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Thema: Schwegängiges Ojektivfett gängig machen - mit Wärme?

  1. #1
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    Standard Schwegängiges Ojektivfett gängig machen - mit Wärme?

    Ich habe ein gebrauchtes Nikkor ais 105mm Micro gekauft. Das Fokusrad war frisch von der Post, bei ca 10 Außentemperatur nur sehr schwer gängig zu bekommen, bei Zimmertemperatur läuft es stramm, aber ohne Reibgeräusche. Was trotzdem noch nicht befriedigend ist.

    Ich habe wohl irgendwo gelesen, dass die Erwärmung im Backofen bei moderaten Temperaturen, dem wohl verharzten Fett die Zähflüssigkeit nimmt.
    Wer hat Erfahrung damit und kann mir seine Vorgehensweise und Erfahrung berichten?

    Ich habe Angst, dass sich bei diesem Vorgang Fett auf die Blende oder die Linsen fließen kann. Beides währe fatal. Ist das unbegründet?

    Was würde alternativ eine Wartung kosten, oder bringt man das mit Geschick selbst hin. Hier überlege ich ob ich das ganze auch belassen kann.

  2. #2
    Hardcore-Poster Avatar von waldbeutler
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    Beim 105er MICRO Nikkor (f/2.8 oder f/4?) wird wie beim 55/2.8 MICRO Nikkor das Fett im innersten Fokusgewinde oft fest.
    Durch eine Stunde Erwärmung im Backofen bei 50°C Umluft (senkrecht auf stellen, damit das Öl aus dem Fett nicht auf die Blendenlamellen läuft!) wird das zwar "flüssiger", meistens nach Abkühlung aber wieder fest.
    Daher sollte man das noch heiße Objektiv (mit Handschuhen!) viele male durchfokussieren, bevor es abgekühlt ist.
    Falls die Blende trotz des senkrechten Aufstellens verölt wurde (oder schon bei Anlieferung verölt war), muss man diese noch reinigen, dazu muss das Objektiv teilweise zerlegt werden.

    Wenn alles nichts helfen sollte, ist eine Reparatur unumgänglich, da bei großer Gewaltanwendung beim Fokussieren die inneren Elemente verbogen werden und das Objektiv danach u.U. nur noch Schrottwert hat.
    Gruß, Michael

  3. Folgender Benutzer sagt "Danke", waldbeutler :


  4. #3
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    Zitat Zitat von klausentreiben Beitrag anzeigen
    Ich habe ein gebrauchtes Nikkor ais 105mm Micro gekauft. Das Fokusrad war frisch von der Post, bei ca 10 Außentemperatur nur sehr schwer gängig zu bekommen, bei Zimmertemperatur läuft es stramm, aber ohne Reibgeräusche. Was trotzdem noch nicht befriedigend ist.

    Ich habe wohl irgendwo gelesen, dass die Erwärmung im Backofen bei moderaten Temperaturen, dem wohl verharzten Fett die Zähflüssigkeit nimmt.
    Wer hat Erfahrung damit und kann mir seine Vorgehensweise und Erfahrung berichten?

    Ich habe Angst, dass sich bei diesem Vorgang Fett auf die Blende oder die Linsen fließen kann. Beides währe fatal. Ist das unbegründet?

    Was würde alternativ eine Wartung kosten, oder bringt man das mit Geschick selbst hin. Hier überlege ich ob ich das ganze auch belassen kann.
    "Fett" (als Schmiermittel) ist üblicherweise eine Mischung aus einem Grundöl und einem Verdicker (meistens eine "Metallseife", machmal auch Diatomeenerde oder sonstwas) und dann evtl. ein-zwei "magische" geheime Zusätze und manchmal noch ein Festschmierstoff (PTFE Kügelchen, Graphit, MoS2, ...).

    Bei Wärme wird das Öl etwas flüssiger, bei Kälte wieder fester. Das kann im Einzelfall dazu führen, daß man ein schwergängiges Objketiv nach Erwärmung bewegen kann und dann Teile Schmiermittels aus dem Breich in dem sie schmieren sollen weggedrückt werden. Dann geht es besser als vorher (aber es ist weniger Schmiermittel dort, wo es sein soll). Wenn das Schmiermittel nicht verdrängt wird, ist nach Abkühlung alles wieder wie zuvor.

    "Trockenes" oder "verharztes" Fett kann dadurch entstehen, daß das Öl ausblutet (sonstwohin kriecht) und das Verdickungsmittel vor Ort bleibt oder das Öl polymerisiert (wie bei Ölfarbe).

    Unterm Strich ist ein "trockener" Schneckengang also immer ein Signal, daß er gerne zerlegt, gereinigt und neu geschmiert werden möchte.

    Mit dem "Backofentrick" kann man vor der Reparatur einen Hoffnungslauf einschieben (oder es überhaupt ersteinmal gängig bekommen um es für eine Reinigung zerlegen zu können).

    Langfristig kann der Backofentrick nicht erfolgreich sein, denn Wärme fördert die Polymerisation und läßt Öl besser fließen (und das wird selten genau dahin zurückfließen wo es herkam und es hinsoll).

    Wenn Du irgendwo liest "Alle haben gesagt, daß das nicht geht, und dann kam einer, der wußte das nicht, der hat es einfach gemacht!", dann fehlt ganz oft der Abschluß der Story "Und dann haben sie den Krankenwagen für den gerufen." oder "Und dann mußte in der ganzen Stadt der Strom abgestellt werden um die Leiche von dem bergen zu können." - es gibt nur wenige Fälle in denen so ein echter (anhaltender) Erfolg erzielt wurde.

  5. 4 Benutzer sagen "Danke", Jan Böttcher :


  6. #4
    Hardcore-Poster Avatar von Rick
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    Standard

    Wenn das Fett "verharzt" ist, also sehr schwergängig ist, dann ist Wärme aus meiner Sicht nur geeignet, um das Schneckengewinde für eine Reinigung zerlegen zu können. Wie bereits in den Posts vorher erwähnt, hat Wärme keinen dauerhaften Effekt.

    Bei rein metallischen Komponenten (kein Plastik !! ) kann man auch mal einen Tropfen Acetone in den Schneckengang "träufeln". Da das Acetone allerdings schnell verdunstet, ist auch dies nur kurzfristig, also zum Zerlegen bzw. Reinigen und zur Neu-Fettung des Schneckengangs geeignet.

    Gruß, Rick

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