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Thema: modulare Objektivdeckel, 3D druckbar und kostenlos

  1. #1
    Fleissiger Poster Avatar von CameraRick
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    Standard modulare Objektivdeckel, 3D druckbar und kostenlos

    Hallo liebe Leute,


    auf Empfehlung in einem anderen Thema mache ich hier mal einen eigenen Thread zu diesem Projekt auf. Falls ich hier im falschen Unterforum bin, verzeiht, ich musste etwas raten :(


    -SiAr7GFShSUijSiHQOOVg.jpg



    Bevor ich zu sehr ins uninteressante Detail gehe will ich es kurz abreißen:
    Das Projekt besteht aus 3D gedruckten Objektivdeckeln. Ta da. Die Besonderheit liegt im Zwei-Komponenten-System, ein Inlay fürs Bajonett (oder Gewinde) so wie eine äußere Hülle, in welcher die Brennweite ausgespart ist. So sieht auch das ungeübte Auge schnell, welche Linse man gern aus der Tasche ziehen will. Puristen können natürlich auch einen Deckel ohne Stanze wählen.
    Man kann jeden Anschluss mit jeder Brennweite kombinieren, das hat zur Folge dass alle Kappen in der Grundform erstmal gleich aussehen (was sicher Vor- und Nachteile hat). Das hat aber auch zur Folge, dass manche Deckel etwas albern aussehen, wenn sie proportional zur Linse eben groß werden (etwa bei MFT oder Exakta).


    Einen Vorteil den ich persönlich sehe: man kann sie bunt machen. 3D Druck Filament gibt es in absurd vielen Farben und Beschaffenheiten, mit Glitzer oder Seiden-Finish. Ich mag Farbkodierung, und vielleicht sieht auch irgendwer anders den Vorteil im nicht immer gleichen schwarz. Zwei Komponenten, man kann also entweder zwei verschiedene Farben drucken oder die Oberseite des Inlays anmalen. Oder was dazwischen legen (buntes Papier, Tape, Glitzerfolie). Man kann seine Optiken also so individuell ausstatten, wie man das gern hätte.


    Ein vielleicht nicht unwichtiges Detail vorne weg: mir ist bewusst, dass viele Leute 3D Drucke verkaufen; kommerzielle Modelle habe ich auch schon veröffentlicht. Ich habe lange mit mir gehadert wie ich das hier angehe, bin aber zu dem Schluss gekommen, dass ich die Kappen zur freien Verfügung stelle. Also, kostenlos. Für alles. Ich drucke allerdings nichts auf Kommission.




    DIE KAPPEN -Brennweiten und Anschlüsse


    Die Idee kam mir von einem ähnlichen Projekt, nur leider funktionierte das nicht so. Ich wollte ursprünglich nur EF und Nikon machen, weil ich diese benutze (ich adaptiere beinahe alles andere eh auf EF). Dann kam MFT dazu, wegen meiner Focal Reducer. An Brennweiten wollte ich die Klassiker machen, aber nur Festbrennweiten, denn ich habe keine Zooms. Und irgendwann wirft man das über den Haufen - wäre ja auch nett noch diesen oder jenen Anschluss zu haben. Und vielleicht die typischen Zooms. Was sind die typischen Zooms, ich nutze sie ja nicht, welche macht man da? Selbst bei Kit-Linsen sind die Brennweiten-Bereiche ja nicht einheitlich. Und irgendwann verfängt man sich in diesem Hasenbau und macht irgendwie fast alles.


    Im Moment habe ich Kappen für 82 Festbrennweiten, 139 Zooms, fünf Focal Reducer, drei Telekonverter, drei Filtergewinde und 21 Objektivanschlüsse.
    Also insgesamt sind das 253 verschiedene Teile.


