Ich habe in die Excel Tabelle geschaut, aber es ist noch kein "Einzel-Thread" über das
Voigtländer Ultron SLII aspherical geschrieben worden. Deshalb hole ich dies jetzt nach:
Aufgrund einer eventuellen Objektiv-Tauschaktion kam ich in den Besitz dieses Objektivs.
Ausgehend von den positiven Erfahrungen, die ich mit der "Wunder-Waffe"
Voigtländer APO Lanthar SL kurzfristig sammeln konnte..
hier der Bericht.. http://www.digicamclub.de/showthread...25mm-Makro-1-1
interessiert mich, wie sich dieses als ebenfalls sehr gut getestete Voigtländer "Pancake" verhalten würde und ob es eine korrekte Tauschalternative zu meinem sehr guten Leica Elmarit 2.8/35mm in der E55 Version darstellen würde.
Deshalb will ich hier mein Eindrücke mit dem Objektiv schildern.
Vorab die technischen Daten:
Anschluss dieses Exemplar: Canon EF,
halbautomatisch da Blende und Fokusconfirm über die Kamera geregelt sind.
Brennweite = 40mm
Lichtstärke = f2
optischer Aufbau = 6 Linsen in 5 Gruppen
Blendenreihe 2-22 in 1/3 Kamerastopps (mit Kamera korrespondierende Blende)!
Anzahl der Blendenlamellen = 9
Naheinstellgrenze = 38 cm ohne Vorsatzlinse (gehört zum Lieferumfang)
diagonaler Bildwinkel 57 Grad
Filterdurchmesser = 52mm
Länge = 24,5mm !!
Durchmesser = 63mm
Gewicht = 200g
Makrobereich, Abbildungsmaßstab 1:7 wird mit Vorsatzlinse (mitgeliefert) auf 1:4 erhöht
So lesen sich erstmal die nackten Daten des Objektivs..
Wenn man es das erste Mal in die Hand nimmt, muss man sich zunächst daran gewöhnen, es mit einem sehr flachen "Objekiv-Scheibchen" von 24,5mm zu tun zu haben.
Mit der schwarz-satinierten Oberfläche der Einstell und Index Organe des Objektivs kommt ein wertiges Anfass-Gefühl auf.
Die Gummierung für den Fokusring bietet guten Halt, wenn sie auch bauartbedingt leider etwas "schmal" ausfällt. Aufgrund der nur 24,5mm Länge, fasst man aber intuitiv und unabänderlich an die richtige Stelle am Objektiv. Es bleibt den Fingern letztlich keine Alternative.
An der EOS 5D MKII muss man das Objektiv förmlich suchen und die Finger greifen den Fokusring automatisch, weil er eigentlich dort sitzt, wo andere, ältere manuelle Objektive den Blendenring in der Position haben. Kein Wunder, denn die ganze Objektivlänge entspricht in etwa der Breite meines Daumens.. Einen echten Blendenring könnte man nach meiner Ansicht an dem Objektiv ohnehin vergessen, denn der ließe sich gar nicht mehr bedienen.
Damit sind wir schon bei der ersten wichtigen Eigenschaft des Objektivs, das es in der Bedienung von unseren geliebten älteren manuellen Gläsern unterscheidet.
Dieses mir vorliegende, für Canon EF Mount produzierte Objektiv verfügt, wie auch das bereits von mir getestete APO Makro Lanthar SL 2.5/125mm, über eine automatische Blendenschließung. Es ist also ein halbautomatisches Objektiv, bei dem nur noch die Schärfe manuell eingestellt wird. Insofern verhält es sich in diesem Punkt wie unsere gewohnten automatischen Objektive. Das Objektiv besitzt eine eigene CPU, die mit der Kamera-Elektronik über die elektrischen Kontakte mittels des Canon Protokoll kommuniziert und somit die Signale für die Abblendung von der Kamera erhält und an den objektivinternen Blendenstellmotor weiterleitet.
Diese Funktion übernimmt also den lästigen Schritt des Abblenden nach der Scharfstellung, der oft genug Schuld daran ist, das im letzten Moment vor der Aufnahme durch leichtes Pendeln oder "verreißen" bei der Zeit bis zur Auslösung das letzte "Quentchen" Schärfe aus dem Fokus gerät, speziell in Offenblendsituationen im Nahbereich. Genau dies würde ich mir für alle alten Objektive wünschen.. es würde die Trefferquote der mit manuellen Linsen erzeugten Bilder deutlich erhöhen, bietet es doch so die volle Konzentration auf die Komposition und vor allem den weiterhin manuellen Fokusiervorgang !!
Beim Test mit dem Apo Lanthar Makro hab ich diese Funktion lieben gelernt und so ist es für mich seitdem von Interesse, wie sich das Ultron 2/40mm an der 5D MKII schlagen wird.
