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Thema: Kern Switar 1.9/75mm

  1. #1
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    Standard Kern Switar 1.9/75mm

    Das Kern Switar 1.9/75mm ist ein Cinema-Objektiv, das von dem Schweizer Hersteller Kern Paillard in den 50er Jahren für Bolex-H16-Filmkameras als lichtstarkes Teleobjektiv konstruiert wurde. Hier findet man einige Informationen zum Hersteller und auch zu dem Switar 75:

    http://wbk.wild-heerbrugg.com/versch.../kern-paillard

    Ein paar technische Daten vorneweg:

    Kameraseitiger Anschluss: C-Mount
    Gewicht: 205g
    Baulänge min. ab Auflagefläche: 65 mm
    Filtergewinde: 40.5 mm
    Blende 1.9 -22 in ganzen Stufen
    15 Blendenlamelllen
    Naheinstellgrenze 1.5 m
    Fokusweg ca. 340°
    Optischer Aufbau vermutlich 6 Linsen in 6 Gruppen

    Name:  switar75-2.jpg
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    Name:  switar75-8.jpg
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    Name:  switar75-1.jpg
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Größe:  255,6 KB


    Das Objektiv macht insgesamt einen außerordentlich hochwertigen Eindruck - Schweizer Qualitätsarbeit...
    Allerdings ist die hintenliegende Fokussierung mit dem extrem weiten Fokusweg schon ziemlich gewöhnungsbedürftig. Intuitiv verstellt man immer erst einmal die Blende wenn man blind fokussieren will.

    Die Blende ist gleich in zweierlei Hinsicht ein Schmuckstück: Erstens gewährleisten die 15 abgerundeten Blendenlamellen bei jeder Einstellung eine nahezu kreisrunde Blende:

    Name:  switar75-6.jpg
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    Das kennt man ja von einigen historischen Objektiven. Aber etwas ganz besonderes hat sich Kern bei der Skala für die Schärfentiefe einfallen lassen: Die so genannte Visifokus-Skala, eine wirklich hübsche Spielerei. Normalerweise kennt man ja die Schärfentiefeskalen als fest aufgedruckte Zahlen und Linien, die man je nach eingestellter Blende ablesen kann. Man muss aber immer erst einmal schauen welche Blende denn un aktuell eingestellt ist und das dann richtig ablesen. Nikon hat zu diesem Zweck lauter unterschiedliche Farben verwendet, was die Sache aber m.E. nicht gerade übersichtlicher macht. Kern hat sich nun ein System einfallen lassen, bei dem in Abhängigkeit von der eingestellten Blende eine jeweils passende Markierung auftaucht oder halt verschwindet, und zwar in Form von deutlich sichtbaren orangen Punkten. Das ganze ist nicht einfach zu beschreiben aber sehr intuitiv in der Anwendung. Hier sind zur Illustration drei Bilder bei unterschiedlichen Blenden, die das zeigen:

    Name:  switar75-3.jpg
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    Name:  switar75-4.jpg
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    Name:  switar75-5.jpg
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  2. 9 Benutzer sagen "Danke", Helge :


  3. #2
    Förderndes Mitglied Avatar von Helge
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    Standard

    Bei Objektiven für 16mm-Film ist es ja eher Glücksache ob der APS-C-Sensor vollständig ausgeleuchtet wird - eigentlich sind das eher Kandidaten für µFT. Das Kern Switar 1.9/75 ist da auch hart an der Grenze. Bei Offenblende sind die äußersten Ecken stark abgeschattet und diese Abschattung verschwindet auch beim Abblenden nicht - ganz im Gegegenteil, sie wird durch die schärfere Abgrenzung des dunklen Bereichs noch wesentlich auffälliger, so dass man gerade abgeblendete Bilder in der Regel leicht beschneiden muss. Dennoch sind die hier gezeigten Fotos sofern nicht anders markiert alle am APS-C-Format (Sony NEX) entstanden und nicht beschnitten.

    f/1.9
    Name:  switar75-15.jpg
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Größe:  282,7 KB

    f/2.8
    Name:  switar75-16.jpg
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    f/8
    Name:  switar75-17.jpg
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Größe:  195,7 KB

    Man sieht auch schon ohne Ausschnitte den deutlichen Schärfeabfall zum Rand bei Offenblende, der erst beim Abblenden auf ca. f/5.6 verschwindet.