    Mittelformat ist draußen, die werden zu groß, die kriege ich nicht mehr unter. Pen F ist draußen, zu klein, das sähe selbst mir zu albern aus. Rollei QBM - den habe ich einfach vergessen. An dieser Stelle, falls mir jemand eine QBM Linse zum Testen zur Verfügung stellen könnte, wäre ich sehr verbunden - die kommt anschließend freilich wieder zurück. Ich sehe mich derzeit nur nicht in der Stimmung 30€ für einen generischen QBM Zoom auf eBay zu bezahlen, den ich eh nie nutze, haha
    Ich habe alle Anschlüsse, mit der Ausnahme von M39, selbst getestet. Dafür habe ich alte Optiken oder Adapter gekauft, um Passformen zu messen und zu prüfen. Manche Optiken verlangen nach sehr schmalen Kappen, etwa alte Nikkore oder Konica AR, da geht der Blendenring noch etwas über die Kante. Das habe ich mit einer kleinen Krempe gelöst, da meine Deckel größer sein mussten. Nikon Z war eine Zitterpartie, weil der Mount so groß ist - geht aber noch, gerade so
    M39 ist nicht getestet aber als Gewinde grundlegend einfach zu machen, der L39 mit meinen Mitteln leider nicht. Der M39er hat aber recht viel Toleranz, ich hoffe also einfach dass er auch L39 bedienen kann (3D Druck ist Kunststoff, im Zweifel passt es sich beim Eindrehen an, haha)


    Das Design der Kappen ist freilich Geschmackssache.
    Ich habe ein einfaches, hoffentlich zeitloses Design versucht. Die Brennweiten müssen leider in einer stanzbaren Schriftart implementiert werden, sie sollen ja am Stück druckbar sein. Gänzlich zufrieden bin ich mit der Lösung auch nicht aber c'est la vie; im Zweifel kann man ja auch die Kappe ohne Brennweite nutzen und nur mit Farben arbeiten.
    Jedes Inlay hat ein Kürzel integriert, dass man man auch ja immer um was genau es sich handelt.


    Die beiden Teilewerden einfach nur zusammen gesteckt, das sollte eigentlich guthalten. Wer mehr Sicherheit will macht etwas Kleber dazwischen, undgut



    IMG_20210822_144035.jpg



    3D DRUCK


    Ja, der 3D Druck. Seit 2018 bewege ich mich in diesem Feld und genieße die Möglichkeiten. Um 3D Druck ranken sich einige Mythen und Missverständnisse, also lasst mich ein wenig aus dem Nähkästchen plaudern.
    Grundlegend ist das ein Hobby, was etwas Einarbeitung erfordert. Es ist nicht Plug&Play wie ein normaler Drucker, wobei ich niemanden der mal einen hatte erzählen muss, dass die auch fern von sorgenfrei sind Studiert haben muss man für 3D Druck aber auch nicht. Freilich gibt es sehr teure Geräte und nach oben sind die Preise wie immer offen, aber wenn man mir den Vergleich erlaubt: ihr wisst alle, dass man mit einem 50er unter 100€ wunderschöne Bilder machen kann, dafür brauchts kein Summilux-M.
    Ich habe meinen ersten um die 250€ gekauft, mein aktueller kam so 270€. Man kann auch günstiger weg kommen, aber dann sollte man schon wissen, was man da tut. Ich kaufe Drucker, die von Haus aus ganz gut funktionieren; ich bin kein Experte in all den Settings, die man da machen kann, ich hab ein paar Videos geschaut und Profile kopiert, und das war es auch schon. Ich bin auch keiner von denen deren erstes Projekt es ist, den Drucker selbst zu verbessern. Ich denke der aktuell beste Eintergerdrucker wird der Anycubic Vyper sein, der kommt um die 320€ aus DE (aus China meist günstiger). Auch wenn teure Geräte (wie etwa der Prusa aus Tschechien) ihre Vorteile haben, auch mit einem günstigen Gerät kann man tolle Sachen machen.
    Ich will niemanden dazu bequatschen so ein Gerät zu kaufen, ich glaube nicht dass jeder Haushalt so etwas braucht. Aber ich glaube fest daran, dass jeder einen gewissen Nutzen daraus ziehen KÖNNTE, wenn man die Möglichkeiten für sich selbst erkennt.
    Zum Beispiel habe ich eine L-Mount Kamera, für den L-Mount gabs anfangs aber wenig Adapter. Also habe ich Adapter auf M und dann von M auf L bestellt, wollte aber kein Vermögen zahlen und musste auf langen Versand warten. In der Zwischenzeit habe ich aber die Optiken testen wollen, also hab ich einen Adapter gedruckt. Hat natürlich viele Einschränkungen aber grundlegend eine tolle Sache. Dia Projektor-Optiken, da habe ich fokussierbare Tuben gedruckt, so kann man die prima nutzen. Für vieles muss man selbst was am Computer designen, aber es gibt unendlich viele kostenfreie Modelle schon zum Download. Wie gesagt, ich genieße es.