Durch die mitgelieferte und nach Innen zulaufende, eingeschraubte Streulichtblende, deren Aussehen nach meiner Ansicht kein wirklicher optischer Genuß ist (sieht schon sonderbar aus, so eine nach innen gewölbte Sonnenblende), verliert das Objektiv ein wenig den sonst hübschen Eindruck, den so ein kleines "Pancake" zu erzeugen vermag. Diese Streulichtblende trägt aber auch das Einschraubgewinde für die Vorsatzlinse, mit welcher der Makrobereich bis Abbildungsmaßstab 1:4 ermöglicht wird und hält diese Linse im korrekten Abstand zum eigentlichen Frontglas... vom Aussehen her etwas gewöhnungsbedürftig.
Zunächst der erste Eindruck von der optischen Qualität, die ich in den nächsten Tagen aber noch weiter vertiefen und in unterschiedlichen Situationen unter verschiedenen Aspekten durchleuchten werde:
Das Ultron ist ein hervorragendes Objektiv in Hinsicht auf die Schärfeleistung. Man erkennt sofort die Schärfe über das gesamte Kleinbildformat..
Die Kontraste und die Farbwiedergabe sind ebenfalls hervorragend zu nennen. Bereits bei Offenblende ist dieses Objektiv mit seinen Aspherischen Linsen scharf, das die "Schwarte kracht"..
Man merkt, dass es ein Objektiv ist, das für die DSLR gebaut und optimiert wurde. Es leistet sich in Sachen Schärfe, Kontrast und Farbrendering keine Schwächen. Wenn man sie suchen will, finden sich minimale und sehr leichte rot-grün CA Säume in ecknahen Bereichen an starken Kontrastkanten. Die Schärfe ist jedoch das imposanteste an diesem Objektiv, gefolgt vom Farbrendering und den Kontrasten.
Wer also bei einem Objektiv auf "knallige Offenblendschärfe" wert legt, ist mit dem Objektiv gut aufgestellt.
Schwachpunkt ist nach dem ersten Eindruck leider das Bokeh, wie es sich in den ersten Aufnahmen zeigt. Es wirkt sehr unruhig, fast zappelig und es fehlt doch deutlich die "Weichheit" an den Übergängen, wie ich es von den Leica Objektiven und einigen Minoltas gewohnt bin.
Ich will damit nicht sagen, das es schlecht ist, aber ich muss diesen Punkt noch sehr genau "durchleuchten"..
Soweit die technischen Daten und ein Ersteindruck von dem Objektiv..
Nun ein paar schnelle Schüsse, die das gesagte demonstrieren sollen....
Ich beginne mal mit einem witzigen Schuss, der am Nord-Ostseekanal auf unserer Liegewiese gemacht wurde und ein Crop aus dem Bild der 5D MKII darstellt.
Ultron 2/40mm + Vorsatzlinse, 700 pixelcrop aus einer Nahaufnahme.. leicht nachbearbeitet.
So kann man sich auch helfen, wenn man grad mal etwas weitwinkligeres braucht..
Scherz beiseite...
Hier ein schnelles, erweitertes Portrait am Tisch..
Kommen wir nun zu den großen Bildern, die ich aber nur als Link einstelle, weil auf den kleinen
hier im Forum bei 40mm Brennweite doch zuviel verloren geht..
Hier kann das Ultron seine Schärfe bis in die Ränder der 5D MKII ausspielen.. @f3.2 gegen Unendlich.. bitte durch das Bild wandern..
http://digicamclub.de/dunkelnetz.de/..../img_2170.JPG
Im nachfolgenden Bild auf etwa 1 - 2 Meter Entfernung kommt die "brüllende Schärfe" fast noch besser heraus, aber im Hintergrund am Geäst erkennt man in Ansätzen schon das ziemlich "zappelige" Bokeh des Ultron..
Blende 4 (also zwei Blendenstufen)..
phänomenale Schärfe und sauberstes Handling der Reflektionen an metallischen Oberflächen.. saubere Leistung, bis auf den Hintergrund.
http://digicamclub.de/dunkelnetz.de/..../img_2217.JPG
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Und noch eines hinterher bei Blende 2.8, der Anfangsöffnung meines Elmarit 2.8/35mm..
Bei näherer Betrachtung der Randbereiche, insbesondere der Grasflächen, kommt wieder dieses "zappelige" und "hektisch" wirkende Bokeh zum Tragen, das für mich zur Zeit noch genauer erforscht sein will..
http://digicamclub.de/dunkelnetz.de/..../img_2234.JPG
Soweit der erste Eindruck vom heutigen Tage.. mal sehen, wie sich diese Beziehung zwischen dem Ultron und mir entwickeln wird..
LG
Henry