Probleme mit Altglas: Was sollte man ab wann beheben?

[Ando]

Bei mir haben sich im Laufe der Jahre einige Objektive für Kleinbild angesammelt.

Check sporadisch oder, so wie jetzt, nach zwei Jahren.

Die meisten Objektive sind ohne Probleme.

Was häufiger vorkommt, sind Verölung der Blendenlamellen, Staub auf den inneren Linsen, Nebel, nicht mehr gut gängige bzw. zu leicht gängige Einstellelemente, müde gewordene bewegliche Teile ua. Fungus habe ich keinen gesehen beim Bestand.

Natürlich möchte ich jedes Objektiv in optimalem Zustand haben, aber dafür müsste ich entweder selbst zum Servicetechniker werden oder einen solchen - regelmäßig - beauftragen. Das bedeutet Zeit und Kosten, was auch in Ordnung ist.

Dennoch frage ich mich, welche Probleme besser gleich behoben werden sollten - weil sie etwa den Zustand des Objektivs kontinuierlich verschlechtern - und welche weniger Priorität haben, also nur lästig aber nicht „progressiv“ sind.

Zum Beispiel habe ich hier ein schönes MD 200/2.8 (II), das innen leichten Nebel hat. Da ich hybrid (Film - Scan - Photoshop) arbeite, wird ein allfälliger Effekt auf dem Bild zu beherrschen sein. Auch mit deutlich vernebelten Objektiven habe ich einwandfreie Fotos gemacht. Allerdings frage ich mich, ob Nebel auf Dauer nicht auch die Linsen angreift.

Verölte Blendenlamellen gehe ich dann an, wenn die Blende nicht mehr einwandfrei schließt. Nach zwei Jahren ist das Öl wieder da, also würde nur eine Komplettreinigung und Neufettung Abhilfe schaffen. Das bedeutet Aufwand.

ich möchte da einen vernünftigen Weg gehen.

Was wären dazu eure Empfehlungen?

[RetinaReflex]

Fugus sollte man beispielsweise immer zügig behandeln, da er sich ausbreiten kann und/ oder die Vergütung angreift.

[waldbeutler]

Auch Vernebelung kann immer stärker werden und immer schwerer zu entfernen sein.

Ich hatte z. B. dieser Tage ein Carl Zeiss Flektogon 65/2.8 für Praktika 6X6 Anschluss da, das offenbar Jahrzehnte von einem starken Raucher genutzt wurde.
Bei dem waren alle Linsenoberflächen mehr oder weniger weißgrau (Lackausdünstungen?) und sehr stark braun (Nikotin?) vernebelt.
Das zu zerlegen war nicht das Problem, aber der braune Belag widersetzte sich lange einer Reinigung...

[Ando]

Interessant in diesem Zusammenhang:

„Does a Dirty Lens Affect Image Quality? Fungus, Scratches, Haze & More!“

https://kamerastore.com/blogs/posts/...ches-haze-more

[LucisPictor]

Kaum etwas benötigt eine Notfall-Sofortmaßnahme, außer eine Linse brennt.

Fungus sollte man vielleicht nicht ganz so sehr auf die lange Bank schieben. Oder man macht, je nach (monetärem oder ideellem) Wert des Objektivs - gar nichts dagegen. Wenn ein Objektiv weder besonders teuer ist, noch besonders selten, noch einen speziellen persönlichen Wert für mich hat und Fungus hat, mache ich gar nichts damit und nutze es hier und da einfach so. Wenn's dann ganz zu schlimm wird, wird es eben entsorgt oder dient als Bastelobjekt. Ein (besonders) wertvolles Objektiv mit Fungus würde ich aber ziemlich zeitnah reinigen lassen.

Ich habe ein paar wenige Objektive mit Nebel. Kein Fall davon ist, seitdem ich es habe, schlimmer geworden. Ja, das kann passieren, geht aber m.E. nach nicht so schnell.

Gleiches gilt für verölte Blendenlamellen. Das Öl kann verharzen und dann ist Schicht. Doch auch das passiert nicht so schnell. Ich habe Objektive, da ist seit 10 Jahren Öl auf den Lamellen zu sehen und es nichts passiert. Man muss sie vor allem regelmäßig nutzen.

Schwergängige Ringe sind vor allem nervig und können den Spaß an einem Objektiv komplett verderben, doch sie zerstören es nicht. Da in solch einem Fall das Objektiv ohnehin auseinander gebaut werden muss, kann man es reparieren (lassen) wenn es gerade (z.B. ins Budget) passt.

My 2c.

[Ando]

Interessant in diesem Zusammenhang:

„Does a Dirty Lens Affect Image Quality? Fungus, Scratches, Haze & More!“

https://kamerastore.com/blogs/posts/...ches-haze-more

Folgt man den Autoren, ist einiges, was einem das Objektiv unter LED-Licht an Üblem offenbart, für die Praxis weniger nachteilig als befürchtet.