    Im privaten Raum gibt es hauptsächlich zwei Druckverfahren, SLA und FDM. SLA ist Kunstharz was über UV Licht erhärtet wird, FDM extrudiert und schichtet geschmolzenen Kunststoff. SLA wird sehr detailliert, ist aber zumeist recht klein; FDM kann auch großes, aber ist viel gröber. Ich drucke nur FDM, will aber einen bald auch einen SLA Drucker anschaffen, noch kenne ich mich damit aber nicht aus. Bei FDM sehe ich zwei Kunststoffe in der einfachen Anwendung (es gibt freilich aber dutzende), PLA und PETG. PETG kennt man in abgewandelter Form von Getränkeflaschen, PLA ist ein auf Maisstärke basierender Stoff. PLA ist der einfachste Einsteigerkunststoff, ich nutze den fast ausschließlich; der ist nicht so Temperaturresistent und nicht UV-sicher, aber ich drucke keine Gartendeko und lasse meine Drucke nicht im Hochsommer im Auto. ABS fällt vielen auf sofort ein, der neigt aber oft zum Schrumpfen, damit ist er nicht so gut für Teile geeignet die passen müssen. Und hier zumindest reden wir über Objektivdeckel, die müssen nicht zwingend aus Nylon oder ABS sein - für starke Kappen reicht PETG alle mal.
    Ich kaufe mein Material bei einem deutschen Hersteller aus Ostwestfalen, da kosten 750g PLA etwa 16€, in PETG sind es 21€. Als grobe Hausnummer, eine komplette EF Kappe ohne Brennweitenaussparung sind etwa 15g. Selbst mit dem Strom sind die Kosten verschwindend gering.


    Man kann aber auch Services beauftragen, wenn man keinen Drucker hat oder will. Das Problem hier ist der Preis, ich find das oft teuer; das kommt freilich auch daher dass man natürlich für die Zeit zahlt (die Maschine wird ja solange blockiert). Wie beschrieben kostet der Kunststoff quasi nichts. Anders als klassischere Herstellungsverfahren wird 3D Druck in der Menge nicht wirklich günstiger, weil jedes Teil die gleiche Zeit braucht. Die kostengünstigste Methode ist vermutlich wen zu kennen, der einen Drucker hat und für einen schmalen Taler (oder Kasten, oder buntes Filament) das Ding mal anwirft


    IMG_20210822_145825.jpg


    Gut, was bleibt mir an dieser Stelle noch zu sagen?
    Ich hoffe ein paar von euch können den Nutzen dieses Projekts erkennen und vielleicht auch für sich selber nutzen. Ich bin etwas angeschlagen daher gibts keine schönen Fotos von den Kappen, aber ich glaub man kriegt eine Vorstellung wie das aussehen könnte
    Und, wie gesagt, wer eine QBM Linse zur Verfügung stellen kann, ich bin ganz Ohr.


    Dann bleibt wohl nichts mehr übrig, als euch einen Link zur Verfügung zu stellen: https://cults3d.com/en/3d-model/tool...d-focal-length
    Da sind alle Teile herunterladbar.


    Beste Grüße,
    Lucas
    Geändert von CameraRick (25.12.2022 um 12:44 Uhr)


  2. #2
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