In den 50er und 60er Jahren gab es Messsucherkameras und dazugehörige Objektive mit M39-Anschluss nicht nur von Leica ("Leica Thread Mount", LTM) sondern von vielen namhaften Herstellern darunter auch Canon mit Modellen wie der Canon P ab 1958 und der Canon 7, eine der ersten Kameras mit TTL-Belichtungsmessung. Heute sind diese Kameras zwar gesuchte Sammlerstücke, werden aber nur vergleichsweise selten wirklich genutzt. Die Objektive dagegen erfreuen sich großer Beliebtheit an den "modernen Messucherkameras", den spiegellosen digitalen Systemkameras, da sie dort problemlos adaptierbar sind und von Gewicht und Abmessungen viel besser daran passen als die vergleichsweise klotzigen SLR-Objektive.
An der Sony NEX mit ihrem APS-C-Sensor wünscht man sich aus diesem Bereich vor allem ein lichtstarkes 35mm-Objektiv als Normalobjektiv. Dummerweise ist aber gerade diese Brennweite ein Problem, denn das Leica Summicron 2/35 erfordert einen mittleren Lottogewinn zur Finanzierung und das 35er zu den russischen Leica-Kopien, das Jupiter-12, ist wegen seiner riesigen Rücklinse nicht an die NEX zu adaptieren - zumindest nicht mit Fokussierung auf unendlich. Das hier vorgestellte Canon 1.8/35mm für M39 ist daher eine der wenigen Optionen, zusammen mit seinem bekannteren Nachfolger, dem 2/35. Es ist wunderbar leicht und klein und macht sich hervorragend an der NEX:
Ein paar Daten zu diesem Objektiv:
Kameraseitiger Anschluss: M39
Gewicht: 125 g
Baulänge min. ab Auflagefläche: 28 mm
Filtergewinde: 40 mm (ja, 40 mm nicht 40,5 wie bei Leica und vielen anderen Rangefinder-Objektiven!)
Blende 1.8 - 22, ab 2 in ganzen Stufen
Keine Vorwahlblende oder sonstige Automatik zum Abblenden
10 Blendenlamelllen, im mittleren Bereich sternförmige Blende
Naheinstellgrenze ca. 1 m
Fokusweg ca. 180°
7 Linsen in 4 Gruppen
Linsenschnitt HIER
Gebaut ca. 1958 bis 1963
Das Handling dieses Objektivs ist zwar etwas fummelig - wie bei diesen Abmessungen wohl nicht zu vermeiden - aber die vornliegende Blende ist gut zu erreichen und dank der sauberen und klaren Rasten auch blind problemlos zu bedienen. Der Fokusring ist durch den zusätzlichen Hebel, der in Unendlichstellung einrastet, ebenfalls einfach zu ertasten. Die Verarbeitung ist wie nicht anders zu erwarten vom Feinsten: Da wackelt und klappert auch nach 50 Jahren noch nichts. Dem Anschein nach handelt es sich um ein einfach vergütetes Objektiv, was auch anhand des ungefähren Baujahres plausibel ist.
--- Fortsetzung folgt ---