Ich habe vor einiger Zeit ein sehr altes Objektiv in der „Bucht“ gefunden, das eine Petzval-Rechnung hat und das ich unbedingt an einer modernen Digitalkamera ausprobieren wollte. (Berichte darüber findet ihr in meinem Blog.) Warum habe ich es nicht oft genutzt? Nun, weil zum einen die Bedienung echt umständlich ist und zum anderen die Ergebnisse doch sehr „speziell“ sind.
Für „normale“ Portrait-Fotografie taugt es leider nicht, zumal der „Petzval-Effekt“ eines Swirls im Hintergrund bei diesem Objektiv nicht wirklich sichtbar ist, da
es ja für ein viel größeres Format gerechnet wurde.
Ich hatte mir zwischenzeitlich mit dem LensBaby Twist 60 ausgeholfen, dass diesen Effekt ganz hervorragend produziert.
Dennoch ließ mich der Gedanke an ein "echtes" Petzval nie ganz los. Sicher, ich hätte auch ein neues Petzval-Objektiv von Lomography kaufen können – diese mutige Firma hat doch tatsächlich diese alte Rechnung wiederauferstehen lassen . Doch ehrlich gesagt waren mir die Exemplare immer zu teuer, bis vor einige Monate, als mir eine Ankündigung für ein Kickstarter-Projekt in die Mailbox flatterte. Lomography plante eine neue Version eine Petzvals und zwar eine, die so ziemlich alles mitbringt, was man sich davon wünschen kann. Als „Earlybird“ konnte man außerdem noch richtig Geld sparen. Ich vertraue Lomography genug, um eines deren Projekte auf Kickstarter zu unterstützen.
Nach geduldigem Warten und einer erklärten und kommunizierten Verzögerung um etwa 1 1/2 Monaten, konnte ich nun endlich mein neues Petzval aus dem Paket-Shop holen:
Bei Lomography ist das Unboxing immer ein Erlebnis. Sowas mag ich total:
Man beachte die annähernd kreisrunde Blende:
Mit diesem Objektiv ist es möglich, eine annähernd „neutrale“ Darstellung mit einem durchaus angenehmen Bokeh zu erreichen.
Doch dadurch, dass es eine „Bokeh Control“ Version ist, lässt sich über den vordersten Steuerring eine Aberration einstellen, die zu einem ausgeprägten Swirl führt.
Doch das ist nicht alles! Das Objektiv kann auch mit Waterhouse-Blenden bestückt werden, um den Bokeh-Highlights eine andere Form zu geben:
Die Verarbeitung ist sehr wertig, das Objektiv besteht weitgehend aus Glas und Metal. Sehr vertrauenserweckend. Es lässt sich auch gut und schnell bedienen, die Einstellringe drehen sich mit angenehmen Widerstand.
Da mein Exemplar ein Nikon-Bajonett hat, kann ich es sowohl an der Nikon Df als auch an der Sony A7II – und per LiveView auch an der Leica M240 – nutzen.
Die Farbwiedergabe ist überaus angenehm und die Schärfe schon bei Offenblende von f/1.9 absolut brauchbar. Abgeblendet wird es zentral extrem scharf.
(Offenblende f/1.9)
Ich bin sicher, an diesem Objektiv werde ich eine Menge Freude haben.
Hoffentlich komme ich morgen nochmal dazu, ein paar weitere Fotos zu machen.