Canon EF 28-90mm f4-5.6 II

[Namenloser]

Liebe Freunde des gepflegten Youngtimer-Glases,


ich möchte euch heute das

Canon EF 28-90mm f4-5.6 II,

das Kit-Objektiv zur analogen Canon EOS 300V vorstellen.


Erschienen ist das Objektiv Ende 2002 zusammen mit der EOS 300V.

Ein paar technische Daten:

Länge: max. 71mm
Durchmesser: 67mm
Gewicht: 190g
Blende von f4/5,6 bis f22/32, 5 Blendenlamellen
Nahgrenze: 38cm, max. Vergrößerung: 0,3
Optisches Design: 10 Elemente in 8 Gruppen, 1 asphärisches Element
Autofokus: Micro-USM
Filterdurchmesser: 58mm
Gegenlichtblende: EW-60C, nicht im Lieferumfang

Ein Linsenschema findet ihr hier im Canon Camera Museum: https://global.canon/en/c-museum/product/ef370.html (auf Block diagram klicken)


Wie man sich vorstellen kann, war das Kit-Objektiv zeittypisch auf extrem leicht getrimmt.
So fühlt es sich dann wirklich wie ein Joghurtbecher an. Billig wirkendes Plastik mit silbernem Lack,
Kunststoffbajonett und einem ganz vorne liegenden, dünnen Fokusring am sich mitdrehenden Tubus.
Manuell fokussieren macht so halt gar keinen Spaß.
Zum Glück ist der Autofokus mit dem Micro-USM wirklich sehr schnell und dabei auch treffsicher -
sowohl an der Canon EOS 6D als auch an der Sony Alpha 7III (adaptiert über den Sigma MC-11).

[Namenloser]

Hier einige Bilder des Objektives,
in der damals sehr beliebten silbernen Ausführung

300kb_DSC07560.jpg

300kb_DSC07561.jpg

300kb_DSC07558.jpg

300kb_DSC07563.jpg

300kb_DSC07562.jpg

300kb_DSC07565.jpg

300kb_DSC07566.jpg


Hier ist schön die Sparwut zu sehen: Kunststoff-Bajonett

300kb_DSC07568.jpg


Dies ist die maximale Länge des Objektives bei 90mm. Am kürzesten ist es bei ca. 50mm, beim Verstellen in den Weitwinkelbereich wird es auch länger, aber weniger als bei 90mm.

300kb_DSC07569.jpg


Das Objektiv habe ich vor ein paar Jahren zusammen mit der EOS 300V von meinem Schwager geschenkt bekommen,
als Analog komplett "Out" war. Seitdem habe ich es gar nicht benutzt, analog habe ich immer nur mit Festbrennweiten gearbeitet,
und digital hatte ich immer genug Alternativen.
Heute hat es mich einfach gereizt, das Objektiv mal auszuprobieren.
Es ist halt extrem leicht und klein für ein Zoom mit relativ großem Bereich.
Und wie auch bei den Kit-Objektiven der APSC-Digitalkameras bekommt man erstaunlich viel Leistung für den berühmten Gegenwert eines Bierkastens.

[Namenloser]

Ich zeige einfach mal ein paar Bilder von unserem heutigen Nebel-Nieselregen-Spaziergang bei den unterschiedlichen Brennweiten und meist mit der jeweiligen Offenblende.
Da es heute gar nicht richtig hell wurde, sind die Bilder meist im Isobereich von 400-1600.

#1 47mm f5
300kb_DSC07662.jpg


#2 90mm f5.6
300kb_DSC07642.jpg


#3 56mm f5
300kb_DSC07644.jpg


#4 + #5 Fokuspaar bei 28mm f4 - fokussiert einmal auf die Oberseite des Steins, beim anderen Bild auf den Baum hinten Mitte links
300kb_DSC07665.jpg

300kb_DSC07666.jpg


#6 71mm f5 Fokus auf dem Baum links im Vordergrund
300kb_DSC07632.jpg


#7 76mm f5.6
300kb_DSC07631.jpg


#8 47mm f5
300kb_DSC07630.jpg


#9 56mm f5 Mal was aus dem näheren Bereich - das Hintergrundrendering ist absolut in Ordnung
300kb_DSC07648.jpg


#10 90mm f5.6 Fokus auf dem Schild in der Spiegelung
300kb_DSC07640.jpg


#11 90mm f5.6 Fokus auf dem unteren Tropfen, nicht 100% getroffen wegen Wind... - aber man kommt wirklich schön nah ran - das macht das Objektiv wirklich vielseitig
300kb_DSC07636.jpg


#12 35mm f5 Fokus auf dem querliegenden, vom Wind gefällten Baum
300kb_DSC07635.jpg


#13 90mm f5.6 Wegen der guten Nahgrenze ist auch mit der geringen Lichtstärke Freistellen möglich - bei sehr guter Schärfe im Nahbereich!
300kb_DSC07615.jpg


Wie man sieht (es werden noch Bilder morgen folgen) ein was die Optik angeht durchaus ernstzunehmendes Objektiv,
auch wenn die äußere Hülle anderes vermuten läßt.
Wirklich sehr treffsicher mit Autofokus, ich musste nur selten auf manuell umschalten (#11 und #13).
Negativ kann man z.B. bei #4 und #5 direkt die Farbfehler an den Ästen erkennen. Da scheint es aber vor allem im Weitwinkel anfällig zu sein.
Die Schärfe bei den jeweiligen Offenblenden ist zumindest im Zentrum sehr gut, da gibt es nichts zu meckern.

