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Thema: Die liebe Löterei - ein Thema, nie vorbei

  1. #1
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    Standard Die liebe Löterei - ein Thema, nie vorbei

    Ich habe heute mit einem unserer Kollegen hier telefoniert.

    Er ist fachkundig und gab mir Tipps zum guten Löten, wofür ich ihm sehr dankbar bin.

    Ein Thema, das im Übrigen so kontroversiell behandelt wird, wie roter oder weißer Wein abends ;-)

    Anlass ist diese meine letzte Lötung:

    Name:  T90_Display_11.jpg
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    Siehe

    „Canon T90: Defektes Display getauscht“

    https://www.digicamclub.de/showthread.php?t=26347


    Das war das Anlöten der flexiblen Platine einer Canon T90 an ihr Ersatzdisplay.

    Die Empfehlung des Kollegen lautet, besser sehr heiß und dafür sehr kurz zu löten. Das sei verträglicher für das beteiligte Material. Lötspitzentemperatur 400 Grad Celsius, egal ob bleihaltig (wie hier zu sehen) oder bleifrei.

    Das ist für mich plausibel, denn meine Lötstellen hier sind unregelmäßig, manche sehen aus wie Softeis aus der Maschine mit spitzem Gupf. Ein Hinweis, dass das Lot tatsächlich nicht heiß genug oder die Lötspitze oxidiert war, dann klappt es mit der Wärmeübertragung auf die Lötstelle nicht.

    Vielleicht ist auch mit ein Grund für dieses Aussehen, dass die Lötpads - also die zu lötenden Kontakte auf den beiden Platinen - nicht mehr vollständig waren und ich teilweise mit Lot überbrücken musste. Das wiederum führe ich auf meine eher raue Ablötung/Ablösung zuvor zurück.

    Das mache ich nicht mehr so, künftig wird mit Lötkolben und Sondenspitze getrennt

    Ich möchte einmal fragen, was eure Meinungen und Erfahrungen hierzu sind.

    Bisher ging ich davon aus, dass bleifreies Lot mit ca. 340 Grad Celsius und bleihaltiges Lot mit ca. 280 Grad Celsius verlötet werden soll. Damit kam ich auf der Lochplatine mit TTH-Bauteilen immer gut zurecht.

    Ein Argument gegen zu hohe Löttemperaturen ist, dass dabei das Flußmittel verdampft und nicht mehr seine Aufgabe erfüllen kann, für eine einwandfreie Verbindung aller Komponenten zu sorgen.

    Zu niedrige Löttemperaturen können zu einer kalten Lötstelle führen, die nicht einwandfrei leitet bzw. bricht.

    Ich beziehe mich auf Kameras wie die T90, mit viel Kunststoff, die Lötstelle verbaut.
    Geändert von Ando (10.03.2023 um 19:29 Uhr)
    Gruß,

    Andreas

  2. Folgender Benutzer sagt "Danke", Ando :


  3. #2
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    Bin ich hier tatsächlich der letzte Löter? ;o)
    Gruß,

    Andreas

  4. #3
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    Mach da keinen Wien-Tatort draus: "Der letzte Löter vom 1. Bezirk" ...

    Aber ohne Quatsch, da gehen glaube ich eher wenige dran - wobei es keine schwierige Kunst ist, eher eine Frage der Handfertigkeit und der Übung...

    Was ich meinte bei unserem Telefonat:

    Wenn man viel und in Menge lötet, was ich in meinem Elektrotechnikstudium tun durfte oder mußte, wie man es nimmt, ich habe Platinen für Computer und Steuerungen handbestückt um mir Kohle zu verdienen, lernt man:

    Dünnes, flußmittelgefülltes Lot, 0,5mm, verwenden, je höher der Silbergehalt um so teuerer, aber auch besser,
    einen geregelten, heißen Lötkolben mit Dauerspitze, möglichst fein, klar, wenn man keine SMD bestückt brauchts keine Nadel sein, 1,5mm Spitze reicht, 60W hat mein ELBA, braucht er aber so gut wie nie, ich nehme 450°C
    Lötschwamm um die Spitze zu reinigen
    Lötstein um sie dann zu säubern

    Damit dauert beim Entlöten das Aufschmelzen gleich welchen Lots ca. 1s, das Lot wird wasserflüssig und husch husch ist es in der Litze - OHNE Rückstände auf der Platine (Nasen usw.)

    Beim Löten, wenn alles platziert ist, auch ca. 1s für Lot anlegen, Aufschmelzen, Fließen, Erstarren.

