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Thema: Sektion Blitz Braun F 245 LSR

  1. #1
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    Standard Sektion Blitz Braun F 245 LSR

    Ich schaue gerade meine Projektekiste durch, in der sich Kameras, Motoren und Blitze mit Fragezeichen befinden, die ich ein Jahr lang zusammengetragen habe.

    Was davon funktioniert und was nicht, weiß ich nicht. Aber ich habe einmal alle Stücke auf eingelegte Batterien und Korrosionsschäden in den Batteriefächen geprüft und Patienten zur vorrangigen Behandlung zur Seite gestellt. Denn Batteriesäure bleibt aktiv und beschädigt die Elektronik.

    ***


    Beim Durchsehen stach mir inmitten Japans der einzige Vertreter (West)Deutschlands ins Auge.

    Ein Braun F 245 LSR, hinter dessen Blitzreflektorglas es verdächtig rieselte. So klingt Korrosion! ;-)

    Ein Batteriefach fand ich nicht, aber einige Schrauben.

    Also tat ich, was ich sonst nicht tue, nämlich an potentiell Hochspannung führenden Geräten zu werken.

    Ich wollte mir ansehen, wie das Gerät aufgebaut ist und welche elektronischen Bauteile zu finden sind.

    So wie das Gerät sich präsentierte, wird wohl der Blitzelko schon längst entladen sein, aber ich ging es dennoch vorsichtig an.

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    Das - leere - Gehäuse



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    Der Blitzelko, den ich gleich nach dem Öffnen des Gehäuses auf anliegende Spannung prüfte.



    13 mV Spannung liegen zwischen Anode und Kathode.

    Das ist weit weg von der Blitzelkospannung von 300 V oder höher und ungefährlich.

    Dennoch fasste ich die Platine nur mit meiner auf 1000 Volt isolierten Kombizange an.

    Denn ich wusste nicht, ob ich mich auf meine Spannungsmessung verlassen konnte. Da es Korrosion gab, könnte die Messung zu niedrige Spannung anzeigen aufgrund von Oxidschichten auf den Anschlüssen.

    Auf jeden Fall gleich eine gute Übung im sicheren Umgang mit Geräten für Hochspannung

    Mit der isolierten Zange durchtrennte ich die Kabel vom Elko zur Platine.

    Den dicken Burschen möchte ich doch auf Abstand haben ;-)

    Auf der Unterseite der Platine offenkundig zwei ausgelaufene Batterien.

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    Hier messe ich ebenso ungefährliche 44,5 mV.



    Mir ist aber der Anschluss der beiden Batterien auf der Platine nicht klar.

    Also besser Finger weg. Auch wenn ich hier keine gefährlichen Spannungen vermute.


    Die Strecke

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    Details

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    Zu sehen ist ua. analoge Elektronik mit Kondensatoren, Wiederständen, Glimmlämpchen, Trimmpotentiometern, Spulen und eine schön - wie ich vermute - handgelötete Platine.



    Alles in angerottetem Zustand.

    Daher danke für die Einsichten und ab in den Sack zum Elektroschott.

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    Fazit

    Korrosion durch ausgelaufene Batteriesäure und Elektrolyt ist der Feind Nummer 1 der Fotogeräteelektronik.

    Auch wenn die Geräte von außen gut aussehen, kann das im Inneren anders sein.

    Bei Geräten, die man über die weiteren Jahre bringen möchte, empfiehlt sich daher ein Check.

    An Fotogeräten, die mit Hochspannung arbeiten (Blitze, Blitze in Kameras, Netzspannung) soll man nur arbeiten, wenn man weiß, wo die Gefahren liegen. Das ist gefährlich und nichts zum sorglosen Basteln!

    Also bitte nicht nachmachen aufs Geratewohl
    Gruß,

    Andreas

  2. #2
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    Bei 13 V (und bei solchen kleinen Blitzen) kann man auch mal einen etwas dickeren Schraubenzieher (nicht seinen Lieblings-Miniatur-Kreuzschlitz!) nehmen und die beiden Elko-Pole kurzschließen. Dann sollte "0 V" rauskommen und alles locker weiter gehen.

    Akkus auslöten, externes Batterie-/Akkupack dran, Probelauf (JETZT auf die Spannung und spannungsführende Teile GUT AUFPASSEN!), wenn OK, abblitzen, Restspannung durch den Schraubenzieher ableiten (evtl. noch mal messen ;-). Neues Akkupack einlöten, wieder zumachen ...

  3. #3
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    Zitat Zitat von Jan Böttcher Beitrag anzeigen
    Bei 13 V (und bei solchen kleinen Blitzen) kann man auch mal einen etwas dickeren Schraubenzieher (nicht seinen Lieblings-Miniatur-Kreuzschlitz!) nehmen und die beiden Elko-Pole kurzschließen. Dann sollte "0 V" rauskommen und alles locker weiter gehen.

    Akkus auslöten, externes Batterie-/Akkupack dran, Probelauf (JETZT auf die Spannung und spannungsführende Teile GUT AUFPASSEN!), wenn OK, abblitzen, Restspannung durch den Schraubenzieher ableiten (evtl. noch mal messen ;-). Neues Akkupack einlöten, wieder zumachen ...
    Du weißt, dass das Pfuscher-Methoden sind ;-)

    Der Elko hatte eben vorhin 13 Millivolt.