Morgen geht es hier weiter...

[Namenloser]

Als nächstes habe ich ein paar Bilder aus Innenräumen für euch,
ich wollte wissen, wie sich das Objektiv im Nahbereich so schlägt.

#14 90mm f5.6
300kb_DSC07547.jpg

Daraus der 100%-Crop:
Crop Pflanze.jpg


#15 90mm f5.6
300kb_DSC07555.jpg


#16 90mm f5.6 Nach SW gewandelt
300kb_DSC07587.jpg


#17 90mm f5.6
300kb_DSC07583.jpg

100%-Crop:
Crop Orchidee.jpg


#18 52mm f11 Abgeblendet auch im Nahbereich eine wirklich extreme Schärfe - Klasse!
300kb_DSC07573.jpg

100%-Crop:
Crop Zug.jpg



#19 38mm f11 Auch wenn das fokussierte Objekt am Bildrand liegt ist alles top!
300kb_DSC07575.jpg

100%-Crop:
Crop Zug rechter Bildrand.jpg


#20 60mm f11
300kb_DSC07579.jpg

100%-Crop:
Crop Bank.jpg


Also schärfemäßig ist auch im Nahbereich alles in Ordnung, abgeblendet ist das richtig klasse!
Das Bokeh ist bei 90mm schön, nicht zu unruhig und strukturbetont.
Probleme hat das Objektiv mit Streulicht (#19), da kommt es gerne zu Kontrasteinbrüchen.
Bisher macht das kleine Glas einen wirklich guten Eindruck.

[LucisPictor]

Ein 28-90 war mir vom Brennweitenbereich immer sehr sympathisch. (Das SL 24-90 für die Leica SL ist top, aber riesig und natürlich extrem teuer.)
Für die Pentax habe ich ein 28-90. Da kann man eine Menge mit anfangen.

[eos]

Das Objektiv macht einen sehr guten Eindruck. Danke für den ausführlichen Test Nikolaus. Hast du eigentlich Kinder?

Gruß Claas

[CanRoda]

Die Schärfe im Bildfeld und das Kontrastverhalden z.B. im Bild 2 und 3 sind bemerkenswert und die Unschärfen in den Bildecken kenne ich auch von einigen Canon Festbrennweiten aus den 90er Jahren soweit man nicht auf mindestens 8 abgeblendet hat waren die so. Ich vermute Canon hat mit der Begrenzung des Bildkreises neben wirtschaftlichen Überlegungen, ins positive gedacht, auch einen Schärfegewinn im Bildfeld mit einfachen Mitteln erzielen wollen. Mit 190 Gramm eine Super Leistung und immer schön sowas auszutesten
Grüße Ulrich

[Namenloser]

Das Objektiv macht einen sehr guten Eindruck. Danke für den ausführlichen Test Nikolaus. Hast du eigentlich Kinder?

Gruß Claas

Ich spiele halt gerne mit Lego - mein Heiligtum ist das pinkfarbene Prinzessinnenschloß
Quatsch beiseite, ich habe die Gelegenheit genutzt, um beim Eisenbahnspielen mit meiner Tochter auch ein paar Bilder zu machen
Ich finde aber auch, dass das Objektiv viel besser als sein Ruf ist.

[Namenloser]

Die Schärfe im Bildfeld und das Kontrastverhalden z.B. im Bild 2 und 3 sind bemerkenswert und die Unschärfen in den Bildecken kenne ich auch von einigen Canon Festbrennweiten aus den 90er Jahren soweit man nicht auf mindestens 8 abgeblendet hat waren die so. Ich vermute Canon hat mit der Begrenzung des Bildkreises neben wirtschaftlichen Überlegungen, ins positive gedacht, auch einen Schärfegewinn im Bildfeld mit einfachen Mitteln erzielen wollen. Mit 190 Gramm eine Super Leistung und immer schön sowas auszutesten
Grüße Ulrich

Hallo Ulrich, bei Bild 2 und 3 liegt der Fokus "am sichtbaren Ende des Weges" - deshalb können die Ecken unten nicht scharf sein, dafür kann aber das Objektiv nichts. (Wobei du trotzdem recht hast, man muss abblenden für Schärfe in den Ecken.....)

Was meinst du denn mit der Begrenzung des Bildkreises? Das ist ein Kleinbildobjektiv, war ja an einer analogen Kamera dran.
Umso erstaunlicher finde ich die gute Leistung an einer modernen Digitalen.

[eos]

Was bedeutet "abblenden" ?? Was ist eine Blende? Finde gar keine.....

Gruß Claas