    Die neuen Lote sind silberhaltig, oxidieren weniger und sind damit haltbarer UND ungiftiger. Blei tue ich meinen Lungen nicht mehr an. Selbst alte Röhrenradio-Schaltungen habe ich schon so repariert obwohl die manchmal mit regelrechten Lotbergen verlötet sind. Da man wenn heiß gelötet wird das Flußmittel verdampt, was dann auch nicht als Kleister auf der Platine rumsuppt, sollte man absaugen, wenn man kann. Oder Ventilator vom Gesicht weg, war meine Lösung, da Absaugung damals viel zu teuer. Man sollte das Zeug eben nicht auf Lunge nehmen.

    Der Vorteil des heißen Lötens liegt in dem Umstand, dass durch das sekundenschnelle Löten sehr wenig Wärme durch die Lotschmelze auf das Pad und in die Platine geht, dadurch bleibt der Kleber, mit dem die Kupferfolie auf die Träger geklebt ist, unbeschadet und die Pads lösen sich nicht ab. Nach ich weiß nicht wie viel hundert Platinen in der Zeit hat man das raus. Man kriegt selbst 40- und mehrpolige Fassungen so ausgelötet ohne dass auch nur ein Pad nachgibt. Bei doppelseitigen Platinen mit Durchkontaktierung gehr es gar nicht anders, da man sonst nicht "durch" die Platine kommt. Da waren in den Zeiten bedrahteter Bauelemente die Beinchen ja durch die Löcher gesteckt und damit das ganze Loch voll Lot.

    LG
    Jörg

  5. 3 Benutzer sagen "Danke", Optikus64 :


  6. #4
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    Nöh, aber ich weiß nicht, wie warm meine Lötkolben werden, und ich seh' zu, altes, bleihaltiges Lot zu verwenden (weniger Streß, viel weniger Streß, sehr viel weniger Streß).

    Der 8W Kolben mit der sehr feinen Spitze macht jedenfalls eher Probleme als Lötstellen.
    35W sind auch bei "Elektronik" (bei mir ohne SMD) hilfreich.

    Zur Lötstation, evtl. gar mit digitaler Temperaturanzeige hat es bei mir noch nicht gereicht.


    Symbolfoto für mich als Lötexperten (Quelle dürfte klar sein), die Schutzbrille ist extrem wichtig ;-)

    Name:  Lötprofi.jpg
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  7. Folgender Benutzer sagt "Danke", Jan Böttcher :


  8. #5
    Hardcore-Poster Avatar von Optikus64
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    ... das will ich live sehen ...

    Entweder hatte die Dame richtig guten Stoff im Tee oder sie hat eine bemerkenswerte Selbstbeherrschung

    LG
    Jörg

  9. Folgender Benutzer sagt "Danke", Optikus64 :


  10. #6
    Hardcore-Poster Avatar von waldbeutler
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    Hallo Jörg!
    Zitat Zitat von Optikus64 Beitrag anzeigen
    Lötschwamm um die Spitze zu reinigen
    Davon rate ich ab.
    Der Kälteschock des feuchten Schwammes an der zundrigen Lötspitze entfernt zwar etwas Zunder, kühlt die Lötspitze aber ab.
    So habe ich das seit 40 Jahren gemacht.
    Seit einiger Zeit verwende ich hingegen solche goldfarbenen Metallspäne-Knäuel - da ist der Kälteschock viel geringer und die Reinigungswirkung durch das Abstreifen an den Kanten der Metallspäne größer.
    Gruß, Michael

  11. 2 Benutzer sagen "Danke", waldbeutler :


  12. #7
    Hardcore-Poster Avatar von waldbeutler
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    Zitat Zitat von Jan Böttcher Beitrag anzeigen
    Symbolfoto für mich als Lötexperten (Quelle dürfte klar sein), die Schutzbrille ist extrem wichtig ;-)
    Da sind mehrere schwere Fehler zu sehen:
    1.) Auch eine Frau (Frauen sind angeblich weniger schmerzempfindlich als Männer) kann einen heißen Lötkolben nicht am Heizelement halten, anstatt am gegen Wärme isolierenden Griff.
    2.) Hier wird mit dem Schaft der Lötspitze an die weiße Kunststoffummantelung der Steckleiste "herumgebraten".
    3.) Eine Schutzbrille beim Löten sollte auch an den Augenwinkeln schützen, ein UV-Licht sperrende gelbe Beschichtung ist unnötig.
    Gruß, Michael

  13. 2 Benutzer sagen "Danke", waldbeutler :


  14. #8
    Spitzenkommentierer
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    Das Foto ist eine gezielte Aktion des Patriarchats ;o)
    Gruß,

    Andreas

  15. #9
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    ... das führt wieder in die Nähe des Wien-Tatorts ...

  16. #10
    Spitzenkommentierer
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    Zitat Zitat von Optikus64 Beitrag anzeigen
    ... das führt wieder in die Nähe des Wien-Tatorts ...
    Wien schätzt die Damen.

    Beim Löten bleibt der Mann hier aber lieber allein ;-)
    Gruß,

    Andreas

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