    Und ich denke, mit 13 Volt kann man keinen Blitz zum Blitzen bringen ;-)

    Wenn da 300 Volt anliegen - es reicht ja auch die Hälfte - sollte doch die von Michael hier einmal beschriebene Methode zum sanftsicheren Kondensatorentladen über Widerstand eingesetzt werden.

    Aber wer weiß, vielleicht bin ich auch nur zu ängstlich

    Und was der dicke Elko wirklich an Ladung einst inne hatte - ich weiß es nicht.

    Ich hab nur gelernt, dass je dicker desto mehr Ladung und mehr Spannung sei auch nicht ungewöhnlich.

    Als Faustregel für Hypochonder ;-)
    Gruß,

    Andreas

  4. #4
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    An einem Braun Blitz, der etwas älter war und mit silbrigem Gehäuse, habe ich mir als 16-Jähriger mal den Finger gezingt. Tat ein paar Tage doof weh und hat einen kleinen Kanal gebrannt. Repariert habe ich die Kiste nicht bekommen, der ging dann in den Müll. NiCd-Akkus aus dem Holozän, nicht schlecht. Die Platine könnte sogar im Schwellbad gelötet sein. Das waren noch Zeiten.

  5. #5
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    Ein Produkt der mittleren 70er-Jahre vermute ich.

    Oder doch schon früher?

    Fortschrittliche LEDs sind keine drin, die Glimmlämpchen werden wohl von der hohen Spannung bei Laune gehalten.

    Dh. das Gerät hat fest eingebaute Akkus, da muss ich doch noch nach dem Ladeanschluss Ausschau halten.
    Gruß,

    Andreas

  6. #6
    Fleissiger Poster Avatar von vwbusherbi
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    ........also, der dicke Elko wurde in der 30. Woche 1971 produziert, der Elektrolyt sicher zu 50% verdunstet und ewig nicht formiert worden.....


    Ist trotzdem angebracht Vorsicht walten zu lassen, zu Tode gefürchtet ist auch gestorben.


    Hab unlängst auch so ein ähnliches Teil zum Schrott gebracht.
    Servus,
    Herbert

  7. #7
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    Zitat Zitat von vwbusherbi Beitrag anzeigen
    Ist trotzdem angebracht Vorsicht walten zu lassen, zu Tode gefürchtet ist auch gestorben.
    Für mich gibt es da aus Prinzip keine Kompromisse.

    Geh ich zu potentieller Hochspannung, dann verhalte ich mich so, als ob Hochspannung tatsächlich anliegt. Am besten geh ich gar nicht, und wenn, dann vorsichtig.

    Egal, was da vor mir steht - außer, es ist nur mehr ein Haufen Brösel ;-)

    So gewöhne ich mir Fahrlässigkeit erst gar nicht an.

    Meine Lizenz reicht eben nur bis 20 Volt DC/AC ;-)
    Gruß,

    Andreas

  8. #8
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    Zitat Zitat von Ando Beitrag anzeigen
    Ein Produkt der mittleren 70er-Jahre vermute ich.
    Meiner war ein Braun F100, hier gibt es eine kleine Geschichte der Braun Blitze (nicht das verlinkte PDF übersehen, hinter dem Bild):
    https://www.designundtext.com/de/2.1...-rams-pbdd.php

  9. 2 Benutzer sagen "Danke", Bessamatic :


  10. #9
    Hardcore-Poster Avatar von waldbeutler
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    Hallo Andreas!
    Zitat Zitat von Ando Beitrag anzeigen
    Für mich gibt es da aus Prinzip keine Kompromisse.
    Löblich, und sicherheitsbewusst.
    Ohne einen gewissen Wagemut gab und gibt es weiterhin keinen Fortschritt.
    Als ich als Teenager von "Kosmos Radiomann" Röhrenradio mit Anodenbatterie (22 Volt, so weit ich mich erinnere) auf herkömmliche Röhrenradios umgestigen bin, war das schon ein 15-facher Sprung.
    Mit den Röhren-Fernsehgeräten in meiner Lehrzeit waren es dann schon bis zu 500 Volt Anodenspannung (von den 25 bis 30 kV der Bildröhren, die kaum Energie haben, abgesehen), dann habe ich mich auch mit Drehstrom (3 x 410 Volt ~) befassen müssen.
    Und mit den Hochvolt-Blitzgeräten waren es dann 2500 bis 3500 Volt mit ordentlich Kapazitäten dahinter.

    Das kann man aber alles händeln, wenn man entsprechende Schutzmaßnahmen anwendet...
    Gruß, Michael

  11. 2 Benutzer sagen "Danke", waldbeutler :


  12. #10
    Spitzenkommentierer
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    Zitat Zitat von Ando Beitrag anzeigen
    ... Fortschrittliche LEDs sind keine drin, die Glimmlämpchen werden wohl von der hohen Spannung bei Laune gehalten. ...
    Glimmlämpchen sind für den Zweck meiner Einschätzung nach gar nicht soooo verkehrt. Die haben einen "Spannungsschwellwertschalter" fest eingebaut und brauchen "keinen" Strom.
    Mit LED für die Blitzbereitschaft wird es komplexer aber nicht unbedingt "besser".

  13. 3 Benutzer sagen "Danke", Jan Böttcher :


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