Da ich Hybrid arbeite (Film - Scan - Photoshop), sind Probleme mit Unschärfe im Film-Bild einfach zu beheben. Wobei man natürlich aus einer schlechten Vorlage keine einwandfreie machen kann.

Mit einem Nikkor 35-135/3.5-4.5 Ai-S erreichte ich einwandfreie Ergebnisse, obwohl eine Linse das Licht meiner prüfenden LED-Lampe quasi zurückwarf, zu sehen war nur eine milchige Scheibe.

Vielleicht ist daher LED-Licht zur Objektivbegutachtung gar nicht das richtige Licht?

Und man kann Ereignisse im Objektiv wie Nebel, stärke Staubablagerung oder Separationen gelassener sehen?

[CanRoda]

"Fungus sollte man vielleicht nicht ganz so sehr auf die lange Bank schieben" das sehe ich auch so ! Ich meine mich an eine Mitteilung erinnern zu können, dass bei Zeiss grundsätzlich keine Objektive mit Fungus Befall zur Reparatur angenommen wurden/werden.
Bei Kauf gebrauchter Objektive mit Fungus bin ich sehr vorsichtig. Soweit ich sowas mal ausnahmsweise erwerbe, reinige grundsätzlich sofort das Glas und, das ist mir wichtig auch die gesammte Fassung nach Kriterien der Fungusbeseitigung und erst dann kommt das neue Teil ans Gehäüse. Die Materialien der Reinigung werden entsorgt bzw. ebenso gründlich vor einer erneuten Verwendung gereinigt. Möglicherweise sehe ich das mit dem Fungus etwas zu kritisch aber die Aussage von Zeiss ist halt im Kopf bei mir.
Bei den Blendenlamelen bin ich relativ entspannt, erst wenn die Springblende müde wird oder bei RB die Verstellung erkennbar schwergängig wird versuche ich etwas zu unternehmen.

Beste Grüße Ulrich

[Ando]

"Fungus sollte man vielleicht nicht ganz so sehr auf die lange Bank schieben" das sehe ich auch so ! Ich meine mich an eine Mitteilung erinnern zu können, dass bei Zeiss grundsätzlich keine Objektive mit Fungus Befall zur Reparatur angenommen wurden/werden.

Ja, das lief und läuft noch durch das Web. Aber man sollte hinterfragen, warum das so ist, wenn. Vermutlich, weil der Aufwand für die Reinigung von Fungus in keinem Verhältnis zu den anfallenden Arbeitsstunden/Kosten steht?

Ein Fungus-Sternchen, einsam im Linsensystem, wird eher verhungern, als es das Objektiv auffrisst

Ich hab nun rund 14 Jahre Erfahrung mit der Lagerung von Fotogerät, Pilz kam mir neu noch keiner dazu. Und wo eben so ein oder zwei Sternchen im LED-Licht aufblitzen, hat sich nichts verschlechtert.

Aber die Fungus-Diskussion ist ja schon lange geführt worden, ich möchte sie für meinen Teil hier nicht wiederholen

[Bessamatic]

Ich hatte mal ein Los Canon FD ersteigert, leider alles verpilzt. Ich konnte es problemlos zurückgeben, habe aber die Gelegenheit genutzt, Vergleichsbilder zu erstellen.

Ich hatte die Objektive natürlich nicht doppelt, so habe ich etwas passendes aus meinem Bestand genommen. Beim Zoom war aus Zufall gerade eine gute Version auch ins Haus geflattert.

Die Bilder sind OOC aus der Sony A7 II und nur auf die 6 MB geschrumpft.

Canon FD 20mm F2.8 vs Konica Hexanon AR 21mm F2.8

Canon FD 200mm F2.8 vs Canon FD 200mm 1:4 S.S.C.

Canon FD 35-105mm F3.5 vs Canon FD 35-105mm F3.5

Die Bilder mit den verpilzten Objektiven sind alle schlechter, als die sauberen Versionen. Die Farben sind matt, die Kontraste flau und bei der Aufnahem gegen die Sonne geht es so richtig zur Sache.

Man kann sich das natürlich schönreden, aber ein sauberes Objektiv liefert schon die besseren Bilder.

[Ando]

Man kann sich das natürlich schönreden, aber ein sauberes Objektiv liefert schon die besseren Bilder.

Wie stark beeinträchtigt waren die Objektive?

Natürlich ist ein sauberes Objektiv das bessere Objektiv. Ich frage mich nur, ab wann es Sinn macht, auf Reinigungstour zu gehen.

Mir geht es da weniger um das Optimum als ein vernünftiges Bestandsmanagement

Ich hab einige Kandidaten hier mit Nebel und Staub, aber nichts davon ist extrem. Selber aufmachen ist nicht mein Fach, Service kostet wiederum.