Wie schon im letzten Jahr versprochen, habe ich einen kleinen Vergleich zwischen dem Minolta MD (III) 24 mm f/2,8 und dem Nikon Nikkor AI-S mit den gleichen Eckdaten vorbereitet. Dieses Mal habe ich von der (mittlerweile stark reduzierten...) Weihnachtsdekoration im Zentrum von Colmar profitiert, um vor allem an Lichtquellen zu Tage tretende Bildfehler wie Koma deutlicher zu machen.
Die Testszene, Grand Rue / Colmar, bei einbrechender Dunkelheit, Sony A7 II
f/2,8
Minolta, Ausschnitte bei 200%, Bildmitte (links), linker Bildrand (Mitte) und rechte obere Bildecke (rechts).
Nikon, Ausschnitte bei 200%, Bildmitte (links), linker Bildrand (Mitte) und rechte obere Bildecke (rechts).
f/4
Minolta, Ausschnitte bei 200%, Bildmitte (links), linker Bildrand (Mitte) und rechte obere Bildecke (rechts).
Nikon, Ausschnitte bei 200%, Bildmitte (links), linker Bildrand (Mitte) und rechte obere Bildecke (rechts).
f/5,6
Minolta, Ausschnitte bei 200%, Bildmitte (links), linker Bildrand (Mitte) und rechte obere Bildecke (rechts).
Nikon, Ausschnitte bei 200%, Bildmitte (links), linker Bildrand (Mitte) und rechte obere Bildecke (rechts).
f/8
Minolta, Ausschnitte bei 200%, Bildmitte (links), linker Bildrand (Mitte) und rechte obere Bildecke (rechts).
Nikon, Ausschnitte bei 200%, Bildmitte (links), linker Bildrand (Mitte) und rechte obere Bildecke (rechts).
f/11
Minolta, Ausschnitte bei 200%, Bildmitte (links), linker Bildrand (Mitte) und rechte obere Bildecke (rechts).
Nikon, Ausschnitte bei 200%, Bildmitte (links), linker Bildrand (Mitte) und rechte obere Bildecke (rechts).
Während beide Objektive schon bei Offenblende in der Bildmitte eine sehr gute Schärfe zeigen, wirkt das Minolta durch einen etwas höheren Kontrast ausserhalb der Bildmitte etwas schärfer.Schon um zwei Blendenstufen abgeblendet relativieren sich die Unterschiede und beide Objektive zeigen einen gleichmässigen Schärfeverlauf. Bei f/8 und f/11 gibt es nur noch geringe Gewinne in Sachen Auflösungsvermögen und Kontrast, bei f/16 (hier nicht gezeigt) nimmt die Schärfe (vor allem der Kontrast) durch Beugung dann wieder ab.
Am Bildrand und vor allem in den Bildecken sind bei beiden Objektiven bis f/5,6 ausgeprägte Komaschweife um punktförmige Lichtquellen sichtbar, die Form der Artefakte ist allerdings etwas unterschiedlich. Weiterhin kann man ohne Mühen laterale chromatische Aberrationen ausmachen, die aber sonst mittels der automatischen Korrektur in Camera Raw (hier deaktiviert) fast vollständig verschwinden.
Auch wenn das etwas neuere Minolta hier insgesamt leicht bessere Leistungen zeigt, würde ich beide Objektive bedenkenlos bei Landschafts-und Architekturaufnahmen einsetzen.
Geändert von Alsatien (07.01.2023 um 11:31 Uhr)
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Vielen Dank Volker,
genau auf solche Fotos war ich gespannt. Ich sehe das ebenfalls so, dass bei Offenblende das Minolta einen Tick "besser"
ist, sich aber ab f/4-5,6 bei einer "Blindverkostung" nicht mehr beurteilen läßt, von welchem Objektiv das jeweilige Foto
stammt.
Ich würde sagen, wer ein knappes Budget hat, kann bedenkenlos zum Nikon greifen...
LG, Christian
Aufgrund der Anzahl ihrer Blendenlamellen (6 bei Minolta und 7 bei Nikon) bilden die Objektive punktförmige Lichtquellen (Sonne, Strassenlaternen, Bühnenbeleuchtung, etc.) unterschiedlich ab, was bei manchen Fotos mehr oder weniger interessante Bildeffekte produzieren kann.
La Petite Venise, Colmar bei f/11
Auschnitte bei 200% aus dem obigen Foto, Nikkor links und Minolta rechts.
Natürlich ist das vor allem eine Geschmacksfrage, aber mir gefallen die 14-armigen Sterne des Nikkors etwas besser als die nur mit 6 Fortsätzen ausgestatteten Sterne des Minolta MD. Beide Objektive zeigen hier ein hervorragendes Verhalten bei starken Lichtquellen, ohne Artefakte oder Kontrasteinbruch. Sie sind also für Gegenlicht-und Nachtaufnahmen bestens geeignet.
LG Volker
P. S Georg (Bessamatic) bemerkte gerade treffend, dass es beim Nikkor ja nicht 24, sondern nur 14 (7 x 2) Strahlen gäbe. Ist hiermit korrigiert...
Geändert von Alsatien (07.01.2023 um 15:45 Uhr)
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Ganz Deiner Meinung, Christian. Wobei das Budget für ein Nikkor AI-S 24 mm f/2,8 zumindest in Frankreich so gering auch nicht ausfällt. Eventuell kann man ja auch ein Nikkor AI oder Nikkor AF kaufen, da beide von einer identischen optischen Konstruktion profitieren (das Nikkor AF müsste aber spätestens in der "D" Variante die neuere SIC-Vergütung haben, so wie auch die neuesten Exemplare des AI-S...).
LG Volker
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