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Thema: Umbau einer Nikon F3 auf Auslöser gesteuerte LCD-Beleuchtung mit LED statt Glühlampe

  1. #1
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    Standard Umbau einer Nikon F3 auf Auslöser gesteuerte LCD-Beleuchtung mit LED statt Glühlampe

    Hallo zusammen,

    kürzlich erhielt ich eine Nikon F3 mit einem seltsamen LCD Anzeigeproblem (dazu werde ich noch einen neuen Thread eröffnen). Das LCD zeigte nur etwas an, wenn auch der Beleuchtungsknopf gedrückt wurde.

    Bei der Suche nach einer Lösung, stieß ich auf den großen Display-Tausch Thread von Andreas (Ando)

    Inspiriert davon begab ich mich auf die Suche an meiner F3. Zwar konnte ich den eigentlichen Fehler nicht beheben, dafür habe ich zwei Dinge lösen können, die in Andos Thread immer wieder angesprochen wurden:


    • Umbau der LCD Beleuchtung auf Aktivierung durch den Auslöser
    • Umbau der LCD Beleuchtung von Mini-Glühlämpchen auf LED


    Beides habe ich erfolgreich durchgeführt und möchte ich hier kurz beschreiben:

    Man baut den Displayblock aus wie bereits in Andos Thread beschrieben und zerlegt ihn.
    Interessant sind zwei Elemente, einmal der Schaltmechanismus um den roten Knopf herum und dann der Metallbügel, an dem das Birnchen verklebt ist.



    Zunächst stellen wir die Dauerbeleuchtung her:
    Normalerweise liegt zwischen dem roten Knopf und den Kontakten der flexiblen Leiterplatte nicht eine kleine Metallplatte und ein graues Piezoelement. Wird Druck auf den roten Kopf ausgeübt, wird das Piezoelement gegen die Kontakte gedrückt und gleichzeitig leitfähig, dadurch wird dann Strom an die Beleuchtung gesendet. Diese leuchtet so lange, wie das LCD Display aktiv ist (max 16 Sekunden). Denn Voraussetzung und von Nikon so vorgesehen ist, dass zunächst das LCD und die Belichtungsmessung über den Auslöser aktiviert werden muss. Wird der Auslöser nicht zunächst halb gedrückt, kann über den roten Knopf auch die Beleuchtung nicht aktiviert werden.
    Dieser Umstand brachte mich auf den Gedanken, dass man ja lediglich die Kontakte des Beleuchtungsschalters dauerhaft Brücken müsste, um immer mit Aktivierung des LCDs auch gleichzeitig dessen Beleuchtung zu aktivieren.
    Also habe ich mir aus Kupferfolie ein Stück ausgeschnitten, welches von den Dimensionen her, in den kleinen Schacht hinter dem roten Knopf passt, welcher auch das Piezoelement beherbergt. Um das ganz auch immer kontaktschlüssig zu halten, habe ich das Kupfer noch in einer Zickzack-Form gefaltet um ihm somit etwas Federwirkung mitzugeben. Das ganz wurde dann in den kleinen Schacht auf Seite der Leiterbahn hinter das Piezolement eingeführt.

    Und siehe da, immer wenn nun der Auslöser gedrückt wird, wird sowohl das LCD, als auch dessen Beleuchtung aktiviert. Nach 16 Sekunden erlöscht beides wieder.
    Das schöne ist, der Umbau ist jederzeit reversibel und beschädigungsfrei.

    Da ich nicht genau weiß, ob sich das ganz negativ auf die Batterielebensdauer auswirkt, habe ich mir als zusätzlichen Umbau vorgenommen, die Mini-Glühlampe gegen eine Micro-LED aus dem Modellbaubreich zu ersetzen.
    Das schöne ist, dass es dort LEDs gibt, die genau auf 3 Volt ausgelegt sind, man kann also nur das Beleuchtungsmittel tauschen. Die eigentliche LED ist nur ca 1mm*1,5mm groß und kommt vorverdrahtet mit hauchdünnen Litzen die mit Lack isoliert sind.

    Zunächst habe ich die LED parallel in den Stromkreis gehängt, um zu sehen, ob sie überhaupt leuchtet. Der Test war erfolgreich.
    Dann machte ich mich daran, das Glühbirnchen auszubauen.
    Dazu habe ich zunächst deren beiden Zuleitungen auf der Flexplatine entlötet. Anschließend musste die kleine transparente Trägerplatte, auf der die Birne verklebt ist von der Metallklammer gelöst werden. Diese kann man ganz gut mit einem Cutter abheben. An die gleiche Stelle habe ich dann die LED geklebt und die Klammer wieder im Display-Block festgeschraubt. Dann wurden die beiden Litzen der LED an den Lötpunkten verlötet und fertig war das ganze.