    Auf größere Entfernung genügt aber schon leichtes Beschneiden, um gute Ergebnisse zu erzielen:

    f/2.8, ca. 90% Seitenlänge
    Name:  switar75-10.jpg
Hits: 613
Größe:  245,0 KB

    Das Bokeh bei Offenblende ist ausgesprochen samtig und ruhig:

    f/1.9
    Name:  switar75-13.jpg
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    f/1.9 (KB-Format, auf ca. 80% beschnitten)
    Name:  switar75-11.jpg
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Größe:  204,8 KB

    Aufgrund der relativ großen Naheinstellgrenze von 1,5m braucht man Zwischenringe für den Nah- und Makrobereich. Für den moderaten Nahbereich bietet sich ein kleiner Adapter D-mount/c-mount an (ca. 4.5 mm Dicke). Für den Makrobereich kann man natürlich beliebige Zwischenringe nehmen und das Switar scheint das auch durchaus zu mögen, zumidnest in leicht abgeblendetem Zustand.

    f/1.9
    Name:  switar75-12.jpg
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    f/4
    Name:  switar75-14.jpg
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Größe:  226,9 KB

    Ein vielversprechendes Objektiv, bei dem auf den ersten Blick vor allem auffällt, dass die chromatischen Aberrationen sehr gut korrigiert zu sein scheinen. Ich habe bisher weder längs noch quer irgendwelche intensiven Farbsäume erzeugen können - ein paar Härtetests muss ich aber noch ausprobieren. Für die sehr gute Farbkorrektur spricht auch, dass die Leistung im Infrarotbereich ebenfalls einen sehr positiven Eindruck hinterlässt. Bilder dazu reiche ich bei Gelegenheit noch nach.


  4. #3
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    Spannend, was es so alles gab. Zu Kern in Aarau habe ich noch diesen Link gefunden:
    https://www.kern-aarau.ch/kern/willkommen.html

    Man baute sogar ein paar Linsen für die Nasa:
    https://captureintegration.com/alpa-...ollo-missions/

    Und eine Verbindung mit Leitz und Alpa gibt es auch.

  5. #4
    Spitzenkommentierer Avatar von digifret
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    Das Kern Switar 1.9/75mm ist ein Cinema-Objektiv, das von dem Schweizer Hersteller Kern Paillard in den 50er Jahren für Bolex-H16-Filmkameras als lichtstarkes Teleobjektiv konstruiert wurde. Hier findet man einige Informationen zum Hersteller und auch zu dem Switar 75:
    Kern und Paillard waren unabhängige Firmen,
    Kern in Aarau später auch Wild und Heerbrugg (Leitz) wo mein Falconar her kommt .https://www.digicamclub.de/showthrea...light=falconar
    Kern fabrizierte die Objektive für Paillard Bolex ,Saint Croix und auch einige für die Alpa Reflex aus Ballaigues .
    Paillard fabrizierte auch Schreibmaschinen , die bekannte Marke Hermes .
    Alpa gehörte zur Uhrenfabrik Pignons . Die ersten Alpa reflex , sowie auch die Filmcameras Bolex wurden von einem Ukrainischen Ingenieur namensJaques Bogopolsky konzipiert .
    Ich habe persönlich mehrere Mitarbeiter , Ingenieure von Paillard gekannt in unserem damaligen Fotoklub.
    Olympus FT und mFT Fan, und mäßig Altglas Fotografiere seit 55 Jahre.Angefangen mit einer GEVABOX.
    Makro und Natur,Tierfotografie. Die meist benutzen Objektive, FT 14-35mm f:2.0 / FT 50-200 f:2.8 3.5 / Nikkor ED AIS 300mm 2.8 /Samyang 135mm f:2.0 Samyang 50mm f:1.4 samyang 85mm f: 1.4 / Kamlan 50mm f:1.1 Laowa Venus 15mm wide macro .
    auf Flickr--" pierbophoto"
    HB9SMU

  6. 5 Benutzer sagen "Danke", digifret :


  7. #5
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    Zitat Zitat von digifret Beitrag anzeigen
    Kern und Paillard waren unabhängige Firmen,
    Kern in Aarau später auch Wild und Heerbrugg (Leitz) wo mein Falconar her kommt .https://www.digicamclub.de/showthrea...light=falconar
    Kern fabrizierte die Objektive für Paillard Bolex ,Saint Croix und auch einige für die Alpa Reflex aus Ballaigues .
    Paillard fabrizierte auch Schreibmaschinen , die bekannte Marke Hermes .
    Alpa gehörte zur Uhrenfabrik Pignons . Die ersten Alpa reflex , sowie auch die Filmcameras Bolex wurden von einem Ukrainischen Ingenieur namensJaques Bogopolsky konzipiert .
    Ich habe persönlich mehrere Mitarbeiter , Ingenieure von Paillard gekannt in unserem damaligen Fotoklub.
    Danke für die detaillierten Hinweise. Ich war davon ausgegangen, dass Kern und Paillard tatsächlich auch organisatorisch verbunden waren, da sie immerhin ein gemeinsames Logo hatten (siehe die schöne Schraub-Frontkappe oben) und das Objektiv auch auf dem Korpus mit der Herstellerbezeichnung "Kern-Paillard Switzerland" gelabelt ist. Aber tatsächlich waren das wohl zwei eigenständige wenn auch zeitweise sehr eng kooperierende Firmen.

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