den Einstellungen ein ganzes Diamagazin in einer knappen Stunde digitalisieren.
Leider ist der Aufwand, die mitfotografierten Staubpartikel zu entfernen, nicht zu unterschätzen. Was auf den gut verstauten Dias alles so drauf ist - unglaublich.
Gruss Fraenzel