    Das Licht der LED ist warmweiß und leuchtet etwas heller als die original Glühlampe. Meine größte Sorge war, dass man evtl. einen Diffusor benötigen würde, weil die LED alles überstrahlen würde. Das ist glücklicherweise nicht so. Man kann das LCD sehr gut ablesen (besser als vorher), in heller Umgebung (wenn das LCD zusätzlich vom Umgebungslicht beleuchtet wird) bleibt aber, wie beim Original, eine eher auf die Mitte zentrierte Lichtverteilung. Wenn man das kleine Fenster im Sucher vorne jedoch abschattet oder ganz verdeckt, hat man auch ohne Diffusor erstaunlicherweise ein fast völlig gleichmäßig und sehr schön beleuchtetes LCD, der Umbau auf LED ist also in jedem Falle ein Fortschritt. Leider kann man das Fenster nicht von innen ankleben, das es wie ein Prisma aufgebaut ist und dann auch kein Licht von der LED mehr am LCD ankäme. Man könnte das Kunststoff-Fenster aber ausbauen und die Außenflächen z.B. schwarz in der Gehäusefarbe der Kamera lackieren, das sähe dann professionell aus und wäre eine Lösung für alle, die Klebeband hässlich finden. Klebeband funktioniert aber natürlich auch.

    Ich habe zwei F3 und beide umgerüstet. Ich werde das ganze jetzt mal auf seine Langlebigkeit (insb. was auch den Stromverbrauch betrifft) hin beobachten. Falls sich der Umbau bewähren sollte, könnte ich mir vorstellen, das ggf. auch für andere interessierte F3-Nutzer anzubieten.

    Ich hoffe, der Beitrag war hilfreich und interessant, Gruß
    Christian
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    Geändert von parityB (07.06.2023 um 20:28 Uhr)

  2. 5 Benutzer sagen "Danke", parityB :


  3. #2
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    Standard

    Exzellent, Christian - was für ein fulminanter Einstieg!

    Super!
    Gruß,

    Andreas

  4. Folgender Benutzer sagt "Danke", Ando :


  5. #3
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    Standard

    Wenn jetzt immer die LCD-Beleuchtung angeht, wäre das externe Batteriefach DB-2 eine Lösung zur Spannungsversorgung.

    Es nimmt zwei AA-Batterien auf mit höherer Kapazität als eine 3–V-Lithium-Batterie, die dazu auch noch preiswerter sein sollten.

    Das DB-2 ist für den Kälteeinsatz gedacht, wird zB in der warmen Jackentasche getragen und über Kabel mit der F3 verbunden:

    http://www.digitalb2.de/nikon/system...8/0807c__d.htm


    Eine andere Möglichkeit wäre der Betrieb der F3 am MD-4 Motor Drive.

    Hier wird die Elektronik der F3 über den Motor (8 x AA) versorgt.

    https://www.mir.com.my/rb/photograph...rive/Index.htm
    Gruß,

    Andreas

  6. Folgender Benutzer sagt "Danke", Ando :


  7. #4
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    Standard

    Du hast den Displayblock ohne Demontage links am Oberdeck rausgebracht.

    Irgendwelche Komplikationen?
    Gruß,

    Andreas

  8. #5
    Hardcore-Poster Avatar von waldbeutler
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    Hallo Christian,

    bravo!

    Beim Tausch einer Glühbirne gegen eine LED ist normalerweise nichts zu beachten, wenn die bereits mit passendem Vorwiderstand als kompletter Ersatz geliefert werden.
    Der Stromverbrauch beträgt bei gleicher Lichtausbeute etwa nur 20% des vorherigen Wertes, ist also nahezu vernachlässigbar.
    Allerdings besteht bei der Be- bzw. Durchleuchtung von LCDs manchmal das Problem, das im Gegensatz zu Glühbirnen "nackte" LEDs ein polarisiertes Licht abgeben, was bei LCDs, die ja über polarisiertes Licht ihre Anzeigen sichtbar machen, Probleme machen kann.
    Vermutlich sind diese Modellbau-LEDs aber mattiert oder geben sonstwie depolarisiertes Licht ab.
    Gruß, Michael

  9. 4 Benutzer sagen "Danke", waldbeutler :


  10. #6
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    Standard

    Zitat Zitat von Ando Beitrag anzeigen
    Du hast den Displayblock ohne Demontage links am Oberdeck rausgebracht.

    Irgendwelche Komplikationen?
    Nö, das geht eigentlich völlig problemlos, wenn man behutsam vorgeht und nicht am Displayblock reißt o.Ä. Am heikelsten ist eigentlich die (von vorne gesehen) längliche Plastiknase an der rechten Seite des Blocks, die unter die Abdeckung gehakt wird. Die scheint mir sehr bruchgefährdet.
    Das Flexboard hat jedenfalls genug Spiel kann etwas herausgezogen werden. Und wenn man es vorsichtig biegt, passiert da auch nichts.

  11. #7
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    Zitat Zitat von waldbeutler Beitrag anzeigen
    Allerdings besteht bei der Be- bzw. Durchleuchtung von LCDs manchmal das Problem, das im Gegensatz zu Glühbirnen "nackte" LEDs ein polarisiertes Licht abgeben, was bei LCDs, die ja über polarisiertes Licht ihre Anzeigen sichtbar machen, Probleme machen kann.
    Vermutlich sind diese Modellbau-LEDs aber mattiert oder geben sonstwie depolarisiertes Licht ab.
    Ja, ich denke, die betreffende LED ist entsprechend mattiert, soweit man das mit bloßem Auge erkennen kann. Die Ablesbarkeit des Displays hat sich jedenfalls dadurch keinesfalls verschlechtert, eher verbessert.

  12. Folgender Benutzer sagt "Danke", parityB :


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