Hallo Michael,
geht diese Woche auf die Reise. Bitte Adresse mitteilen (PN).
LG
Jörg
Hallo Michael,
geht diese Woche auf die Reise. Bitte Adresse mitteilen (PN).
LG
Jörg
Heute habe ich das Objektiv von Jörg erhalten, zerlegt, analysiert, wieder zusammengebaut und Jörg zurück geschickt.
Beim ersten Blick auf die hintere Linsengruppe - hier die hinterste Linse bereits ausgebaut -
fiel mir auf, dass da eine Linse fehlen muss, es befindet sich hinter der Irisblende ein Linsentubus, der leer ist, die hinterste Linse wurde auf den Rand des leeeren Linsentubus gepresst.
Obwohl ich mir da schon sicher war, dass bei diesem Exemplar die zweithinterste Linse fehlt, habe ich das Objektiv zerlegt und die einzelnen Linsen analysiert.
Das Objektiv hatte im Anlieferzustand 6 Linsen, von denen zwei (die zweitvorderste und die hinterste) aus verkitteten Linsen bestehen.
Wenn man den spärlichen Berichten im Netz glaubt, hat das Objektiv aber 7 Linsen, damit ist bewiesen, dass da hinten eben eine fehlt.
Ich vermute, dass der Linsenschnitt im Original so aussieht:
Also hat der Vorbesitzer diese zweithinterste Linse wohl beim Herumbasteln an dem Objektiv verloren...
Gruß, Michael
Hallo Michael,
was für eine forensische Arbeit, Chapeau!
Da hat der erste, der an dem Teil gebastelt hat, wohl ganz schlechtes Karma gehabt, denn er hat es nicht nur geschafft die Kittgruppe kaputt zu kriegen sondern auch noch, eine Linse davon zu verbaseln... Selbst wenn die Gruppe Separation aufgewiesen haben sollte und Ursache der Aktion war, hat er dabei wie gesagt nicht nur die Linse verloren sondern vermutlich auch die Blende vermurkst...Gibt's eigentlich den Straftatbestand des schweren Linsenfrevels?
Da kaum eine Chance besteht, das fehlende Teil nachzubeschaffen wird das schöne Objektiv nun wohl als Zierstück an einer Paxette in der Vitirine ver/enden. Sehr schade, auch wenn die Leistung insgesamt ja eher bescheiden gewesen sein wird.
Michael hat rausgefunden, dass das E75.5-Gewinde vorne auch noch ein Feingewinde ist, also kann man auch sammlertechnisch das Objektiv nur mit der passenden Streulichtblende komplettieren, das dürfte ähnlich schwierig werden. Ich hatte mal einen 74/82-Step-Up-Ring aufgeklebt, habe Michael damit unbeabsichtigt noch Arbeit gemacht, in der Hoffnung mit einer ausreichend langen Blende wenigstens ein bisschen gegen die berichtet flauen Ergebnisse zu tun, das hat sich nun erfolgreich erledigt...
LG
Jörg
Danke an Euch beide. So spannend ist kein Tatort am Sonntag.
Moin,
auf jeden Fall eine tolle Sache dass man jetzt erstmal weiß was los ist, dieses wäre/könnte/möglicherweise ist immer sehr unbefriedigend, jetzt kann man sich sein Urteil bilden. Dass Michael das mit ankommen - auspacken - lösen - zurückschicken zwischen Frühstück und Mittagessen hinkriegt ist natürlich Hammer - aber mit DER Auflösung hätte ich nicht gerechnet. Nun denn - mal sehen was draus wird...
LG
Jörg
Hallo Jörg!
Nebenergebnisse meiner Analyse sind auch, dass die Frontlinse auf ihrer Außenseite nicht nur viele Putzspuren, sondern auch nicht mehr viel Vergütung hat und wo noch eine ist, erscheint diese matt.
Die verkittete Linse hinter der Frontlinse ist zwar unverkratzt und sauber, ihre Kittschicht sieht aber auch nicht besonders klar aus.
Diese beiden Schäden reichen wohl schon aus, um eine leichte Kontrastschwäche und eine hohe Gegenlichtempfindlichkeit zu begründen.
Gruß, Michael
Hm...
das seinerzeitige Patent habe ich glaube ich gefunden... Muß da morgen mal mit dem PC ran.
LG
Jörg
Guten Morgen,
ein elektronischer Besuch beim Deutschen Patent- und Markenamt ergab für die Firma ENNA Werk Dr. Appelt KG unter dem Stichwort "Fotografisches Objektiv" in den Jahren 1950 - 1970 nur wenige Treffer, von denen folgende NICHT gelöscht (2) waren:
- DE000001049120 - 3.5 135
- DE000001062028 - WW-Objektiv
- DE000001067235 - 4.5 200
- DE000001100313 - 3.5 100
- DE000001102435 - 1.9 35 ?
- DE000001228810 - WW-Objektiv
- DE000001248325 - 4.0 85-240
Da die Patentunterlagen öffentlich sind hänge ich die Auslegeschrift zum 4.5 200 an.
Spannend wie wenig da geschützt worden ist, denn nach diesem Zeitraum und vor diesem Zeitraum kommen drei Objektive f. Mikrofilm und Projektion, das war's. Das 3.5 135 zeigt das klassische Teledesign mit 5 Linsen, dass es ja in verschiedenen Brennweiten und Öffnungen gab, das 3.5 100 kenne ich nicht, das 200er ist ja hier Thema und das Zoom ist auch klar. Die WW's sind eher schwierig einzuordnen, eines könnte das 1.9 35 sein dass es ja gegeben haben soll, die beiden anderen kann ich nicht einordnen. Ich hätte gedacht dass man da mehr geschützt hätte. Ich habe allerdings die Datenbanken zu Gebrauchsmustern etc. nicht durchrecherchiert, nur die Patente.
Das oben angegebene 4.5 200 ähnelt zwar dem Befund von Michael, ist aber nicht gleich. Unterschiede liegen u.a. in der Frontgruppe und der vorletzten Gruppe, die der Fassung nach ein pilzförmiges Konstrukt zweier Linsen ist und in der Patentschrift lediglich eine sehr dicke Einzellinse darstellt. Auch fehlen im Patent die beiden mittleren Linsen aus dem Befund.
Das Patent, auf das sich die Patentschrift als Ergänzung versteht, DE000001049120 ist das des 3.5 135. Das ist demnach das Muster aller 5-Linsigen Ennalyte. Das Patent des 100ers könnte das Muster für die kurzen Teles sein.
LG
Jörg
DE000001067235B_1.pdf
DE000001067235B_2.pdf
DE000001067235B_3.pdf
Nachtrag: Bei den gewerblichen Schutzrechten (Gebrauchs- Marken- und Geschmacksmuster) findet sich noch ein bisschen, wohl weil des nicht patentfähig war und man daher das nächstniedrige Schutzrecht angestrebt hat, darauf gehe ich dieser Tage nochmal ein, da erschließt sich nicht immer sofort um was es geht.
Geändert von Optikus64 (13.01.2023 um 08:48 Uhr)
Na dann passt ein Foto von dem Objektiv ja in den aktuellen Fotowettbewerb #231 Katzenjammer .
Moin,
ne, eher in den kommenden Wettbewerb "to boldly go where no man has gone before" - der Drops ist noch nicht gelutscht...
Bei Ingenieuren erzeugt so ein Problem Kribbeln im Allerwertesten.
LG
Jörg