(Das nenne ich eine reißerische Überschrift )
Das Thema ist - obwohl etwas verrückt - doch ziemlich spannend. Um optisch dichtere Gläser entwickeln zu können, wurden bis in die 1970er Jahre auch Radionuklide (= instabile Elemente) wie Thorium verwendet, radioaktive Nebeneffekte waren wohl offensichtlich nebensächlich.
Die aufgrund der Strahleneffekte gelblich verfärbten Super-Takumare 50mm f/1.4 sind ja bekannt, aber offensichtlich gibt es mehr leicht radioaktive Objektive, als ich dachte:
das vor kurzem von mir hier getestete Enna München Lithagon 35mm f/3.5 m42, ein vor 1970 gebauter 4-Linser aus Deutschland hat eindeutig eine radioaktive Linse im hinteren Bereich.
Nichts wirklich außergewöhnliches - das normalerweise in Objektiven verwendete Thorium ( 10-30% Gewichtsanteil) zerfällt mir ca. 14 Milliarden Jahren Halbwertszeit recht langsam - aber trotzdem sollte man mit so etwas nie leichtfertig umgehen.
Meine ersten Eindrücke:
Die radioaktive Strahlung ist nur in Richtung der Hinterlinse messbar, offensichtlich absorbiert das vorhandene Glas und das Metallgehäuse den Hauptteil.
Ungefähre Stärke (ziemlicher Schätzwert): nicht deutlich messbar in 1m Entfernung, ca. 3x natürliche Hintergrundstrahlung in 25cm Entfernung, > 15x natürliche Hintergrundstrahlung direkt an der hinteren Linse.
Fazit: Objektiv ist "ungefährlich genug" für Fotografen, die nicht mit ihren Objektiven unterm Kopfkissen schlafen, inhalieren sollte man den Glasstaub eines kaputten Lithagon aber definitiv nicht
Was ich noch dazu sagen muss: bin weder Profi noch Experte auf dem Gebiet, den kleinen Geigerzähler habe ich aus wissenschaftlichem Interesse angeschafft -"Wissen ist Freiheit.".
Für jeden, der das jetzt für schräg hält: wie weit wohnt ihr vom nächsten Atomkraftwerk weg?