Durch das Asahi 2.2/55 Auto-Takumar - M42x1 [DCCMFTEST] bin ich auf den Geschmack der frühen Asahi Pentax-Objektive gekommen.
Daher (lens acquisition syndrome) habe ich nach einem hierzulande recht seltenem Weitwinkel Ausschau gehalten, dem Retrofocus 2.3/35 mit 6 Linsen in 5 Gruppen, einem der ersten "lichtstarken" Weitwinkelobjektive überhaupt.
Das Objektiv ist recht lang, aber schmal und dabei toll verarbeitet. Es ist mit einer großen Frontlinse ausgestattet, die zu heftigen Flares geradezu einlädt. Die halbautomatische Aufziehblende besteht aus sehr vielen Lamellen, die auch bei Abblendung kreisrunde Spitzlichter in der Unschärfe zeichnen.
Die Naheinstellgrenze liegt bei etwa 45 cm. Eine Verwendung an der EOS 5D führt zu keinen Spiegel-Hänger-Problemen.
Die Bildergebnisse sind typisch für Weitwinkelobjektive aus der Zeit Ende der 50er Jahre: bei Offenblende gut geeignet für Aufnahmen im Nahbereich, deutlicher Randabfall und Vignettierung, aber schönes Bokeh mit besserer, ruhigerer Struktur als bei vielen anderen, auch moderneren Weitwinklern.
Die Farben und das Gesamtbild sind stimmig.
Bei Fernaufnahmen empfiehlt es sich, abzublenden, die Schärfe legt deutlich zu. Überraschenderweise sind die Ecken aber noch stark und deutlich abgedunkelt, hier muss digital nachgearbeitet werden.
Fazit: als Arbeits-Objektiv würde ich ein moderneres Weitwinkel vorziehen, ich würde das 2.3/35 als Sammlerstück (leider auch bei den Preisen) bezeichnen. Es macht aber Spaß, mit dem Asahi zu fotografieren.
[DCCMFTEST]