Ja, das ist in etwa so, denn die Sache ist ziemlich komplex.
Da ist zum einen die Spiegelauslenkung.
Der Spiegel in der Leica M8 hat eine "Ausgangsposition" wenn kein Objektiv angeschlossen ist.
Wird ein Objektiv "eingedreht" ins Bajonett, so müssen der Abtaster (diese Rolle im Bild des Leica Bajonett) und das Objektiv in seiner Unendlichkeitsstellung den Spiegel so auslenken, dass im Sucher die Mischbilder exakt zur Deckung kommen.
Dafür braucht es aber zunächst ein Referenzobjektiv (oder das Wissen um die absolut korrekten Justagemaße, das leider nicht vorliegt) an dem man dann dieses Maß ermittelt. Also wie weit ragt der Teil des Objektivs der die Spiegelumlenkrolle eindrückt bei Unendlich in die Kamera hinein.
Mit meinem Voigtländer Ultron 2/28mm mit M-Bajonettanschluss, das den Spiegel exakt so umlenkt, dass das Mischbild bei Unendlichkeitseinstellung des Objektivs auch das Mischbild absolut exakt zu einem Bild verschmelzen läßt, ließ sich dieser Wert durch Messung mit dem auf den µm - genauen Höhentaster in der Werkstatt schonmal ermitteln.
Dann kamen Vergleichsmessungen mit dem Jupiter-8 (hab leider noch kein 50er M-Cron neuerer Bauart) und dem Leica M Elmarit 2.8/90mm... einzig das Jupiter wich 2/10mm ab...
Aber alle Objektivtuben legten die gleichen Strecken zurück und sorgten somit für eine identische Umlenkbewegung des Spiegels, taten dies aber mit unterschiedlichen Drehwegen am Fokussring.
Dies ist schonmal die erste wichtige Beobachtung.
Das Problem mit dem Drehweg und der brennweitenabhängig notwendigen Steigung ist quasi der erste Schritt bei der experimentellen Ermittlung.
Ist das gelungen - und das klappt bislang schon sehr, sehr gut, so kommt es zum nächstwichtigen Punkt bei der Entwicklung.
Die an die M-Leica zu bringenden V-Objektive haben - wie ja auch in der alten Liste der fürs VNEX passenden Vergrößerungsobjektive nachzulesen - haben sehr unterschiedliche Gehäuse-Dimensionen.
Mal ist das Gewinde nur 3mm lang am Objektiv, mal ist es 4-5mm lang, mal steht eine Rücklinse über, die dann in das VLEICA eindringen können muss etc..
Das bedeutet, das unsere am VNEX betriebenen V-Objektive mechanisch so unterschiedlich ausfallen, es neben der Anpassung der Mischbildsucher-Mimik noch um den nächsten Aspekt geht... nämlich die µm genaue Ermittlung des optischen Auflagemaßes eines Objektivtyps in Verbindung mit seiner mechanischen Befestigungsmöglichkeit am VLEICA..
Ist das Objektiv-Gewinde zu lang oder auch die Rücklinse zu groß, so kann es nicht am VLEICA genutzt werden... schlicht weil zwar dann der Mischbildentfernungsmesser das Erreichen des Unendlichkeitspunktes sauber anzeigt, das Objektiv aber mechanisch aber noch viel zu weit von diesem realen Erreichen des Unendlichkeitspunktes entfernt ist.
Dies alles kann man - anders als bei den Systemkameras mit Live-Bild - an der Leica ja nicht sehen, sondern muss das meßtechnisch extrem genau mechanisch in Übereinstimmung bringen...
Dies bedeutet natürlich, das jedes Objektiv eine eigene Anpassungserfordernis hat, eben weil die durch die mechanische Bauform des Gehäuses unterschiedlich sind.
Und das ist dann auch der nächste Schritt in der Entwicklung, in dem es dann darum gehen wird, ein Anpassungssytem zu schaffen, das in zehntel-millimeter Abstufungen (z.B. durch Einlege-Shims) den Eindrehweg je nach Objektivmodell exakt festlegt.
Will ich z.B. ein Schneider Kreuznach Componon - s 2.8/50mm nutzen, so kann darf dies nur an einer bestimmten Position sitzen... ein APO Rodagon muss eingeschraubt dann wieder um 3mm abweichend weiter weg vom Sensor gebracht werden etc...
Das erfordert nochmals eine umfangreiche Ermittlung der absolut exakten Maße... was beim VNEX nur dazu diente ungefähr einen Bereich einzugrenzen in dem z.B. die 50mm Objektive eingeschraubt und über den Sitz im GEwinde dann frei justiert werden konnten, geht hier nicht, denn an der Leica M8 und den älteren Leica Analogmodellen gibt es kein LiveView.... also muss das alles an exakt vordefinierte Positionen gebracht und begrenzt werden.
Deshalb kann das dann auch nur direkt auf das jeweils verwendete Objektiv angepasst werden... und erfordert eine nochmals geänderte Konstruktion, wo mit anschraubbaren Abstandshaltern das jeweilige Objektiv in genau dem notwendigen Abstand zur Sensor / Filmebene ausgerichtet wird.
Das ist absolute Präzisionsarbeit, wo es schon auf Genauigkeiten von 0,01mm ankommen wird... da dürfte dann auch schon die Genauigkeit des Verbindungsgewinde für diese Abstandshalter eine entscheidende Rolle spielen, denn bei dem relativ kurzen Hub der Fokussierung/Spiegelumlenkung fallen schon Ungenauigkeiten von 0,2mm ungeheuer ins Gewicht bei der Anzeigegenauigkeit.
Neben der Spiegelumlenkung durch das VLEICA wird es auch ganz entscheidend auf die hohe Präzision im Abgleich der beteiligten Komponenten wie Objektivgehäuse und Verbindungselemente zum VLEICA ankommen.
Hier wird sich dann zeigen, wie exakt sich das regeln lässt und wie hoch der konstruktive Aufwand anwachsen wird.
Im Grunde bedient das VLEICA nur den eingebauten Entfernungsmesser in seinen Grenzen... die mechanische Seite des ganzen... dann kommt die Anpassung an die mechanischen Eigenheiten des Objektivs bei der Verbindung mit dem
VLEICA "Entfernungsmesser - Bediengerät".
Das Konstruieren aus den gewonnenen Erkenntnissen aber ist allein schon eine spannende Geschichte..