Jenny Lewis – Hackney Studios

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Als London Fan war ich froh irgendwann über den Verlag Hoxton Mini Press gestolpert zu sein, der spannende Bildbände über das London von heute und gestern herausbringt. Eines dieser Bücher ist „Hackney Studios“ von Jenny Lewis, die über drei Jahre Künstler in ihren Ateliers im Ostlondoner Stadtteil Hackney portraitiert hat. Viele Künstler mussten inzwischen ihre Ateliers im Zuge der Gentrifizierung räumen, so dass es inzwischen fast zu einem Dokument vergangener Zeit geworden ist. Aber weder das noch der London-Aspekt führten in erster Linie dazu, dass sich dieses Buch auf der Liste wiederfindet.


Als bekennender schwarz-weiß Fan, der in Bildern eher die visuelle Reduktion (unscharfe, nicht überladene Hintergründe) schätzt, bin fasziniert davon, wie gut die Bilder in Farbe und mit mehr Tiefenschärfe funktionieren und eben auch genau so sein müssen, das es um die Kombination von Künstler und ihrer/seiner Umgebung geht.
Jenny Lewis ist in erster Linie Portrait- und Editorialfotografin, hat aber auch zwei große Serien verfolgt, die sie inzwischen bei Hoxton Mini Press veröffentlicht hat. Zum einen das ebenfalls sehr interessante Buch „One Day Young“, wo sie Mütter mit ihrem nur einem Tag alten Baby zu Hause portraitiert hat, zum anderen eben das Buch über die Ateliers in Hackney, wo sie auch seit vielen Jahren zu Hause ist. Damals noch kultureller Hotspot durch die günstigen Mieten fühlte sie sich perfekt aufgehoben. Ursprünglich ging es nur um ein Portrait der Modemacherin Isobel Webster, aber es hat sich von dort sofort zu einem eigenständigen Projekt entwickelt. Jede/r Künstler/in empfahl eine weitere Person und durch diese persönlichen Empfehlungen gab es gleich einen Vertrauensvorschuss, der persönliche Portraits einfacher machte.


Auch bei diesem Buch gibt es einen kleinen Wermutstropfen: Auch wenn die Bilder für sich alleine sehr gut funktionieren, wäre es noch schöner gewesen, wenn man ein wenig mehr über die abgebildeten Personen erfahren hätte. Dann wäre es eine wirkliche Vorstellung der damaligen Szene gewesen statt nur einer Bildersammlung.