Hallo! Nun mal auch ein kleiner "workshop" von mir!

Das Ziel: Automatisches Auswählen von scharfen Bildbereichen - etwa zum parteillen Nachschärfen! Besonders bei Motiven mit relativ komplexen Formen, etwa dem Makro einer Blüte, bei der nur einzelne Blütenteile scharf sind, ist das Herstellen solch einer Auswahl mit den typischen Auswahlwerkzeugen Zauberstab oder Polygonauswahl ziemlich aufwändig!
Ich habe mir vor einiger Zeit in PS eine Aktion erstellt, die automatisch eine Auswahl der scharfen Bildteile erzeugt! Diese möchte ich Euch kurz vorstellen!

Erstmal müsst Ihr das Fenster "Aktionen" (F9) öffnen, dann auf der abgebildeten Schaltleiste unten auf das kleine Ikon "Neue Aktion" klicken (rot umrandet) - diese benennen und bestätigen, dann beginnt die Aufnahme der "Aktion" (=Makro, automatisierte Kette von Befehlen!), sichtbar am roten Punkt! Am Ende der Befehlskette das graue Quadrat anklicken um die "Aufnahme" abzuschließen!

Das Ziel der ganzen Aktion ist der abgebildete Ablauf:






Ich habe meine Aktion "Schärfe wählen" genannt! Die einzelnen Teilschritte werden so erstellt und bedeuten folgendes:
  • Ebene durch Kopie (am einfachsten Strg + J)
    Um das Originalbild zu bewahren erzeugen wir eine Kopie, die ausschließlich der Herstellung der Schärfeauswahl dient!
  • Hochpass (unter Sonstige Filter) mit ca. 8px Radius
    Was bedeutet Schärfe "pixeltechnisch"? Letztlich sind es enge zusammen liegende Helligkeitswechsel, welche Kanten oder Texturen darstellen. Ein Hochpass gibt nun alle kleinräumigen Kontrastschwankungen eines Bildes wieder und filtert die großräumigen heraus! (Der Hochpass erzeugt ein Differenzbild aus dem Originalbild mit einer weichgezeichneten Kopie; er ist ein Element im Filter "Unscharf Maskieren"!) Das erzeugte Bild pendelt um ein 50%-Grau, wobei die "weichen" Bildteile in diesem mittleren Grau dargestellt werden, die schnellen Helligkeitswechsel als Abweichungen in die jeweilige Richtung! Der Radius des Hochpasses bestimmt, wie eng die Luminanzwechsel liegen müssen um wiedergegeben zu werden!
  • Sättigung verringern (Strg + Shift + U)
    erzeugt ein Schwarz-Weiß-Bild, was für unsere Zwecke sinnvoll ist!
  • Tonwertkorrektur mit 110/1,00/145 (o.ä.)
    Um die Kontraste des Hochpassbildes zu erhöhen; würde auch "Kontrast erhöhen" gehen! Ohne die Kontrasterhöhung würde der Schritt "Mitteltöne auswählen" praktisch das ganze Bild auswählen!
  • Gaußscher Weichzeichner mit ca. 2px
    Sorgt für eine gewisse Weichheit der Auswahl!
  • Erneute Tonwertkorrektur mit 60/1,00/195 (o.ä.)
    Polarisiert die weichgezeichneten Tonwerte wieder.
  • Farbbereich Mitteltöne (Auswahl/Farbbereich auswählen/Mitteltöne)
    Eigentlich wollen wir ja die hellen und dunklen Bereiche, da diese Textur und Kanten bedeuten! Es ist jedoch einfacher, die Mitteltöne auszuwählen und dann die ...
  • Auswahl umzukehren (Strg + Shift + I)

  • Auswahl erweitern um 1px
    bewirkt, dass die kleinen Übergänge zwischen hell und dunkel, die ja im Hochpassbild auch grau dargestellt werden, noch in die Auswahl mit einbezogen werden!
  • Weiche Auswahlkante (ca. 3px)
    damit insgesamt der Verlauf zwischen scharfen und unscharfen Bildteilen weich ist
  • Auswahl speichern (nennt sich hier Duplizieren),
    so dass sie auch nachträglich noch verfügbar ist. Ich habe mehrere dieser Schärfeauswahlaktionen programmiert, um feinere oder gröbere Strukturen zu erfassen. Dadurch, dass sie unter jeweils eigenem Namen gespeichert werden, kann ich sie im Nachhinein völlig flexibel wieder aufrufen!
  • Löschen aktueller Ebene
    löscht das Hochpassbild, welches ja nur der Erzeugung der Auswahl dient!
Das Ganze klingt komplizierter als es ist, vor allem, wenn man die Eigenschaften des Hochpassfilters (mit dem ich sehr viel experimentiere!) nicht kennt! Wenn die Aktion einmal programmiert ist, nimmt sie einem unglaublich viel Arbeit ab im partiellen Nachschärfen! Nach Ablauf der Aktion bleibt die Auswahl auf dem Originalbild aktiviert, am besten man lässt sie von vorneherein über eine Ebenenkopie laufen, dann muss man nur noch den Button "Ebenenmaske" anklicken und die Auswahl wird zur Maske, welche evtl. nachbearbeitet werden kann!
Ich hoffe, der/die eine oder andere lässt sich nicht von den Arbeitsschritten abschrecken und nutzt diese "Aktion", ja, verfeinert sie vielleicht mit veränderten Werten oder anderen Modifizierungen (etwas einer Auto-Tonwertkorrektur am Anfang um die Kontraste zu standardisieren?!).


lg, HANS